Eine Frage der Liebe

Svalin

Mitglied
Sreichholz oder Kerze sein ?
Im Entzünden ertrahlen beide
im verzehrenden Feuer.
Was bleibt?
Ein lächerlicher Verbrennungsrückstand
der seinen Zweck erfüllt hat
nach kurzem Windstoß
und noch kürzerem Tod
ein letztes Aufglühen.
Und eine stimmungsvoll
flackernde Kerze.
Es geht gegen die Natur
eines Streichholzes
ein zweites Mal
entzündet zu werden
wissen wir
das ist so.

Angebrannt liege ich
schwarz am Boden
immernoch glaubend
eine Kerze zu sein.
 

Feder

Mitglied
Zunächst - doch dann

Hallo Svalin,
zunächst dachte ich: das könnte glatt von mir sein. Hat mich angesprochen, wohl deshalb. Bin derzeit etwas orientierungslos. Deshalb wohl auch.
Doch dann wußte ich: Nein, du hast es geschrieben. Nein, ich schreibe anders. Nein, ich weiß ganz genau, was ich fühle - und am Boden liege ich nicht - noch nicht.

Trotzdem zum Resümmé: es gefällt mir :)!

Lb. Gruß,
Feder
 

Svalin

Mitglied
nur eine ergänzende Bemerkung

Wieso noch nicht? Noch nie? Das wundert mich - etwas. Auch der Boden kann Geborgenheit geben und Halt, wenn man sich allzuoft auf ihm wiederfindet. Man nennt es auch Erdverbundenheit :) Aber im Ernst. Mit der Weisheit der Jahre lernt man die Stolperstellen rechtzeitig zu umgehen. Dieses Gedicht stammt noch aus meiner Zeit der blutigen Knie.

Gruß Martin
 

Chrissie

Mitglied
schwarz und angebrannt
am boden liegend
bleibt deine liebe doch am leben
und wie phönix steigst du empor
dich neu entzünden zu lassen

(oder so)

Liebe Grüße
Chrissie
 

Feder

Mitglied
doch - doch - doch

Hallo Svalin,
mehrmals kurz am Boden gelegen. Zweimal heftig - derzeit das zweite Mal, aber das wäre hier zu lang, zu persönlich, um näher darauf einzugehen. Ich bin durch und durch Herzmensch und der letzte Fall dauerte lange. Als ich angekommen war, rieten mir zwei "Kopfmenschen", dass Liebe alleine nicht ausreicht - bei dem Ratschlag, war ich gerade im schwerelosen Zustand - Sinkflug betreibend. Wofür war das gut? Zum ersten Mal im Leben weiß ich, dass ich mir auch wichtig sein muß und bereit bin, einen schweren Weg anzutreten, der mich zwar nicht vor dem letzten Plumps zu Boden retten wird, nicht vor Schmerzen, nicht vor neuen Wegen, aber der den eigentlichen Halt gibt - seinen Weg zu gehen, mit allen Risiken und allen Möglichkeiten bis ich das Ziel finde - wo ich verstanden und angenommen werde, wie ich bin. Wo ich ausreiche und wo meine Liebe ausreichend ist, jedes zu zweit gesetzte Ziel zu erreichen, um eine Einheit zu bilden.

Am Rande und Kern: Mittlerweile habe ich mich selbst wieder in der Hand, bin mir selbst wichtig und lasse letztlich Menschen neben mir, die nur nach sich selbst schauen, denn im Ergebnis geht die Rechnung für ein Leben nicht auf, wenn einer nur das Feuer schürt.

Wenn du meine diversen Gedichte liest, findest du vielleicht etwas mehr Aufschluss über mein Denken und Handeln. Jetzt bin ich gespannt.

Lb. Gruß,
Feder
 

Svalin

Mitglied
Hallo Ihr!

@Chrissie: Ja ... aber man muß sich als Ikarus der Sonne fernhalten. Das ist gar nicht so einfach :)
@Feder: Worauf gespannt? Jeder Mensch macht seine eigenen Erfahrungen. Diese sind nur sehr begrenzt auf andere übertragbar. Letztendlich müssen wir unsere Wege ganz allein gehen. Sie sind lang und verworren. Aber es stimmt!Die Verantwortung für uns tragen wir in unseren eigenen ... kleinen, unbeholfenen Händen.

Gruß Martin
 

Sensiro

Mitglied
Auch verbrannte Erde gibt neuer Vegetation wieder Zuflucht. Es dauert nur ein wenig. Uns so wächst denn auch ein neues Streichholz nach ...
Ich frage mich nur, wer das arme Streichholz glauben läßt, es sei eine Kerze
Ein schönes Gedicht. Ich glaube so etwas hat wohl jeder schon erlebt.

Ave!
Sensiro

P.S.: Keine Frage, ich weiß, daß Streichhölzer nicht auf Bäumen wachsen :)
 



 
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