Einer von vielen...

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B

Blackmail

Gast
Einer von vielen…
Er lag da und wusste, dass er bald sterben wird. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Die Kugel hat seine Bauchdecke durchschlagen und er spürt wie sich seine Magenflüssigkeit langsam in seinem ganzen Bauch verteilt. Die reine Furcht sprach aus seinen Augen, er wusste er würde bald sterben! Es gab so viele Dinge die er niemals gesehen bzw. erlebt hat.
Er dachte ständig an seine Familie, seine Mutter, warum hat er es ihr nicht gesagt bevor er ging. Drei so einfache Worte. Vergessen hat er es schlicht weg. Seine große Liebe hat er niemals gefunden. Der Sanitäter hat gesagt er soll auf die Wunde drücken und alles würde wieder gut werden. Er konnte es ihm nicht glauben, denn er lag bereits in seinem eignen lauwarmen Blut.
Wer hat Ihn erschossen? Er wusste es nicht. Wie sollte er es auch wissen, schließlich hat nicht er diesen Krieg begonnen. Wie kann er jemanden hassen den er nicht kennt? Einen von vielen Soldaten die sich ein Feuergefecht geben. Das er der Nächste sein würde hätte er niemals gedacht. Gestern noch hatte er mit seinen Kameraden Witze gerissen und morgen wird er in einem hölzernen Sarg nachhause geschickt. Seine kleine Schwester wird es niemals verstehen, man wird ihr Bilder von Ihrem tapferen großen Bruder zeigen, aber sie wird mit der Zeit vergessen.
Für einen kurzen Augenblick verzieht sich sein ganzes Gesicht und er bittet um noch mehr Morphium. Er will jetzt nicht sterben, nicht mit 23 Jahren. Er hatte eine Freundin zu Hause und er liebte sie, genoss es mit ihr zusammen zu sein. Das wird er niemals wieder tun können, niemals wieder wird er sie küssen. Niemals wieder wird er den Duft Ihres Nackens vernehmen. In diesem Augenblick war der einzige Duft den er vernahm Staub gemischt mit Schiesspulver. Als er seine Hand vom Bauch nimmt, um sie anzusehen gerät er in Panik. Sie war voller Blut und er schrie: "Ich sterbe, mein Gott ich sterbe!"
Es war nicht wie in diesen Hollywood Streifen, an dem die Soldaten für Ehre und Ihr Vaterland starben. Nein, er hatte einfach nur Angst vorm sterben. Hatte Angst, dass es keinen Himmel für Soldaten gibt. Tränen strömten sein verdrecktes Gesicht hinunter. Er dreht sich links und rechts mit der Hoffnung jemand zu sehen der ihm die Hand halten konnte und bei dem er seine Beichte ablegen konnte. Doch da waren nur ängstliche Kinder die zusammengekrault in Deckung lagen. Die Luft war heiß und der Staub brannte in den Augen. Der Soldat spuckte Blut und wusste jetzt ist es vorbei. Als dann plötzlich eine weiße Nebelschwarte vorbeizog. Man hörte wie jemand schrie: „Giftgas!“. Einige rannten weg, aber das nütze nichts, da ein Maschinengewehr sie von hinten niedergemetzelt hat. Andere zogen sich mit zitternden Händen panisch die Gasmasken auf. Unser Soldat hoffte so sehr er würde das Bewusstsein verlieren und nicht einen qualvollen Tot zu sterben. Doch selbst dieser Wunsch sollte ihm nicht gewährt werden. Mit der Hoffnung Erlösung zu finden, stotterte er ein paar Worte aus dem Mund, eben all das was er noch im Kopf hatte: „Vater unser… vergebe uns unsere Sünden…!“ Als er das Gas einatmete fing er an zu husten und das Blut spritze aus seinem Mund. Seine Atemröhre fing an zu brennen, er versuchte nach seinem Waffe zu greifen damit dies endlich ein Ende nehmen sollte. Doch ihm fehlte die Kraft…
So starb er tausend furchtbarer Tode, sein Name wird niemals in einem Geschichtsbuch stehen.
Für was er gekämpft hat wissen wir nicht, denn er ist nur einer von vielen.
 

Arezoo

Mitglied
Er lag da und wusste, dass er bald sterben [strike]wird[/strike][red]würde[/red]. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Die Kugel [strike]hat[/strike][red]hatte[/red] seine Bauchdecke durchschlagen und er [strike]spürt[/strike][red]spürte[/red] wie sich seine Magenflüssigkeit...

