Einer der verdammten Tage © by Gagamello
Der Radiowecker plärrt Punkt sechs los. Ich steh auf und schlurfe ins Bad. Morgentoilette.. das volle Programm. Mach mir Kaffee.. schalte das Radio ein..
„Heute ist wieder, einer der verdammten Tage..an denen ich mich frage..warum..“ Fanta singt das, was ich fühle.
Durchdringendes Piepen, irgendwo liegt irgendwas auf der Straße."Achtung!..Verkehrsbehinderung auf der.. fahren sie bitte Vorsichtig“. Wieder piepst es. Die Musik dudelt weiter, unterbrochen von ..“Neu.....Kaufen Sie!... machen sie mit und Gewinnen Sie!..Anruf genügt.“ Hinweis auf ein Produkt, dass inkontinenten Frauen das Lachen ermöglicht, ohne den Slip zu nässen. Bon appetit!!
Das Brot in das ich beisse ist auch schon jenseits von gut und böse. Die Mischung aus Dentagard-Resten und Jacob´s milde Dröhnung schmeckt scheußlich.
Allmählich kommt das Hirn in die Gänge.
Die Kaffeetasse in der Hand, werfe ich einen Blick aus dem Fenster. Da draußen im morgendlichen Halbdunkel herrscht emsiges Treiben. Die Markstände werden aufgebaut. Gemüse, Fisch.. Blumen. Gedanken an gestern kommen auf.
Die Kleine rief an. Mittags. Riesenfreude war .. nein, ist immer noch. Dem Hasen geht’s nicht gut. Hat an den Grünpflanzen geknabbert. Mußte zum Tierarzt und bekam eine Spritze. Banalitäten eigentlich, aber doch so wichtig. .für mich. Gierig jedes Wort in mich aufsaugend, lauschte ich der Stimme. Seit zwei Monaten das erste Telefonat... endlich. Sie ist so weit weg und gleichsam nah, als stünde sie vor mir. „Hab Dich lieb, Papa“ ...klingt´s in mir nach. „Vielleicht darfst du in den Osterferien für ein paar Tag zu mir kommen“... antworte ich und hoffe auf das o.k. ihrer Mutter. Kurz... viel zu kurz ist das Gespräch. Dennoch, ein Glücksgefühl breitet sich für eine kurze Zeit in mir aus. Vor dem Haus, angeleint an der Stange eines „Vorfahrt achten“ Schildes, kläfft sich ein Hund die Seele aus dem dürrren Leib. Abwasch lacht mich an. Alltägliche Hausarbeit folgt dem Geschirr. Wozu eigentlich? Gespenster bekommen keinen Besuch.
Ein Knopfdruck und der Rechner beginnt zu booten. Das Telefon klingelt.. keine Stimme am anderen Ende, nur ein piepen.. Den Hörer auflegen und warten. Sekunden später beginnt der Faxdrucker zu rattern. Sehr geehrter Herr.... Betreff: Familiensache XY gegen XY... Also nichts aufregendes. Nur eine Anfrage ihres Anwalts wegen ungeklärter Versicherungszeiten, zur Berrechnung des Versorgungsausgleichs. Scheidungsroutine.
Das Leben kann so öde sein.
Der Bildschirm hat sein Bild aufgebaut. Inernetaufruf...„Sie haben Post!“ Die Stimme quakt unvermittelt aus dem Lautsprecher. Mail´s mit eindeutigen Angeboten sind in der Mehrzahl. Ein paar Bekannte aus früher besuchten Chaträumen verschicken Weiterleitungen trivialen Inhalt´s. Der „Löschen“- Button hat Hochkonjunktur. Eine Absage ist auch dabei. „Zu unserem Bedauern müssen wir ihnen mitteilen...“ War schon bei der Bewerbung klar, trotzdem einen Versuch wert. Sonst nichts neues. Den Explorer starten.. und ab geht’s auf die Datenautobahn. Willkomen im Byte-Cirkus. Hoffnung vieler..Ruin mancher..Unterhaltung aller. Die Zeit verrinnt. Ablenkung ist wichtig, verhindert sie doch die Grübelei über das „Warum“ und „Wieso“.
