Dystopie

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Alter Ego

Mitglied
Ich habe den Eindruck, dass meine Erinnerungen an die Zeit vor den alles umfassenden Veränderungen, die die Welt fast in den Abgrund getrieben hätten, bedeutender sind als meine bloße Existenz. Sie zeigen einen Meilenstein in der Entwicklung der Menschheit, einen wenn auch negativ behafteten Punkt in der Geschichte, an dem alles was schief gehen konnte, schief ging. Unsere Nachfahren müssen sich den Gefahren gewahr sein, die der Schein der Omnipotenz bietet und einen anderen Weg einschlagen. Einen besseren, ehrenhafteren Weg, bar jedem Machtstreben und jedem Versuch die eigenen Tugenden als die einzig wahren zu erheben.

Vor wenigen Jahren war alles noch weitgehend in Ordnung gewesen. Doch ich bin mir sicher, dass eine höhere Instanz, die bereits den Fortlauf unseres Werdens und Schaffens erkennen hätte können, gewusst hätte, was für gewaltige Katastrophen folgerichtig auf uns warteten. Die vielen kleinen Anzeichen, die in unserem Wahn verborgen gewesen waren, hatten alle schon darauf hingedeutet. Wir hatten die Anmaßung besessen, zu glauben, die Technologie und die Wissenschaft würden uns in ein neues goldenes Zeitalter leiten. Ob es nun aus Ignoranz oder Dummheit so weit gekommen war, darüber zu philosophieren wäre reine Zeitverschwendung.

Die künstliche Intelligenz war einer der vielen Schritte in die falsche Richtung. Ein fataler Fehler, der viele Menschen dazu brachte, das Denken weitgehend einzustellen und sich in das konstruierte System aus denkenden Maschinen und gehorsamen Menschen einzugliedern. Den Machthabern kam das fügsame Wesen der Leute entgegen. Die Chance daraus Vorteile zu ziehen, ließen sie selbstverständlich nicht ungeachtet verstreichen. Bald nahmen die roboterhaften Wesen einen hohen Stellenwert ein, sodass sie aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken waren. Sie erledigten allerlei Arbeiten, die zuvor von Menschenhand verrichtet worden waren und machten in vielen Bereichen den bisherigen Nutzen der menschlichen Arbeitskräfte überflüssig. Den Leuten wurde eine andere Arbeit angeboten und je mehr Nachfrage, desto mehr Angebot. Die Rede ist von Forschung. Weltraumforschung, Stammzellenforschung, Waffenforschung und RTF- Roboter Technische Forschung. Es ist evident, dass nicht alle Forschungsziele und Forschungsprojekte als verkommen und schlecht zu verurteilen sind. Besonders die Fortschritte in der Stammzellenforschung sind hierbei hervorzuheben. Der Alterungsprozess wurde erheblich verlangsamt und Krankheiten, die bislang als unheilbar galten, waren plötzlich nicht mehr der Rede wert, da ihnen nunmehr mit wenigen chirurgischen Eingriffen entgegengewirkt werden konnte. Dass die Menschen ihrem Traum ewig zu leben ein kleines Stück näher gekommen waren, hatte aber auch eine Schattenseite. Mit Naivität betrachtet war das lange Leben schön und gut, jedoch hätten die nachhaltigen Folgen bedacht werden sollen. Durch die Überbevölkerung spitzten sich die wirtschaftliche und die politische Lage dramatisch zu und der Ressourcenmangel wurde katastrophal. Aber den Menschen ist in dieser Hinsicht kein Vorwurf zu machen. Ich bin mir sehr wohl der Verlockung bewusst, die der Gedanke bietet, die Sterblichkeit für ein paar Jahrzehnte länger zu besiegen. Ich weiß auch, dass es rückblickend natürlich einfach ist, die begangenen Fehler aufzuzeigen.

