Ein erfülltes Leben mit 71

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Geboren bin ich als Österreicher am 27. Juni 1946 in Altenfelden im Oberen Mühlviertel in Oberösterreich.

Die Schule besuchte ich in Altenfelden, Neufelden und Steyr. Dann schlossen sich Handelsschule in Linz und eine kaufmännische Lehre an.

Von 1965 bis 1966 war ich zunächst als Kanzlist bei der Österreichischen Bundesbahn in Linz, später bei der Streckenleitung in Selzthal in der Steiermark.

1966 erfolgte mein Umzug nach München. Ich war bei der Deutschen Bundesbahn auf dem Bahnhof in München-Laim beschäftigt und heiratete am 31. Dezember 1966 Monika. Und so übersiedelte ich zu ihr nach Landshut. 1968 wurden wir geschieden - wir waren einfach zu jung und die Schwiegermutter hatte "das Sagen".

1967 war ich wieder bei den Österreichischen Bundesbahnen im Ermittlungsdienst in Salzburg.

Auch 1967, kam ich – freiwillig – als Soldat zur Luftwaffe im Österreichischen Bundesheer und war dann bis 1971 in verschiedenen Standorten im Einsatz – ab 1969 am Fliegerhorst Hörsching, wo ich zivile Fluglizenzen erwerben konnte.

1972 war ich eine kurze Zeit bei der Flugsicherungsschule in München, bevor ich im August desselben Jahres zu Lufthansa in die Verkehrsleitung am Münchner Airport wechselte.

In dieser Zeit lernte ich Rosmarie kennen – eine Witwe (ihr Gatte verunglückte tödlich am Flughafen in München) mit zwei reizenden Töchtern, Petra und Monika, im Alter von vier bzw. drei Jahren ..... und ich wurde ihr „Daddy“. Wir wohnten ab 1973 in Haar bei München.

Nebenbei war ich eine Weile bei American Express in der „Kartenorganisation“ und betreute Vertragsunternehmen in Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald und Oberammergau.

Und ich konnte mich – auch nebenbei – fliegerisch in der Zivilluftfahrt betätigen und hatte in Haar einen kleinen „Reise-Service“ und betrieb mit einem Fahrzeug ein Taxi- und Mietwagen-Unternehmen.

Von 1984 bis 1986 schickte man mich – wegen eines Rückenproblems - nach Operationen und zahlreichen Reha-Maßnahmen in Zeitrente und so war ich in dieser Zeit gerne zeitweise im amerikanischen „Rentnerparadies“ Florida.

1986 kehrte ich wieder an meinen Arbeitsplatz bei Lufthansa zurück.

Rosmarie und ich trennten uns einvernehmlich und ich zog nach Glonn im Landkreis Ebersberg. Die sehr hübsche Wohnung lag direkt am Waldrand und war nur 30 Kilometer vom Airport entfernt.

Wie's dann so kam, lernte ich 1987 in Orion / Bataan – in den Philippines – Catalina kennen und wir heirateten am 23. Juni desselben Jahres in Quezon City. Meine Gattin kam mit mir nach Glonn und lernte sehr schnell Deutsch.

Bereits nach zwei Jahren erhielt sie die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Das war exzellent, denn so konnte sie sehr einfach Visa für USA erhalten, was bei Filipinas sonst sehr schwierig ist. Und so konnte sie bei einer großen amerikanischen Luftverkehrsgesellschaft eine Beschäftigung auf dem Münchner Airport annehmen.

Dann kam das Jahr 1993, in dem Lufthansa ein „Frühverrentungsmodell“ anbot, das ich gerne aufgegriffen habe und so traf ich Vorbereitungen zu einer Übersiedlung in Catalinas Heimat. Und ich erhielt in den Philippines den Status „Immigrant“.

Ina jedoch zog es vor, in München bleiben zu wollen, denn ihre beruflichen Aussichten waren dort allemal besser als in den Philippines. Und so begannen wir – eine in den Philippines sehr oft praktizierte – „Long Distance Relationship“.

Nun, ich konnte in Badian Island in einem sehr exklusiven Beach Resort und Hotel eine Beschäftigung finden und war darüber sehr froh.

