Die gläserne Träne

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Eilan

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In deinem Dorf da wohnte einst ein Mädchen. Ihr Name den kennt niemand mehr. Die meisten haben vergessen dass es sie gibt. Doch sie war einmal und sie wird es immer sein. Denn jemand hat sie nicht vergessen, ich kenne ihre Geschichte und ich werde sie dir erzählen, damit auch du sie nicht vergisst:
Sie wohnte in einem Haus in der besseren Wohngegenden. Dort wo die grossen teuren Häuser stehen. Die mit den riesigen Gärten und den Skulpturen, den grossen eisernen Gartentoren.
Sie war wie jedes andere Mädchen. Sie trug was gerade Mode war, kannte die neusten Filme und Songs und liebte Tiere. Ihre Eltern arbeiteten beide und verdienten gut. Deshalb waren sie auch in ein grosses Haus gezogen.
Das Mädchen hatte sich sehr darüber gefreut, weil sie dachte sie könnte dann neue Freunde finden.
Als es dann ihren ersten Tag in der neuen Schule hatte wurde sie von allen freundlich aufgenommen und willkommen geheissen. Eine Woche lang lief alles gut. Es ging ihm so gut wie noch nie. Alle Mädchen aus der Klasse wollten mit ihr befreundet sein und ihre beste Freundin. Doch als sie alle mit der Zeit besser kennenlernte, begann sie zu sehen dass die meisten nur mit ihr zusammengewesen waren, weil sie neu an der Schule war, und die die noch immer mit ihr zusammen waren, es des grossen Hauses wegen waren, weil sie wussten dass ihre Eltern reich waren.
Das Mädchen begann sich von den angeblichen Freundinnen zu distanzieren. Diesen viel dies auf und abgewiesen begannen sie dann sich gegen sie zu stellen. Sie demütigten sie bei jeder Gelegenheit und riefen ihr fiese Namen nach. Im Freibad stiessen sie sie ins Wasser und tunkten sie so lange, bis sie dachte sie müsse ersticken. Auch die Jungs aus der Klasse begannen spass an diesem Spiel zu bekommen. Sie schubsten sie hin und her und lachten sie aus, wenn sie im Unterricht etwas falsches sagte. Das Mädchen wurde immer stiller und meldete sich schliesslich gar nicht mehr im Unterricht. Den Lehrern viel nichts auf und es war ihnen auch egal.
Als es Winter wurde traute sich das Mädchen nicht mehr aus dem Haus, geschweige denn aus dem Schulhaus. Denn dort warteten ihre Klassenkameraden auf sie um sie mit Schneebällen zu bewerfen. Nicht oft befanden sich auch Eisstücke darunter.
Die Eltern des Mädchens bemerkten nichts, da sie nicht viel zu Hause waren und erst spät abends von der Arbeit zurück kamen.
Das Mädchen litt. Und als dann auch noch ihre Katze überfahren wurde, ihre einzige Freundin, die einzige die sie verstanden hatte, war es ihr genug. Sie ging in die Küche und holte sich etwas aus der Schublade. Dann lief sie damit in die Schule. Es war inzwischen dunkel geworden und Nacht.
Am Morgen fand eine Schülerin die Leiche des Mädchens. Es hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten. Als ein Lehrer nachsah ob sie vielleicht noch lebte, rollte etwas kleines glasiges von ihren Wangen und viel zersplitternd auf den steinernen Boden. Eine Träne, erstarrt in der Kälte der Winternacht. Eine Träne so klar und zerbrechlich wie Glas.
 



 
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