Auch eine andere Errungenschaft in der Stammzellenforschung ist nicht als positiv zu erachten. Mithilfe der Genmanipulation experimentierte man an Tieren aller Art herum, sodass man glauben mochte, die Wissenschaftler würden den Drang verspüren Gott zu spielen. Zwitterwesen, wie ich sie mir nicht in den kühnsten Vorstellungen erträumen hätte können, wurden am laufenden Band produziert und in Zoogehegen gehalten. Viele der Tiere waren nicht lebensfähig, da ihre Körper zu abnorm waren, um Nahrung und Sauerstoff effizient zu verarbeiten, sodass sie nach kurzer Zeit elendig verreckten. Das hielt aber niemanden davon ab mit weiteren Experimenten fortzufahren. Nach dem vorherigen Eifer, ungewöhnliche Kreaturen zu erschaffen, einfach weil man es konnte, versuchte man dann weitgehend zweckdienlich die Gene zu manipulieren. Oftmals mit Erfolg. Es wurden riesige Kühe mit vier Eutern gezüchtet, Schweine, die drei Mal so groß waren wie zuvor, Hühner, die täglich Dutzende von Eiern legten, hundsgroße Elefanten, die als Haustiere gehalten wurden, und handgroße Geparden mit denen oft ungenehmigte Wettrennen veranstaltet wurden. Anfangs waren die Preise für derlei Züchtungen enorm, im Laufe der Zeit begann man aber damit, die Produktionsbedingungen zu simplifizieren und den Geldverbrauch zu minimieren und es kam zu Massenproduktionen. Mir erschien es damals als grausames Spiel wider die Natur, aber verglichen mit der Waffenforschung, war die Genmanipulation an Tieren ein metaphorisches Unschuldslamm. Als die Situation zwischen den einflussreichsten und mächtigsten Ländern der Erde immer angespannter wurde, und ein dritter Weltkrieg unaufhaltbar schien, entschloss man sich dazu in Regierungslaboratorien biologische Waffen herzustellen. Im Gegensatz zum zweiten Weltkrieg verzichtete man auf chemische Waffen, da die Zerstörungskraft der Atomwaffen auf das hundertfache potenziert worden war, und die Welt, wäre es zu einem Atomkrieg gekommen, unweigerlich zerstört worden wäre. Doch hatte wohl niemand, nicht einmal die Wissenschaftler in ihren Laboratorien, geahnt, was für schreckliche Konsequenzen die biologischen Waffen nach sich ziehen würden. Nach und nach starben die Menschen an den entwickelten Giftstoffen überall auf der Welt. Sie waren in der Luft die wir atmeten, die wir zum Leben brauchten. Und sie brachten den Tod mit sich. Auf den Straßen türmten sich die Leichen und es wurden immer mehr. Jeder der noch lebte wusste, dass er bald ebenso sterben würde. Man verabschiedete sich von Freunden und Verwandten und wartete auf den Tod. Manche starben nach Wochen, andere nach Monaten. Der Untergang der Menschheit schien unausweichlich. Doch wie durch ein Wunder überlebten manche. Ihre Körper schienen Immunstoffe entwickelt haben, die sich den Giftstoffen entgegenstellten und sie davor bewahrten ebenfalls zu sterben. Verglichen mit den früheren Zahlen der Weltbevölkerung waren es erschreckend wenige, die nach dem großen Sterben noch am Leben waren. Nur ein Bruchteil der Menschheit war nicht dahingerafft worden, von den biologischen Spielereien hirnverbrannter Wissenschaftler und deren noch hirnverbrannteren Befehlshabern. Ich gehörte zu diesem Bruchteil. Soll ich froh darüber sein? Soll ich mich darüber freuen, dass ich von so vielen Menschen eine der wenigen war, die überlebt hat? Das kann ich nicht. Ich musste mit ansehen wie meine gesamte Familie verstarb, ebenso wie meine Freunde und Bekannten. Das Schicksal hatte mich dazu auserkoren weiterzuleben. Ein Leben zu leben, das ich nicht fähig war zu leben. Selbstmordgedanken zerfraßen mein Innerstes, aber letztendlich konnte ich mein Dasein nicht auf diese Weise beenden. Ich konnte dem Ganzen kein Ende setzten. So war ich gezwungen weiterzumachen. Andere Überlebende zu suchen, die das gleiche Schicksal ereilt hatte wie mich. Dazu verdammt als eine der Wenigen am Leben zu sein und die frühere Zeit hinter mir zu lassen. Die Erinnerungen konnte ich aber nicht verdrängen. So sehr ich es auch versucht habe, etwas in mir wehrte sich dagegen. Jahrelang badete ich in Selbstmitleid und wünschte mir ich wäre tot. Doch dann fing ich an zu verstehen, dass meine Erinnerungen ein Teil von mir waren und ich sie nicht verdrängen durfte. Ich musste sie bewahren und niederschreiben, damit ich sie niemals vergessen würde.
 