In dieser Zeit lernte ich Cristy und ihren zweijährigen Sohn Nino kennen, die auf der Suche einer „beruflichen Verwirklichung“ war. Das traf sich gut, denn so beschlossen wir, in La Carlota City in Negros Occidental einen kleinen Transportbetrieb mit zwei L300 zu gründen:

LC T&T – La Carlota Tours & Travel / Info - News

mit – erstmals als solche vergeben – Franchise als „Tourist Transport from Negros zu any point in the Philippines“.

Weil jedoch die Geschäfte nicht in dem erwarteten Ausmaß „gut“ liefen, stellten wir den Betrieb 1995 ein und ich konnte mich – als erster in Western Visayas beim DoT (Department of Tourism) akkreditierten „Tourist Guide“ – in der Touristik betätigen.

Damit kam ich auch zu Visayan Medien in Bacolod und Cebu, schrieb und recherchierte „Hintergrund zur Schlagzeile“ für Regionalzeitungen und AM-Radiostationen – unter meiner „Marke“

A B N C – NEWS & COMMENTARIES

und hatte ein Radioprogramm in Bacolod: „Follow Me – the Travel & Tourism Magazine on Air“. Und ein anderes in Cebu: „Classics & More“ – Classical Music and Stories about „My Country & Its People“.

1995 lud mich mein Freund und Stadtrat in Bacolod, Atty Constancio Lagaspi, ein, im renommierten

Bacolod City Host Lions Club

Mitglied zu werden und war gerne dabei, wenn es darum ging, Projekte des Clubs zu organisieren oder zu unterstützen.

Am 21. Dezember 1995 war Catalina „erfolgreich“, indem die von ihr beantragte Scheidung in München dort problemlos „erledigt“ wurde, nachdem wir mehr als ein Jahr „getrennt“ lebten. Na ja!

1996 übersiedelte ich von Bacolod nach Cebu.

Cristy, die inzwischen meine „Lebensgefährtin“ wurde, wollte immer nach Deutschland – ich zu ihrem Leidwesen nicht. Und so nahm sie 1998 die Gelegenheit wahr, sich von einem Deutschen heiraten zu lassen und zog mit ihm in die Nähe von Hamburg.

Das war in der Zeit, als ich – wie schon ein Jahr zuvor – in München war, um im Sommer bei Freunden in einem Personal-Leasing-Unternehmen zu arbeiten.

Gerne nahm ich auch in den nächsten Jahren die Gelegenheit wahr, in München ein wenig „Taschengeld“ zu verdienen und im Jahr darauf die bezahlte Lohnsteuer wieder rückerstattet zu erhalten.

In der bayerischen Landeshauptstadt war ich – mit großer Freude – für verschiedene Unternehmen tätig ..... unter anderem im MVV (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund) sowie bei einem „Security“-Betrieb. Und so hatte ich auch auf dem Münchener Airport in der „Sicherheit“ zu tun.

In einem anderen Unternehmen war ich als „Security“ im Olympiastadion bei Fußballspielen im Einsatz bzw. in Museen und in der Bayerischen Staatsoper sowie bei Konzertveranstaltungen.

Von 2002 bis 2003 war ich im Team der „Ehrenamtlichen Mitarbeiter“ im Deutschen Museum und hatte die phantastische Gelegenheit, die Sonderausstellung „Klima – das Experiment mit dem Planeten Erde“ zu betreuen und war dabei in etwa 500 Führungen in der glücklichen Lage, Besuchern – auch aus eigener Erfahrung in den Tropen – über die Auswirkungen der „globalen Erwärmung“ erzählen zu können. Es war hoch interessant. Nur schade, dass diese Ausstellung nicht auf „Wanderschaft“ in andere Städte und Regionen gehen konnte.

2006 wurde ich dann im Alter von 60 Jahren Pensionist.

