Drachenballade

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Kaetzchen

Mitglied
Es stürmte Herbst. Der Wellen dunkle Münder,
mit weißen Zähnen, fraßen selbst sich auf.
Am Strand versammelten sich viele Kinder,
der Wind trieb ihre Drachen hoch hinauf

bis dicht unter die graue Wolkenkette,
die buntbemalten Köpfchen schmückten sie
und ihre Zöpfe tanzten um die Wette,
die Seidenschleifchen flatterten wie nie.

Hui, wie sie sausten, brausten, glitten,
den Vögeln gleich auf Winden schwangen.
Hui, wie sie ritten, stritten, tobten,
auch manchmal um die Schwerkraft rangen.

Ein spitzer Drachenkopf mit gelben Lippen
und kugelrunden Bäckchen grinste breit;
er war stabil gebaut, mit starken Rippen,
doch hätte er sich gern vom Strick befreit,

drum zerrte er und bat: Ach lasst mich siegen,
ich will nach Grönland, brechen den Rekord;
vielleicht auch zu den Sternen fliegen.
Die Leine riss, er schnellte hoch, war fort.

Hui, wie sie sausten, brausten, glitten,
den Vögeln gleich auf Winden schwangen.
Hui, wie sie ritten, stritten, tobten,
auch manchmal mit der Schwerkraft rangen.

Noch höher, schrie der Drache immer wieder,
verlor im Wind die Ohren. Irgendwann,
da riss sein Schwanz ab, glitt aufs Hausdach nieder
und durch ein Loch im Kopf der Regen rann,

der ihm die Augen abwusch. Nun war blind er
und stürzte ab, stieß gegen einen Mast.
Im Stadtgebiet, da suchten alle Kinder,
man fand ihn, aufgespießt am kahlen Ast.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Vom Drachen, der zu weit hinaus wollte. Lehrsatz: Bleib mit deinen Wünschen auf dem Boden der Realität. Wunder sind also ausgeschlossen. Zu eng gedacht, will mir scheinen.
Da wird das Kind von vornherein, wo es noch große Träume hat bzw. haben sollte, sofern sie ihm noch nicht verekelt wurden, eingeengt. Ich denke mir, das sich entwickelnde Kind würde sich gern vorstellen, dass der Drachen bis nach Grönland fliegen könnte. Es wird zu einem Zeitpunkt zum resignierenden Erwachsenen gemacht, wo es noch die großen Träume braucht. Dass manche Träume sich nicht verwirklichen lassen, wird es im Laufe der Jugendzeit leider sehr schnell lernen ohne Anleitung durch den Erwachsenen. Die Lehre des Gedichts macht auch klar, dass dieses Kind in seiner geistigen Bewegungsfreiheit und Phantasie eingeschränkt wird, weil der Erwachsene es vor jedem Fehler oder Stolperstein in seinem kommenden Leben behüten will. Sicher gibt es da in der Kindererziehung geteilte Meinungen, es kommt eben darauf an, welche Vorstellungen sich die Eltern von der Zukunft ihres Kindes machen, ob sie einen klugen Weltbürger oder einen angepassten Untertanen, der nie über die Grenzen des geistigen Gartenzaunes blickt, sie aus ihrem Kind machen wollen.

Noch was, Kätzchen: Der Drache ist eine Legendenfigur, der Drachen als Kinderspielzeug ist der Drachen.

Frdl. Gruß, blackout
 

Kaetzchen

Mitglied
Es stürmte Herbst. Der Wellen dunkle Münder,
mit weißen Zähnen, fraßen selbst sich auf.
Am Strand versammelten sich viele Kinder,
der Wind trieb ihre Drachen hoch hinauf

bis dicht unter die graue Wolkenkette,
die buntbemalten Köpfchen schmückten sie
und ihre Zöpfe tanzten um die Wette,
die Seidenschleifchen flatterten wie nie.

Hui, wie sie sausten, brausten, glitten,
den Vögeln gleich auf Winden schwangen.
Hui, wie sie ritten, stritten, tobten,
auch manchmal um die Schwerkraft rangen.

Ein spitzer Drachenkopf mit gelben Lippen
und kugelrunden Bäckchen grinste breit;
er war stabil gebaut, mit starken Rippen,
doch hätte er sich gern vom Strick befreit,

drum zerrte er und bat: Ach lasst mich fliegen,
ich will nach Grönland, brechen den Rekord;
auch zu den Sternen, Ikarus besiegen.
Die Leine riss, er schnellte hoch, war fort.

Hui, wie sie sausten, brausten, glitten,
den Vögeln gleich auf Winden schwangen.
Hui, wie sie ritten, stritten, tobten,
auch manchmal mit der Schwerkraft rangen.

