Du

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K.F.Bean

Mitglied
Du

Geschehene Tragödien verdunkeln dein Sein
Dein Herz ist so schwarz und so rein zugleich
Wie ein Hund, der geschlagen wird, fühlst du dich klein
So arm an Vertrauen, an Schmerzen so reich.
Verfängst dich im eiligen, hastigen Lieben
Tust selber dir weh, wenn’s kein andrer tut
Von Gier nach mehr unhaltbar getrieben
Zerstörst langsam selbst dich in deiner Wut.
In mancher ,seltener, teurer Stunde
Lässt du mich deine Seele sehen
Auf der leuchtend klafft eine blutige Wunde
Und du denkst, ich würde es nicht verstehen.
Doch warte, vertrau mir, schließ mich nicht aus!
Ich fühle nicht Neid, nicht Tücke, nicht List.
Verlass mit mir dein einsames Haus
Und merke, dass du allein nicht bist.
Es kann kommen was will
Mein Retter bist du.
Und ich werde deiner sein,
doch lass es nur zu...
 
T

Tabasco

Gast
...

Shalom Karo...

Auch hier mal wieder: echt schöne Metaphern.
Zitat: "Wie ein Hund, der geschlagen wird, fühlst du dich klein"
Der Satz drückt ziemlich gut die innere Wehrlosigkeit aus, denke ich. Quasi mehr oder weniger eine Form von Abhängigkeit, der man sich entziehn möchte, aber nicht kann. Wahrscheinlich macht man sich beim Schreiben selbst (so geht es mir zumindest immer) nicht sooo viele Gedanken beim Entferfen einer Metapher, aber diese finde ich halt echt gut.

Ich find das Gedicht auch nicht schnulzig oder sonst was. Ich find's sogar ziemlich kritisch und hinterfragend, ohne dass du, wie ich es in vielen anderen solcher Gedichte gelesen habe, nur willkürlich Emotionen aneinanderkettest.

Und wie ich das immer so mache, muss ich nun wieder auch mal noch meinen eigenen Senf dazu geben. *g* (wahrscheinlich so 'ne Art Macke von mir)... Jedenfalls hab ich ja auch viele personenbezogene Gedichte geschrieben. Besonders gegenüber einem Menschen, der mich innerlich seit dem Kennenlernen kaputt macht, über den ich aber nich hinweg komme. dieser Person hab ich die folgenden 2 Gedichte gewidmet:


Liebe

Das was du Verzweiflung nennst,
der Schmerz, in den du dich verrennst,
scheint einem Lebensweg zu folgen,
den du selber nicht mal kennst
und den du garnicht leben willst,
weil du weisst, dass du damit
jede Form von Hoffnung killst,
die dir noch geblieben ist,
die dein Herz wie Nahrung frisst,
bis nichts mehr davon übrig ist
und du in dich zusammenfällst,
auch wenn du denkst,
dass wärst du längst.

Du merkst nicht wie du vorsätzlich
dein Leben an den Haken hängst.

Mit dem Wort Verzweiflung
versuchst du dies Gefühl zu deuten.
So hast du scheinbar nie gelernt,
deinen Wortschatz auszubeuten,
sonst wüsstest du, dass dieses Leid
mehr ist, als ein schwarzes Kleid,
aus Trauer, Hass und Wut.

Das alles schliesst sich zwar nicht aus
und ist darauf zurückzuführen,
wir aber nie den eigentlichen
Kernpunkt des Problems berühren,
der viel mehr als das zusammenfasst,
indem ich deinem Leid erliege.
Ich weiss zwar nicht wie du das siehst,
doch ich nenn sowas Liebe.

Tabasco (Januar 2002)


HASS

Das, was du Verständnis nennst,
das Wort mit dem du Reue hemmst,
nach jedem Streit benutzt du es,
obwohl du innerlich noch brennst
und doch genauso weisst wie ich,
dass du nicht verstehen kannst.
Trotz allem sagst du's immer wieder,
weil du um mein Leben bangst,
nicht weil du mich so gerne hast,
nur weil du dir die Schuld verpasst,
im Falle meines Todes.

Solange ich am Leben bin
bleibe ich der Schuldige,
für deine Qual, mich auszuhalten,
wie sehr ich dich auch huldige
und versuche dir zu zeigen,
dass wir beide gleich stark leiden.

So heuchlerisch, wie du dich gibst,
obwohl ich sehe, wie du fühlst.
Du müsstest wissen, dass ich merke,
wenn du deine Wut wegspülst,
die innerlich erhalten bleibt
und langsam auf mich übersiedelt.
Auch ich fühl nun den HASS in mir,
den unsere Liebe widerspiegelt.

Tabasco (Januar 2002)


Hmmm...komisches Gefühl, wenn ich mir die Gedichte jetzt nochmal so durchlese. Naja...soviel dazu jedenfalls. Im Grunde hab ich bestimmt noch 5 weitere Gedichte an diese Person geschrieben, aber das waren die beiden einzigen, die ich ihr gezeigt habe.

Wie auch immer...dein Gedicht finde ich wie gesagt sehr schön.

Sag mir Bescheid, wenn du wieder was neues veröffentlicht hast, damit ich neuen Lesestoff hab. :)

bis demnächst,

tab
 

K.F.Bean

Mitglied
Mal wieder ein Dankeschön, tab...du scheinst zu verstehen was ich meine.
Genial. Deine Gedichte mein ich.Ich hatte auch einmal eine ähnliche Erfahrung...egal, wunderschön geschrieben, "mit dem Wort Verzweiflung versuchst du dies Gefühl zu deuten..."
manche Dinge sind grösser als Wörter, die für sie zu passen scheinen, und doch vermittelst du dem Leser was du fühlst.
Du lässt die Ausweglosigkeit, den Teufelskreis deiner (eurer) Situation durchklingen, hast aber keinen Zweifel an einer Fortsetzung des ganzen.Zwei Gedichte, die durch und durch gehen.

gruss, karo
 



 
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