U

USch

Gast
Hallo Alter Ego,
dein Text ist viel zu erklärend-sachlich. Auch der Titel erfordert erst ein Nachschlagen - jedenfalls bei mir.
Die Geschichte ist sehr unlebendig, der Titel zieht nicht hinein, die Sachinfos leben nicht.
Dem kannst du nur abhelfen, wenn es dir gelingt Protagonisten, die im Leser Empathie erzeugen, ihn neugierig machen, zu kreieren - die etwas tun, z.B. Dialoge führen, agieren usw.
Ich würde dir empfehlen, da noch einmal gründlich heranzugehen und vorher gute Kurzgeschichten anderer Autoren zu lesen.
LG und Freude an der Entwicklung deiner Schreibkünste (das ist harte Arbeit und fällt nicht vom Himmel) :)
USch
 
A

Architheutis

Gast
Ich habe den Eindruck, dass meine Erinnerungen an die Zeit vor den alles umfassenden Veränderungen, die die Welt fast in den Abgrund getrieben hätten, bedeutender sind als meine bloße Existenz. Sie zeigen einen Meilenstein in der Entwicklung der Menschheit, einen wenn auch negativ behafteten Punkt in der Geschichte, an dem alles was schief gehen konnte, schief ging. Unsere Nachfahren müssen sich den Gefahren gewahr sein, die der Schein der Omnipotenz bietet und einen anderen Weg einschlagen. Einen besseren, ehrenhafteren Weg, bar jedem Machtstreben und jedem Versuch die eigenen Tugenden als die einzig wahren zu erheben.
Ich weiß nicht, warum man diesem Autor überhaupt einen Kommentar gönnen sollte, denn bis auf seine schlechten Texte fiel er bisher vor allem damit auf, Jons ausführlichen Mühen mit Ignoranz zu strafen.

Zum Text hier, wissend, dass wohl auch mein Kommentar vom Autor nicht zur Kenntnis genommen wird. Aber hier lesen ja noch andere mit, und auch die dürfen erfahren, was hier schlecht ist. Ich beschränke mich allerdings auf den ersten Absatz, denn soviel Zeit und Lust habe ich dann doch nicht:

Ich habe den Eindruck, dass meine Erinnerungen an die Zeit vor den alles umfassenden Veränderungen, die die Welt fast in den Abgrund getrieben hätten, bedeutender sind als meine bloße Existenz.

Wie können meine Erinnerungen größer sein als meine (bloße) Existenz? Sind meine Erinnerungen nicht Teil meiner Existenz? Das ist schaumig geschlagener Quark mit Soße, nichtssagend, nichtsbedeutend.

Das ist ebenso unlogisch und erzählerisch deshalb schlecht, weil es auf vermeintlich bedeutungsschwanger macht. Hauptsache, ich schreibe irgendwas Effektheischerisches, über erzählerisches Handwerk können sich ja andere Gedanken machen als der Autor. Und Hauptsache, ich kann durch meine gequälten Worthülsen imponieren - wenn ich sonst schon nix zu erzählen habe...

Das ist grauenvoll!

Sie zeigen einen Meilenstein in der Entwicklung der Menschheit, einen wenn auch negativ behafteten Punkt in der Geschichte, an dem alles was schief gehen konnte, schief ging.
Sind "Sie" die Erinnerungen oder die Veränderungen?

Unsere Nachfahren müssen sich den Gefahren gewahr sein, die der Schein der Omnipotenz bietet und einen anderen Weg einschlagen. Einen besseren, ehrenhafteren Weg, bar jedem Machtstreben und jedem Versuch die eigenen Tugenden als die einzig wahren zu erheben.
"Müssen sich [blue]der [/blue]Gefahren gewahr sein"; Grammatikfehler.

"Schein der Omipotenz"

"bar jedem Machtstreben und jedem Versuch (Komma!) die eigenen Tugenden als die einzig wahren zu erheben."

Sorry, aber das hat nichts mit Erzählen zu tun, auch dass ist das reine Abladen gewollt wohlfeil klingender Worthülsen ohne Sinn, Verstand oder Bedeutung. Erzählerische Gymnastikübungn eines Blenders, dem man sein Blendwerk zehn Meilen gegen den Wind ansieht, mehr ist das hier nicht. Das hat alles so wenig mit Poesie zu tun, das muss man fast nicht mehr erklären.

