Eine schweinische Balzparodie

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Horst aus Tegel

Es begab sich einst im Teg’ler Forst
Dass ein junger Eber namens Horst

Sich lüstern seine Hauer leckte
Weil er die Libido entdeckte

Mutter Natur ging ihren Gang
Der Forst erklang mit Horsts Gesang

Das klang nicht schön und nicht subtil
Doch Anmut war auch nicht sein Ziel

Horstens Botschaft war recht schlicht
Lautete – glaubt es oder nicht –

„Ihr süßen Sauen, drallen Bachen,
Kommt her, dann lassen wir es krachen!

Ich will euch durch die Nesseln jagen
Vielleicht in eure Fesseln schlagen

Ich will euch riechen, fühlen, schmecken,
Will unterm Bürzel euch belecken

Will meinen Körper an euch reiben
Werd’s mit euch im Schlammbad treiben

Werd euch beschlagen, euch bespringen,
Euch ranzen, rollen, in euch dringen

Noch nie wurdet ihr so begattet
Wenn ihr mir’s denn nur gestattet

Ins Moos sinkt ihr glücklich ermattet
Wenn ihr die Ehre mit mir hattet!“

Tag für Tag wird Horst der Keiler
– unerträglich – immer geiler

Weil sein Rufen durch den Wald
Dort gänzlich unerhört verhallt

Heute ruft er schon viel leiser,
Denn der arme Horst ist heiser

Plötzlich – kann man Augen trauen?
Helga, lieblichste aller Sauen,

Erblickt der Horst auf einer Lichtung,
(so anmutig wie diese Dichtung)

Herrlichste Bache weit und breit
(und erst ihr knappes Borstenkleid!)

„Holde, Schöne, darf ich’s wagen,
Nach dem Namen euch zu fragen?“

Helga wägt ab den lüst’ren Blick
Und weicht sofort ein Stück zurück

In Scham Horst droht nun zu versinken:
„Wir könn’ ja mal ’n Kaffee trinken?“

Horst, der Pseudosuperrammler,
Wird jetzt ganz unverhofft zum Stammler:

„Öhm, nunja, wär’ das nicht schön?
Wir könnten doch ins Kino geh’n“

Helga beginnt, ihn auszulachen
Solche Sachen machen Bachen!

Jung Horst erleidet Seelenqual
„Naja, vielleicht ein andermal?“

Da zeigt Helga ihm ihr Heck
Schüttelt sich, geht einfach weg

„Wie soll ich’s anstell’n, sagt mir, wie?“
Klagt Horst, das geile Borstenvieh

Traurig streicht unser Held die Segel
Dies war die Mär von Horst aus Tegel
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo

Ich finds ganz lustig. Allerdings hätte ich dem Horst statt "Kaffee trinken" und "Kino gehen" etwas artspezifischere Angebote in die Schnauze gelegt. Aber ansonsten eine schöne "Mär". :p

Viele Grüße Thomas
 
Es handelt sich um eine Parodie auf männliches Balzverhalten, die ich bei seinem Lockruf auch sehr artgerecht angelegt habe. Als dann tatsächlich ein Weibchen auftaucht rettet sich Horst in Floskeln und da existieren nunmal keine sinnbildlicheren als "Kaffee trinken" und "ins Kino gehen". Dieser Kontrast ist durchaus intendiert gewesen, um den Kontrapunkt zu seinem aufgeblasenen Keilergetue zu setzen. Schade, ich dachte, das käme 'rüber ...
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Logischer wäre allerdings, die Angebote kämen von Helga, worauf Horst etwas einsilbig wird... (ist bei Menschen jedenfalls oft so!)
 

Walther

Mitglied
Aha. Also wenn ich die Holperer zählte, würde ich davon schon ins Stolpern kommen. Und so richtig originell, naja. Lassen wir's denn man gut sein. Es ruhte ja lange im großen Lupenkeller. Da wär es auch besser geblieben. Nix für ungut, Ihr Lieben.
Gruß W.
 
T

Thys

Gast
Holger oder Horst? Oder ist da auch noch ein Holger, den ich verpasst habe. Ich muss gestehen, ich habe mich mit dem Text nicht tiefgehend beschäftigt ;)
 

Walther

Mitglied
Deswegen Holger. Weil nach "Ho" bin ich entschlafen. "rst", das war sein letztes Wort, dann riß ihn schon sein Schnarchen fort.
W.
 
T

Thys

Gast
Stimmt... ich vergaß. Natürlich auch im Kinde, sonst wär's ja keins. Ich Depp, ich aber auch.
 
T

Thys

Gast
Maren, ein wenig mehr Ernsthaftigkeit wäre hier schon angebracht. Hier befinden wir uns in einem seriösen Literaturforum. Kannst nicht einfach über alles so schlank weg drüber hinweg grinsen. So geht's ja nun auch nicht.
 

Walther

Mitglied
Homo ludens ist männlich, sachichdaimmer.
Ob ich ne weibliche Ader habe? Hm. Ich bin dauernd von Damen umgeben. Vielleicht färbt das ab. :D
W.
 



 
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