Ein Tag wie jeder andere

nemo

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Montags morgen, 09:30 Uhr, irgendwo in Deutschland. Ich fühle mich müde, leer und
ausgepowert. Eigentlich ein Tag wie jeder andere. Der Himmel ist dunkel, noch dunkler als meine Seele. Die Routine zermürbt mich. Die Fahrt mit dem Bus zum Bahnhof, der überfüllte Zug, die schlechtgelaunten Gesichter meiner Arbeitskollegen, der erste Kaffee des Tages, das umstellen meiner Stempel: immer das gleiche Spiel. Ich wollte Journalist werden, Schriftsteller oder zumindest in der freien Wirtschaft arbeiten. Aber nein. Das ist alles viel zu unsicher, hat sie gesagt. Werde Beamter. Da hast du Sicherheit, für mich, für dich, für unseren Sohn. Ich wurde also Zollbeamter. Für sie und für unseren Sohn.
Vierundzwanzig Jahre stempeln, Blätter sortieren, kopieren, telefonieren, ohne den Sinn zu entdecken. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre dumm. Dann würde ich mich meinem Schicksal beugen und das beste daraus machen. Ich würde nicht über das Leben, den Tod oder geplatzte Träume nachdenken, sondern über die Bild Schlagzeile.
Vielleicht wäre ich dann glücklich !
Aber so ist es nun mal nicht.
Und der Alkohol macht alles nur schlimmer.
Erst half er mir zu verdrängen. Machte mich gleichgültig.
Der Sarkasmus meiner Frau und ihre ewigen Vorwürfe prallten an meinem Schutzschild aus interesselosigkeit ab.
Dann machte er mich, wie einst meinen Vater, aggressiv. Wenn mir etwas nicht paßt, werde ich laut und schreie mir die Seele aus dem Leib. Aber niemals, wirklich niemals, habe ich unseren Sohn oder gar sie, geschlagen.
Ich habe viel zu viel angst vor den Konsequenzen.
Genau soviel angst wie in den letzten zwanzig Jahren, davor sie zu verlassen.
Feigheit als Lebensmotto.
Bequemlichkeit als unüberwindliche Hürde.
Ich ging den leichten Weg.
Leider.
Aber so ist es nun mal nicht.
Und der Alkohol macht alles nur schlimmer.
Erst half er mir zu verdrängen. Machte mich gleichgültig.
Der Sarkasmus meiner Frau und ihre ewigen Vorwürfe prallten an meinem Schutzschild aus Interesselosigkeit ab.
Dann machte er mich, wie einst meinen Vater, aggressiv. Wenn mir etwas nicht paßt, werde ich laut und schreie mir die Seele aus dem Leib. Aber niemals, wirklich niemals, habe ich unseren Sohn oder gar sie, geschlagen.
Ich habe ich viel zu viel angst vor den Konsequenzen.
Genau soviel Angst wie in den letzten Zwanzig Jahren, davor sie zu verlassen.
Feigheit als Lebensmotto.
Bequemlichkeit als unüberwindliche Hürde.
Ich ging den leichten Weg.
Leider.
 



 
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