Hallo Gerd,
natürlich geht es hier auch um das Schweigen, doch ich denke nicht, dass dieses Wort deshalb im Text unbedingt vorkommen muss – es steht zwischen den Zeilen.
Reden und Schweigen - zur falschen Zeit in der falschen Form.
Stell es Dir so vor:
Dein Gegenüber, dem Du bilateral verbunden bist, redet mit Dir in einer Art und Weise, die Du eigentlich nicht magst. Du denkst: OK, steck es einfach weg, wahrscheinlich ist es ja garnicht so gemeint; es ist ja auch nicht so wichtig; und außerdem bin ich ja stark genug, um das aushalten zu können. So denkst Du Wochen, Monate oder sogar Jahre. Leider speicherst Du am liebsten die negativen Aussagen in Deinem Gehirn und kombinierst Sie dort mit Deiner Interpretation. Irgendwann macht die von Dir erstrebte Geistesgröße schlapp und in einem gänzlich unpassenden Moment rufst Du all diese Daten aus Deinem Hirn ab und bombadierst Dein Gegenüber damit. Dieses kann dann nicht anders, als sich so zu fühlen, als ob ein Haufen “gequirlter Scheiße” über ihm ausgegossen wird - ungerechtfertigt. Aber auch Du fühlst Dich schlecht; denn nach diesem Ausbruch müsstest Du eigentlich erstmal etliche Adjektive in Frage stellen, die Du Dir selbst immer so gerne zugeordnet hast: cool, stark, intelligent, diplomatisch, tolerant, usw.. Machst Du natürlich nicht gern und sagst Dir: Ach hätte ich doch lieber den Mund gehalten.
Den letzten Satz (Wahrlich, Ungemach ist unauflöslich verbunden mit dem Reden) werde ich rausnehmen. Ich muss zugeben, dass ich hier lediglich ein Zitat “verwurstet” habe; stammt aus einem mittelalterlichen arabischen Text und ist einer der wenigen Sätze, die noch auf arabisch aufsagen kann; in diesen Kontext hier passt die Übersetzung tatsächlich nicht ganz.
Besten Dank für Deine Kritik und Nachfrage,
Zarah