Ein Monster Namens...

MaxiWolf

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Es war die Walpurgisnacht 1999. Die letzte Walpurgisnacht des Jahrtausends. In der alten Russenkaserne von Schwarza nahe Rudolstadt hatten sie ein Feuer errichtet. Es war hoch auf-getürmt und brannte schon als wir so um sechs Uhr abends kamen. Meine Mutter blieb zu Hause und ich war mit meinem Vater dort. Schnell begann ich mich zu langweilen. Ein paar Frauen waren als Hexen verkleidet und für die Kinder gab es ein paar Spiele. Kurzerhand beschloss ich mal nach meinem Verwandten zu sehen, die dort wohnten. Ich wusste bloß nicht wo. Mein Vater zeigte mir den Block und nach einem kurzen klingeln meldete sich Tante Ruth aus der Gegensprechanlage. Wir wurden eingelassen und eine stürmische Begrü-ßung Susis folgte. Susi war der Schoßhund der Familie. Ein kniehoher schwarzfarbener Ba-stard.
Ich spielte ein bisschen mit dem Hund dann zeigte mir Tante Ruth die Wohnung. Nach noch einer Weile Spielen mit Susi ging ich zu meinem Vater, Tante Ruth und Jürgen, der Lebens-gefährte meiner Tante, auf den Balkon. Ich bekam von Tante Ruth etwas zu essen und wollte wissen, wo Christian, Jürgens Sohn, war und ob sie auch zum Feuer wollten. Danach spielte ich wieder mit Susi und der Himmel wurde immer dunkler.
Dann kam der Jüngste, wie das mit den Hundejahren bei Susi war konnte ich nicht sagen, es ist ja schließlich bei jedem Hund anders. Meiner war gerade vier Menschenjahre alt gewor-den. Aber der war bei meiner Mutter. Zu viele Menschen, das war nichts für ihn. Aber ich schätze Susi war doch ein bisschen jünger als Christian. Also war Christian rein theoretisch der zweit Jüngste.
Er kam auf den Balkon gestürmt und berichtete, er habe ein Monster entdeckt. Ich Horrorau-tor war sehr begeistert aber das mit dem Monster konnte doch niemand glauben. Das war vollkommener Stuss sagte ich mir selbstsicher. Er berichtete, dass als er einen Stein ins Was-ser, bei dieser Art errichtetem Tümpel, warf wäre er mit einem Laut herausgeschleudert wor-den. Die Sache war interessant. Ich beschloss der Sache richtig professionell als X-Phile auf den Grund zu gehen. Ach ja meine Verwandten plus Hund wollten auch mitkommen, aber ich hätte das Rätsel um das Monster aus der Russenkaserne selbst lösen können.
So gingen wir zusammen um diesem Monster den Kampf anzusagen. Ich malte mir aus, wie man die Story zu Papier bringen könnte und brach fast in einen Lachkrampf aus. Es war ein-fach zu unglaubwürdig, ein Monster, das nach kleinen Kindern mit Steinen warf. Aber ich hätte es ihm nicht verübelt. Immerhin hätte ich genauso gehandelt, wenn einer so fies wäre und mir Steine auf den Kopf werfen würde.
Was meint eigentlich der Leser dazu? Immerhin ist das ein Tatsachenbericht. Jetzt aber wei-ter, das ist nicht mal die Hälfte der Geschichte und die Moral fehlt noch.
Als wir wieder an dem Walpurgisfeuer waren erblickte ich freudenstrahlend meinen ein Mo-nat und ein paar Wochen und Tage älteren Cousin Steffen. Ich weiß heute gar nicht mehr, wieso ich ihn früher so gern ärgerte aber ich blickte mit Tränen in den Augen an die Zeit zu-rück. Es war einfach so schön ihn zu jagen. Heute war er leider schneller als ich und größer. Man ist das unfair. Da ist man jahrelang größer als der und dann holt der einen ein. Gott muss ein Trekkie sein, den Star Treck konnte ich nicht ausstehen. Und ein Trekkie war nun mal der erklärte Feind eines X-Philes.
Aber jetzt konnte ich mich doch mit ihm einigen und ich musste zugeben, dass er doch nicht so übel war. Hatte ich früher darüber hinweg gesehen, wie man sich mit ihm auch ohne einem heftigen Raufen amüsieren konnte?
