Ein Tod unter vielen

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Neziri

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Ein Tod unter vielen...

Kugah packte seine sieben Sachen in den offenen der beiden Schwarzen Koffer, die vor ihm auf dem Bett lagen, schloß ihn sorgfältig, sah sich noch mal in dem Hotelzimmer um und hinterließ es genau so, wie er es am Tag zuvor betreten hatte. Die Tür schloß sich hinter ihm mit einem fast lautlosen Zischen, während er sich forschen Schrittes auf den Weg zum Lift machte, in jeder Hand einen der beiden Koffer, die Miene ausdruckslos, die Haltung gerade, der Blick hinter den verspiegelten Gläsern der Schutzbrille stetig suchend, unruhig wandernd, als würde ihn etwas verfolgen und er könne es nicht finden. Seine schwarze Kleidung machte ihn einerseits auffällig, andererseits verbarg ihn das wallende Tuch seines Mantels fast magisch vor all zu neugierigen Blicken, die immer wieder in Versuchung kamen, sich an ihn zu heften, sich für ihn zu interessieren, es sich dann anders überlegten und etwas verlegen nach einem besseren Opfer ihrer Aufmerksamkeit suchten. Kugah strahlte eine gewisse Unnahbarkeit aus, die sich fast Kälte zu nennen wagte, jedoch eben nur fast und nicht ganz. Sein Charakter offenbarte sich seinen Mitmenschen bei flüchtigem Kontakt etwa gleich gut wie der Inhalt eines Buches mit sieben Siegeln einem Analphabeten. Als Kugah mit dem Lift nach unten gefahren war und sich beim Pförtner auscheckte, war es somit auch durchaus nicht verwunderlich, daß dieser die aufgesetzte Coolness seines Gastes nicht weiter zu durchdringen suchte, schweigend den Schlüssel zurücknahm, die Credits von der gereichten Kontokarte abbuchte und – nach kurzem Blick in die verspiegelten Gläser – sich wieder mit seinen alltäglichen Arbeiten beschäftigte, um manches, das er wußte, und soeben wiedererkannt hatte, so schnell als möglich wieder zu vergessen.
Kugah trat durch die Eingangstür hinaus unter das spartanische Vordach des Hotels, welches eindeutig der Mittelklasse der billigen Absteigen zugeordnet werden mußte, und warf einen Blick auf den unablässig fließenden Strom der Schwebefahrzeuge, die an dem künstlichen Plateau, auf dem er sich nun befand, mit Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h vorbeizischten. Dieser künstliche Strom bestand hauptsächlich aus Transportern und Taxis, von denen gleich zwei vor dem Hotel nach rechts ausscherten, vor Kugah anlegten, ihre Fahrer ausspuckten, welche sich auch sofort um den begehrten Fahrgast stritten, während der Regen, ebenfalls künstlich, unbeeindruckt in schweren, schmutzigen Tropfen vom bleigrauen Himmel fiel, von Wettersatteliten herbeigeführt, um nach drei Tagen brütender Hitze unter dem gleichen bleigrauen Himmel endlich wieder all das Gift und den Schmutz aus der Luft zu waschen, damit die Stadt atmen konnte. Kugah beendete den Streit indem er seine beiden Koffer auf der Rückbank des ersten Taxis verstaute und sich daneben setzte. Beide Fahrer sahen das Problem gelöst, der eine grinsend, der andere fluchend, und beeilten sich, wieder hinter die Lenkräder ihrer Gefährte zu kommen. Während das Taxi sich in den Verkehrsstrom einordnete, Kugah seine Kontokarte durchschob, eine Adresse nannte, der Fahrer anfing wild drauf los zu quasseln und ihm von allen verrückten Ereignissen seines unwichtigen Lebens zu berichten, seufzte der Pförtner des Billighotels glücklich auf, weil er sich gar nicht mehr an das Gesicht seines letzten Gastes erinnern konnte, endlich den erleichterten Status des Vergessens erreicht hatte, den Polizisten und alle anderen Sorten von Ermittlern auf den Tod nicht ausstehen konnten. Kugah lauschte aufmerksam den zusammenhanglosen Berichten seines Chauffeurs und erweckte dabei gekonnt den Eindruck völliger Teilnahmslosigkeit, spielte den alltäglichen, völlig durchschnittlichen Kunden, ließ seinen Blick aus den kleinen Duraplexsichtluken auf die verregnete, düstere Stadt fallen, die sich inzwischen mehr als eine Meile über den sicheren Boden erhob, ihre Türme wie Krallen in den dichten Schleier der Wolken bohrte, als hätte sie Angst davor zu versinken. Das Taxi stieg nun diesem Schleier entgegen, der Fahrer quasselte munter weiter, ließ sich von der gewohnten Schweigsamkeit, die ihm aus der Fahrgastzelle entgegenschlug, nicht im geringsten stören, redete und redete und beruhigte so sich selbst, seinen Geist und sein Gemüt, um im lebensgefährlich anmutenden Verkehr, in welchem er sein täglich Brot verdiente, nicht völlig den Verstand zu verlieren.
Die Dämmerung setzte langsam ein, der müde, gequälte Planet hatte wieder einmal eine Rotation hinter sich gebracht, verbarg seine Schande und den mit ihr verbundenen Schmutz in gnädigen Schatten, die sich gütig auftaten und schleichend, aber bestimmt, die Konturen ringsum verhüllten, um sie kritischen Blicken zumindest teilweise zu entziehen. Ungnädige Beleuchtungen, Scheinwerfer von Fahrzeugen und Leuchtreklamen, Videowände mit Werbespots und hell erleuchtete Ladenfronten machten diesen heroischen Versuch der beginnenden Nacht jedoch zum Großteil wieder zunichte, hoben kantig und schroff hervor was der Weichzeichner Finsternis lieber verschwimmen ließ, aber es sollte ums verrecken nicht sein.
Während die Taxe mit Kugah an Bord nun zwischen den Gebirgen aus Durastahl und Duraplexfassaden kerzengerade durch die Schicht aus Gasen stieg, aus der noch immer beständig der schmierige Regen hinabprasselte, zog er seine Koffer an sich und bereitete sich auf das Ende der Fahrt vor. Die Taxe brach durch die Wolkendecke wie ein Delphin durch die Wasseroberfläche, begrüßte in der diffusen Luft dort oben das letzte schwindende Licht der beiden Sonnen, die müde diesem weit entfernten Planeten Lebewohl sagten, um ihn am nächsten Tag wieder zu begrüßen und mit Temperaturen nahe an der menschlichen Belastungsfähigkeit zu peinigen. Die Wettersatteliten taten ihr möglichstes, um den höllischen Einfluß der Zwillingssterne am Tageshimmel von Ceranic Prime zu mindern, aber auch sie stießen an ihre Grenzen, und die üblichen Temperaturen bewegten sich zwischen 42 und 56 Grad Celsius am Tag, unterhalb der beständigen Wolkenschicht. Oberhalb war die Glut der Sonnen kaum auszuhalten, außer man befand sich hinter einer dieser filternden Duraplexscheiben in einem dieser sündhaft teuren Appartements, die sich nur die reichen Mitglieder der vielschichtigen Bevölkerung leisten konnten. Diese Appartements, die sich in den obersten Stockwerken der Wohnpyramiden befanden, genossen den größten technischen Komfort, besaßen teuerste Luftfilteranlagen, filterten die gefährliche Strahlung durch eine besondere Beschichtung der Außenscheiben, und ermöglichten ihren Bewohnern eine im Schnitt um 15 Jahre höhere Lebenserwartung als der ärmeren Bevölkerung, die sich keine gefilterte Luft leisten konnte, die immer wieder dem Regen ausgesetzt war, welcher sich an die Haut anlegte, einen schmierigen Film bildete und ein Jucken und Brennen verursachte, das meist Vorzeichen einer Verätzung durch die gefährliche Flüssigkeit war.
Als die Taxe in eine der Parkbuchten einglitt, war die Nacht vollends Sieger über den fliehenden Tag geworden, hatte diese Hälfte von Ceranic Prime für sich erobert und trachtete, sie für die nächsten 16 Stunden hartnäckig zu verteidigen. In den weiten Ebenen des Planeten verschwand das Licht so plötzlich wie es auftauchte, und in der trüben Atmosphäre vermißte es kaum jemand, zeigte es doch meist nur das Elend dieser traurigen Stätte. Ceranic Prime lebte von seinen Rohstoffen und seiner Industrie. Die Pflanzenwelt des überaus wertvollen Planeten beschränkte sich auf einige wenige, flechtenartige Gewächse, die sich sogar auf den häufig und in großen Mengen vorkommenden Metallen ansiedelten und ihre kärgliches Dasein Stunde um Stunde erkämpften, sich erbittert gegen die Corioliswinde wehrten und krankhaft um jedes Tröpfchen Regen rangen, der sie nährte und immer mehr vergiftete. Vielleicht entschied sich eines dieser kleinen Glieder in der Evolution auf Ceranic Prime gerade, sich diesen giftigen Regen, der ihm so lange geschadet hatte, von nun an zu Nutze zu machen, sich von der Stoffen in ihm zu ernähren, die eigene Struktur zu verändern, sich zu regenerieren, Genomketten neu anzuordnen, die feindliche Strahlung zur spontanen Mutation zu nutzen anstatt unter ihr zu leiden, nun zu etwas größerem, völlig neuem und stärkeren zu werden.