Stunden vergehn. Die Augen tränen..vom Bildschirm? Abschalten. Die Birne auf Durchzug stellen. Der Weg zum Briefkasten war umsonst. Der ist genauso leer wie mein Innerstes. Mit einem Rest an Optimismus, mache ich mich auf den Weg zum Arbeitsamt. Hoffend, statt bedauerndem Kopfschütteln eine Stelle vermittelt zu bekommen.
„Wir haben leider nichts, im Moment“ hör ich zum xten Mal. Die Aufforderung, es in einigen Wochen wieder zu versuchen, ist unnötig.
Auf dem Heimweg eine Tageszeitung zu kaufen, zur Gewohnheit geworden. Keine Annonce unter der Rubrik: „Wir stellen ein“. Der Abend kommt. Wieder einige Bewerbungen, von Hoffnungen auf eine positive Antwort begleitet, in den Postkasten geworfen. Eine Dose mit Ravioli öffnen. Arbeit für den Microherd. Zwar kein Festessen, sättigt aber ungemein.. Nahrung muß sein, auch ohne Appetit. Die Couch ruft. Der Flimmerkasten sülzt mich mit seiner Heilen Welt voll, gleichzeitig Gewalt glorifizierend. Beziehungen werden auf nackte Titten und rhytmische Stoßbewegungen reduziert. Scheiße!! Das Unterbewußtsein dümpelt auf einem See aus Instandinfo´s..Verzehrfertigen Meinungen. Den Eindruck vermittelnd, der Nichtverzehr von weißen Kokoskugeln unter Karibiksonne stellt mich in´s Abseits. Bin Zaungast einer kommerzialisierten Scheinwelt.
Ich dämmere hinnüber, in einen neuen, vielleicht besseren(?) Tag..
Der Radiowecker plärrt Punkt sechs los. Ich steh auf und schlurfe ins Bad. Morgentoilette.. das volle Programm. Mach mir Kaffee.. schalte das Radio ein..
„Heute ist wieder, einer der verdammten Tage..an denen ich mich frage..warum..“ Fanta singt das, was ich fühle.
Durchdringendes Piepen, irgendwo liegt irgendwas auf der Straße."Achtung!..Verkehrsbehinderung auf der.. fahren sie bitte Vorsichtig“. Wieder piepst es. Die Musik dudelt weiter, unterbrochen von ..“Neu.....Kaufen Sie!... machen sie mit und Gewinnen Sie!..Anruf genügt.“ Hinweis auf ein Produkt, dass inkontinenten Frauen das Lachen ermöglicht, ohne den Slip zu nässen. Bon appetit!!
Das Brot in das ich beisse ist auch schon jenseits von gut und böse. Die Mischung aus Dentagard-Resten und Jacob´s milde Dröhnung schmeckt scheußlich.
Allmählich kommt das Hirn in die Gänge.
Die Kaffeetasse in der Hand, werfe ich einen Blick aus dem Fenster. Da draußen im morgendlichen Halbdunkel herrscht emsiges Treiben. Die Markstände werden aufgebaut. Gemüse, Fisch.. Blumen. Gedanken an gestern kommen auf.
