Dunkle Melodie

4,00 Stern(e) 1 Stimme
Gerade die tiefen Töne sind es, die berühren.

Die Melodie tanzt, sie schwebt, ist verspielt und leise, man kann in sie tauchen, sich von ihr tragen lassen, dann gleicht sie Wogen im Sturm, braust auf, wird laut und fordernd, durchdringt Dich, schwingt in Dir, füllt Dich aus.
Wie der Wind in einem Weizenfeld wogt der Klang der Tasten, unaufhaltsam, immer fort.

Heute Abend hast Du es betreten.
Ohne zu sprechen folgtest du dem Gang, der in andere verwinkelte Wege und Treppen mündete. Eine davon stiegst du empor und tauchtest in irdene Stille ein.

Das Zimmer war schon in Dämmerlicht gegossen. Es roch wie in mancher Scheune oder auf verstaubten Dachböden, in denen Kinder Kleider in längst vergessenen Truhen finden.

Nichts hast Du vorgefunden.
Deine Augen tasteten sich voran, zu den Fenstern hin.
Unbeholfenen Schrittes suchtest Du Halt an dem Podest, bespannt mit seidenem Stoff.
Deine kühlen Hände glitten darüber weg.

In Deiner Tasche erfühltest Du die glatte hölzerne Oberfläche der Kastanie, die Du eiligen Schrittes auf dem Weg hierher aufgehoben hattest.
Da erst bemerktest Du die Karaffe und die Gläser, blicktest Dich noch einmal um und nahmst von dem Wein.

Es gab nichts für Dich zu tun als zu warten.
Du hast einen ersten Schluck getrunken und den Mantel abgelegt.
Wie eine Fremde bist Du da gesessen auf der Kante.
Wie fehl am Platze sah das aus.

Da warst Du und die Stille.
Du hast niemand kommen hören.

Alle Gedanken sind fortgeflogen. In mir ist Leere, Herzschlag, Warten.
Langsam kriecht in meine eisigen Hände die Wärme des samtenen schweren Weines.
Lange, regungslos.
Nacht.

Da hüllen mich die ersten Klänge ein, unerwartet, dicht, sonor. Sie haben sich nicht angeschlichen, sind nicht heimlich und sanft zu mir gekrochen, haben sich mir nicht angeboten.
Aber ich gestatte ihnen um mich, in mir zu sein und mich mit sich fortzutragen,

Gestreichelt und umschmeichelt, von einem Netz umwoben, in einen Kokon gehüllt, so verharre ich, gleichsam schwebend, in einen Traum gewiegt.
Da ebbt die Sturmflut ab, wird zu einem Säuseln, verliert sich in tiefem, warmen Moll.


Ein wenig benommen siehst Du aus als seist Du eben erst erwacht.

Kein Laut, kein Lufthauch.
Ich sitze an das kühle Mauerwerk gelehnt.


Regungslos, atemlos schaue ich Dich an, betrachte den Schimmer Deiner weißen Hände und verharre in der weihevollen Stille des Augenblicks.
Lange zögere ich der Frage wegen, wie ich diese Brücke errichten wollte zwischen Wunsch und Sein so wie man es wohl vor einer Schachtel erlesensten Konfektes tut während man mit den Augen nach dem Stück sucht, das einem wohl am zartesten auf der Zunge schmelzen könnte.

Wie aus einem frühen Stummfilm siehst Du aus, von schöner Gestalt, nicht aus dieser Zeit.
Was Du ausstrahlst weckt Begehrlichkeit.
Ein wenig trotzig fast verziehe ich den Mund.
Du ziehst die Augenbrauen hoch.
Deine schlanke Hand streicht über mein Auge und die Wangenknochen hinab um kurz im Mundwinkel zu verharreb, streift noch über meinen Hals und zieht sich dann zurück.


Weißt Du, eine Katze schlägt oft nach einer Weile nach ihrer Beute, die entkräftet und halbtot vor ihr liegt, auf daß sie sich bewegen und sich wehren möge, versucht fortzulaufen.
Das erst macht sie wieder begehrenswert.
Aber wir, wir haben noch nicht einmal mit dem Spiel begonnen.