Man könnte ja Milde walten lassen, denn hier ist offenkundig ein absoluter Anfänger am Werk; Talent ist jetzt auch nicht so dolle, aber mit Fleiss, Schweiss und der Bereitschaft, auf zB so erfahrene Autoren wie Jon zu hören und das als Chance zur Verbesserung zu sehen, verzichtet der Autor ja völlig.

Folglich verzichte auch ich, mich weiterhin mit sowas zu beschäftigen. Es ist ein Graus.

Ich sage das nicht oft, ich bekomme wohl auch sicher wieder einen Rüffel, aber solange Du Dir nichts von dem annimmst, worum es in der LL geht, solltest Du Deine Pseudo-Poesie lieber still und heimlich an Deine Tapete nageln. Nur da gehört sie dann hin.

Gruß,
Archi

PS:
Das ist keine Kurzgeschichte. Das will Fantasy sein.
 

Alter Ego

Mitglied
Architheutis
Ich habe deinen Kommentar sehr wohl zur Kenntnis genommen.
Ich weiß, dass meine Texte schlecht sind, das habe ich aus der teils negativen, teils fehlenden Resonanz entnommen. Das mag an meinem fehlenden Talent liegen und an der Tatsache, dass ich sehr jung bin und noch nicht viel Schreiberfahrung habe. Aber es bereitet mir Freude zu schreiben, also werde ich das auch weiterhin tun.
Was du fälschlicherweise als Ignoranz deklarierst, ist nichts weiter als Resignation. Ich hatte Jons Kommentare gelesen und war zu dem Schluss gekommen, dass die Texte es nicht wert waren, einer Korrektur unterzogen zu werden, also hatte ich sie kurzerhand wieder gelöscht. Ich hätte nicht gewusst, wo ich bei einer Überarbeitung hätte beginnen sollen, da die Texte offenbar insgesamt so schlecht waren, dass man sie nicht mehr hätte retten können. Du kannst es aber gerne Ignoranz nennen, wenn du möchtest.

"Ich habe den Eindruck, dass meine Erinnerungen an die Zeit vor den alles umfassenden Veränderungen, die die Welt fast in den Abgrund getrieben hätten, bedeutender sind als meine bloße Existenz."
Wiese kann man nicht der Meinung sein, die aufgeschriebenen Erinnerungen hätten mehr wert als die Existenz? Der Protagonist will die Nachwelt davor bewahren, dieselben Fehler wieder zu begehen, damit diese nicht abermals dem dekadenten "Schein der Omnipotenz" verfällt.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, inwiefern Phrasen wie "Schein der Omnipotenz" ohne Bedeutung bzw. sinnfrei sein sollen. Die Bedeutung der Phrase entspricht genau meiner Intention. Vielleicht hätte ich den "Schein der Omnipotenz" etwas ausführen sollen. Ich hatte mir gedacht, es wäre klar, was damit gemeint ist.
Eine Kurzgeschichte ist das vermutlich nicht, aber ich wusste nicht, wo ich es sonst hätte einordnen sollen...! Was soll das denn bitte mit Fantasy zu tun haben? Hast du den Titel nicht gelesen?(Dystopie)

Ps. Ich habe leider keine Tapete! Aber um dir/euch einen Gefallen zu tun und dich/euch davor zu bewahren Augenkrebs zu bekommen, werde ich nunmehr davon absehen weitere Texte in der Leselupe zu veröffentlichen!

Liebe Grüße
Alter Ego
 
A

Architheutis

Gast
Du hast zwei Optionen:

1.
Gehen.

2.
Hier ansetzen und endlich damit anfangen, Kritik anzunehmen. Das setzt vor allem voraus, dass Du Dich zu Wort meldest, vor allem auf Kommentare zu Deinen Texten - wie willst Du denn sonst besser werden; schweigend? Insofern haben meine harschen Worte ja schonmal was bewegt. Talent ist nicht erforderlich, um in den Genuß von Verbesserungsvorschlägen zu kommen. Es geht allein um Dein Wollen. Wenn Du willst, dann wird man hier versuchen, Dir zu helfen. Das schliesst mich mit ein.


Es ist Deine Entscheidung.

Lieben Gruß,
Archi
 
U

USch

Gast
Hallo Alter Ego,
genau so ist es, wie es Archi sagt. Das ist auch meine dreijährige Erfahrung mit intensivem Schreiben. Ich bin geblieben und es hat sich gelohnt. Jeder kann sich weiterentwickeln.
LG USch
 



 
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