Hmm... Da sind sehr viele Zeitensprünge in deinem Text. Er könnte gewinnen, wenn du in komplett ins Präsens setzen würdest.
Alles in allem finde ich den Text sehr pathetisch und schwerfällig. Das ganze Blut und der Bauchschuss, dann noch das Giftgas...
Und, mir ist beim Lesen aufgefallen, dass ich kein Mitleid mit dem Soldaten hatte. Nun bin ich auch ziemlich abgebrüht... ;)
Du bist schon auf dem richtigen Weg, dein Soldat bleibt namenlos, dass finde ich gut.
Trotz allem ist mir seine Charakterisierung zu unpersönlich. Da gibt es kaum wirklich individuelle Details, die ihn mir näher bringen. Du kratzt zu sehr an der Oberfläche.
Ja, es ist Krieg. Da sterben Menschen. Zivilisten und Soldaten. Was macht den Tod deines Protagonisten besonders?
Warum soll ich unter all den Toten ausgerechnet mit ihm Mitleid haben?

Und dann heißt es, nur so by the way, nicht 'Atemröhre' sondern, wenn schon denn schon, dann 'Luftröhre' (lat. Trachea).
Und ich denke, bei einem Giftgas-Angriff, tritt der Tod durch Ersticken ein.
Entweder, weil der Gasaustausch in der Lunge blockiert wird oder die Atemmuskulatur gelähmt wird.
In jedem Fall ist das Ergebnis eher unblutig.
Oder er ist vorher durch die Schussverletzung verblutet.

So, das erst mal kurz und knapp.

Liebe Grüße,
Arezoo
 
B

Blackmail

Gast
Hallo,

ich habe es absichtlich Oberflächlich geschrieben, das sagt eben der Titel aus: "Einer von vielen..."
Der Krieg ist etwas sehr unpersönliches, da nimmt kein Mensch Rücksicht auf deine Persönlichkeit. Es sollten auch mehr Gedankenfetzen sein, die letzten Gedanken bevor man stirbt...
Diese Person "Soldat" braucht auch kein Mitleid da es Krieg ist und mitten Krieg gibt es glaub ich kein Mitleid. Wie man bei einem Giftgasangriff stirbt könnten wir streiten...

Trotz allem danke für deine konstruktive Kritik.

Blackmail
 

MDSpinoza

Mitglied
... kommt aufs "Gas" an. Phosgen (Grünkreuz) wird bei Kontakt mit Wasser zu HCl und CO2 umgesetzt, der Tod tritt ein durch das Anschwellen der verätzten Lungenschleimhäute das dauert etwa einen Tag und ist begleitet von blutigem Husten.
Senfgas (Gelbkreuz) wirkt auf der Haut ähnlich, dringt durch die Haut in den Blutkreislauf und führt zu irreparablen Nervenschäden.
Adamsit und Lewisit sind "nur" Hautreizstoffe, die das Opfer nicht zwangsläufig töten, aber dauerhaft schädigen.
In der Anfangszeit des "Gaskrieges", etwa 1916, setzte man sogar Chlorgas ein. Das hydrolysiert in der Lunge (wäßriges Medium) zu HCl und HClO. Letzteres, ais "Domestos" bekannt, wirkt als Oxidationsmittel und zerstört die Alveolen (feinste Lungenbläschen), was dazu führt, daß die Lunge regelrecht von Gewebsflüssigkeit geflutet wird.
Modernere Giftstoffe wie Tabun, Soman, Sarin aus den 30er Jahren oder VX aus den 70ern greifen das Nervensystem an, nachdem sie, zum Teil mit Hilfe von Schleppersubstanzen, direkt durch die Haut aufgenommen wurden. Sie blockieren den Abbau von Acetylcholin, einem Botenstoff des peripheren Nervensystems. Das Opfer stirbt durch wahnsinnige Krämpfe, durch die sogar Knochen brechen können, und anschließenden Atemstillstand durch Lähmung der Atemmuskulatur.
Auch nichttödliche Vergiftungen hinterlassen bleibende Schäden.
 

Jarolep

Mitglied
Hallo Blackmail,

Respekt, du wagst dich an die Themen heran, die allgemein als schwierig gelten, weil da schon alles und gleichzeitig nichts gesagt wurde. Wie der Krieg zum Beispiel, oder Tod.

Die Angst des Soldaten vor dem Tod spürt dein Leser nicht, wie sehr du auch versuchst, diese mit allen Mitteln (Mutter, die große Liebe, die er nie mehr finden wird, die kleine Schwester) zu schildern. Es könnte daran liegen, dass du selbst als Autor nie diese Angst so richtig gespürt hast, du kennst sie also nicht.

Ich rede jetzt nicht vom Krieg, Gott bewahre uns alle von diesen Erlebnissen. Es gibt aber auch alltägliche Erlebnisse, wo einem bewusst wird: "Mensch, das war knapp", salopp ausgedrückt.

