Es war wieder dieser seltsame Traum... eine Tropfstein-höhle, deren Eingang einem weit aufgerissenen Maul wilder Bestien glich. Feuchte Stalagmiten und Stalaktiten, welche wie riesige Zähne, die in dem fahlen kühlen Licht, das durch den Höhleneingang kaum bis ins Innere drang, in eigenartige Schatten getaucht wurden und ihm den ersten furchteinflößenden Angstschauer über den Rücken trieben. Ein seltsamer Singsang begleitete ihn und er hörte in der Ferne Tropfen in eine Pfütze fallen, als er sich umsah... Jemand rief immer wieder energisch seinen Namen... , dann sah er eine Gestalt, welche sich stets änderte und oftmals die Züge einer Frau annahmen. Das Gesicht dieses Wesens glühte, wie heißes Metall das im Brennofen zum schmelzen gebracht werden sollte. Auf ihrem Gesicht, welches er erst nur schemenhaft dann aber deutlicher vernahm, spiegelten sich heftige Gefühlsregungen. Für einen Augenblick dachte er in diesem Wesen Malia zu erkennen. Doch es war nicht Malia, es war... Grace. Nein – ihr Gesicht änderte stets ihre Form. Nun sah sie wie Madeline aus, dann wieder wie... hinter ihr war Dunkel, nichts als Dunkel. Es verstärkte den erschreckenden Glanz, der von diesem, sich ständig ändernden Gesicht ausging, betonte das Weiß der Zähne. Die Augen des Wesens brannten wie das Kaminfeuer des Schlosses in einer Winternacht – wie magisch, hypnotisierend. Aber in diesen Augen war kein Funken Wärme. Angst kam in ihm hoch vor dieser Erscheinung, die sich immer wieder in Frauen veränderte, die er kannte und manche auch geliebt hatte. Die Gestalt starrte ihn anklagend an. Er wollte sich vor dieser Erscheinung verstecken, konnte aber nicht einmal den Kopf abwenden. Immer enger schnürte es ihm die Kehle zu. Er konnte seinen eigenen tobenen Atem hören – immer lauter und angstvoller, denn er wußte, jetzt würde dieses Wesen mit ihm sprechen. „Versuch nicht davonzulaufen! Nein – habe ich gesagt! Komm her zu mir!“ Davonlaufen? Gott, wenn er das nur könnte! Aber er wurde festgehalten in diesem Dunkel, in dem nur das Gesicht der Erscheinung leuchtete. Kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren und er war zur Regungslosigkeit verdammt. So etwas wie Hände schnellten vor, griffen nach ihm, wie Klauen vom Körper losgelöst. Die Finger schlossen sich um seine Oberarme, schüttelten ihn in fanatischer Leidenschaft. Er versuchte, dem zu entkommen, dem Wesen zu wiedersprechen und war endlich fähig wenigstens den Kopf abzuwenden. Dies erforderte seine ganze Kraft. Aber die Gestalt ließ ihn nicht los. Das Gesicht verzerrte sich zu einer Häßlichkeit, die einen stummen Schrei in seinem Hals hochsteigen ließ. „Das größte Reich, das die Welt seit dem Römischen kennt, wird sich erheben. Du wirst dem nicht im Wege stehen! Du wirst an den Ort gehen an den jeder einmal geht, wenn die Zeit kommt. Jeder ohne Ausnahme. Jenseits des Schleiers, in der Dunkelheit inmitten der ruhelosen Geister derer die hinübergingen. An den Ort, der bekannt ist als das Reich der Toten. Nichts und Niemand wird dir zur Seite stehen. Geh zurück zu den Anfängen.“ Gabriel versuchte zu sprechen, aber sein Hals war noch immer wie zugeschnürt. Nur ein verzweifeltes, schwaches Keuchen kam zwischen seinen Zähnen hervor. Die Gestalt schüttelte ihn noch stärker wie eine Marionette, die an unsichtbaren Fäden hing. „Du kannst Niemandem vertrauen! Hörst du was ich sage Gabriel? Hörst du mich?