Ein Wiedersehen

Candice

Mitglied
Am Abend vor der Begegnung bin ich aufgeregt, wie immer.
Seit zwölf Jahren kennen wir uns, genauso lange schon liebe ich dich.
Aus Liebe zu dir habe ich vieles riskiert.
Und vor fünf Jahren verließ ich dich, nach Zeiten, die ich abwechselnd im Paradies und in der Hölle verbrachte.
Wir sind um zwölf beim Italiener verabredet. Du kommst ein paar Minuten zu spät, wirkst müde und abgekämpft. Ich lehne mich entspannt zurück, als ich deinen aufmerksamen, wohlwollenden Blick auf meinem Gesicht spüre.
Das ist die erste liebevolle Berührung an diesem Tag. Es werden andere folgen, Streicheln, Küsse, gemurmelte Verführungen. Ich betrachte dich mit Wärme, fühle mich sicher und geborgen. Wie selbstverständlich es ist, beim Gehen zu deinem neuen Domizil deine Hand zu halten.
Der Göttin sei Dank, die Handwerker sind gerade nicht vor Ort und du hast keinen Schlüssel für die neue Wohnung, die gerade erst renoviert wird. Noch einmal davongekommen, wie so oft in den vergangenen Jahren.
Was ist besser- dir nicht zu erlauben mich zu verführen, oder mich dir hinzugeben, auf hastig improvisierten Betten, Waldböden, Rücksitzen von zu kleinen Autos, Scheunen und Nebenzimmern?
Entscheidend ist das Glücksgefühl, das mich in deiner Nähe durchströmt, und das noch lange nachklingt, als ich schon wieder auf dem Heimweg bin,deine warmen Hände noch auf meinem Hintern spüren kann.
Ich habe dir ein Buch geschenkt,Ganz der Ihre, von Connie Palmen, worin ein Mann beschrieben ist, der auch niemals ganz der meine sein könnte, so wie du.
Mein Geliebter, ruheloser Freund, wie schön dir begegnet zu sein.
 



 
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