Vielleicht aber gab es einfach auf und starb.

Kugah dachte nicht darüber nach während er aus der Taxe stieg und seinen Fuß auf den metallenen Untergrund setzte, in jeder Hand einen seiner beiden Koffer. Er stand vor einer dieser Luxusappartementetagen, die oft mehrere hundert Quadratmeter im Flächenmaß einnahmen, sich aber meist nicht über mehr als vier Stockwerke erstreckten. Das lag einerseits an der Pyramidenbauweise der Wohnblöcke, andererseits an dem Problem daß oberhalb des Wolkenteppichs die Sonnen unbarmherzig auf die Konstruktion knallten und die Abschirmung gegen diese Strahlung aufwendig und teuer war. Außerdem wollte die reiche Elite hier oben unter sich bleiben, und mehr als ein Dutzend Mieter wurde in diesen Kreisen schon als Überlauf ihres Refugiums angesehen. Am schwer gesicherten Eingang, der vom Parkdeck in das innere der Wohnanlage führte, standen zwei Schutzleute mit schweren Maschinenpistolen, blickten finster drein, trachteten den unangemeldeten Besuch gleich mal gehörig einzuschüchtern, ihn womöglich zum sofortigen Umkehren alleine durch ihre bedrohliche Präsenz zu bewegen. Allein, es funktionierte nicht, Kugah erlaubte sich keck ein kaltes Lächeln als er auf die beiden zuschritt, seine Koffer locker baumeln lassend, die stetig suchenden Augen hinter der Schutzbrille verborgen, nach ebenso verborgenen Gefahren Ausschau haltend. Die beiden hoben ihre Maschinenpistolen, ließen die Läufe wie zufällig in seine Richtung weisen, die Zeigefinger locker im Abzugsbereich, die Blicke noch finsterer als zuvor, um dieses nervende Gefühl der Unsicherheit zu verbergen, das der dunkle Fremde mit seinen Koffern und diesem bestialischen Lächeln in ihnen hervorrief. Kugah blieb knapp vor ihnen stehen, stellte seine Koffer ab, ließ sein Lächeln in der beginnenden Kühle der Nacht, die der stetige Wind hier oben hervorrief, langsam erfrieren, und blickte auf zu den Sternen, die sich nun mit einem matten Schimmern durch die nächtliche Atmosphäre kämpften.
„Sind sie nicht wunderbar“, fragte er die beiden mit leiser, ruhiger Stimme, in der sogar etwas Frohsinn mitschwang, keine Ironie, kein Zynismus, sondern wirklicher, ehrlicher, von Herzen kommender, ob dieser fernen Pracht kaum unterdrückbarer Frohsinn.
Er wandte den Blick nicht von den funkelnden Lichtpunkten, seufzte tief und ergriff blitzschnell mit jeder Hand einen der beiden Läufe, drehte sie nach außen, während die erschrockenen Wachen das Feuer eröffneten, ihr Ziel verfehlten, krampfhaft versuchten die Waffen wieder an sich zu reißen, was Kugah aber zu verhindern wußte. Er trat einfach einen Schritt nach vor, brach mit einem wohl gezielten Tritt dem rechts von ihm stehenden das Knie, worauf dieser schreiend zu Boden ging und seine Waffe fahren ließ und der Riemen von der muskulösen Schulter glitt, den anderen zog er daraufhin an seiner MP nach vorne, brachte ihn somit aus dem Gleichgewicht und schmetterte ihm mit einer Drehung auf dem Absatz die soeben ergatterte MP des noch immer schreienden Verletzten mitten ins Gesicht. Die daraufhin eintretende Bewusstlosigkeit konnte der Mann kaum verhindern, ebenso wenig wie das abrupte Ableben seines Kameraden durch ein scharfes Stilett, welches Kugah aus seinem angestammten Platz in der Armscheide am linken Unterarm entfernt und statt dessen mit der Klinge im Herzen der schreienden Wache versenkt hatte. Die wiederhergestellte Stille wußte nichts von ihrem blutigen Preis und füllte des Parkdeck wieder mit der selben eintönigen Gleichmäßigkeit wie zuvor aus, bedacht diese 4 Sekunden des Chaos und des Lärms wieder vergessen zu machen. Kugah tötete auch noch den bewusstlosen Wächter, um verschiedene unnötige Komplikationen zu vermeiden, und durchsuchte dann die Leichen nach der Codekarte für die Eingangstür. Er fand diese reichlich exponiert in der Brusttasche des einen, nahm sie an sich, öffnete einen der beiden Koffer, setzte sich einen breitkrempigen Hut aus schwarzem Leder auf, der farblich wie auch im Material hervorragend zu seinen Handschuhen passte, nahm seine Koffer wieder auf und trat zu der Tür, welche sich durch die Codekarte auch ohne große Probleme öffnen ließ. Die dahinter an der Wand montierte Sicherheitskamera lieferte nun im Bruchteil einer Sekunde das Bild eines schwarzen Hutes auf dem Kopf einer schwarz gekleideten Gestalt mit zwei schwarzen Koffern nach unten zur Zentrale des Sicherheitsdienstes, wo augenblicklich ein Riesentumult begann. Kugah indes schritt gewohnt forsch den Gang entlang, öffnete die Tür des Lifts wiederum mit der Codekarte, nahm aus dem linken Koffer einen hübschen kleinen Sprengsatz und schickte den Lift damit hinunter in die Sicherheitszentrale. Die kurz darauf folgende Explosion machte sich mit einem dezenten Beben des Fußbodens bemerkbar, und Kugah nickte zufrieden während er sich auf den Weg zu Appartement 5 B machte. Sein Besuch dort war dringend, und er wollte auch nicht zu lange verweilen, denn im Moment hatte er wohl ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als sonst üblich war in seinem Metier.
Kugah selbst bevorzugte ein etwas verhalteneres Auftreten, arbeitete lieber unauffällig und nahm nicht gern persönlichen Kontakt mit seinen Opfern auf. Aber zur Zeit hatte er in der Wahl seiner Arbeitsmethoden auch gewisse Budgetlücken zu berücksichtigen, welche ihm aufwendigen Einsatz von hochtechnologischem Werkzeug leider nicht ermöglichten. Somit mußte er auf solide, aber schmutzige Handarbeit zurückgreifen, die natürlich gefährlicher war, oft auch Unschuldige in Mitleidenschaft zog, aber nichts desto trotz mit einer gewissen Effektivität und minimaler Fehlerquote auftrumpfte. Vor der Tür von 5 B angekommen, die elektronisch gesichert und in durchaus elegantem Design die nötige Privatsphäre des dahinter liegenden Raumes wahrte, betätigte er höflich die Türklingel, bevor er ein elektronischen Schlossknacker aus einer der vielen Taschen seines Mantels zog, ihn unter das Schloß setzte und geduldig die lächerlichen zwei Sekunden ausharrte, welche nötig waren um die Tür zur Seite gleiten zu lassen. Vor ihm tat sich ein Reich des Luxus auf, welches imponieren sollte, seine Wirkung aber auf Kugah vollends verfehlte, deshalb nur noch kitschig wirkte und durch das leichte Schmunzeln auf dem Gesicht des Eindringlings tief beleidigt wurde. Kugah schritt durch das Vorzimmer, gelangte in eine Garderobe, von dort aus in einen wohnlichen Raum mit einer Couch, einem Ledersessel, einer Unterhaltungskonsole, einem niedrigen metallenen Tisch und einem völlig verblüfften korpulenten Kerl im Bademantel, welcher schwer mit Schmuckstücken beladen soeben aus einem vor Wasserdampf wabernden Badezimmer stapfte, wohl die Eingangstür öffnen wollte und erschrocken feststellte daß dies bereits von jemand anderem übernommen worden war. Bevor sich der füllige Goldkettenträger noch aus seiner schockbedingten Starre lösen konnte hatte Kugah seine Koffer abgestellt und eine kleine, schallgedämpfte Pistole auf ihn gerichtet, ließ sich bequem in den Ledersessel sinken, den Lauf immer auf sein zutiefst verblüfftes Gegenüber gerichtet und lächelte zufrieden. Ob es dieses Lächeln war, oder das unverschämte Verhalten des Eindringlings, der Dicke jedenfalls beschloß nun aus seiner Paralyse zu erwachen und seine Miene spiegelte sowohl Zorn als auch Angst und Unsicherheit wieder, während er fragte:
„Was zum Teufel wollen sie? Und wie sind sie an den Wachen vorbei gekommen, wie hier herein?“
Kugah seufzte tief, bedeutete seinem verständnislosen Opfer sich auf die Couch zu setzen, verfolgte jede Bewegung des Dicken mit der Mündung seiner Waffe und wartete geduldig, bis der Mann sich gesetzt hatte. Er bemerkte die glitzernden Tropfen auf der Stirn seines Opfers, den Angstschweiß, sah in die fragenden Augen und ließ sein Lächeln einmal mehr erfrieren.
„Ich will dein Leben, das der Wachen habe ich schon, und man kann mich nicht aufhalten, warum sollte ich also nicht hier hereinkommen?“
