Drei Männer am Fluss

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Die drei Männer gingen am Ufer des langen Flusses entlang und schwiegen sich gegenseitig an. Sie waren in schwarz gekleidet, in altertümlich erscheinenden Anzügen, die nicht recht zu der Stadt zu passen schienen, aus der sie offensichtlich gerade zu einer langen Wanderung aufgebrochen waren. Ihre Körper waren leicht nach vorne gesunken, aber es erweckte weniger den Eindruck, als würden sie sorgfältig den Weg beobachten, sie schienen viel mehr tief in dunkle Gedanken versunken, in denen ein Hauch von Traurigkeit verborgen lag. Nach einer endlosen Zeit drang ein leiser Seufzer aus der Brust des in der Mitte Gehenden, der die Blicke seiner Nachbarn auf ihn lenkte. Er wollte etwas sagen, doch die Kehle war von der langen Zeit des Schweigens und der sommerlichen Sonne rauh geworden, dass er zunächst nur ein Krächzen von sich gab, sich räuspern musste und schließlich mit einer in den eigenen Ohren trotzdem noch seltsam fremd klingenden Stimme zu sprechen begann.
"Ein langer Weg liegt hinter uns."
Bestätigend nickten die beiden anderen Männer, wandten den Blick wieder gedankenlos auf den Pfad, der sich vor ihnen ausbreitete, und das Schweigen umfing die kleine Gruppe wieder, als wollten sie in Gedanken noch einmal den ganzen langen Weg, der hinter ihnen lag, durchgehen.
Schließlich gab der rechte doch eine Antwort. "Ein langer Weg liegt vor uns". Ein leichter Anflug von Schmerz zeichnete sich für einen kurzen Augenblick auf den Gesichtern der drei Männer ab, so kurz, dass ein zufälliger Beobachter gewiss gedacht hätte, dass er sich getäuscht haben musste. Schweigen. Nur von einem Feld am Ufer des Flusses drang der rauhe Ruf eines verirrten Raben. "Vielleicht hätten wir uns besser vorbereiten sollen."
"Oh, wir waren gut vorbereitet, nur konnten wir nicht ahnen, niemand konnte ahnen..." Der Satz sollte unvollendet bleiben, aber es mochte gut sein, daß er dennoch gut verstanden wurde. "Wir sollten nicht, wir sollten, wir sollten doch", murmelte der eine vor sich hin. Der Linke blieb daraufhin plötzlich stehen und rief mit überraschend lauter Stimme: "Wir hätten niemals gesollt haben sollen!". In seine Augen war ein irrer Glanz getreten, Schaum trat in seine Mundwinkel, er begann mit dem Kopf zu wackeln, mit dem ganzen Körper zu zittern, brach schließlich mit Krämpfen zusammen, erbebte, schlug auf.
Seine beiden Kameraden waren erschrocken stehengeblieben und sahen auf das Elend Mensch hinab. Dann sprangen sie plötzlich herbei, traten nach dem hilflosen, bis man Knochen splittern hörte und Blut den Boden tränkte. Endlich hatte er aufgehört zu zittern. Die beiden Männer zogen ihre Anzüge glatt, folgten weiter dem Pfad, die Hände am Rücken überkreuz und den Blick leicht nach vorne gesenkt.
 

Zarathustra

Mitglied
ich weiss nicht so recht.

Hallo Florian,

ich weiss nicht so recht.
Mir gefällt der Text. Die drei Männer in schwarz, diese skurrile Situation.
Fast grotesk.

Und der, der niemals gesollt haben sollte, .. der bricht in Krämpfen zusammen und wird von den anderen erschlagen.
Warum wohl?
Es bleibt mir verschlossen.
Sollte er unbedingt auch sollen können?

Ist der Mord an ihm die Strafe dafür, dass er nicht mehr sollen wollte?

Mir bleibt der Sinn noch immer verschlossen, obwohl ich deine Geschichte mehrmals las.
Entweder ich habe ein Brett vor dem Hirn, oder die Geschichte ist metaphysisch.

Ich habe 2 Möglichkeiten, deine Geschichte zu bewerten.
Die 8 (weil ich die Geschichte gut finde)
oder die 4 (Weil die Geschichte unsinn ist.)
Einen Kompromiss gibt es nicht.

Jetzt habe ich Schaum vor dem Mund, beginne mit dem Kopf zu wackeln..

L.G. Hans
 
Die Geschichte ist nicht unsinnig - aber ich denke ich würde die Geschichte zu sehr zerstören, wenn ich als Autor selbst beschreiben würde, wie die 'Symbole' aus meiner Sicht entschlüsselt werden können.

Ich nehme aber die Kritik zur Kenntnis, dass dies scheinbar zu komplex geraten ist.

Aber schön, dass sie zumindest sprachlich zu gefallen scheint.
 
B

bonanza

Gast
auch ich kapiere deine geschichte nicht.
jetzt weiß ich nicht, ob ich deinen text gut finden soll,
weil ich ihn nicht kapiere, denn wenn ich ihn nicht
kapiere, hat er etwas, das meinen horizont übersteigt,
was in jedem falle besser ist, als wenn er meinen
geist unterfordern würde.
zur sprachlichen form und stil: wenigstens durchschnitt.
aber nicht hervorragend.

vielleicht kannst du das rätsel für mich per blitzmail
auflösen, wenn du die unbefangenen reaktionen anderer
leser abwarten willst.

gruß
bon.
 



 
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