Dumme Tiere

chrisi

Mitglied
Verknüpft

Ein Vöglein hüpft am Feld herum,
es mag nicht singen und bleibt stumm.
Ich seh’ es an und frage mich,
warum das Vöglein eigentlich,
wo es sonst fliegt und Lieder singt,
stumm hier auf der Erde springt.
Ich denk’: “Wenn ich doch Flügel hätt’
Und diese Stimme zart, adrett,
ich würde diese Gaben nützen!
Fern von dieses Feldes Pfützen."

Doch plötzlich muss ich doch erkennen
Und mich zugleich dazu bekennen:
Der Mensch er tut’s dem Vöglein gleich,
denn er, egal, ob arm, ob reich,
sich wahrhaft sonderbar benimmt,
und nicht so, wie es ihm bestimmt.
 

juleb

Mitglied
Es tut mir leid ich muss jetzt schrei´n
denn manchmal mag ich Knüttelreim
doch wenn den Knüttel er verliert
und manches Wort wirkt zu geziert
dann überfällt mich leises Grauen
ich will ganz schnell was and´res schauen

Trotzdem: nicht unterkriegen lassen. An anderen Stellen hast Du doch gezeigt, dass es besser geht.
Hier ist es das stumm - das zu wortlos wird und vor allem die beiden letzten Zeilen der ersten Strophe, die m.E. ziemlich zerstörerisch wirken

kG(kritische Grüsse)
juleb
 

chrisi

Mitglied
Lieber Juleb!

Erstmal vielen Dank, dass du dir dir Zeit nimmst Kritik an mich zu richten, wenn ich sie auch nicht vollständig nachvollziehen kann. Was meinst du mit "zu wortlos", und bei korrekter Betonung empfinde ich auch die letzten Zeilen einigermaßen harmonisch.
Insgesamt geht es mir persönlich auch eher um Inhalt, als um Form, was aber im Resultat nur eine geringe Rolle spielt.(zumindest für den Nicht-Autor)
Würde mich über erneute Antwort freuen!

KG (kollegiale Grüße)
Chrisi
 

juleb

Mitglied
Zu den beiden Zeilen:
Es ist ein Sprachgefühl - daher natürlich nur individuell. Und allein genommen: kein besonderes Problem.
Aber das ganze wirkt eben sehr wie ein "Knüttelreim", und wenn du dann mal die Zeilen nimmst, die davor stehen:
Ich denk’: “Wenn ich doch Flügel hätt’
Und diese Stimme zart, adrett,
ich würde diese Gaben nützen!
Fern von dieses Feldes Pfützen."
und sie laut gereimt aussprichst, so bleibe ich immer an dem "FERN VON..." kurz hängen, bevor es weitergeht. Aber wie gesagt: Nur eigenes Sprachgefühl.

Was das stumm angeht: Ich hätte nur ein stumm verwandt, es sei denn, ich würde besonderen Wert darauf legen, diesen Zustand zu betonen und eines der beiden durch ein anderes Wort ersetzt (deswegen wortlos, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass du das stumme Verhalten des Vogels aus dem übrigen Kontext herausheben wolltest)


thx

juleb

(editiert weil ein Zusatand kein Zustand ist)
 

chrisi

Mitglied
Lieber Juleb!

Vielen Dank für deine erneute(und sehr rasche!) Antwort. Ich bin immer offen für Kritik, auch wenn es sich mal um negative handelt.

Was das zweimal verwendete "stumm" angeht hast du völlig recht! Ich habe es irgendwie "übersehen", was wohl daran liegt, dass ich so gut wie gar nicht korrigiere bzw. überarbeite, was sich natürlich ändern sollte.

Mit den letzten Zeilen der ersten Strophe kann ich mich allerdings nach wie vor anfreunden(langezogene Betonung auf fern), wie gesagt: Sprachgefühl.

Beste Grüsse und bis zum Nächsten Mal!
Chrisi
 

juleb

Mitglied
Es war halt ein subjektiver Eindruck.
Und da können wir uns streiten oder argumentieren, bis der Mond vom Himmel fällt.
Ich habe es probiert, aber um diesen Eindruck zu stören, müßte ich die Zeilen nicht lesen sondern hören.

:)
lg
juleb
 

Intonia

Mitglied
Hallo chrisi,

Kritik sollte man nicht negativ sehen, sondern immer positiv, solang sie objektiv und konstruktiv ist. Unter Allgemeine Diskussion gibt es ein Forum mit dem Titel "Kummerkasten oder Literatur", da geht es auch um Kritik. Schau mal vorbei.

Zu Deinem Gedicht: ich finde das Thema gelungen verarbeitet. Es hat sowohl philosophische als auch ironische Züge, das Fehlverhalten des Menschen anhand eines "dummen" Vogels zu demonstrieren. Dazu passt auch das einfache Reimschema gut. Verbesserungen sind sicher möglich, sowohl inhaltlich als auch vom Versmass her. So ist die 6. Zeile, die mit stumm anfängt, vom Versmass her um eine Silbe zu kurz. Da hat es bei mir gehakelt, als ich es las. Ebenso die letzte Zeile des ersten Abschnittes. Das ist aber vertretbar durch das Ausrufungszeichen davor. Da kann man beim Lesen eine Zäsur machen. Ausserdem ist es nicht gut, erkennen und bekennen miteinander zu reimen. Das reimt sich nämlich nicht.
Also, nicht negativ sehen, sondern als gutgemeinten Ratschlag und Ansporn.

Herzliche Grüsse
Intonia
 



 
Oben Unten