Der Dicke schluckte. Er schluckte ein weiteres Mal, befeuchtete seine Lippen, und konnte nun endlich sprechen.
„Wer bist du, und warum willst du mich töten? Was habe ich getan?“
Kugah zeigte auf die Fernbedienung für die Unterhaltungskonsole, der Dicke nahm sie zögerlich auf und richtete sie auf den Monitor.
„Den Nachrichtenkanal, die Kriegsberichtssparte. Na los, mach schon, ich habe nicht ewig Zeit.“
Der Monitor flammte auf, zeigte Bilder von Explosionen, dann ein Logo in der linken oberen Ecke, Menschen kamen ins Bild, manche brannten, die Kamera schwenkte, zeigte Bilder von frischen Leichen, die keine Verletzungen aufwiesen aber dennoch aus Augen, Mund, Nase und Ohren geblutet hatten. Alles in allem war es ein Anblick totaler Zerstörung, absoluter Genozid, Krieg bis zur totalen Vernichtung, den niemand mehr aufhalten konnte. Kugah starrte durch Schutzbrille auf sein Gegenüber und beantwortete die Frage.
„Das hast du getan. Willst du es bestreiten?“
Eine Nachrichtensprecherin verkündete nun eine Fortsetzung des Berichtes vom Kriegsschauplatz Pelgore, mit neuen Bildern die erst kürzlich von wagemutigen Reportern unter Einsatz ihres Lebens gemacht worden waren. Weitere Bilder der Verwüstung flimmerten über den Monitor, während der Dicke fieberhaft überlegte, wie er sich aus dieser Zwickmühle herausreden konnte. Ja, er hatte diesen Bürgerkrieg inszeniert um dort als Exklusivlieferant von Waffen ein Vermögen zu verdienen, und ja, er hatte diesen bakteriellen Kampfstoff aussetzen lassen, nachdem eine der Parteien ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte, in einem Moment des Jähzorns und der Grausamkeit, den er nun bereute.
„Wer hat dich geschickt? Du hast doch überhaupt keine Beweise! Was maßt du dir eigentlich an? Wer hat dich zum Richter erkoren? Und wer zum Teufel bist du?“
Kugah schüttelte traurig den Kopf.
„So viele Fragen, aber keine mit Verstand gestellt, die Antworten liegen auf der Hand, sind klar und einfach, nur siehst du sie nicht. Wer mich geschickt hat? Die Menschen von Pelgore, sie zahlten mit dem letzten Rest ihres Besitzes.“
Der Dicke wollte aufbrausen, jedoch hob Kugah die linke Hand und gebot ihm mit einer einzigen Geste Schweigen.
„Ich bin kein Richter, und sollte ich einer sein, so haben mich meine Auftraggeber ins Amt gestellt, jedoch das Urteil an meiner statt bereits gefällt. So brauche ich nicht zu richte, jedoch aus diesem Grund nicht den geringsten Beweis, Unschuld und Schuld kümmern mich nicht, so wie dich nicht kümmern muß, wer ich bin. Ich bin dein Ende.“
Der Dicke schluckte wieder, wischte sich den nun tropfenden Schweiß von der Stirn, stöhnte unter dem Gewicht seiner goldenen Ketten und seines Schicksals, sein Puls raste.
„Aber ich kann dir mehr bezahlen als die! Viel mehr! Ich habe Geld!“
Kugah lächelte traurig und zugleich ein wenig spöttisch, machte damit den Dicken zum Idioten, der schlagartig die Plumpheit seines Versuches und des unnötigen Hinweises auf eine wahrhaft augenfällige Tatsache erkannte, verzweifelt nach einer anderem Ausweg suchte und keinen fand. Trotz stieg in ihm auf, kämpfte mit der Verzweiflung, ging ein erbittertes Ringen mit ihr und der Übelkeit, die sich langsam in seinem Inneren breit machte, ein.
„Warum nicht? Du bist doch käuflich, hast dich von diesen todgeweihten kaufen lassen! Was bindet dich an sie? Deine Ehre? Prinzipien?“
„An sie bindet mich nichts mehr, jedoch an dich unser gemeinsames Schicksal. Du bist der Grund für meine Existenz, und ich das Ende der deinigen. Würde ich dich nicht töten, so wäre das Gleichgewicht zerstört, und ich müßte dafür büßen. Ich kann das Schicksal genau so wenig aufhalten wie du, ab einem gewissen Punkt laufen die Ereignisse auf eine gewisse Weise ab, die keiner mehr beeinflussen kann, ohne dafür zu bezahlen. Ich bin dein Tod, somit stehe ich über Ehre und Gewissen, bin befreit von der Last des irdischen indem ich dich von deinem irdischen Dasein befreie, so wie du es mit den Menschen von Pelgore getan hast.“
Der Dicke lachte nervös.
„Du denkst also, du bist der Tod, wie? Der Sensenmann persönlich, hä?“
„Nicht doch, suche den Sinn in den Worten und beurteile sie nicht nach ihrem äußeren Schein. So etwas wie ‚den Tod’ oder ‚den Sensenmann’ gibt es nicht.“
Kugah nahm die Schutzbrille ab, während auf dem Monitor Menschen zu Dutzenden ein qualvolles Ende fanden, Zerstörung und Gewalt wütete und aus sicherer Entfernung betrachtet, herangezoomt, wieder in die Weitwinkelperspektive geschaltet und mit neuen Bildern des Schreckens überblendet wurde, starrte sein Opfer aus kalten grauen Augen an.
Der Dicke lachte freudlos.
„Na toll, wenigstens ist mein Mörder nicht größenwahnsinnig! Dafür glaubt er an Schicksal und Bestimmung!“ Der spöttische Ton in der Stimme des Dicken verärgerte Kugah leicht, jedoch ließ er sich dadurch nicht ablenken.
„Warum auch nicht? Im rechten Licht betrachtet bin ich dein Schicksal, und du meine Bestimmung. Vielleicht sind wir beide nur Metaphern der menschlichen Grausamkeit, unser beider Namen mit Blut geschrieben. Am Ende läuft es darauf hinaus, daß wir beide keine Wahl mehr haben. So kann ich dir nicht mal mehr ein letztes Schachspiel anbieten, mit dem du dich retten könntest.“
Diesmal schwang der Spott in Kugahs Stimme mit, und sie trieb weiteren Angstschweiß auf die Stirn des Dicken, der glitzernde Perlen bildete, die sich über die glatte Haut des Mannes, von der Gravitation Ceranic Primes wohl geleitet, ihren Weg nach unten suchten und sich im flauschigen Kragen des Bademantels sammelten, ihn durchnässten und unangenehm an dem dicken Hals anliegen ließen. Die Stimme des Mannes klang nun hoffnungslos und ätzend als er antwortete.
„Also hältst du dich doch für den Tod, du Arschloch!“
Kugah hatte etwas in dieser Art erwartet. Egal wie zivilisiert man sich verhielt, egal mit welch ausgesuchter Höflichkeit auch immer man ans Werk ging, wie kunstfertig, schnell und schmerzlos man das Opfer von der Qual des Wartens auf das Unvermeidliche erlöste, am Ende wurde man dafür immer beleidigt.
„Der Tod? Nein. Nur ein Tod unter vielen...“
Er drückte ab, und der Kopf des Mannes wurde zuerst nach hinten, dann nach vorne geschleudert, Blut spritzte auf de Tisch, dann schlug der Kopf des Dicken auf die Platte und sein Körper sackte seitlich vom Sofa herunter, glitt über die Rundung der Kissen, plumpste nicht gerade graziös auf den Boden und zog den Kopf durch sein Gewicht von der Tischplatte, welcher mit einem hohlen Pochen auf den Steinboden schlug.
Kugah erhob sich aus dem Ledersessel, steckte die Waffe zurück in das Schulterhalfter, setzte seine Brille wieder auf und trat an die Außenscheibe des Appartements. In der Dunkelheit tanzten einige wenige Lichter, die Sicht reichte nicht viel weiter als bis zum nächsten Gebäude das sein eitles Haupt über den Wolkenteppich erhob, um es von den Sonnen verbrennen zu lassen. Kugah drehte sich abrupt um, verließ das Appartement, ging am Lift vorbei, zurück zur Eingangstür, öffnete sie mit der Codekarte und trat hinaus aufs Parkdeck, stellte die Koffer ab, nahm aus dem linken einen handlichen Raketenwerfer für leichte panzerbrechende Raketen und richtete ihn auf das soeben anlegende Polizeifahrzeug. Ein kurzer Druck auf den Abzugssensor genügte, und die Rakete zog ihre weißliche Spur der Vernichtung über das Parkdeck, bohrte ihren hübschen roten Kopf mit unbändigem Vorwärtstrieb in das Fahrzeug hinein und explodierte wonnevoll in einem hübschen Feuerball, welcher den Boden mit rauchenden Teilen übersäte. Kugah packte seinen Raketenwerfer wieder in den Koffer, nahm stattdessen ein kleines Videophon zur Hand und rief die Nummer des Taxis welches ihn hierher gebracht hatte. Der Fahrer freute sich unbändig ihn wiederzusehen, fing auch gleich wieder mit seinem endlosen Gerede an, aber Kugah trennte das Gespräch einfach und wartete am Rand des Parkdecks mit seinen Koffern auf ihn. Binnen vier Minuten tauchte die Taxe durch die Wolkendecke, bewegte sich neben ihn und öffnete die Tür der Fahrgastzelle. Kugah setzte sich hinein, hielt seine beiden Koffer sorgsam fest und ließ das erstaunte wie aufgeregte Gequassel des Chauffeurs über sich ergehen, beantwortete keine seiner neugierigen Fragen und versuchte sich so wenig wie möglich in eine Konversation verstricken zu lassen. Seine Schweigsamkeit erzielte in dieser Hinsicht auch durchschlagenden Erfolg, hielt den Fahrer aber nicht von erstaunten Ausrufen und einigen zotigen Flüchen ab, mit welchen er sehr farbig seine Verblüffung kundtat.
