Doch wo es mich am meisten juckt

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Es gibt so manchen kleinen Ort,
da juckt es mich in einem fort.
Da muss ich kratzen, grabbeln, reiben
Und kann den Juckreiz dort
Doch nur mit dem Verstand vertreiben.

Das sag ich euch, mich juckts auch von den Weibern.
Die machen mich ganz wild.
Mein Blick verliert sich auch an Leibern,
Die euch nicht passen in das Schönheitsbild.
Da hab ich kein Problem,
mir auch die dicksten Weiber anzusehen.
Die kleinen, feisten Katzen
Können Nachts so manche Stelle besser kratzen.


Doch wo es mich am meisten juckt,
hat noch kein Weibsbild hingeguckt.
Sie streicheln zärtlich mein Gesicht:
Ihr schönen Fraun – Da juckt es nicht!

Ja, den Herren vom Gericht,
denen wollt ich schon einmal die Stelle weisen
wo´s mir am Juckreiz oft gebricht.
Doch schlug man mir die Hände da in Eisen.
Da hatt ich kein Problem,
Mich für die Herren umzudrehen.
So mancher wohl erkannte,
wo´s mir da am meisten brannte.

Denn wo es mich am meisten juckt,
Hat noch kein Richter hingeguckt
Sie schrien: Ich sei hier vor Gericht!
Ihr werten Herrn – das juckt mich nicht.

Ach ja, mich juckt es schon so manches Mal.
Und manchem juckt es auch an mir.
Ein jeder Knecht wird seinem Herren dann zur Qual,
Wenn er ihm vollsaut das Quartier.
Doch hab ich damit kein Problem
Und würde auch am liebsten gehen
Wenn nicht hier so manche Stelle wär entzündet
Und wo wärt ihr, wenn niemand von der Stelle kündet?

Denn wo es mich am meisten juckt,
Hab ich noch niemals hingeguckt.
Was stört mich auch MEIN Hinterhaus?
Ich hab noch niemals in den Wind gespuckt

Und gehe immer grade aus.
 

GabiSils

Mitglied
Hallo Marcus,

eine feinsinnige Moritat über ein gar nicht so feines Thema - Klasse!

Hier :

>> Da hat ich kein Problem <<

wäre "hatt'" richtiger.

Gruß,
Gabi
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Marcus,

jetzt haust Du uns den Villon aber kräftig um die Backen!

Liest sich aber deftig gut!

cu
lap
 
Danke für den schnellen Hinweis, Gabi.
Taj, manchmal juckt es einem eben selber. Ich kann den Bürokraten etc. vielleicht nicht meinen Hintern zeigen. Aber darüber zu schreiben soll ja nicht verboten sein.

Ach, mich juckts jetzt schon ne ganze Weile in den Fingern.

Gruss, Marcus
 
Hi lap,
meinst du, ich treff Villons "Deftigkeit" schon zu sehr? Ich meine, ich bin zwar durch ihn drauf gekommen, hab mir aber in letzter extra nichts von ihm durchgelesen, damit ich eine eigene Interpretation entwickeln kann, die sich nicht zu nah ans Original anlehnt.

Man muss da immer vorsichtig sein, schon allein, weil man nicht jemand anders sein will.

Gruss Marcus
 
N

no-name

Gast
*Pruuuust*... einfach herrlich Marcus!
Deftiger Humor mit hinter(n)gründigem Sinn!

Ich habe nix gefunden, dass mich formal und/oder rhythmisch gestört hätte.

Sag mal, wie kommt man nur auf so ein Thema???

Grinsegrüße von no-name.
 
Ich sage nur zwei Worte:

Klaus Kinski; wenn man sich seinen Villon mit solcher Hingabe angehört hat, wie ich das damals getan habe, dann bekommt man sehr schnell den Rhythmus ins Blut. Sowas Zeitloses hat eben auch seinen Platz in der Gegenwart.

Grüsse vom Marcus,
der nicht mehr ganz so punkig drauf ist
 



 
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