Die guteste Geschichte der Welt

masterplan

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„Nun ist Schluß mit lustig“, rief der Kommandeur.
Er hatte natürlich wie immer vollkommen recht. Sich gegenseitig die schriftlichen Missionseinsatzaufträge in zusammengeknülltem Zustand anzuwerfen, war keine besonders respektvolle Behandlung von Militäreigentum. Dabei hatte er gar nicht diese Aktion mit seinem Ausruf verurteilt, sondern wollte uns damit vielmehr klarmachen, dass jetzt der Ernst des Soldatenleben auf uns zukommt.
„Wenn ihr da draußen besteht, könnt ihr überall bestehen.“ Er zog sich die Uniform zurecht, als er diesen bedeutenden Satz beendet hatte. „Also, noch Fragen, Rekruten?“
Nach einer Zeit meldete sich tatsächlich einer der Jungs zögerlich. „Äh, Sir?“
„Ja, Jenkins?“
„Mein Name ist Perkins, Sir.“
„Natürlich. Also, Perkins?“
„Wer ist unser Feind?“
Wieder setzte eine, beinahe unheimlich Stille ein, in der der Kommandeur ein wenig verlegen zu seinem Stellvertreter, rechts neben ihm sah. „Ähem, wissen wir nicht.“ Wir sahen uns ebenfalls gegenseitig verlegen und vollkommen verwirrt an. „Wir kennen unseren Feind nicht, Jungs. Wir wissen nur, dass er gefährlich ist.“ Er hakte nach. „Sehr gefährlich. Alles andere steht auf den Einsatzaufträgen. Viel Glück, wünsche ich.“

Eine halbe Stunde später trampelten wir auch schon durch die Pampa und hielten nach Feinden Ausschau.
„Meinst du, wir finden, wonach wir suchen?“
„Keine Ahnung, Timmi“, antwortete ich, „vielleicht greift uns ja jemand zuerst an. Dann haben wir einen Feind und können zurückschlagen.“
„Hey, scharfsinniger Plan“, sagte Tim, „das wird klappen.“
Nachdem wir uns durch das Dschungelgebiet gearbeitet hatten, tat sich vor uns eine weite, ebene Feldlandschaft auf. Dort trafen wir auf ein gutes Dutzend unbewaffneter Farmer, hofften aber dennoch darauf, dass sie uns angreifen würden.
Ein paar unserer Männer waren gelangweilt und beschäftigten sich, indem sie Hasen jagten oder versuchten, Vögel vom Himmel zu schießen. Andere sprengten mit Handgranaten die vereinzelten Bäume oder auch mal den ein oder anderen Felsen in die Luft.
Wir fühlten uns nach einiger Zeit aber alle ziemlich verschaukelt. Kein Feind, kein Kampf, keine Gefechtszone. Dabei waren wir laut unserem Einsatzplan bereits an der Frontlinie.
Als wir uns alle schon bereit machten, ein Lager für die Nacht, mitten auf dem Reisfeld eines Bauern, aufzuschlagen, tönte ein donnerndes Geräusch aus dem Himmel. Die Pessimisten unter uns waren natürlich sofort davon überzeugt, dass dies nur aufziehendes Gewitter sein könnte. Doch ein Donner, der ohne Unterbrechung länger als eine halbe Minute dauerte, erschien uns als eher unwahrscheinlich.
Dann schossen die Wolken über unseren Köpfen auf und ein gewaltiger Kampfbomber schallte nur wenige hundert Meter über unsere Köpfe hinweg. Es war zwar bereits dämmrig, doch die Fracht, die er aus seiner riesigen Bay abwarf, erkannten wir noch deutlich. Zu jeder Zeit in der Militärschule hatte man uns vor solchen Totbringern aus der Luft gewarnt. Es war eine P-Bombe.
Was soll ich sagen; sie hat bei ihrem Aufprall alles in die Luft gejagt. Alle Soldaten, das Reisfeld und die komplette Umgebung. Die Farmer, den Dschungel, sogar der Bomber, der das Teil abgeworfen hatte wurde von einer Druckwelle erfasst und schleuderte vom Himmel.

Ja, äh, das war eigentlich soweit alles. Und die Moral von der Geschicht’:
Auch der Besuch einer Militärschule und vermeindlicher Waffenstillstand schützt dich nicht vor der absoluten Vernichtung.
 



 
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