Die Taxe bewegte sich währenddessen auf abenteuerlichen Kursen durch den Verkehrsstrom, und es schien daß der Fahrer davon ausging, daß sein Fahrgast den Tod genau so wenig fürchtete wie er selbst, oder zumindest schier grenzenloses Vertrauen in seine grandiose Fahrkunst setzte. Immer wieder tauchten sie unter Schwertransportern durch, nahmen Kollisionskurs mit dem Gegenverkehr auf, wichen diesem wieder wie zufällig aus, drängten sich in die nächste Spur und zwangen andere zu waghalsigen Ausweichmanövern. Kugah erlaubte sich für eine Sekunde ein Abschweifen seiner Gedanken zu der Frage, was wohl auf Ceranic Prime der ausschlaggebende Grund für die Ausstellung einer Fahrberechtigung war, jedoch erschien ihm die weitere Erörterung dieses Faktors angesichts der Kamikaze-Taxe, an deren Bord er sich befand, etwas müßig. Er gab sich damit zufrieden, daß anscheinend alle vernünftigen Leute auf diesem Planeten einem Wahnsinnigen wie seinem Fahrer auszuweichen pflegten und somit ihre und seine Sicherheit gewährleisteten. Daraus schloß er, daß ihm an Bord dieses Fahrzeuges eigentlich nichts passieren konnte, und er viel mehr Angst haben müßte, am Raumhafen von einer ankommenden Taxe überfahren zu werden. Denn eben diesen Raumhafen steuerte der Fahrer jetzt an, wohlbegründet, da Kugah am Videophon verlangt hatte, dorthin gebracht zu werden. Die Flugtickets hatte er sich bereits im Hotel bestellt, der Auftrag war erledigt, seine Bestimmung und das Schicksal hatten sich erfüllt, und er konnte weiterziehen.
Als sie in die Parkbucht des Raumhafens geglitten waren, drehte sich der Fahrer noch einmal zu ihm um.
„Hör mal zu Mann, ich hab keinen blassen Schimmer wer oder was zum Teufel du bist, und da wir gerade vom Teufel reden, aus welcher Hölle du kommen magst. Aber eines weiß ich garantiert, du bist ein Killer, nicht wahr? Brauchst gar nichts zu sagen, daß ist klar wie Kloßbrühe, ich hab doch das Auto und die Leichen bei der Tür gesehen.“ Der Mann schüttelte den Kopf und die damit verbundene Mähne von verfilztem, grün gefärbtem Haar, welches einen amüsanten Kontrast zu seinem schwarzen Gesicht darstellte. Weiße Zahnreihen blitzten ihm in einem entwaffnend ehrlichem Lächeln entgegen, und Kugah konnte nicht umhin darauf zu reagieren.
Er zog eine Augenbraue hoch.
Der Fahrer grinste noch breiter und setzte seine Ausführungen fort.
„Wenn mich nicht alles täuscht, Mann, bist du eine große Nummer, ein richtiges Ass, ein Genie auf deinem Gebiet, so wie ich!“
Er schlug bekräftigend auf das Steuerrad des Schwebetaxis, was Kugah zum Hochziehen der zweiten Augenbraue veranlaßte. Er konnte den Sinn der Ansprache noch immer nicht ganz erfassen, die Beweggründe des redesüchtigen Fahrers blieben ihm zur Zeit verborgen. Kugah erwog für einen Moment, den Mann für total wahnsinnig zu erklären und das Taxi zu verlassen so lange er noch konnte ohne Aufsehen zu erregen, aber da Wahnsinn und Genie oft nahe beieinander lagen, oft sogar nur durch den Faktor Erfolg getrennt waren, und der Mann mit seinem Fahrstil immerhin bis zu diesem Zeitpunkt überlebt hatte, verkniff er sich dies, blieb sitzen, und nickte zustimmend. Der Fahrer lachte fröhlich und schlug sich auf den Schenkel.
„Also, spann mal die Lauscher auf und hör dir meinen Vorschlag an: Ich war früher mal bei der Armee, ich kann so ziemlich alles fliegen oder fahren was sich irgendwie fliegen oder fahren läßt, ich kann dich überall hin bringen, ich kann dich von überall wieder heraus holen, ich kann dich durch die Hölle und wieder zurück karren, ohne daß dir auch nur warm wird. Wenn du mich mit 25% beteiligst, sind wir im Geschäft, dann würden wir einer großen Zukunft entgegenblicken, das kann ich dir sagen! Was hältst du davon, Mann, was sagst du?“
Kugah dachte einen Augenblick darüber nach, ernsthaft, in aller Ruhe, erwog die positiven und die negativen Aspekte gleichermaßen gründlich, ließ seine Gedanken durch die möglichen Perspektiven wandern, betrachtete sie von allen Seiten und lächelte schließlich.
„Nein.“
„Warum nicht, Mann? wir wären unschlagbar!“ Die Enttäuschung in der Stimme des Mannes war nicht zu überhören, und für einen Moment tat er Kugah wirklich leid, es tat ihm sogar leid daß er ihm diese hoffnungsvolle Zukunft, die er sich sicherlich während der ganzen Fahrt ausgemalt hatte, wieder nehmen mußte, doch blieb ihm, wollte er überleben, in dieser Hinsicht keine Wahl. Er erklärte dem Mann seine Beweggründe, sprach fast eine ganze Minute auf ihn ein, bis dieser schließlich traurig nickte und sagte, er verstünde das wirklich und wünsche ihm alles Gute. Kugah stieg aus der Taxe aus, und sie zischte wieder davon, nahm die halsbrecherische Fahrt auf und durchquerte die Luft wie ein Torpedo mit Fehlfunktionen im Steuerungssystem. Er trug seine beiden Koffer durch die Eingangshalle des Raumhafens, checkte ein, stieg in den Shuttlebus zu dem Atmosphärentransporter, welcher ihn schließlich zu der interstellaren Fähre brachte, die ihn aus dem System bringen sollte. In seiner Kabine angekommen stellte er die beiden Koffer neben die schmale Koje, setzte sich auf den Stuhl neben dem Bullauge und betrachtete sich die Unmenge von Sternen, die nun nicht mehr durch die schmutzige Atmosphäre von Ceranic Prime verschleiert wurden. Sie durchstachen die Schwärze des Alls mit leuchtenden Spitzen, woben ein glitzerndes Muster in die Unendlichkeit. Kugah dachte gründlich über seine Erlebnisse auf dem kleinen, schmutzigen Planeten nach, erforschte sich selbst um festzustellen ob sie ihn verändert hatten, ob er an seinen Ansichten, seinen Überzeugungen oder gar an sich selbst zweifelte, doch er fand nicht die geringste Spur eines Zweifels, in keinem Winkel seines Geistes. Sein Blick wurde von einer Bewegung in der Ecke eingefangen, und er betrachtete die Schabe, die sich an der Wand entlang auf die Ecke zu bewegte. In der Ecke selbst saß eine Spinne, nur halb so groß wie die Schabe, ihre kleinen schwarzen Augen glitzerten im matten Licht der Kabinenbeleuchtung, jedoch die Schabe bemerkte sie nicht und krabbelte weiter auf sie zu. Die Spinne wartete geduldig, bewegte sich nicht, ließ sich nicht anmerken daß sie überhaupt am Leben war. Die Schabe hielt kurz an der Wand inne, drehte um, krabbelte ein Stück zurück, als hätte sie den Weg verloren und versuche ihn wiederzufinden. Die Spinne bewegte sich kein bißchen, harrte aus, als wüsste sie die Vorsehung auf ihrer Seite, und siehe da, die Schabe wechselte wieder die Richtung und krabbelte weiter auf die Ecke mit der tödlichen Gefahr zu, als hätte sie Angst vor dem Blick der Spinne in ihrem Rücken und rannte lieber mit dem Kopf voraus in ihr Verderben. Als sie nur noch 30 cm von der Ecke entfernt eine weitere Pause einlegte, schnellte die Spinne vor, umfing sie mit den langen harten Beinen und senkte ihre giftigen Kiefer tief in die weichen Stellen der Schabe, hielt sie gefangen während das robuste Insekt sich tapfer gegen sein Ende wehrte, doch allein, es half ihm nicht viel. Schließlich siegte Gift über Lebenskraft, Jäger über Gejagten, Schläue über Stärke.
Kugah lächelte traurig, zog seinen Mantel aus, hängte ihn über den Stuhl, legte sich in die Koje und sagte zur Spinne:
„Vergiß nicht, auch du bist nur ein Tod unter vielen.“
 

