EHE

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ikumi

Mitglied
Eine tierische Ehe

Zuerst nennt er sie zärtlich „Schatz“.
So endet jetzt fast jeder Satz.
Dann sagt er: „Mäuschen, komm mal her“.
Auch das gefällt der Liebsten sehr.
Bald kommt das „Täubchen“ - auch noch fein.
Noch sind die Tierchen ziemlich klein.
Jetzt ruft er „Häschen“ seine Frau.
Noch klingt es nett, ganz selten rau.
Doch mit der Zeit da wächst das Tier.
Nun sagt er „Schäfchen“ schon zu ihr.
Das „Schäfchen“ muss er einfach sagen.
Sie stellt ihm manchmal dumme Fragen.
Der Ton wird schärfer und er findet,
dass auch die Liebe langsam schwindet.
Manchmal entfährt ihm: „Dumme Kuh“.
Doch macht es nichts - sie hört nicht zu.

Erst sagt sie „Schatz“ nach alter Sitte.
Sie fordert nie, sagt: „ Bitte, bitte“.
und nennt ihn „Liebling“, „Augenschein“
auch „Superheld“ und „Herzilein“.
Sie wechselt auch bald zu den Tieren.
Die müssen stark sein, imponieren.
Ihr fallen viele Namen ein:
Er ist ihr „Bär“, ihr „Tigerlein“.
Die Tiere werden mit den Jahren
so langsam kleiner als sie waren.
- verlieren langsam ihre Kraft.
Und bei ihr schrumpft die Leidenschaft.
Das „Äffchen“ klingt noch ganz passabel.
Fällt ihm bei Tisch was von der Gabel,
dann zischt sie böse : „Oh, du Schwein“.
Das ist sehr lieblos und nicht fein.

Nun sind sie beide dort gelandet,
wo leider manche Ehe strandet:
Aus „Mäuschen“ wurde eine „Kuh“,
aus einem „Bär“ ein „Schwein“ im Nu.
 

Trasla

Mitglied
Ich find die Idee ganz witzig und ansprechend, allerdings ist es etwas länglich zu lesen. Vielleicht sollte da noch etwas verdichtet werden, und womöglich auch in Absätze eingeteilt, dass das Auge nicht vor so einer abschreckenden "Textwand" steht...?
 



 
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