Ich gebe Empörung vor als Du meine Hände bindest. Das gehört zum Ritual, stelle ich mir vor. Nicht zu theatralisch, ein wenig nur.
Ich dachte vielleicht möchtest Du das so.


Zug um Zug. Ich hebe Dein Kinn ein wenig an und streife mit einem flüchtigen Kuß Deinen vollen Mund.

Dein Atmen in meinem Nacken.
Ein Fingernagel zieht eine Spur von bebendem Verlangen zwischen meinen Schulterblättern hinab. Wieder. Und erneut.


Mein Mund gleitet über Deinen Hals, verweilt zu einem längeren Kuß, ich nehme Deinen Duft in mir auf, kann den Herbstwind riechen und den Geruch des fallenden bunten Laubes. Holzig, waldig-sinnlich

„Dies, Liebe, ist ein Ort der geheimen Träume. Immer schon hat er den den Wagemutigen gehört -und den Sehnsuchtsvollen“
Ich habe Dich sanft zurückgebettet und halte Dich umschlungen.

Alles in mir verlangt nach Dir zu greifen,
ganz von Dir erfüllt zu sein,
die brennende Gier endlich zu stillen.

„Und wenn man sich der Stille und der Ewigkeit hingibt, dann haben die Sterne auch ihren eigenen Klang“.

Deine Augen sind Smaragde.
Du läßt nicht zu, daß ich Dich berühre.
Wie auf taufeuchtem Waldboden liege ich, wie Moos und Nacht so fließt Du um mich. Raubtier und gleichsam Nebelhauch.


Der Schmerz ist flammendes Eis, zieht eine Straße glühenden Fallens durch meine Haut, pulsiert, unerwartet hell und laut. Deine Lippen umschließen und nehmen auf, verschlingen die Rosen auf dem Schnee, verzehren sich nach mir, nach meinen Träumen, den Bildern, die Karavanen gleich durch die Wüste ziehn. Du trinkst mein Verlangen, meine Sehnsucht, meine Angst, alles nimmst Du von mir fort.
Meine Hände greifen nach der Seide, können sie nicht fassen, werden ruhig.


Ich setze mich ans Klavier und beginne eine leise, fröhliche Melodie.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Herzlich Willkommen in der Lupe!

Sehr lyrischer Text. Einige Schreibfehler sollten korrigiert werden, aber ansonsten finde ich ihn sphärisch und funkelnd.

cu
lap
 
Gerade die tiefen Töne sind es, die berühren.

Die Melodie tanzt, sie schwebt, ist verspielt und leise, man kann in sie tauchen, sich von ihr tragen lassen, dann gleicht sie Wogen im Sturm, braust auf, wird laut und fordernd, durchdringt Dich, schwingt in Dir, füllt Dich aus.
Wie der Wind in einem Weizenfeld wogt der Klang der Tasten, unaufhaltsam, immer fort.

Heute Abend hast Du es betreten.
Ohne zu sprechen folgtest du dem Gang, der in andere verwinkelte Wege und Treppen mündete. Eine davon stiegst du empor und tauchtest in irdene Stille ein.

Das Zimmer war schon in Dämmerlicht gegossen. Es roch wie in mancher Scheune oder auf verstaubten Dachböden, in denen Kinder Kleider in längst vergessenen Truhen finden.

Nichts hast Du vorgefunden.
Deine Augen tasteten sich voran, zu den Fenstern hin.
Unbeholfenen Schrittes suchtest Du Halt an dem Podest, bespannt mit seidenem Stoff.
Deine kühlen Hände glitten darüber weg.

In Deiner Tasche erfühltest Du die glatte hölzerne Oberfläche der Kastanie, die Du eiligen Schrittes auf dem Weg hierher aufgehoben hattest.
Da erst bemerktest Du die Karaffe und die Gläser, blicktest Dich noch einmal um und nahmst von dem Wein.