Neziri

Mitglied
Na ja, anscheinend haben die Geschichte ja schon einige Leute gelesen, aber keiner hat sie eines Kommentars für würdig gehalten. Mein Appell richtet sich an alle zukünftigen Leser: bitte sagt was dazu! Wenigsten ein 'geht halt so' wäre schön!
 

Gilmon

Mitglied
Hi Neziri,

ich habe mir deine Geschichte mal durchgelesen und sie hat mir gut gefallen. Dabei sind mir einige Sachen aufgefallen: Irgendwie war mir von Anfang klar, daß es sich bei Kugah um einen Killer handelt, der sich auf den Weg zu seinem Opfer befindet, irgendwie fand ich die Figur etwas offensichtlich.
Auch hat der Text kleine Niveauschwankungen: Am Anfang erscheinen mir die Beschreibung etwas langatmig, als er ins Taxi steigt endet diese Langatmigkeit der Beschreibung und kommt nicht wieder. Als er die zwei Wachen tötet, kommt kurzzeitig etwas Sarkasmus auf, der dann wieder verschwindet und gelegentlich an bestimmten Stellen wieder zum Vorschein kommt. Das sind aber nur Kleinigkeiten, so lang der Text auch ist, es lohnt sich diesen zu lesen.
Was mich noch interessiert: Wenn Du deine Texte schreibst, handeln alle im gleichen Universum, also hast Du eine eigene Welt für deine Literatur oder erschafft Du dir von Geschichte zu Geschichte die Welt, die Du benötigst?

Grüße, Gilmon
 
V

Vadian

Gast
Robert Ludlum meets Mark Brandis on bad Acid - also mir gefällt das.

