Die kleine Tanne

Inga Rothe

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Die kleine Tanne
© Inga Rothe
Es war kurz vor Weihnachten, alle Tannen standen da und warteten auf ihren großen "Auftritt".
Jede streckte sich so gut sie konnte um ihre Zweige zu zeigen.
Nur eine kleine Tanne nicht, sie konnte sich nicht entfalten, denn die anderen Bäume drückten sie hinunter. Gewachsen ist sie all die Jahre auch kaum und anstatt grüne Tannenzweige zu haben, wurden sie braun und häßlich.
Sie war ganz verzweifelt, aber niemand hörte sie oder nahm Rücksicht!
Viele Leute kamen und suchten sich ihr Tannenbäumchen aus, aber sie wurde übersehen und manchmal so gar getreten.
Nur die Tiere im Wald hatten sie bemerkt und wollten sie trösten. Es half aber nichts, die kleine Tanne wurde immer schwächer und alle Tiere wußten, wenn niemand half, mußte sie sterben.
Auch in diesem Jahr wurden viele Tannenbäume mitgenommen und sie wieder nicht beachtet.

Es hatte stundenlang geschneit und der Schnee auf ihren Ästen tat ihr weh, der sich mit ganzer Kraft auf sie legte. Die Bäumchen in ihrer Nähe, die noch da standen, weil sie noch ziemlich klein waren, hatten nun mehr Platz zum wachsen, ihnen machte der Schnee nichts aus, denn sie waren gesund und stark.
Es wurde Frühling, die Sonne schien herrlich zu ihnen hinunter und die anderen Bäumchen streckten ihr ihre Zweige entgegen.
Die Sonne sah die kleine Tanne und versuchte ihre Strahlen auf sie zu richten.
Und wieder nahmen die größeren der kleinen Tanne ihr Licht, erdrückten sie beinahe.
So ging es wieder bis zum Winter.
Das die kleine Tanne noch lebte, verdankte sie ihren eisernen Willen, auch mal ein schönes Tannenbäumchen zu sein.
Wieder kamen viele Leute und nahmen Bäumchen mit. Und da die anderen sehr gewachsen waren, stand die kleine Tanne plötzlich alleine da. Niemand sah sie, niemand wollte sie.
Als der heilige Abend kam, hörte sie plötzlich am Nachmittag einige Kinder durch den Wald gehen, die noch vor der Bescherung den Tieren etwas bringen wollten.
Diese wunderten sich, das alle Tannen fort waren und nur die eine hier noch stand.
Sie fassten sich an die Hand und sangen viele Weihnachtslieder. Zum Schluß legten sie ihre Gaben für die Tiere unter das kleine Bäumchen und gingen heim.
Die kleine Tanne war sehr glücklich und plötzlich fühlte sie wieder Leben in sich.
In diesem Jahr wuchs sie heran, bekam auch grüne Zweige und streckte sie der Sonne entgegen.
Die Sonne lächelte und schenkte ihr viel Licht.
Der Winter brachte viel Schnee, aber der machte ihr nichts aus und als der Heilige Abend kam, war immer noch kein Mensch da.
Die kleine Tanne war ganz durcheinander, was war passiert?
So verging auch dieses Jahr und die kleine Tanne war nun einsam und allein. Im Frühjahr kamen Leute und sahen sie schon von weitem. Sie waren begeistert von solch einer prächtigen Tanne und beschlossen sie später mitzunehmen.
Einige Tage danach gruben sie sie aus und pflanzten sie in einem schönen Garten.
Die kleine Tanne fühlte sich sehr wohl, hatte viel Platz und Sonne zum wachsen.
Zur Weihnachtszeit steckte man ihr Kerzen an den Zweigen und wenn es dunkel war, leuchtete sie schöner als alle anderen Tannen in der Umgebung!
 
R

Rote Socke

Gast
Nette Geschichte Inga. Ein bisschen früh für die Jahreszeit, aber egal.
"Sie Fasten", solltest Du noch korrigieren.

Schöne Grüße
Socke
 



 
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