Dinner for Two

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Perry

Mitglied
Dinner for Two


Kaum zu glauben
dass diese Hände
die nervös mit der Serviette spielen
einmal wahre Schauer der Erregung
über meinen Rücken gejagt haben

Eigentlich unfassbar
dass diese Augen
die gerade unschlüssig die Speisekarte studieren
einmal Quelle und Mündung
für den Fluss meines Sehnens waren

Nur schwer zu verstehen
dass diese Lippen
die keine Abdrücke auf dem Glas hinterlassen
einmal Bibel und Kamasutra
für mein Verständnis von Liebe waren

Doch vermutlich fühlst du ähnlich
an diesem Jahrestag unserer Trennung
wir sind trotzdem Freunde geblieben
Prost auf das, was einst in uns glühte
damit die Erinnerung noch lange wärmt
 
B

bonanza

Gast
dieser lehrsatz oder vorsatz am ende ist grausig.
ansonsten sagen deine strophen viel von der möglichen
entfremdung, selbst wenn man einmal alles füreinander war.
die tragikkomische liebe.
so ist es.
wie gesagt, die letzte strophe ist beschissen.

bon.
 

Perry

Mitglied
Hallo bon,
mal wieder geradeheraus wie immer, aber das Leben ist nun mal manchmal "bescheiden." Ich werde darüber nachdenken die letzten 3 Zeilen zu streichen.
LG
Manfred
 

Tezetto

Mitglied
Ich werde darüber nachdenken die letzten 3 Zeilen zu streichen.
Lieber Perry,

tu es nicht, denn dann wäre nur noch bitterer Geschmack übrig. Und anscheinend habt ihr beide ja genau diese Bitterkeit überwunden.

Gerade die letzten drei Zeilen machen doch Mut, sich ein wenig von der Meinung zu verabschieden, das man nicht mehr wie normale Menschen miteinander umgehen kann, wenn man sich getrennt hat. Es stimmt aber schon, das diese Strophe im Vergleich zu den ersten drei etwas abfällt, daher ein kleiner Vorschlag.

Ich sehe du fühlst ähnlich
an unserem Jahrestag der Trennung
trotz allem Freunde

Prost auf das
was in uns glühte
was die Erinnerung erhält


Liebe Grüsse
Torsten
 

Perry

Mitglied
Hallo Torsten,
ich gebe Dir Recht, ganz zu streichen würde dem Gedicht etwas Wichtiges nehmen. Ich danke Dir für deinen Vorschlag, aber der würde die Form (Vierzeiler) sprengen. Ich habe mir folgende Variante überlegt:

Trotzdem prosten wir uns zu
einmal im Jahr
wie Miss Sophie und James
denn noch immer fühlen wir ein Du

LG
Manfred
 
B

bonanza

Gast
stilistisch ist das gedicht eigentlich eine katastrophe.
die aussage nahm mich mit. bis auf die letzte strophe,
wo dann eine moral aus der hosentasche gezaubert wird,
die einem kein mensch abkauft.

bon.
 
M

mirami

Gast
hallo manfred,

was die letzte strophe (nur die) betrifft, schließe ich mich bon an. mir gefällt das auch nicht sonderlich. kommt ein wenig süß daher. dass eine freundschaft besteht ist eigentlich klar, sonst würden sie nicht zusammen essen gehen. den titel finde ich auch nicht so toll. er erinnert unweigerlich an das lustige dinner for one, aber der inhalt ist ja doch eher melancholisch. da würde ich vorschlagen einfach den “jahrestag“ aus dem letzen absatz zu nehmen. dass es sich um den jahrestag der trennung handelt erfährt der leser dann im gedicht. warum nicht einfach statt der letzen stophe „prost auf das, was einst in uns glühte“? dies ließe interpretationsspielraum. er könnte es aus verbitterung sagen oder aber auch mit einem freundschaftlichen lächeln.

lieben gruß
mirami
 

Perry

Mitglied
Hallo mirami,
danke für deine Meinung.
Ich habe eine neue Fassung der 4. Strophe geschrieben, die einen näheren Bezug zum Titel herstellt (siehe Atwort zu Stoffels Kom), den ich übrigens mit Absicht gewählt habe und auch belassen möchte.
LG
Manfred
 



 
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