Vadi
 

zero

Mitglied
zu spät gekommen...

Ich musste mir die Geschichte erst mal in Ruhe durchlesen, und als ich wiederkomme, steht schon da, was ich schreiben wollte: Ich kann mich Gilmon weitgehend anschliessen.

Das Thema und der Aufbau der Handlung ist relativ geradlinig, was mir bei einer Geschichte dieser Länge (vielleich lang für die LLupe, aber insgesamt doch ziemlich kurz) auch besser gefällt als komplizierte Verrenkungen. Schlimmstenfalls könnte man sagen, dass es dein Protagonist zu leicht hatte, um grosse Spannung aufkommen zu lassen. Die hat sich für mich höchstens um seine Person gebildet, nicht aus der Handlung. Dafür gibst gefallen mir gerade ein paar der Beschreibungen der Welt, in denen die Handlung vor sich geht.

Übrigens finde ich auch, dass die Geschichte in der zweiten Hälfte flüssiger wird.

Du solltest mal versuchen, deine Sprache etwas knapper zu fassen, gerade auf der Lupe fand ich es etwas mühsam zu lesen, ich hab’s mir erstmal auf den Rechner kopiert, wo kein Gebührenzähler tickt und ich es auf ein breiteres Format kopieren konnte. Ausserdem passt eine knappe Sprache für mein Empfinden besser zur Handlung. Einige Sätze sind auch etwas lang; aber das setzt du zum Teil auch als Stilelement ein, da will ich dir nicht reinreden. Etwas irritieren mich manchmal die Wechsel im Stil; einerseits nüchtern und zynisch und dann (siehe: Der glückliche kleine Pyromane) wieder fast komisch.

P.S. ich mail dir noch eine kommentierte Fassung an deine Hot-Mail-Adresse, die wär hier etwas lang geworden, da ich die Kommentare in den ursprünglichen Text geschrieben habe...
 

Neziri

Mitglied
Danke für das ausführliche Kommentar, war sehr hilfreich. *G* Nach dem Motto 'Verpackung ist alles' werde ich mal abwarten, wie viele nun auf den neuen Titel anbeißen. DAnke für's lesen an alle, die bisher reingeschaut haben.
 
V

Vadian

Gast
Ich hab's jetzt nochmals gelesen, und zwar, weil mich der name "Kugah" nicht losliess - was gäbe ich darum, auf diesen Namen gekommen zu sein!

An diesem Text gefällt mir mehrerlei. Beispielsweise die Selbstverständlichkeit, mit der die Charaktere eingeführt werden - beim Lesen hatte ich das Gefühl, als sei ich schon lange mit ihnen vertraut. Hängt das damit zusammen, dass Du einen Ausschnitt aus etwas Grösserem gepostet hast, oder verfügst Du über eine beneidenswerte schreiberische Gelassenheit?

Zum andern schätze ich den Sarkasmus sehr. Vielleicht wird er manchmal allzu breit und behaglich verwendet, doch häufig ist er beissend.

Guter Stoff - gibt's mehr?

Gruss - Vadi
 

Neziri

Mitglied
Also, nachdem ich das gelesen habe, bin ich erst mal ein paar Runden um den Tisch gelaufen, vor Freude, hab dabei das Druckerkabel aus der Buchse gerissen, die Colaflasche umgeworfen und bemühte mich redlich, nicht mehr als nötig in kindlicher Aufregung zu erröten!
Ok, das war jetzt gelogen, ganz ehrlich.
Nein, wirklich!
Ich hab mich trotzdem total gefreut, bin ganz aus dem Häuschen ob der guten Kritiken, und kann meinen Enthusiasmus nur noch unter großen Anstrengungen durch meinen angeborenen Pessimismus bremsen.

Fein, also zu der schönen Vertrautheit mit den Charakteren, die dich befallen hat:
Keine Ahnung wie ich das geschafft habe. Die Kurzgeschichte ist in sich abgeschlossen, sie ist nicht mal Teil des Universums, in dem ich gerade meinen Roman schreibe, und die Handlung so wie die vorkommenden Personen sind ganz fürchterlich aus der Luft gegriffen, oder besser gesagt, frisch fröhlich aus dem Hut gezaubert. Und das in Rekordzeit, wenn man meine Verhältnisse als Maßstab nimmt.
Darum bin ich auch so vergnüglich ob meines Erfolgs damit.

Was den Sarkasmus angeht, der ist mir irgendwie in Fleisch und Blut übergegangen und wächst sich manchmal sogar zum Zynismus aus.

Ob's mehr gibt? Mal sehen, ich hab zur Zeit wegen des drückenden Studiums wenig Zeit zum Lesen, geschweige denn zum Schreiben. Außerdem bin ich Spielleiter bei einer lustigen D&D-Runde, und das beansprucht mich auch sehr.
Aber ich werde mein bestes geben. Bis dann.
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Neziri,

ich habe deine Geschichte das erste Mal gleich nach ihrem Erscheinen auf der LL gelesen. Bereits einige kommentierende Gedanken im Kopf, wollte ich sofort losposten, kam davon ab und muß nun - vier Wochen später - feststellen, daß von den anderen bereits das meiste und vor allem wichtigste von dem gesagt wurde, was auch ich anzumerken gehabt hätte.
Auch mir sind die einzelnen Phasen, die sich sowohl durch den Stil als auch das Tempo voneinander abheben, sofort ins Auge gefallen.
Unter den ersten Absatz, der mit dem aufatmenden Pförtner endet hatte ich mir sofort ein O.K. vermerkt. Zwar befinden sich auch bereits hier reichlich lange Sätze, aber sie sind noch überschaubar und in sich schlüssig. Leider hältst Du das dann stellenweise nicht mehr durch. Es kommen Satzungetüme, die dann nicht mehr immer vom Sinn her schlüssig sind und in die sich kleine, aber durchaus auffallende grammatikalische Fehler einschleichen. Der Text ist zu lang, um im Einzelnen darauf einzugehen.
Im zweiten Teil - bis zu dem Punkt, wo die Flechte aufgibt und stirbt - beschreibst Du die Welt, in der die Handlung sich vollzieht. Das gelingt dir sehr gut. Die Beschreibung ist nicht nur ausführlich, sondern auch stets nachvollziehbar. Beim Weiterlesen stellte sich mir allerdings die Frage, warum Du diesen nicht geringen Aufwand betrieben hast, wo doch der weitere Handlungsverlauf (Beseitigung der Wächter, Exekution des feisten Waffenhändlers bis hin zum Abschuß des Polizeifahrzeuges - also der eigentliche Hauptteil der Handlung) mit nur wenigen Änderungen durchaus in unsere Zeit und Umgebung passen würde. (Z. B. bezweifle ich, daß die Leute, die interstellare Raumschiffe benutzen, sich gewöhnlicher Handfeuerwaffen des 20. Jahrhunderts bedienen)
In meinen Augen führt dieser Kugah einen gewöhnlichen Auftragsmord aus. Der Dialog zwischen Opfer und Mörder (oder besser Henker?) ist mir zu lang und wird von Kugahs Seite oft zu pathetisch geführt.
Die Anbiederei des Taxifliegers auf dem Rückweg halte ich für schlicht überflüssig.
Fazit. Die Geschichte ist gut, aber sie könnte noch besser werden. Ich habe den Eindruck, daß Du beim Schreiben regelrecht vor Ideen und Einfällen zu deren Formulierung förmlich gesprüht hast. Und es fällt dir schwer, auch auf den geringsten Einfall zu verzichten. Das kann ich sehr gut nachfühlen. Mir ging (und geht es oft noch) genauso, und ich wunderte mich, daß ich beim Versuch, einen Roman zu veröffentlichen, gerade mit dieser vollgepackten Erzählweise jämmerlich auf die Schnauze flog. Immerhin wurde damals ein vierseitiges Gutachten erstellt, in welchem aber immer wieder auf notwendige Kürzungen und Entschlackungen hingewiesen wurde. Ich sah das nicht ein und war nicht bereit, so viele von meinen "wahnsinnig guten" Formulierungen aufzugeben. Also ließ ich es dabei bewenden. Erst seit Kurzem weiß ich, wie wahr der Spruch ist: "Die Kunst des Schreibens besteht vor allem in der Kunst des Weglassens. Ich werde diese Kunst wohl nie richtig beherrschen, aber ich weiß, man kommt nicht umhin, sich dahingehend zu bemühen. So richtig klar wird einem das, wenn man sich möglichst intensiv mit den Texten anderer Autoren befaßt und plötzlich Fehler und Schwächen entdeckt, die man bei sich selbst bisher stets übersehen hat. In dieser Hinsicht ist die LL ein wunderbares Experimentierfeld.
Neziri, Du hast in deiner letzten Antwort geschrieben, daß Du vor Freude ob solch guter Kritiken unter anderem eine Cola-Flasche umgeschüttet hast. Ich hoffe sehr, daß Du sie nicht vor Wut an die Wand feuerst, wenn Du meine Zeilen liest. Ich versichere dir; solche langen Kommentare gebe ich eigentlich nur, wenn ich das Gefühl habe, daß in dem Autor des kritisierten Textes wesentlich mehr Potential steckt, als es sein Werk verrät. Also, denn - hoffentlich bis bald.

