Eine Eule wacht auf Karmel

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Anonym

Gast
Eine Eule wacht auf Karmel



Eine Eule wacht auf Karmel
wo ein Baum in Mamres Hain
den Luthers Blitz gespalten hat
aus tiefen Wurzeln wieder himmelstrebt

Still sitzt sie - und tief schläft sie,
erwacht beim Hammerschlag im Jahre 1517,
liest Thesen und erschrickt, -verzückt
ist getroffen vom Nervengift
das Freund und Feind ausspeien -
Mitten ins Gesicht.

Tief schläft sie lange
ein Auge offen und tief schauend
zum Kidron unter Sternenlicht
wo Gog und Magog rasend rüsten
von Jezebeels Lippen Lügen zu trinken
sich betrinken von ihr
bis Herzen zu Steine werden.

Weisheit wache wie ein Vater
über den langen Schlaf des Krieges
denn sein Auge schielt nach Blut -
viele Opfer sucht er aus.

Harmaggedon dürstet Wüsten aus
trunken von Geld und rasend vor Wut.
Endlos tot wird Erde sein
wird Ende werden, wird Wunde und Blut.

Alles wird wahr,
Gott ist tot, wird wahr
Lügen leuchten über dir schattentot.
blindgeworden auch ohne Opium
Ganz Ich – geworden
Duverloren –
leben wir.

Eine Eule wacht auf Karmel
das schlafende Auge
sehender als Licht
innere Tiefe
findet die Weite
und trägt alle zurück
 



 
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