Das „Pendeln“ zwischen Visayas und Baern stellte ich weitgehend ein und war meist in München, denn ich kam in das Bayerische Nationalmuseum, wo ich „bedarfsweise“ beschäftigt war und – im Lauf der Zeit wurde ich Mitglied – dann Schulklassen „Auf dem Drachenpfad“ durch das Haus führte ..... kostenlos als Cooperation zwischen Bacolod City Host Lions Club und Nationalmuseum.

2013 fand in Hamburg die 96th Lions Clubs International Convention statt. Zu der kam auch eine Delegation aus dem Bacolod City Host Lions Club, mit der ich mich traf.

Meine Fellow Lions luden mich ein, doch wieder „nach Hause“ in Bacolod zu kommen, was ich denn auch tat. Dabei wurde ich dann

Melvin Jones Fellow in der
Lions Clubs International Foundation (LCIF)

Also solcher unterstützte ich eines der Projekte des Bacolod City Host Lions Club, nämlich das Waisenhaus „Holy Infant Nursery“ in Bacolod.

So sammelte ich – auch oder insbesondere in München – Sachspenden für die Kinder. Und ließ bei jeder Gelegenheit gerne „die Sau 'raus“ und sammelte Geld, um – unter anderem – eine Bücherei für die Kinder einrichten zu können und Spielgelegenheiten zu schaffen. Wir haben die Waisen nur in einem Alter bis zu sechs Jahren. Danach wechseln sie zu anderen Einrichtungen, soweit sie nicht adoptiert wurden oder zu Pflegefamilien kamen.

In dieser Zeit lernte ich auch Lion Betty kennen – eine pensionierte Lehrerin mit sechs erwachsenen Töchtern, die teils selbst Familien und Kinder hatten. Sie war noch verheiratet, lebte aber von ihrem Gatten getrennt.

Ihr Gatte verstarb später und so hatte Betty kein „Hindernis“ mehr, nochmals zu heiraten.

Im Gegensatz dazu jedoch ich, denn – nachdem es in den Philippines keine Scheidung gibt – ich war nach philippinischer Rechtslage weiterhin mit Catalina „verheiratet“, wenn auch nur „auf dem Papier“ – aber immerhin!

Nun, Betty und ich haben uns am 18. Mai 2014 dennoch verlobt – in der Absicht zu heiraten, sollte es eines Tages möglich sein, doch noch einen Weg zu finden, um eine neue Ehe eingehen zu können.

So war guter Rat – im wahrsten Sinne des Wortes – „teuer“.

Caesar Distrito, mein Freund und President des Bacolod City Host Lions Club, eröffnete 2015 ein Verfahren beim Gericht in Bacolod, um die Münchner Scheidung in den Philippines quasi „anzuerkennen“ zu lassen und damit als „aufgelöst“ betrachten zu können. Eine Wiederverheiratung wäre danach möglich geworden.

Nach Investment von an die 5,000 Euro (etwa eine Viertel Million Pesos) an „Honorar“, Gebühren und Übersetzungen von Dokumenten etc. hat das Gericht schließlich am 29. Dezember 2016 verkündet, dass es „nichts entscheiden“ könne, denn man sehe sich nicht dazu in der Lage, eine im Ausland zwischen Ausländern durchgeführte Scheidung in den Philippines anzuerkennen. Nun, die Filipina Ina war schon 1989 Österreicherin geworden und ich ich war ja auch von Geburt an Österreicher.

Das war's!

Betty und ich fühlten uns dennoch wie „Husband and Wife“ und so führten wir eine „Long Distance Relationship“ mit zahlreichen Besuche von mir in Bacolod 2014, 2015 und 2016 ..... bis ich mich dazu entschloss, endgültig in Betty's Haus zu übersiedeln.

Dies war am 8. Dezember 2016 der Fall, als ich die Münchner Wohnung in Schwabing aufgab und zu Betty zog. Allerdings musste ich sehr vieles in München zurück lassen – insbesondere Winterbekleidung und sonst etliches aus dem Haushalt, das ich nicht transportieren konnte. Ein Faltrad ging unterwegs "verloren".