Gruß Ralph
 

Neziri

Mitglied
Lieber Ralph,

ich danke dir herzlichst für deinen Kommentar, da er ehrlich, konstruktiv und außerordentlich hilfreich war. Ich habe die Colaflasche längst ausgetrunken und könnte sie daher auch gar nicht an die Wand feuern, jedoch liegt mir auch der Gedanke daran gar nicht nahe. Ich bin echt nicht der Typ, der sein Zeug auf die Leselupe stellt nur um gute Kritiken einzuheimsen. Wenn ich nur darauf aus wäre, könnte ich gleich alles nur meinen besten Freunden zu lesen geben.
Viele deiner Kritikpunkte habe ich auch schon von einigen anderen Testlesern gehört. Jedoch möchte ich auf einen besonders eingehen, weil die Idee dahinter mir als Sci Fi Freak wichtig ist.

Projektilwaffen in einer Zeit mit Interstellaren Schiffen

Schon mal daran gedacht, wie viel Energie nötig ist, um einen Laser abzufeuern, der auch nur annähernd durch Organisches Gewebe dringt, sprich das Herz eines Menschen durchlöchert? In ein Raumschiff läßt sich ohne größere Probleme ein mächtiger Antrieb einbauen, aber auf eine Pistole kann man nicht ohne weiteres einen Minifusionsreaktor aufbauen. Jede Form der Energiewaffe, sei es Laser, Disruptor, Plasmawerfer oder Phaser, benötigt eine Unmenge an Energie, und diese Energie kompakt zu speichern ist ein schier Unlösbares Problem. Und selbst wenn man das mal hinkriegt: wie willst du dir so ein Ding leisten können? Mir erscheint es irgendwie logisch, daß auch in der Zukunft Projektilwaffen ihren Platz haben. Strahlenwaffen verlieren in Atmosphären zum Beispiel sehr schnell an Kraft, siehe Streuung durch kleine Partikel. Diese Probleme überwindet die 50. Browning mühelos, und die ist heutzutage im Einsatz. Also alles in allem: Laserpistolen sind unwahrscheinlicher als Interstellare Raumschiffe.
 

zero

Mitglied
Laserpistolen

Das musste ich schnell loswerden. Du sprichst mir SO aus dem Herzen!!! Von der Tatsache, dass sich diese 'Laser' 'Plasma' etc. Schüsse dann meistens langsamer als das typische ballistische Projektil bewegen (zumindest in allen Filmen, die ich kenne), wollen wir ja gar nicht erst reden...
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Nezeri, Halo Zero,

endlich komme ich dazu, auf eure letzten Beiträgen zu reagieren. Ich möchte noch einmal auf die Frage zurück kommen, ob sich die Bewohner von Neziris Welt tatsächlich noch solcher Waffen bedienen müssen, wie sie uns bereits vertraut sind. Das interessiert mich wirklich. Eure technischen Argumente waren für mich zunächst einleuchtend, aber dann kamen mir Zweifel. Ich versuchte mir vorzustellen, wie eine Welt funktioniert, deren Bewohner in der Lage sind, interstellare Raumschiffe zu bauen und zu nutzen. Ich gebe zu, ich kenne mich da nur ungenügend aus. Aber der gute alten Photonenantrieb ist mir zum Beispiel einigermaßen vertraut. Verglichen mit moderneren, allerdings meines Wissens lediglich auf reiner Phantasie basierenden Raumantrieben oder gar mit komplexen Raum-Zeit-Sprüngen mag sich ein Reisender in einem Photonenraumschiff vorkommen, wie jemand, der aus einem von einer Dampflok gezogenen Bummelzug zusehen muß, wie er von einem Hochgeschwindigkeitszug überholt wird. Und trotzdem ist der (theoretisch als möglich nachgewiesene) Photonenantrieb eine wissenschaftlich-technische Leistung, die wir uns in der Praxis einfach noch nicht vorstellen können. Somit wäre eine Zivilisation, die "nur" in der Lage ist, diese interstellare "Dampflok" herzustellen, der unseren so überlegen, daß deren weitere technischen Möglichkeiten unsere derzeitige (reale) Vorstellungskraft sicherlich übersteigt. Und da soll es nicht möglich sein, Waffen zu erfinden (darin ist zumindest die Menschheit ja stets am schnellsten gewesen), deren konkrete Funktionsweise wir uns heute einfach noch nicht vorstellen können? Ich bezweifle das.

Gruß Ralph
 

Neziri

Mitglied
'Dampflok und Hinterlader'

Ok, ich möchte es noch mal genau auf den Punkt bringen.
Der Ionenantrieb, der von seiner ersten Erwähnung in einer Sci Fi Story an nur belächelt wurde, ist zur Zeit im Einsatz und funktioniert recht gut. Der Photonenantrieb basiert auf einem ziemlich ähnlichen Prinzip, und wird nicht mehr all zu lange auf sich warten lassen...vielleicht noch ein oder zwei Jahrhunderte. Jedoch beiden Antrieben ist gemein, daß sie eine ziemlich große Menge Energie verpulvern, die sie sich in einem Sattelliten oder Raumschiff eventuell mit Solarkollektoren selbst zuführen können, oder eben durch einen Kern- oder Fusionsreaktor damit versorgt werden.
Wenn du bei einer Handfeuerwaffe auf Energiebasis warten müßtest, bis die Sonne hinter den Wolken hervorkommt, kann ich dir nur gratulieren.
Das Problem einer Energiewaffe ist ihr Energiebedarf. Damit ein Laser richtig durchschlagskräftig wird, braucht er schon fast ein eigenes Kernkraftwerk. Eine Plasmakanone hat das Problem, daß du einen Plasmatank mit verdammt starken Magnetfeldern brauchst, für die Munition, und einen Teilchenbechleuniger, um das Zeug irgend wo hin zu feuern.
Disruptor und Phaser sind sowieso ziemlich unmögliche Dinger, da hier die abgefeuerte Energie die Kernbindungskräfte des Zielobjekts angreift und somit dessen Auflösung in Gang setzt (Disruptor) oder der Energiestrahl (was immer das dann auch ist) so stark ist, daß er Materie glatt auflöst oder verdampft (Phaser). Und nun frag mal einen Physiker, wieviel Energie er dafür braucht, einen Menschen oder ein Auto zu verdampfen, und ob er diese Energie irgendwie in einer handtellergroßen Batterie speichern kann.
Wie schon gesagt, die Grenzen der Physik halten auch die Energiewaffen in Grenzen. Einen Photonenantrieb muß man nicht im Handtaschenformat bauen, somit kann man ruhig ein oder zwei Kernreaktoren dranhängen. Auch kann man auf einem Raumschiff locker eine Ionenkanone installieren, da diese
- wenn's denn unbedingt sein muß - ruhig so lang wie das Schiff selbst sein kann. Der Teilchenbeschleuniger verläuft durch den halben Rumpf, rundherum ein paar Fusionsreaktoren und fertig ist das Ding. Nur versuch mal diese Apparatur auf die Größe einer M 16 zu verkleinern. Daran wirst du wohl scheitern. Somit kann ich nur sagen, daß die 'Dampflok' wohl um einiges wahrscheinlicher ist als der 'Hinterlader'.
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Neziri,