Es gab nichts für Dich zu tun als zu warten.
Du hast einen ersten Schluck getrunken und den Mantel abgelegt.
Wie eine Fremde bist Du da gesessen auf der Kante.
Wie fehl am Platze sah das aus.

Da warst Du und die Stille.
Du hast niemand kommen hören.

Alle Gedanken sind fortgeflogen. In mir ist Leere, Herzschlag, Warten.
Langsam kriecht in meine eisigen Hände die Wärme des samtenen schweren Weines.
Lange, regungslos.
Nacht.

Da hüllen mich die ersten Klänge ein, unerwartet, dicht, sonor. Sie haben sich nicht angeschlichen, sind nicht heimlich und sanft zu mir gekrochen, haben sich mir nicht angeboten.
Aber ich gestatte ihnen um mich, in mir zu sein und mich mit sich fortzutragen,

Gestreichelt und umschmeichelt, von einem Netz umwoben, in einen Kokon gehüllt, so verharre ich, gleichsam schwebend, in einen Traum gewiegt.
Da ebbt die Sturmflut ab, wird zu einem Säuseln, verliert sich in tiefem, warmen Moll.


Ein wenig benommen siehst Du aus als seist Du eben erst erwacht.

Kein Laut, kein Lufthauch.
Ich sitze an das kühle Mauerwerk gelehnt.


Regungslos, atemlos schaue ich Dich an, betrachte den Schimmer Deiner weißen Hände und verharre in der weihevollen Stille des Augenblicks.
Lange zögere ich der Frage wegen, wie ich diese Brücke errichten wollte zwischen Wunsch und Sein so wie man es wohl vor einer Schachtel erlesensten Konfektes tut während man mit den Augen nach dem Stück sucht, das einem wohl am zartesten auf der Zunge schmelzen könnte.

Wie aus einem frühen Stummfilm siehst Du aus, von schöner Gestalt, nicht aus dieser Zeit.
Was Du ausstrahlst weckt Begehrlichkeit.
Ein wenig trotzig fast verziehe ich den Mund.
Du ziehst die Augenbrauen hoch.
Deine schlanke Hand streicht über mein Auge und die Wangenknochen hinab um kurz im Mundwinkel zu verharren, streift noch über meinen Hals und zieht sich dann zurück.


Weißt Du, eine Katze schlägt oft nach einer Weile nach ihrer Beute, die entkräftet und halbtot vor ihr liegt, auf daß sie sich bewegen und sich wehren möge, versucht fortzulaufen.
Das erst macht sie wieder begehrenswert.
Aber wir, wir haben noch nicht einmal mit dem Spiel begonnen.

Ich gebe Empörung vor als Du meine Hände bindest. Das gehört zum Ritual, stelle ich mir vor. Nicht zu theatralisch, ein wenig nur.
Ich dachte vielleicht möchtest Du das so.


Zug um Zug. Ich hebe Dein Kinn ein wenig an und streife mit einem flüchtigen Kuß Deinen vollen Mund.

Dein Atmen in meinem Nacken.
Ein Fingernagel zieht eine Spur von bebendem Verlangen zwischen meinen Schulterblättern hinab. Wieder. Und erneut.


Mein Mund gleitet über Deinen Hals, verweilt zu einem längeren Kuß, ich nehme Deinen Duft in mir auf, kann den Herbstwind riechen und den Geruch des fallenden bunten Laubes. Holzig, waldig-sinnlich

„Dies, Liebe, ist ein Ort der geheimen Träume. Immer schon hat er den den Wagemutigen gehört -und den Sehnsuchtsvollen“
Ich habe Dich sanft zurückgebettet und halte Dich umschlungen.

Alles in mir verlangt nach Dir zu greifen,
ganz von Dir erfüllt zu sein,
die brennende Gier endlich zu stillen.

„Und wenn man sich der Stille und der Ewigkeit hingibt, dann haben die Sterne auch ihren eigenen Klang“.

Deine Augen sind Smaragde.
Du läßt nicht zu, daß ich Dich berühre.
Wie auf taufeuchtem Waldboden liege ich, wie Moos und Nacht so fließt Du um mich. Raubtier und gleichsam Nebelhauch.


