Ein Mensch

Emma Roth

Mitglied
Das falsche Kraut

Ein Mensch, im Taumel der Gefühle
sitzt im Lokal – es herrscht Gewühle,
denn jeder lungert rum, erpicht,
zu wirken auf die Frauenschicht.
Die Männlichkeit schmeißt sich in Pose,
es schwillt die Brust, und auch die ....
Und strikt gehüllt in edlen Sachen,
sieht man so manches Paar schon lachen.
Sie turteln, tanzen, reden, singen,
nichts kann sie aus der Ruhe bringen.
Auch unserm Menschen schwillt die Brust,
und nicht nur die... Verdammte Lust!

Die Gier sie wächst, - er greift zum Bier,
starrt auf die Uhr – dreiviertel vier.
Verträumt denkt er, der arme Depp,
an eine Dicke mit viel Pep.
Die ihm, wie kann es anders sein,
folgt ihm sogleich ins traute Heim.

Jedoch, es kommen nur die Langen,
im Deutschen schlichtweg: Bohnenstangen,
die ihn nun gar nicht können reizen,
weil sie mit Kurven zu sehr geizen,
und Kurven sind für ihn ein Muss,
denn ohne die, fehlt der Genuss!

Genuss? Oh Gott, er greift zum Bauch,
der Schmerz sitzt tief, das kommt vom Lauch.
Der scheint im Stadium der Vergärung,
sich hinzugeben der Vermehrung.
Und dann gewürzt mit Knoblauch pur,
warum nur hab ich? Warum nur?
„ Nie wieder werd’ ich...“ – er hält inne
im Schwur, derweil betäubt die Sinne,
weil just betritt den Raum der Wonne,
ein Weibsbild, besser noch ´ne Tonne.
Jetzt heißt es handeln und vergessen,
was er vor Stunden hat gegessen.

Und unser Mensch, gewillt zu Taten,
springt in die Höh` der Kemenaten,
und sie? Sie lächelt ganz verzückt,
kommt ihm entgegen, welch ein Glück.

Er, keineswegs ein Pharisäer,
rückt an sie ran, man kommt sich näher
und sie, mit Schauern hat’s gerochen,
das ihm dabei ein Hauch entkrochen.
Igitt, denkt sie, das muß nicht sein,
und heimlich nennt sie ihn jetzt Schwein.
Holt draufhin einmal ganz tief Atem,
verläßt enttäuscht die Kemenaten.

Dem Menschen erst am Abend - später,
wird klar: Sein Manko war sein Äther,
den er verdankt dem Knoblauchkraut,
auf das er seitdem nicht mehr baut.
Zwar ist die Wirkung echt brillant,
doch neben Geist wächst auch Gestank.

Seitdem würzt Mensch nur noch mit Pfeffer,
und hofft, es ginge damit besser.
 
Der Spaß ist fein,
was hab ich gelacht,
nur der eine Reim,
hab ich mir gedacht,
ist nicht deutlich genug
wegen falschem Bezug.
Oder meint der Vers:
die Frau ist pervers?

das ihm dabei ein Hauch entkrochen.
Igitt, denkt sie, das muß nicht sein,
und heimlich nennt sie ihn jetzt Schwein.
Holt draufhin einmal ganz tief Atem,
verläßt enttäuscht die Kemenaten.
Gruß Martin
 
B

Bruno Bansen

Gast
Knoblauch

Hi, nicht schlecht Herr Specht, Du hast auf jeden Fall ein ziemlich perfektes Gefühl für Rythmus, dafür ne glatte eins. Was diesem Text (meiner Ansicht nach) fehlt, wäre der konsequente, aber kürzere Handlungsaufbau mit einer wirklichen Pointe zum Schluß hin. Da fehlts, finde ich. Und dann die beiden Schlußzeilen? könnte man die nicht auch noch reimtechnisch hinkriegen? So jedefalls isses nicht das Gelbe von diesem Dingsda...

Grüße.

Bruno
 
Welcome to the club dear Emma

Begrüße dich herzlich in der LL Emma,
guter Einstand, keine Frage. Finde deine erfrischende Satire über ein originelles Thema hinsichtlich Aufbau und Rhythmus durchaus stimmig und gelungen. Man möchte sogleich mehr davon lesen.
Für den Anfang reicht es völlig, wie Bruno auch schon zu Recht erwähnte, dass du vielleicht noch am Reim der beiden Endzeilen etwas feilst. Weiß nicht, ob dir folgender Vorschlag zusagt:

Es würzt der Mensch seither die Speisen
mit Ingredenzien, den leisen.

Liebe Grüße nach Essen von Dietmar, und weiter so!
 

Emma Roth

Mitglied
Danke Euch

Hallo Dietmar,
danke für Deinen Vorschlag. Gefällt mir sehr gut.
Werde die letzten Zeilen gerne übernehmen. Hoffe, Bruno ist damit einverstanden. Bis bald

Emma
 



 
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