Dasselbe gilt für den Schmerz, den du zu schildern versuchst. Es ist nicht die durchschossene Bauchdecke mit Magenflüssigkeit, nicht die Giftgasattacke und das viele Blut, die schrecklich sein sollten. Auch nicht der Schmerz selbst und die anschließende Morphiuminjektion. Es könnten die anschleichende Kälte, der Durst und das Schwinden des Bewusstseins (med. traumatischer Schock)sein. Der Schmerz stellt nichts Besonderes dar - in den Finger geschnitten, Fußball gespielt - Knie verrenkt, Blinddarm operiert - das kennen die meisten und fürchten sich nicht (mehr).

Was ich sagen will: das, worüber man schreibt, sollte man auch leben. Irgendwo irgendwann habe ich gelesen, Schreiben ist ein fast schizophrener Zustand, in dem man sich in seinen Helden versetzt und sein Leben durchlebt, mit seinen Augen sieht usw. und das Ganze gleichzeitig auf sich reflektiert: was hätte ich gemacht, wie würde ich reagieren? Und für beides braucht man Erfahrungen, sonst sieht das Ganze wie aus dem Finger gesaugt aus.

Nichts für ungut. Dass du dir dieser Themen annimmst, ist schon viel.
 

Zarathustra

Mitglied
zuerst einmal Respekt!!

Servus Blackmail,
... zuerst einmal Respekt für deine Geschichte; - sie hat etwas..

Allerdings fehlt mir etwas der strukturierte Aufbau. Auch die Sprache/ Ausdruck scheint mir verbesserungsfähig.
('entschuldige)

Es gab so viele Dinge die er niemals gesehen bzw. erlebt hat.
Dieses Erinnern, dieses Hoffen, .. das meine ich, könntes du besser herausarbeiten.

Er dachte ständig an seine Familie, seine Mutter, warum hat er es ihr nicht gesagt bevor er ging. Drei so einfache Worte.​
Was waren das für Worte? Könnte er sie jetzt im Delirium nicht vor sich hinmurmeln...?

Seine große Liebe hat er niemals gefunden.​
und was ist mit seiner Freundin, von der du später schreibst?

Der Sanitäter hat gesagt er soll auf die Wunde drücken und alles würde wieder gut werden. Er konnte es ihm nicht glauben, denn er lag bereits in seinem eignen lauwarmen Blut.
Wie sollte er es auch wissen, schließlich hat nicht er diesen Krieg begonnen.
der Satz ist wirklich gut... auch das was du dann schreibst..

Die Luft war heiß und der Staub brannte in den Augen. Der Soldat spuckte Blut und wusste jetzt ist es vorbei. Als dann plötzlich eine weiße [strike]Nebelschwarte[/strike] vorbeizog.
Also Nebelschwarte gefällt mir nicht.. .ehrlich!

sein Name wird niemals in einem Geschichtsbuch stehen.
Für was er gekämpft hat wissen wir nicht, denn er ist nur einer von vielen.
Der Schluss ist wirklich klasse..

L.G. hans
 
B

Blackmail

Gast
Re: zuerst einmal Respekt!!

Servus,

>danke für deinen Beitrag.


Allerdings fehlt mir etwas der strukturierte Aufbau. Auch die Sprache/ Ausdruck scheint mir verbesserungsfähig.
('entschuldige)

>hast Recht, ist mehr spontan entstanden und in einem Guss...

Er dachte ständig an seine Familie, seine Mutter, warum hat er es ihr nicht gesagt bevor er ging. Drei so einfache Worte.​
Was waren das für Worte? Könnte er sie jetzt im Delirium nicht vor sich hinmurmeln...?

"Ich liebe dich." Drei so einfach Worte... also ich sags meiner Mum so oft ich kann... auch wenn ich ganz genau weiß das sie es bereits weiß... ach du verstehst was ich meine...

Seine große Liebe hat er niemals gefunden.​
und was ist mit seiner Freundin, von der du später schreibst?

Es ist seine Freundin klar, seine Jungendfreundin... eine mit der er ins Bett steigt aber keinerlei soziale Beziehung pflegt, versteh mich nicht falsch... er mag sie würde sie aber nicht als seine große Liebe bezeichnen...

Der Sanitäter hat gesagt er soll auf die Wunde drücken und alles würde wieder gut werden. Er konnte es ihm nicht glauben, denn er lag bereits in seinem eignen lauwarmen Blut.
Wie sollte er es auch wissen, schließlich hat nicht er diesen Krieg begonnen.
der Satz ist wirklich gut... auch das was du dann schreibst..

Die Luft war heiß und der Staub brannte in den Augen. Der Soldat spuckte Blut und wusste jetzt ist es vorbei. Als dann plötzlich eine weiße [strike]Nebelschwarte[/strike] vorbeizog.
Also Nebelschwarte gefällt mir nicht.. .ehrlich!

Keine Ahnung?

sein Name wird niemals in einem Geschichtsbuch stehen.
Für was er gekämpft hat wissen wir nicht, denn er ist nur einer von vielen.
Der Schluss ist wirklich klasse..

Danke Mann, Blackmail
 



 
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