Ein Liebeslied

4,00 Stern(e) 4 Bewertungen
Ich schrieb Dir heut ein Liebeslied
in halbgekreuztem Reim,
ob es des Lesens Mühe wert,
stell ich Dir nun anheim.

Zunächst sang es von Deinem Mund
und seiner Züge Spiel,
von Deinem Lächeln sang es auch,
kurzum: Es sang recht viel.

Von deinen Augen sprach es dann
- sich so was anzumaßen!
Als könnte man das Sternenlicht
in schnöde Worte fassen.

So fuhr es eine Weile fort,
ein jedes Teil von Dir
fand dichterische Würdigung
(Details erspar ich mir).

Zu guter Letzt fand es den Mut,
von Liebe gar zu tönen,
doch war es sichtlich nicht gewohnt,
dies Thema zu erwähnen.

Ich schrieb Dir heut ein Liebeslied
nach meines Herzens Klang,
doch da mein Herz nicht musisch ist,
so fürcht ich, es misslang.
 
B

bluefin

Gast
so ist es, @fides. leider.

es ist damit wie mit allem, was geformt werden soll und nicht geformt werden will: ein lyrich rührt (sattsam bekannte) zutaten zusammen, ohne dass es hungrig wäre. es raschelt mit butterbrotpapier, in dem schon ein paar mal was eingepackt worden war, auf's neue, aber zum vorschein kommt nichts.

wenn du @walther wärest, würdest du diese kritik sofort als angriff auf die eigene person sehen, mit wütenden tiraden antworten und zum siebzehnten mal die endgültigen ausschluss aller unterwassertiere fordern.

da du aber ein ganz cooler bist, lachst du nur ein bisschen; denkst erst, dass der walfisch wieder mal spinnt und erkennst dann doch, dass deine gar nicht schlecht geformten reime tatsächlich nichts anderes sind als ein bisschen arg angestrengtes herumkramen im wort-vexierspiel, hoffend, es generiere sich "etwas" von selbst.

dabei hast du zwar nicht den farbfilm (http://www.youtube.com/watch?v=mHskVL4ZjIE), aber das backpulver vergessen: es fehlt die inspiration, geboren etwa aus echtem schmerz über das eigene unvermögen oder wirklicher selbstironie. daran ändert auch der letzte vers nichts, wie du nun erkennst: ein leerschuss*, durch den's nur ein wenig tröpfelt.

wohlmeinender tipp: liebeslieder niemals vom blatt singen. da kommt immer der nachttopf von oben...

nix für ungut und liebe grüße aus münchen

bluefin

*wasserwirtschaftlicher fachbegriff; auf wunsch bin ich gern zu näherer erläuterung bereit, falls *google* versagen sollte.
 

Walther

Mitglied
f-e-r,

man(n) gestatte mir, daß ich der o.g. Einschätzung zu genau 100% widerspreche.

(1) Sauber geformt
(2) Ironie gewinnt gegen Schmalztopf
(3) zeitlose Betrachtung des Liebeswahns

Gut gelungen und entsprechend bewertet. Wer keinen Sinn für Doppelbödigkeiten hat, ist selbst schuld. Daran ändern auch die Ausuferungen seiner Kommentare nichts.

Gruß W.
 
H

Heidrun D.

Gast
Keineswegs misslungen,

sondern ein mit leichter Hand geformter ansprechender Text.

Mir gefällt, dass du auf jede Übertreibung verzichtest, ohne triefendes Sentiment auskommst, kurzum, nicht auf penetrante Weise an die geneigte Leserschaft appellierst.

Liebe Grüße
Heidrun
 



 
Oben Unten