Drabble: Genauso leer wie er

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disul

Mitglied
Genauso leer wie er

Eine „Juwel“ nach der anderen rauchend sitzt er am Klavier. Sein Blick scheint das verblichene Kalenderbild, das über seinem Arbeitsplatz hängt, zu durchbohren. Sonne und Strand auf einer Insel, die er San Sombrero nennt. Träume vergangener Zeiten! Auch der Schnaps, den der in immer wieder aus dem Keller holt, hilft ihm nicht, etwas Neues zu komponieren. Den freien Zugang in den anderen Teil Berlins gibt es seit einem Monat nicht mehr. Und seit dies so ist, ist ihm kein einziger, vernünftiger Takt mehr gelungen. Selbstvergessen greift er nach der Schachtel Zigaretten auf dem Klavier.
Leer. Genauso leer wie er.


PS: Zu diesem Drabble

Drabbles sind kleine Texte, die aus genau 100 Wörtern (ohne Titel) bestehen, und die, wenn möglich, eine Pointe haben. Drabbles sind prima Schreibanlässe für Zwischendurch (Schreib-Snacks).

Ich bin in einem Forum, wo wir jeden Monat wir eine Drabble-Monatsaufgabe bekommen. Im Juni lautete diese: Schreibe ein Drabble mit folgenden Reizwörtern: Musiker, Sombrero, Juwel!

Das, was ihr oben lesen könnt, ist bei mir "rausgekommen"!

Mit lieben Grüssen

Disul
 
T

Thys

Gast
Nicht schlecht

Herr Specht ähhh Frau disul. Unter den Vorgaben ist doch ein sinnig lesbarer Text dabei rausgekommen. Eigentlich wollte ich nachfragen, ob manche Satzkonstruktion unbedingt so sein müsse, wie sie da steht... aber gut 100 Worte... genau 100 Worte. Dann wird's mir verständlich.

San Sombrero find ich witzig... Könnte auch ein Fluch sein :) (so eine abgeschwächte Form von "ach du heilige Scheiße")
Die Insel möcht ich mal sehn ;)

Gruß

Thys
 

disul

Mitglied
Hallo Thys,

danke für deinen aufbauenden Kommentar! Es ist wirklich nicht immer ganz einfach, auf genau 100 zu kommen. Auf 100 Wörter meine ich - SMILE.


Nein, nicht jede Satzkonstruktion muss so sein, wie sie oben steht. Da ist mir ein "echter Bock" reingerutscht. Hab's erst vorhin gemerkt.

Hier die verbesserte Version (ändert inhaltlich nichts):

Genauso leer wie er

Eine „Juwel“ nach der anderen rauchend sitzt er am Klavier. Sein Blick scheint das verblichene Kalenderbild, das über seinem Arbeitsplatz hängt, zu durchbohren. Sonne und Strand auf einer Insel, die er San Sombrero nennt. Träume vergangener Zeiten! Auch der Schnaps, den er immer wieder aus dem Keller holt, hilft ihm nicht, etwas Neues zu komponieren. Den freien Zugang in den anderen Teil Berlins gibt es seit einem Monat nicht mehr. Und seit dies so ist, ist ihm kein einziger, vernünftiger Takt einer Melodie mehr gelungen. Selbstvergessen greift er nach der Schachtel Zigaretten auf dem Klavier.
Leer. Genauso leer wie er.

Mit lieben Grüssen

Disul

PS: Meinst du DEN Specht?
 
H

Hakan Tezkan

Gast
ich halte nichts von drabbles. solche vorgaben schränken nur ein. wenns 70 wörter sind, sinds 70 wörter, wenns 300 sind, sinds eben 300. der text, beziehunsgweise der inhalt und das gefühl des autors müssen die länge des werkes bestimmen, nichts anderes. aber egal.

zum text:

die pointe ist zwar ganz gut, das bild der zigarettenschachtel eigentlich auch, aber: "Genauso leer wie er. " dieser satz erklärt mir zu viel. nur "leer" hätte mir gereicht. selbstredend finde ich den titel dann natürlich nicht so prickelnd...

lg,
hakan
 

arle

Mitglied
Ich gestehe schamvoll, dass ich noch nie was von Drabbles gehört habe. Aber so als Fingerübung für zwischendurch finde ich das sehr reizvoll. Und was hier raus kam, gefällt mir auch gut. Bewerten möchte ich trotzdem nicht, von wegen Fingerübung und so...

Liebe Grüße und danke für die Anregung

Silvia (auch öfter mal auf 100)
 

disul

Mitglied
Liebe Arle,

ich habe die Drabbles auch erst vor ein paar Monaten kennen (und auch lieben) gelernt. Leider ist diese "Literaturgattung" bei uns noch allzu wenig bekannt.

Ich mag sie, weil mir das Thema vorgegeben ist,und weil ich in geraffter Form eine kleine Geschichte mit einer Pointe hinkriegen "muss".


Lieber Hakan,

genau das, was du an den Drabbles nicht so magst, sagt mir zeitweilen sehr zu. Wie es scheint gibt es bezüglich der 100-Wörter-Texte nur zwei Lager: Die Fans und die, die dies eben nicht sind, nicht sein können oder nicht sein wollen.
Der Titel mit seiner Wiederholung am Schluss???
Die Spielerei mit den "e" in den Wörtern habe ich bewusst so gewählt.
Danke aber für deine Rückmeldung, ich studiere über deinen Einwand nach!

Mit lieben Grüssen und "no en schöne Sunntig"

Disul
 
T

Thys

Gast
Ach disul,

ich komme manchmal schlagartig auf 100... ohne Mühe. Quasi
aus dem Stand raus ;)

Wieso baust Du die Korrektur nicht direkt im Text ein?

Der Specht ist ein Hecht, ein kleiner lustiger Vogel.
Der Specht ist nur um des Spechtes wegen, weil er so schön
reimt. Wichtig ist das nicht schlechte.
Gereimte Floskeln mag ich manchmal. Da gibt's so einige von.

* Nicht schlecht Herr Specht
* Tschö mit ö (und die vielen Abarten wie Tschüß mit üß)
* Viele Grüße an die Füße
* u.v.m.

Und wegge-drabbled

Thys
 



 
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