Noch höher, schrie der Drache immer wieder,
verlor im Wind die Ohren. Irgendwann,
da riss sein Schwanz ab, glitt aufs Hausdach nieder
und durch ein Loch im Kopf der Regen rann,

der ihm die Augen abwusch. Nun war blind er
und stürzte ab, stieß gegen einen Mast.
Im Stadtgebiet, da suchten alle Kinder,
man fand ihn, aufgespießt am kahlen Ast.
 

Kaetzchen

Mitglied
Es stürmte Herbst. Der Wellen dunkle Münder,
mit weißen Zähnen, fraßen selbst sich auf.
Am Strand versammelten sich viele Kinder,
der Wind trieb ihre Drachen hoch hinauf

bis dicht unter die graue Wolkenkette,
die buntbemalten Köpfchen schmückten sie
und ihre Zöpfe tanzten um die Wette,
die Seidenschleifchen flatterten wie nie.

Hui, wie sie sausten, brausten, glitten,
den Vögeln gleich auf Winden schwangen.
Hui, wie sie ritten, stritten, tobten,
auch manchmal um die Schwerkraft rangen.

Ein spitzer Drachenkopf mit gelben Lippen
und kugelrunden Bäckchen grinste breit;
er war stabil gebaut, mit starken Rippen,
doch hätte er sich gern vom Strick befreit,

drum zerrte er und bat: Ach lasst mich fliegen,
ich will nach Grönland, brechen den Rekord;
auch zu den Sternen, Ikarus besiegen.
Die Leine riss, er schnellte hoch, war fort.

Hui, wie sie sausten, brausten, glitten,
den Vögeln gleich auf Winden schwangen.
Hui, wie sie ritten, stritten, tobten,
auch manchmal mit der Schwerkraft rangen.

Noch höher, schrie der Drachen immer wieder,
verlor im Wind die Ohren. Irgendwann,
da riss sein Schwanz ab, glitt aufs Hausdach nieder
und durch ein Loch im Kopf der Regen rann,

der ihm die Augen abwusch. Nun war blind er
und stürzte ab, stieß gegen einen Mast.
Im Stadtgebiet, da suchten alle Kinder,
man fand ihn, aufgespießt am kahlen Ast.
 

Kaetzchen

Mitglied
Es stürmte Herbst. Der Wellen dunkle Münder,
mit weißen Zähnen, fraßen selbst sich auf.
Am Strand versammelten sich viele Kinder,
der Wind trieb ihre Drachen hoch hinauf

bis dicht unter die graue Wolkenkette,
die buntbemalten Köpfchen schmückten sie
und ihre Zöpfe tanzten um die Wette,
die Seidenschleifchen flatterten wie nie.

Hui, wie sie sausten, brausten, glitten,
den Vögeln gleich auf Winden schwangen.
Hui, wie sie ritten, stritten, tobten,
auch manchmal um die Schwerkraft rangen.

Ein spitzer Drachenkopf mit gelben Lippen
und kugelrunden Bäckchen grinste breit;
er war stabil gebaut, mit starken Rippen,
doch hätte er sich gern vom Strick befreit,

drum zerrte er und bat: Ach lasst mich fliegen,
ich will nach Grönland, brechen den Rekord,
auch zu den Sternen; Ikarus besiegen.
Die Leine riss, er schnellte hoch, war fort.

Hui, wie sie sausten, brausten, glitten,
den Vögeln gleich auf Winden schwangen.
Hui, wie sie ritten, stritten, tobten,
auch manchmal mit der Schwerkraft rangen.

Noch höher, schrie der Drachen immer wieder,
verlor im Wind die Ohren. Irgendwann,
da riss sein Schwanz ab, glitt aufs Hausdach nieder
und durch ein Loch im Kopf der Regen rann,

der ihm die Augen abwusch. Nun war blind er
und stürzte ab, stieß gegen einen Mast.
Im Stadtgebiet, da suchten alle Kinder,
man fand ihn, aufgespießt am kahlen Ast.
 

Kaetzchen

Mitglied
Hi blackout
Danke für deine Auseinandersetzung mit meinem Text.
Es geht in diesem Gedicht nicht um die Träume der Kinder und auch nicht um die Reisebeschreibung eines Drachens. Außerdem, wenn ich erzähle wie der Drache nach Grönland fliegt, enge ich die Fantasie der Kinder ein, den Traum können sie sich selbst ausdenken. Übrigens schrieb ich nirgendwo das dies ein Gedicht für Kinder ist. Die Erwachsenen müssen schon die Kinder auf Gefahren hinweisen.

Mir geht es hier um den Satz: Wer hoch hinaus will, kann tief fallen, so wie es auch in der griechischen Sage beschrieben wird, als Dädalus für seinen Sohn Ikarus Flügel baute und ihn warnte, nicht zu hoch zu fliegen. Er aber hörte nicht und stürzte ins Meer.

Um dies mehr zu verdeutlichen, habe ich kleine Veränderungen im Text vorgenommen, wozu du mir verholfen hast, denn durch deine Worte habe ich das Gedicht nochmals durchdacht.
Liebe Grüße
Kaetzchen
 



 
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