“ Er riß sich los, befreite sich aus der Umklammerung ihrer Hände und floh zum Höhlenausgang. Weg von diesen Klauen, von diesem Gesicht, diesem Augen...aber die Richtung in die Gabriel floh, war ohne Substanz. Seine Beine kämpften sich durch Leere. Er fiel – und fiel... und diesmal war der Schrei, der aus seiner Kehle drang ein Hilferuf – eine verzweifelte Bitte um Gnade. Zeitgleich wandelte sich die Gestalt zum wiederholten Male und er sah wie Grace von einer riesigen Hand aus purpurfarbenen Rauch, der sich mehr und mehr in grau bis schwarz wandelte, ins Dunkel der Höhle gezogen wurde. Sie wehrte sich mit aller Kraft und schrie seinen Namen. Sofort wollte er zu ihr, ihr helfen, sie aus dieser unwirklichen Klaue befreien. Doch er vermochte sich nicht zu rühren, sein Körper gehorchte ihm nicht, er fiel weiter...Der Talisman, der an einer Kette um seinen Hals hing, begann zu glühen und er schaffte es Boden zu gewinnen. Sofort hechtete er Grace hinterher, als sich eine weitere dunkle Gestalt vor ihm auftat und ihm den Weg versperrte. Kein Gesicht nur Augen, die ihn drohend anstarrten. Er wollte vorbei, wenn nötig mit Gewalt, doch sein Körper gehorchte wieder nicht. Der Gedanke durchzuckte ihn wie einen gewaltigen Blitz. Nein – ich will Grace nicht verlieren! Wie versteinert mußte er in die glühenden Augen schauen und eine dunkle unheimliche Stimme sagte ganz leise „so wirst Du ihr nie helfen...Du bist der Erbe der Mysterien. Nur ein geweihter Gegenstand kann dir helfen... nimm diesen“. Im nächsten Augenblick durchfuhr ihn ein unsagbarer Schmerz. Er schaute an sich herab und sah mitten in seiner Brust einen verzierten Dolch der bis zum Heft in ihr steckte. Ein unmenschlich gepeinigt, angsterfüllter Schrei war zu hören....
Schweißgebadet erwachte er – schweißgebadet und wütend, nach dem er seine Brust betastet und erkannte hatte, daß nun alles vorbei war. Diesen Traum hatte er in letzter Zeit immer häufiger und sollte sich daran gewöhnt haben. Aber der Traum versetzte ihn in namenloses Entsetzen. In den ersten, noch halb benommenen Sekunden nach dem Erwachen verwandelte sich seine Hilflosigkeit in Zorn. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen. Das Gefühl der Knöchel an den Lidern gab ihm Trost und Sicherheit. Sein Körper war schweißnass und doch fror er in seinem Schlafzimmer auf Schloß Ritter. Die Müdigkeit ließ nach und mit ihr verschwand die Furcht. Die Einzelheiten des Traums blieben immer gleich: das sich stets wandelnde Gesicht, ihre Augen die keine Wiederrede dulden, die Drohungen, die in den Worten mitklangen, die Hand aus Rauch, der Dolch. Warum kehrte der Traum stets wieder? War er eine Warnung vor der Zukunft, eine Vision? Seit er seine Bestimmung kennt, als Schattenjäger gegen dunkle Mächte anzugehen, hatte er nur noch selten Alpträume und nun dies. Sind es die vergangenen Fälle, die sich nun auf diese Art rächen? Fragte er sich. Noch rang er nach Atem und sein pochendes Herz glich einem überlasteten Kraftwerk.
Das ist der Anfang einer Geschichte, an der ich gerade schreibe. Ich würde mich sehr über konstruktive Kritik bzw. Bewertung des Bisherigen freuen.
Schweißgebadet erwachte er – schweißgebadet und wütend, nach dem er seine Brust betastet und erkannte hatte, daß nun alles vorbei war. Diesen Traum hatte er in letzter Zeit immer häufiger und sollte sich daran gewöhnt haben. Aber der Traum versetzte ihn in namenloses Entsetzen. In den ersten, noch halb benommenen Sekunden nach dem Erwachen verwandelte sich seine Hilflosigkeit in Zorn. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen. Das Gefühl der Knöchel an den Lidern gab ihm Trost und Sicherheit. Sein Körper war schweißnass und doch fror er in seinem Schlafzimmer auf Schloß Ritter. Die Müdigkeit ließ nach und mit ihr verschwand die Furcht. Die Einzelheiten des Traums blieben immer gleich: das sich stets wandelnde Gesicht, ihre Augen die keine Wiederrede dulden, die Drohungen, die in den Worten mitklangen, die Hand aus Rauch, der Dolch. Warum kehrte der Traum stets wieder? War er eine Warnung vor der Zukunft, eine Vision? Seit er seine Bestimmung kennt, als Schattenjäger gegen dunkle Mächte anzugehen, hatte er nur noch selten Alpträume und nun dies. Sind es die vergangenen Fälle, die sich nun auf diese Art rächen? Fragte er sich. Noch rang er nach Atem und sein pochendes Herz glich einem überlasteten Kraftwerk.
Das ist der Anfang einer Geschichte, an der ich gerade schreibe. Ich würde mich sehr über konstruktive Kritik bzw. Bewertung des Bisherigen freuen.