Dunkle Seite des Sonnenscheins

1,00 Stern(e) 1 Stimme
Während ich die letzte Erdbeere auf dem Feld gepflückt hatte, spürte ich bereits wie die wärmenden Sonnenstrahlen nachließen und die Frische des Abends meine Haare an den Armen aufstellte. Was dies für mich zu bedeuten hatte wusste ich nur leider zu gut ! Aufbrechen ! Zurück zum Hof, denn wenn ich nicht rechtzeitig zurück sein würde, könnte mir der morgige Tag verborgen bleiben. Genauso ist es meiner Mutter ergangen, die nun seit zwei Jahren tot war. Man könnte vermuten sie sei von wilden Tieren zerfleischt und enthauptet worden, doch das wäre genau so gelogen wie all die anderen Geschichten, die mein Vater uns auftischte.
„Sagt ihr auf keinen Fall die Wahrheit, sie ist zu jung um es zu wissen !“ Die verräterischen Worte meines Vaters klingen noch immer in meinem Gedächtnis. Ein wildes Tier käme mir sogar noch gelegen. Immerhin müsste ich dann nicht mehr in dieses betrügerische Gesicht meines Vaters schauen und mich fragen, wie er seine komplette Lebenslüge nur vertuschen konnte. Ehe ich zu Hause angekommen war , rannte mein kleiner Bruder direkt auf mich zu – wobei er wohl eher den Erdbeerkorb im Visier hatte! Er war meiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten, was mich schmerzvoll an den Tod meiner Mutter erinnert. Reiß dich zusammen! Ermahnte ich mich wie jedes Mal bei diesen Gedanken. Schwäche ist die letzte Eigenschaft die ich nun offenbaren darf. „Katharina, warum bist du erst jetzt hier?“ fragte mein Vater mit der hohen Erwartung die richtige Antwort zu erhalten. Diesen Gefallen würde ich ihm mit Sicherheit nicht machen. Frech entgegnete ich ihm mit der Bitte mich endlich in Ruhe zu lassen und nicht länger meine Zeit zu verschwenden. Warum kann ich nicht einfach den Mund halten? Die Reaktion meines Vaters war schließlich vorhersehbar! Er beschimpfte mich. Seine Worte trafen direkt mein Herz. Vor allem seine abschließenden Worte: „ich solle nicht so undankbar sein“ verletzten mich. Innerlich sah es in mir anders aus als ich zugeben wollte, doch ich kochte vor Zorn. Am liebsten hätte ich ihm meine Hände um den Hals gelegt und sie zugedrückt. Für alles, vor allem dafür was er meiner Mutter angetan hatte. Zuerst hat uns die Regierung verfolgt, daraufhin wären wir fast verhungert und zum Krönenden Abschluss hat er meine Mutter in den Suizid getrieben! Was bleibt da noch an Gefühlen übrig? Verjagt wurden wir, weil wir Bettler und Diebe waren. Was blieb uns anderes übrig, wenn die Regierung versucht durch Unterdrückung ihre Macht zu äußern ? Wir sind feige geflohen! „warum hast du uns das angetan, uns und Mom? Du bist ein mieser Lügner und Betrüger und eines Tages wirst du für all das büßen müssen!“ schrie ich entsetzt darüber, dass ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken konnte. Plötzlich tat mein Vater etwas, was er nie Tat, er entschuldigte sich und flehte um Gnade. Und dann sagte er es, diese 6 kleinen Worte, die mein inneres Dasein komplett zum Einsturz brachten. “Deine Mutter und ich waren Geschwister!“ Unfähig meine Gedanken zu sortieren realisierte ich, was dies für mich hieß. Ich wollte mich in Luft auflösen, die Worte ungesagt machen, doch es geschah nichts. Und die Stille erschlug mich. Doch dann dämmerte mir warum wir unsere Leben lang auf der Flucht waren. Sie mussten abhauen, Inzucht bedeutet für uns alle den Tot! Mein Scharm war unerträglich. Es tat mir Leid wie ich meinen Vater behandelt hatte und es tat unglaublich weh die Wahrheit zu kennen!
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Alicia Cavallo, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von Ralph Ronneberger

Redakteur in diesem Forum
 

Wipfel

Mitglied
hi,

aus diesem fragment könnte etwas weden. allerdings bedarf es wirkliche arbeit - die sich jedoch lohnt. ich würde alles einreißen und noch mal neu bauen. und den unterschied zwischen Scharm und Scham herausfinden...

grüße von wipfel
 
G

Gelöschtes Mitglied 17359

Gast
Hallo, Alicia!

Dein Text enthält so viele Ansätze von Konflikten, dass ich mich am Schluss überhaupt nicht mehr auskannte. Vielleicht solltest einen Konflikt (z. B. Inzest) herausgreifen und diesen umfassender und tiefergehend darstellen.

Gruß, Hyazinthe
 



 
Oben Unten