Die Kleine rief an. Mittags. Riesenfreude war .. nein, ist immer noch. Dem Hasen geht’s nicht gut. Hat an den Grünpflanzen geknabbert. Mußte zum Tierarzt und bekam eine Spritze. Banalitäten eigentlich, aber doch so wichtig. .für mich. Gierig jedes Wort in mich aufsaugend, lauschte ich der Stimme. Seit zwei Monaten das erste Telefonat... endlich. Sie ist so weit weg und gleichsam nah, als stünde sie vor mir. „Hab Dich lieb, Papa“ ...klingt´s in mir nach. „Vielleicht darfst du in den Osterferien für ein paar Tag zu mir kommen“... antworte ich und hoffe auf das o.k. ihrer Mutter. Kurz... viel zu kurz ist das Gespräch. Dennoch, ein Glücksgefühl breitet sich für eine kurze Zeit in mir aus. Vor dem Haus, angeleint an der Stange eines „Vorfahrt achten“ Schildes, kläfft sich ein Hund die Seele aus dem dürrren Leib. Abwasch lacht mich an. Alltägliche Hausarbeit folgt dem Geschirr. Wozu eigentlich? Gespenster bekommen keinen Besuch.
Ein Knopfdruck und der Rechner beginnt zu booten. Das Telefon klingelt.. keine Stimme am anderen Ende, nur ein piepen.. Den Hörer auflegen und warten. Sekunden später beginnt der Faxdrucker zu rattern. Sehr geehrter Herr.... Betreff: Familiensache XY gegen XY... Also nichts aufregendes. Nur eine Anfrage ihres Anwalts wegen ungeklärter Versicherungszeiten, zur Berrechnung des Versorgungsausgleichs. Scheidungsroutine.
Das Leben kann so öde sein.
Der Bildschirm hat sein Bild aufgebaut. Inernetaufruf...„Sie haben Post!“ Die Stimme quakt unvermittelt aus dem Lautsprecher. Mail´s mit eindeutigen Angeboten sind in der Mehrzahl. Ein paar Bekannte aus früher besuchten Chaträumen verschicken Weiterleitungen trivialen Inhalt´s. Der „Löschen“- Button hat Hochkonjunktur. Eine Absage ist auch dabei. „Zu unserem Bedauern müssen wir ihnen mitteilen...“ War schon bei der Bewerbung klar, trotzdem einen Versuch wert. Sonst nichts neues. Den Explorer starten.. und ab geht’s auf die Datenautobahn. Willkomen im Byte-Cirkus. Hoffnung vieler..Ruin mancher..Unterhaltung aller. Die Zeit verrinnt. Ablenkung ist wichtig, verhindert sie doch die Grübelei über das „Warum“ und „Wieso“.
Stunden vergehn. Die Augen tränen..vom Bildschirm? Abschalten. Die Birne auf Durchzug stellen. Der Weg zum Briefkasten war umsonst. Der ist genauso leer wie mein Innerstes. Mit einem Rest an Optimismus, mache ich mich auf den Weg zum Arbeitsamt. Hoffend, statt bedauerndem Kopfschütteln eine Stelle vermittelt zu bekommen.
„Wir haben leider nichts, im Moment“ hör ich zum xten Mal. Die Aufforderung, es in einigen Wochen wieder zu versuchen, ist unnötig.
Auf dem Heimweg eine Tageszeitung zu kaufen, zur Gewohnheit geworden. Keine Annonce unter der Rubrik: „Wir stellen ein“. Der Abend kommt. Wieder einige Bewerbungen, von Hoffnungen auf eine positive Antwort begleitet, in den Postkasten geworfen. Eine Dose mit Ravioli öffnen. Arbeit für den Microherd. Zwar kein Festessen, sättigt aber ungemein.. Nahrung muß sein, auch ohne Appetit. Die Couch ruft. Der Flimmerkasten sülzt mich mit seiner Heilen Welt voll, gleichzeitig Gewalt glorifizierend. Beziehungen werden auf nackte Titten und rhytmische Stoßbewegungen reduziert. Scheiße!! Das Unterbewußtsein dümpelt auf einem See aus Instandinfo´s..Verzehrfertigen Meinungen. Den Eindruck vermittelnd, der Nichtverzehr von weißen Kokoskugeln unter Karibiksonne stellt mich in´s Abseits. Bin Zaungast einer kommerzialisierten Scheinwelt.
Ich dämmere hinnüber, in einen neuen, vielleicht besseren(?) Tag..