Ein Tag mit Kant

Ein Tag mit Kant
In der Schüssel ist noch etwas von seiner Kacke hängengeblieben. Wofür zahlt er denn die Reinigungsfirma?
Er greift zur Bürste und wischt. Dann spült er noch einmal nach.

Wieder am Schreibtisch.
Eine Email vom Helpdesk. Bei der Müller KG ist ein Softwarefehler aufgetreten.
Das Programm hat er bei einer Fremdfirma erstellen lassen. Outsourcing kann ja so kostengünstig sein.
Er schaut auf die Uhr.
In Indien ist es jetzt fünf Uhr morgens. Dort sitzt jetzt genau ein Mann als Notbesatzung im Support. In den nächsten Stunden gibt das nichts mit der Fehlerbeseitigung für Müller.
Man könnte schreien.
Gottseidank haben sie eine Kopie des Quellcodes hier im Hause behalten.
Einmal tief durchatmen. So.
Er greift zum Hörer. „Hallo Freddie. Ich weiß, dass ihr voll seid bis oben hin. Aber das Helpdesk hat für Müller ein Ticket aufgemacht. Schaut doch bitte einmal nach, ob ihr den Fehler beheben könnt.“

Die Unterschriftenmappe. Mein Gott, ist die dick.
Etwa zwei Stunden später. Die Jungs haben den Code gerade gezogen. Bei Müller läuft das Programm jetzt wieder rund.
Er greift wieder zum Hörer.
„Gabi, bestelle bitte beim Italiener drei Pizzen für die Jungs in der Programmierung. Frage sie vorher, welchen Belag sie haben möchten.“
Kurze Denkpause. Dann fügt er hinzu: „Und eine Pizza für dich“.
„Chef?“ meldet Gabi sich. „Ich hätte lieber ein Chop Suey vom Chinesen.“
Lächeln. Na klar.
Er denkt kurz nach und sagt dann schnell:„Stop, Gabi, nicht auflegen. Gehe doch kurz zum Helpdesk hinüber und frage, ob die beiden auch Pizza haben wollen.“

Zwanzig vor sechs. Feierabend für heute.
Er hat noch keine Lust nach Hause zu gehen - lieber in der Altstadt noch ein Bierchen schlabbern? Für zuhause: Kundengespräch.
Bambi kommt heute Abend von der Klassenfahrt zurück. Sie könnte ihre Abenteuer auch morgen früh loswerden.
Na gut.
 



 
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