Die zweite Kreuzigung des Herrn Jesu Christ

Gimli

Mitglied
Die zweite Kreuzigung des Herrn Jesu Christ

Ich hänge hier am Kreuze. Und schreie meinen Schmerz aus meinem Leibe! Meine Lungen beben. Das Eisen, das gebohrt in meinen Leibe vor so langer Zeit, es glüht! Es brennt mir weg meines Körpers Fleische!
Ja, geht ihr da drunten nur weiter. Senkt eure Köpfe. Und trottet weiter wie Vieh. Der Schlachtbank eiligst entgegen. Hört meine Stimme nicht! Ich hänge hier am Kreuze und schaue auf euch herab. Empfinden kann ich nur noch Hass.
Auf einsamen Gipfel steht mein Kreuz, die Welt um mich ist grau. Der Weg hinauf zu mir ist steinig, die Felsen sind spitz und scharf. Der Himmel über mir ist schwarz. Schwarze Wolken erstrecken sich übers Land!
Von hier oben schau ich herunter und ich SCHREIE. Schreie und schreie. Ich kreische vor stechendem Schmerze! Kreische und schreie die ganze Nacht.
Ihr geht weiter. Senket nur weiter eure Köpfe! Lasset den Alten auf dem Berge oben doch schreien! Hat er denn nicht schon immer geschrieen? Soll er doch verbluten! Sollen seine Tränen doch verätzen seine Haut!
Aber gehet schnell, bevor ihr euch es anders überlegt! Bevor euch Mitleid ereilt! Bevor ihr mich abnehmt. Von meinem Kreuze befreit!
Geht immer schön weiter, mit stierem Blicke! Immer weiter! Immer weiter marschiert ihr doch voran. Und viele werden euch folgen. In eure Städte, die ihr baut! Und immer höher hinaus reichen eure Bauten schon fast an den Himmel heran! Baut höher eure Türme. So kann ich leichter sehen, wie sie wieder einstürzen! So seit ihr das einzige was mir Belustigung bringt!
So tut ihr was ich sage! Bin ich euch doch ein König! Ein Gott! Habt ihr mir nicht einst gefolgt, bevor der Hahn dreimal schrie? Ihr seit gewesen meine Untertanen! Kam ich einst vom Himmel nieder, meine Wunden warn verschlossen und empfangen ward ich von euch Allen voller Freude! Doch waren meine Wunder euch wohl nicht groß genug! Nicht gewaltig genug! Eines Tages kamt ihr dann auf meinen Throne zu und risset mich von ihm runter.
Leiden musste ich ein zweites Mal. Ein zweites Mal die Peitsche spüren. Zum zweiten Male die Dornenkrone aufgesetzt! Und ans Kreuz geschlagen!
Doch wie tötet man einen Gott? Man kümmert sich seiner Wunden nicht, sein Blut soll laufen aus seinem Herzen. Und ist gefallen der letzte Tropfen auf den Boden nieder so ist ihm entwichen das Leben ewig!
Ich spüre meine Kraft schon schwächer werden
– DOCH BIN ICH NOCH IMMER EUER GOTT! WAS IHR HABT VERGESSEN IST, WER DA AM KREUZE HÄNGT IST JESUS CHRIST!
Und dieser Jesu Christ wird seine Mörder richten mit hartem Richtspruch. Einen keinen werde ich verschonen! Ein jeder hat Schuld auf sich geladen. Und ein jeder wird von dieser Schuld erdrückt werden! Höret doch, was ich zu sagen habe!
Denn mit Gott, dem allmächtigen Vater, steht es wie mit diesem Gleichnis:

Es war einmal ein reicher Bauer, der besaß ein großes Stück Land. Und da er reich war und über viel Land verfügte kamen von überall aus dem Lande Arbeiter an seinen Hofe. Sie baten ihn um Arbeit.. Zum Lohne genügten ihnen die Arbeit schon allein und ein Stück Brot. Und er gewährte ihnen diese gerne. Denn das Korn, das seine Knechte ihm von seinen Feldern brachten, wurde zu seinem Mahl.
Doch eines Tages kam Unmut unter den Knechten des Bauern auf: ihr Rücken sei zu krumm, die Arbeit zu schwierig und der Lohn zu gering. Und so zogen sie eines Tages von dannen.
Eigene Höfe errichteten diese. Doch der Bauer, der von all seinen Knechten verlassen war, verschloss seine Tore für immer.
Und die vielen Felder seiner ehemaligen Knechte wurden unfruchtbar. Und so verdächtigten sie sich gegenseitig, die Felder vergiftet zu haben. Und so brach großer Streit unter ihnen aus. Viele erschlugen sich gegenseitig. Doch in ihrer großen Not erinnerten sich gar manche an ihren alten Herrn und gingen wieder zurück zu den Toren seines Hofes. Doch diese blieben verschlossen. Denn der alte Herr war gestorben. Und so starben auch alle, die ihn einst verraten.

Wenn ihr nicht umkehrt, wird es euch ebenso ergehen! Selbst am Kreuze von euch geschlagen, habe noch immer ich große Macht. Eure Städte werden einstürzen - und wo einst eure großen Gebäude waren, kündend von eurem großen Reichtum, wird nur bleiben der schon immer war: der Wind!
Leichen werden bedecken jeden Hügel dieser Welt, und Eiter wird quellen aus ihren Körpern. Der Tod, der euch ereilet, wird grausam sein.
Blutrote Flüsse werden euch spülen ins Meer.
 

Rainer

Mitglied
hallo gimli,

irgendwie ist deine geschichte in sich zerrissen. mal abgesehen davon, daß die alte sprache nicht konsequent und teilweise, nach meinem verständnis, falsch eingesetzt wird, ist mir dein anliegen nicht ganz klar. die einleitende betrachtung ist gut, sie gefällt mir sehr. den abschnitt mit den bauern begreife ich nicht, der schluß hat teilweise wieder die qualitäten des anfangs. habe aber die gesamte story gern gelesen, und würde mich freuen,wenn es irgendwann eine überarbeitete version geben würde. mal sehen wie es den anderen lesern geht, ist ja nur meine persönliche meinung.

gruß

rainer
 

Zefira

Mitglied
Rainer hat recht: die altertümliche Sprache ist teils komisch konterkariert ( >Eines Tages kamt ihr dann auf meinen Throne zu und risset mich von ihm runter< ), teils schlicht falsch ( >in meinen Leibe<, >meines Körpers Fleische< ).
Mir ist die Einleitung zu lang. Das Gleichnis mit den Bauern gefällt mir gut, aber da es - wie ich meine - der zentrale Punkt des Textes sein soll, würde ich es konsequenter ausführen. Besonders diese Stelle

>Doch der Bauer, der von all seinen Knechten verlassen war, verschloss seine Tore für immer.
Und die vielen Felder seiner ehemaligen Knechte wurden unfruchtbar. Und so verdächtigten sie sich gegenseitig, die Felder vergiftet zu haben.<

verdient - meine ich - etwas mehr Genauigkeit.
 
A

Arno1808

Gast
Jesu Christ

Hallo Gimli,

ich verstehe Dein Gleichnis mit den Bauern schon, auch ist mir das Bild, das die Notwendigkeit der nochmaligen Kreuzigung zeigen will, recht klar, aber - wie schon Zefira und Rainer geschrieben haben - die Sprache ...!
Ich denke, ein komplettes Überarbeiten aus sprachlicher Sicht würde die Geschichte deutlich aufwerten!

Gruß

Arno
 



 
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