Ein Stückchen Ewigkeit

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JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein Stückchen Ewigkeit

Was tut der Mensch nicht, um zu bleiben,
Karriere, malen oder schreiben,
Käse, Kacke, große Not,
morgen sind wir alle tot.

Jawohl, der Mensch, der lebt nicht lange,
scheinbar macht's ihn furchtbar bange
bibber, zitter, weioweih,
davon macht sich keiner frei.

So drängt's den Mensch' in seinem Leben,
nach etwas Ewigkeit zu streben,
dass, wenn schon nicht von seinem Leibe,
etwas von ihm ewig bleibe,
racker, schwitz, verkrampf und stöhn,
doch schlussendlich muss er gehn.

Musst nicht buckeln, musst nicht bücken,
soll die Ewigkeit Dir glücken,
musst nur nudeln, musst nur lieben,
folge einfach Deinen Trieben,
zögre nicht, Dich zu vermehren,
höre auf die weisen Lehren:
Kinder sind das grösste Glück,
von der Ewigkeit ein Stück.​
 

Ellen

Mitglied
Gern gelesen,

[blue]Kinder sind das grösste Glück,
von der Ewigkeit ein Stück.[/blue]

finde ich auch!

Was für eine Armut wenn es sie nicht gäbe.
 

Balu

Mitglied
über handwerk sich zu äußern, Jote, wäre geschwätz, weil jeder weiß, dass du es verstehst

in der zweiten angelangt, dachte ich: o weia, lirum larum löffelstiel, dann hat der schluss mich versöhnt, weil die textmelodie gelungen zu den kids führt

und die aussage, ja, ausser manchmal in der pubertät sind es ganz große schätze

Bärengrüße
Knut
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo JoteS,

da ist Dir ein rundum guter Klassiker gelungen, der in seiner unaufdringlichen Art und der sympathischen Aussage wahrhaft zeitlos ist. Fast ein wenig jOTEsuntypisch ;-) lieber Jürgen!

Ich finde, das hat richtig Charme.

Grüße von Elke
 

MarenS

Mitglied
Zur Warnung an alle, die nun Jürgens Rat sofort in die Tat umsetzen wollen:
Ja, und dann hat man sie/es. Die Kinder und das Stückchen Ewigkeit und bemerkt, so man sie offenen Auges betrachtet, mit Entsetzen, dass man ihnen Charaktereigenschaften vererbt hat, an denen man selbst schon seit Jahren bitter feilt um sie erträglich zu machen. Um das dann noch zu toppen versenkte man im Lauf der Jahre noch einige Macken per Erziehung in diese Stückchen Ewigkeit und macht sich dann den Rest seines Lebens Gedanken darüber, warum man es nicht besser machte.
...und man liebt sie und wenn man nicht alles falsch gemacht hat gibt es da ein Echo.

Ein schönes Gedicht Jürgen. Locker zu lesen, mit mehr Inhalt als es scheint.

Grüße von Maren
 
S

Spaetschreiber

Gast
Lieber Jürgen,

ein schönes bitterlustiges Gedicht. Danke dafür.

Ein paar Kleinigkeiten rumpeltem bei mir - beim lesen.
Zum einen hakelte es beim dritten Mal "Mensch" und zum anderen könnte man vielleicht dem Schluss eine eindeitigere Moral geben. Hier eine kleine Idee, was meinst du?


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Was tut der Mensch nicht, um zu bleiben,
Karriere, malen oder schreiben,
Käse, Kacke, große Not,
morgen sind wir alle tot.

Jawohl, der Mensch, der lebt nicht lange,
scheinbar macht's ihn furchtbar bange
bibber, zitter, weioweih,
davon macht sich keiner frei.

So drängt [blue]es ihn[/blue], in seinem Leben,
nach etwas Ewigkeit zu streben,
dass, wenn schon nicht von seinem Leibe,
etwas von ihm ewig bleibe,
racker, schwitz, verkrampf und stöhn,
doch schlussendlich muss er gehn.

Musst nicht buckeln, musst nicht bücken,
soll die Ewigkeit Dir glücken,
musst nur nudeln, musst nur lieben,
folge einfach Deinen Trieben,
zögre nicht, Dich zu vermehren,
höre auf die weisen Lehren:
[blue]Kinder sind’s, was von dir bleibt,
kleines Stück von Ewigkeit.[/blue]

Es grüßt herzlich
Tom
 

zanzara

Mitglied
Manchmal habe ich das Gefühl, dass Kinder als eine neue Generation von Anziehpuppen fungieren.Sie brauchen keine Batterien wie Tamagotchis und sind wie Knete formbar.
Der Gedanke, dass in den Kindern etwas von einem selbst weiterlebt, ist der wirklich so ausschlaggebend?
Dennoch ein gutes Gedicht, denn es regt zum Nachdenken an.
 
S

Spaetschreiber

Gast
@zanzara

Da hast du das falsche Gefühl! Oder irgendwas in schlechter Stimmung gesehen. Aber gottlob, hast du es ja nur "manchmal".

Ja, es ist ausschlaggebend das etwas von uns weiterlebt.
Ich jedenfalls, bin froh die Gene meines Vaters geerbt zu haben, somit trage ich viele Dinge die ihn auszeichneten ein kleines Stückchen weiter. Verdient haben sie es allemal.

Gruß
Tom
 

zanzara

Mitglied
@spaetschreiber,
vielleicht habe ich mich etwas schief ausgedrückt. Es sollte nicht heißen, dass nicht etwas von unseren Eltern in uns weiterlebt. Das glaube ich auch. Ich habe mich nur gefragt, ob das die Motivation für Elternschaft ist,denn das bezweifle ich bei einem Teil der Altvorderen.
 



 
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