Der Schmerz ist flammendes Eis, zieht eine Straße glühenden Fallens durch meine Haut, pulsiert, unerwartet hell und laut. Deine Lippen umschließen und nehmen auf, verschlingen die Rosen auf dem Schnee, verzehren sich nach mir, nach meinen Träumen, den Bildern, die Karavanen gleich durch die Wüste ziehn. Du trinkst mein Verlangen, meine Sehnsucht, meine Angst, alles nimmst Du von mir fort.
Meine Hände greifen nach der Seide, können sie nicht fassen, werden ruhig.


Ich setze mich ans Klavier und beginne eine leise, fröhliche Melodie.
 
Danke für das schöne Kompliment. Den Fehlerteufel betreffend versuche ich mich gerade voranzupirschen.
Ich habe einen Tipfehler entdeckt aber stehe grad noch etwas auf dem Schlauch, was die anderen Schreibfehler angeht. Ich hoffe sie noch zu entdecken.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zunächst könnte man darüber streiten, ob die Anrede groß geschrieben sein muss. Normalerweise bleibt die zweite Person Einzahl klein. Auf jeden Fall sollte es einheitlich sein.

Wie eine Fremde [red]bist[/red] [blue]hast[/blue] Du da gesessen auf der Kante.

Da warst Du und die Stille.
Eigentlich müsste hier [blue]waren[/blue] stehen, da die Stille ja auch da war.


Lange zögere ich der Frage wegen, wie ich diese Brücke errichten wollte zwischen Wunsch und Sein so wie man es wohl vor einer Schachtel erlesensten Konfektes tut während man mit den Augen nach dem Stück sucht, das einem wohl am zartesten auf der Zunge schmelzen könnte.
Dem Satz fehlen Kommata, aber eigentlich sollte man ihn am besten aufsplitten.

Weißt Du, eine Katze schlägt oft nach einer Weile nach ihrer Beute, die entkräftet und halbtot vor ihr liegt, auf [red]daß[/red] [blue]dass[/blue] sie sich bewegen und sich wehren möge, versucht fortzulaufen.
Das erst macht sie wieder begehrenswert.

Zug um Zug. Ich hebe Dein Kinn ein wenig an und streife mit einem flüchtigen [red]Kuß[/red] [blue]Kuss[/blue] Deinen vollen Mund.
Mein Mund gleitet über Deinen Hals, verweilt zu einem längeren [red]Kuß[/red] [blue]Kuss[/blue], ich nehme Deinen Duft in mir auf, kann den Herbstwind riechen und den Geruch des fallenden bunten Laubes. Holzig, waldig-sinnlich [blue]Punkt[/blue]
„Dies, Liebe, ist ein Ort der geheimen Träume. Immer schon hat er den [red][strike]den[/strike][/red] Wagemutigen gehört - [blue]Leerzeichen[/blue] und den Sehnsuchtsvollen [blue]Punkt[/blue]“
„Und wenn man sich der Stille und der Ewigkeit hingibt, dann haben die Sterne auch ihren eigenen Klang“.
Punkt vor dem Gänsefüßchen.

Deine Augen sind Smaragde.
Du [red]läßt[/red] [blue]lässt[/blue] nicht zu, daß ich Dich berühre.
Wie auf taufeuchtem Waldboden liege ich, wie Moos und Nacht so fließt Du um mich. Raubtier und gleichsam Nebelhauch.
Der Schmerz ist flammendes Eis, zieht eine Straße glühenden Fallens durch meine Haut, pulsiert, unerwartet hell und laut. Deine Lippen umschließen und nehmen auf, verschlingen die Rosen auf dem Schnee, verzehren sich nach mir, nach meinen Träumen, den Bildern, die [red]Karavanen[/red] [blue]Karawanen[/blue] gleich durch die Wüste [red]ziehn[/red] [blue]ziehen[/blue]. Du trinkst mein Verlangen, meine Sehnsucht, meine Angst, alles nimmst Du von mir fort.
Meine Hände greifen nach der Seide, können sie nicht fassen, werden ruhig.
 



 
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