Du

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pagenstecher

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Das Papier verbrennt
die Geduld des Schreibers verrinnt
Sekunde um Sekunde
das Bild im Blick bleibt unberührt
die Wirklichkeit läuft davon im Wunsch -
die vielen Geschichten, die Sagen, die Mythen die der Volksmund spricht
weiß jedes Kind manche Geschichten klappen einfach nicht
bleiben einfach unerfüllt -
und man klagt und verschafft sich Gehör
schreit, weint oder geht in eine Verzweiflung
wie in einen Wald hinein -
das hat Tradition und schafft Platz
in der Enge des verrinnenden Jahrhunderts
ist noch Raum für schlechte Gefühle
schlechte Gedichte zuhauf müssen noch
geschrieben werden
ich denke dabei an ein Bild
einer jungen Frau
ihre weiße Hand
manchmal ein kalter Blick
unnahbar fast
ein spitzer Mund
ein gelöstes Lachen
erinnere ich selten
ihr Schweigen ist mir vertrauter
und ihre Stimme geht verloren
in meinem Gedächtnis verlöscht
zusehends ihre Tonspur
ohne Berührung bleibt meine Haut
verblaßt unkenntlich mir ihre Schönheit
das Vergessen mordet still und nagt am Rand der alten Photographien
die ich niemals besessen habe
und doch
warum spricht sie nicht zu mir
WANN KOMMST DU WANN SPRICHT EIN ANDERER...
DIE MAUERN ABER STEHN
SPRACHLOS UND KALT/
IM WINDE KLIRREN DIE FAHNEN.
 



 
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