Allerdings hatte ich die philippinische Mentalität in Sachen „Familie“ nicht genügend „berücksichtigt“ denn ….. aus der erwarteten Zweisamkeit wurde nichts. Es war – ohne vorherige Information oder Absprache – eine Enkelin Betty's „eingenistet“ worden, ein hübscher Teenager, deren Vater nur ein paar Häuser weiter wohnte. Aber bei Betty konnte sie mehr „Freiheiten“ genießen.

Auch sonst war so manches nicht mehr wie in der Zeit der „Long Distance Relationship“. Ein dauerndes Zusammen-Wohnen ist doch etwas anderes!

Nun, wir stellen fest, dass Betty und ich in vielen Dingen nicht immer „harmonierten“ und doch sehr verschiedene Ansichten hatten, was in einem gemeinsamen Eheleben doch anders ist – insbesondere was den Haushalt betrifft und die „Budgetplanung“. In dieser Hinsicht nahm es Betty „sehr locker“ und war in Sachen „Wirtschaftliche Haushaltsführung“ teilweise beratungsresistent.

Allerdings habe ich gelernt, dass – nach (mancher) philippinischer Meinung die Frau für das Haus und den Haushalt „zuständig“ sei, während der Mann sich um das Finanzielle „kümmert“.

Und ich wurde an einen anderen Spruch erinnert, den ich schon früher hörte, nämlich dass es, wenn ich mich nicht vollständig „Pilipino Art and Culture“ anpassen wolle, für mich besser sei, wieder nach Austria zurückzukehren.

Es hätte – „auf Umwegen“ – möglich sein können, dass Betty und ich heiraten, wenn die zuständigen Behörden diesem zustimmten. Es fehlte nur noch ein „letztes“ Papier von der Österreichischen Botschaft in Manila, das ich zu besorgen gehabt hätte.

Und das erwartete Betty auch von mir, sodass sie mich drängte ..... Doch das war mir – in Anbetracht der „Umstände“ – zu hastig, sodass ich mit dem philippinischen Wort „Later“ antwortete.

Daraufhin stellte Betty fest, wir seien nicht mehr „Verlobte“, was mich veranlasste, mir ein Ticket zu besorgen, um in meine Heimat Oberösterreich zu fliegen.

In Steyr fand ich eine hübsche „Single“-Wohnung in ruhiger Lage – 242 Treppenstufen oberhalb der City und ich übersiedelte also in der Karwoche zunächst zu meinem Bruder Christian in Hofkirchen im Traunkreis, wobei ich mich – wieder von sehr vielen Dingen „verabschieden“ musste, die in Bacolod zurück blieben.

In den Philippines bin ich nach wie vor „zu Hause“, doch in Steyr „bin i dahoam“. Gerne werde ich Ferien in meiner Wahlheimat Visayas verbringen.

So kann ich auf ein rundum erfülltes Leben zurückblicken, das ich sehr genossen habe.
 

HorstK

Mitglied
Ferne Länder

Hallo Alfred Bruckner,

Ihre Beschreibungen der sehr bewegten Lebensabschnitte im Hin und Her zwischen Asien und Österreich habe ich mit Interesse gelesen - sehr aufrichtig und ohne Übertreibungen, d.h. sehr angenehm geschrieben! Dies erinnerte mich (teilweise) an eigene Erlebnisse und Beziehungen, auch abenteuerlicher Art rund um den Globus, inklusive Asien, in meinen "Wilden Jahren" 1979-1984.

Wenn Sie einmal hier im Forum unter "Diskussionsforen" und dort unter "Veröffentlichungen unserer Autoren" schauen, stoßen Sie auf "My Walk On The Wild Side" und ein paar weitere Informationen, falls es Sie interessiert.

Herzliche Grüße - HorstK
 

morgenklee

Mitglied
Hier hat einer 'was zu erzählen!

Hallo Alfred Bruckner

Sie junger Spund! In dem Alter bereitet man sich hier auf das Amt des Bundespräsidenten vor (z.B. Gauck). Noch älter war Adenauer, als er der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 wurde (73).

Sehr interessant haben Sie über Ihr bisheriges Leben geschrieben. Bin gespannt, wie's weitergeht. Bleiben Sie gesund & munter! Neugierig & engagiert! Humorvoll & tolerant!

MfG m'klee
 



 
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