ich hatte ganz vergessen, dir zu sagen, daß ich mich deinem technischen Sachverstand unterwerfe. Ich werde bei meiner weiteren Romanschreiberei an deine ausführlichen Erläuterungen denken. Besten Dank für deine Geduld.

Gruß Ralph

PS. Kleiner Nebeneffekt: Jetzt stehste wieder ganz oben und - scheiße - jetzt habe ich mich ja selbst von Seite 1 geschmissen. Na, macht nichts.
 

Neziri

Mitglied
Nun, ich danke dir für die Anerkennung und werde versuchen, trotzdem bescheiden zu bleiben. Allerdings muß ich sagen, daß mir solche Diskussionen sehr liegen, und ich mich immer wieder freue, wenn sich Gleichgesinnte mit mir über diese Themen unterhalten. Wenn dir wieder mal nach so einer Diskussion ist, dann scheue dich nicht davor, mir ein Mail zu schreiben, ich könnte dann auch ein Message Board auf meiner Homepage aufsetzen. Wäre mir eine große Freude, ein gar vorzügliches Vergnügen, jawoll. Wir könnten dann sogar ein paar Kumpels an solchen Fachsimpeleien teilnehmen lassen...ich seh schon, ich komm ins Schwärmen.
Ciao, bis die Tage
 

Neziri

Mitglied
Da viele nicht graben...

...habe ich beschlossen, die Story noch einmal nach vorne zu bringen und zu sehen, ob sie jemand noch lesen will. Vielleicht denkt sich der ein oder andere dann:
'Gut, daß sie mir nicht entgangen ist!' Und manch einer wird sich wohl denken: 'Ach ne, mußte das jetzt sein?' Auch an diese jene meine lieben Grüße.
 
B

beisswenger

Gast
Hi Nez,
eigentlich war alles schon gesagt. Ich hatte deine story im Februar bereits gelesen und heute zum zweiten Mal. "Ein Tod unter vielen" und "Kugah" solltest du dir schützen lassen. Hier stimme ich Vadi zu. Was die Kritik anbelangt, hat RR geschrieben, was ich auch denke. Manche Teile könnten etwas kürzer sein, andere etwas länger. Eine Rechschreibprüfung und Überarbeitung würde sich lohnen, um aus "Ein Tod unter vielen" das zu machen, was es sein könnte: kein Werk unter vielen!
 

Neziri

Mitglied
Hmmm...

...du hast ja wahrscheinlich unglaublich recht..aber irgendwie trau ich mich über eine Überarbeitung noch nicht drüber...und die Rechtschreibung sollte jemand prüfen, der mehr Ahnung davon hat als ich. Aber danke für deine Anerkennung. Und danke für den Tip. Ich werd mich eines Tages überwinden.
 

Arathas

Mitglied
Also, den Schreibstil deiner Story finde ich etwas gewöhnungsbedürftig, Neziri. Selbst gegen Ende hin konnte ich mich noch nicht so recht mit ihm anfreunden, aber das ist reine Geschmackssache.

Kritik möchte ich an diesen Punkten üben:

Ich finde, du verwendest zu oft einen Satzbau, der Worte wie 'welches' oder 'dieses' notwendig macht, die ich gerade in einer flüssig zu erzählenden Geschichte für Stilbrecher halte.

Auch kann ich nicht glauben, daß Kugah so ein guter Killer ist, wenn er sich mit seinen Opfern aufhält und mit ihnen Diskussionen führt. Ein wirklich guter Killer würde doch seine 'Klienten' diskret töten, ohne auch nur ein Wort mit ihnen zu wechseln, oder? So würde er unnötige Risiken vermeiden, und auch die Polizei würde keine Zeit finden, aufzukreuzen.

Die Stelle, wo der Taxifahrer ihm seine Dienste anbietet, finde ich überaus gut, auch vom Schreibstil her (der ist da irgendwie anders).

Ansonsten ist die Story inhaltlich okay, auch wenn sie nicht unbedingt in den Themenbereich fällt, der mich brennend interessiert. Ich dachte, du hättest auch Fantasy-Geschichten geschrieben? Wo sind denn die zu finden?
Bis zur nächsten Bewertung... :)

Arathas
 

Neziri

Mitglied
Fantasy

Leider leider leider leider muß ich dich enttäuschen, Fantasy Story hab ich noch keine so weit, daß ich sie hier posten kann. Ich komme in letzter Zeit auch sehr wenig dazu, meine Gedanken in Worte zu sperren und diese auf Papier zu bannen.

@Satzbau&Schreibstil: wenn du nich so furchtbar recht hättest, würde ich glatt mit dir streiten, jedoch ist dein Anspruch auf Wahrheit ein derart gefestig Ding, dessen ich mich nicht erwehren kann, und darob kapituliert mein Streitsamer Verstand vor deiner Einschätzung und neigt beschämt das Haupt.
Im Klartext: Du hast Recht, der Text ist im Prinzip in einem Stück entstanden und dann ohne viel Korrektur in die Lupe gestellt worden. Er schreit förmlich nach Korrektur und Überarbeitung, jedoch bin ich es, der im Moment ÜBerarbeitet ist, und es ist leider ein Fakt, daß ich mich letztens lieber einem neuen Text gewidmet habe.

@Schreibstilanpassung: der Schreibstil paßt sich in der Geschichte mehrmals ans Umfeld an, wenn auch meißt nur unmerklich. Das finde ich auch gut so. Dagegen kann jeder sagen, was er will, nur werde ich nicht drauf reagieren.

@schlechter Killer: ja, WENN Kugah der perfekte Killer wäre, würde er so handeln, wie du es beschrieben hast. Leider jedoch hadert er von Zeit zu Zeit mit einer Art Gewissen und seinen philosophischen Theorien, und kämpft verzweifelt darum, sich einen gewissen Stil und gewisse Manieren zu bewahren, und jene Aura aufrecht zu erhalten, die er um sich trägt. Das alles unterscheidet ihn grundlegend von einem perfekten Killer. Wäre er der perfekte Killer, hätte ich keine Geschichte über ihn geschrieben. Aber er versteht, all dies mit seinen anderen Fähigkeiten auszugleichen, und das macht ihn trotzdem noch zu einem passablen Auftragsmörder. Und ganz ehrlich gesagt, habe ich irgendwo in der Geschichte erwähnt, daß er einer der besten Killer aller Zeiten sei? Ich glaube, ich habe nicht einmal behauptet, daß er gut sei, wenn ich mich richtig erinnere...ich habe nur diesen einen Auftrag beschrieben...

Also, ich werde die Geschichte demnächst mal überarbeiten, und dann wieder hier reinstellen, versprochen. Danke für deine ehrliche Meinung!
 



 
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