Maik, Steffens Kumpel war auch dabei. Mit dem konnte man sich auch gut verstehen. Jetzt fehlte nur noch meine beste Freundin Alex, auch ein X-Phile genauso wie ich, und dann konnte die Monsterjagd beginnen. Aber leider musste ich ohne meine seelische Stütze aus kommen. Die war leider nicht anwesend. Dann waren auch noch meine Tante Silva und ihr Lebensgefährte Frank gekommen. Heimbestie Heila, ein voll gefährlicher Chihuahua, war nicht mit. Diese kleine Kampfratte war Zuhause und bewachte mit Blutrausch in den Augen ihr Revier.
Dann waren alle, die mit mir die Expedition zu diesem Kinderschreck antreten wollten anwe-send. Für die Taschenlampe sorgte Tante Silva. Und Steffen passte auf den Weg auf. Also, es war ja nicht so, dass ich ihm nicht trauen wollte, aber ich verlies mich doch sicherheitshalber auf meine einigermaßen guten Augen. Über diese großen Steine konnte die liebste Kusine ja ganz rein zufällig stürzen, und sich dabei das Genick brechen. Nein ich ging auf Nummer sicher. Steffen war eben genauso wie sein Schoßhund, das ist doch bekannt, dass das Tier nach seinen Herren kommt.
Wir folgten also todesmutig Christian in die Höhle des Monsters. Der Tümpel lag im Dunklen am Ende einer Halle zum Reparieren der Panzer, mein Vater erzählte uns, das die Soldaten da drinnen gebadet haben. Na ja wem’s gefiel, ich jedenfalls wollte in dieser Zeit nicht als Russe geboren werden. Es war eine betonierte Grube, die nicht sehr einladend auf mich wirkte.
Wie stießen bis zu diesem grauenerregendem und furchteinflößendem Ding vor aber vom Monster war nicht zu sehen. Hatte ich das nicht gleich gesagt. Es gab keine Monster. Ich war nur von Außerirdischen überzeugt. Aber stand noch mit beiden Beinen auf der Erde. Ich sah das so wie in dem Film ‚Contact’. Es gab Außerirdische, denn wieso sollte unser Planet als einziger bewohnt sein. Das Universum war jedenfalls groß genug. Ich schreibe viel zu viel über Außerirdische, dabei ist das eine Geschichte über ein waschechtes Monster.
Christian wollte es uns beiweisen und schmiss einen Stein ins Wasser. Und tatsächlich flog er mit einem unmenschlichen Laut aus dem Wasser. Das war unmöglich meine Welt der Wis-senschaft ging zu Bruch. Die Wahrheit ist doch irgendwo da draußen, ging es mir berechtigt durch den Kopf. Ich trat unglaubend näher an dieses Ding heran und sah hinunter. Es war nichts zu sehen. Man hörte noch das Wasser Wellen schlagen. Dann betrachtete ich mir den Stein, der in der Nähe von mir herausgeschleudert wurde. Er war nass und der Beweiß, dass Christian recht hatte. Aber wie sollte das zu verstehen sein? Das war ein Rätsel für mich. Ich weiß nur noch, das ich sehr geschockt war und an meinem Verstand zweifelte.
Dann leuchtete Steffen in diesen Tümpel hinunter. Und Christians Monster zeigte sein ab-scheuliches und grauenerregendes Äußeres. Es war schwarz und hatte eine Haut aus Rillen. Dann war es Rund und in der Mitte besaß es ein unvorstellbares Loch. Mit anderen Worten, es war ein Autoreifen. Ich atmete auf. Meine Welt war wieder vollkommen in Ordnung. Es gab keine Monster und irre wurde ich auch nicht. Das war doch toll. Nur Christian war er-schüttert. Er musste einsehen, es gab doch keine Monster. Nachdem wir noch eine Weile mit dem angeblichen Monster spielten und Steffen und Maik versuchten es trocken zu legen, was aber nicht möglich war, gingen wir zurück. Dann wollten Steffen und Maik aber noch die Halle untersuchen - aber das ist eine andere Geschichte – danach brannten wir noch ein paar Stöcke an und die Nacht war nicht mehr so langweilig wie vorher. Ich war mehr damit be-schäftigt, Susi KO zu schaffen. Aber wie sollte das bei so einem Energiebündel gelingen? Ich schaffte es nur bei meinem eigenen. Das war meine Geschichte und vielleicht gibt es bald die Fortsetzung von der Expedition in gefährliches Gebiet.
 



 
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