Eines Tages

4,80 Stern(e) 8 Bewertungen

Duisburger

Mitglied
Eines Tages

Und in mondhellen Nächten sehe ich dich über die Felder laufen, mit nackten Füßen und offenen Haaren, diesen wunderbaren weichen Haaren, welche ich so liebte. Die sanft meine Wangen strichen, wenn ich an deiner Schulter ruhte und ich höre dein Lachen, welches jeden Schwermut tilgen konnte und immer für mich da war, wenn ich seiner bedurfte.
Weit hinten glitzert der Fluss, wo im Mai die Forellen steigen, die ich nie fangen durfte, denen du Namen Verstorbener gabst, wo du mich überredet hast, eine Fischtreppe zu bauen, damit die Forelle es leichter hat und später ein Gewirr von an Bindfäden gebundenen Blechdosen, weil der Bär mir dafür dankbar war.
Und dann ist da der Duft deiner Haut, der aus jeder Ecke des Zimmers zu dringen scheint, alles umgibt, den ich mit tiefen Atemzügen zu fangen suche, eine Zeitlang halte, wieder freigeben muss, um dich gleich mit dem nächsten zu wieder aufzunehmen. Auf dem Kaminsims liegt immer noch deine Handtasche, du hast sie immer da hingelegt, immer an dieselbe Stelle, ich habe sie liegengelassen, weil sie da hin gehört, deine Worte. Ich werde sie mitbringen, wenn die Zeit da ist.
Noch aber ist es nicht so weit, der Gemüsegarten ist noch nicht angelegt, das Dach ist immer noch undicht und die Obstbäume sind noch nicht gesetzt. Erst wenn alles getan ist, kann ich mich ausruhen, hast du mir gesagt, Zeit soll ich mir lassen, alles mit Ruhe angehen. Das tue ich, doch eines Tages, wenn alles so gemacht ist, wie du es wolltest, wenn meine Zeit abgelaufen und ich dann bei dir bin, dann sehen wir den Forellen beim Steigen zu, beobachten, wie das Gemüse langsam aus dem Boden dringt und erwarten die erste Blüte des Kirschbaums.
Bis dahin aber werde ich abends zum Fluss schauen und dich atmen.
 

Joh

Mitglied
Hallo Duisburger

Sehr gefühlvoll und sinnlich, schön wie Du das Atmen, den Duft durch die Geschichte trägst. Man spürt keine Wehmut oder Trauer sondern einfach - Liebe.
Ich habe das Lesen genossen.

ein Gruß an Dich, Johanna
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo Duisburger,

hat auch mir Spaß gemacht zu lesen. Der Anfang schwächelt m.E.n. ein wenig. Die Sätze sind mir größtenteils zu verschachtelt, ich würde daher folgendermaßen umbauen:

Und in mondhellen Nächten sehe ich dich über die Felder laufen, mit nackten Füßen und offenen Haaren[strike], diesen wunderbaren weichen Haaren, welche ich so liebte.[/strike][red]1. Beinhaltet dieser Nachschub so schrecklich viele, blasse Adjektive(wunderschönen, weichen...)und 2. allein, dass der Ich-Erzähler in einsamen Nächten seine Geliebte vor sich sieht, zeugt eben von dieser Liebe, ich brauche den Zusatz nicht als Erklärung...[/red] Die sanft meine Wangen strichen, wenn ich an deiner Schulter ruhte[red]Punkt, und dann neu ansetzen.[/red] [strike]und ich höre dein Lachen, welches jeden Schwermut tilgen konnte und immer für mich da war, wenn ich seiner bedurfte.[/strike][red]Sie hat gelacht, ihn hat es getröstet. Warum so einen langen Satz zur Beschreibung einer solchen Banalität. Außerdem fehlt mir hier das Außergwöhnliche. Mich tröstet es auch, wenn meine Freindin lacht. Ist das in der Liebe nicht immer so? Wenn du es lassen willst, dann einfacher, mach aus etwas derart Unspeziellem nichts großartiges mithifle "gestelzter" Worte... Ach, Herrje, als Kritiker ist das immer etwas anderes. Wenn ich von mir selber lernen könnte...:)[/red]
Weit hinten glitzert der Fluss, wo im Mai die Forellen steigen, die ich nie fangen durfte, denen du Namen Verstorbener gabst, wo du mich überredet hast, eine Fischtreppe zu bauen, damit die Forelle es leichter hat und später ein Gewirr von an Bindfäden gebundenen Blechdosen, weil der Bär mir dafür dankbar war.[red] Und dieser Satz setzt allem die Krone auf. Hilfe. Ich würde so oder so ähnlich schreiben. Das ist zu verschachtelt, da verirrt man sich als Leser und wenn nicht, so ist einem zumindest schwindelig. Mein Vorschlag: Weit hinten glitzert der Fluss, wo im Mai die Forellen steigen, denen du Namen von Verstorbenen gabst. Ich durfte sie nie fangen, du hast mich sogar überredet, eine Fischtreppe zu bauen, damit sie es leichter haben. Die Funktion der an Bindfäden gebundenen Blechdosen will sich mir im gegebenen Sahch-und Satzusammenhang nicht erschließen. Wäre über Erleuchtung sehr dankbar.[/red]
Ansonsten ein sehr sinnlicher, schöner Text.
Der Tetil danach ist ausgesprohen gelungen, das mit der Handtasche, den wiederkehrenden Forellen, der Garten...

Gern gelesen.

LG,
Hakan
 

Duisburger

Mitglied
Hallo Johanna,

vielen Dank für den freundlichen Kommentar. Ich habe mich bemüht, das Ganze nicht zu kitschig klingen zu lassen und die Liebe des Prot in leisen Tönen an den Leser zu bringen.

lg
Duisburger
 

Duisburger

Mitglied
Hallo Hakan,

danke für deinen freundlichen Kommentar und die detaillierte Auseinandersetzung mit dem Text.
Das verschachtelte, "atemlose" Schreiben ist hier Absicht. Ich wollte keine hintereinander abzählenden Gedanken, sondern die Gedanken des Prot so wiedergeben, wie er sie empfindet, seine Liebe und seine schnellen Gedankensprünge darstellen. Weiterhin habe ich versucht, mit Adjektiven zu sparen, habe in der Rohfassung schon so einige gestrichen. Das, was jetzt noch vorhanden ist, soll es dem Leser erleichtern, sich ein Bild zu machen und die Gedanken des Prot nachzuvollziehen.
Trotzdem haben mich deine Einlassungen nachdenklich gemacht und ich werde den Text nach deinen Kritikpunkten noch einmal prüfen. Das aber braucht Ruhe und zeit, ausserdem möchte ich noch einige Leserstimmen sammeln, um zu sehen, ob diese ähnliche Bedenken haben.
Vorerst einmal meinen Dank für deine Mühe.

lg
Duisburger
 

Duisburger

Mitglied
Hallo Hakan,

ich vergaß deine Frage nach den Bindfäden.
Bären sind verdammt schlaue und mitunter auch faule Tiere. Fischtreppen, in den sich die Forellen Dicht auf Dicht sammeln, sind für Bären unwiderstehlich. Ein immer gedeckter Tisch, an dem das Fangen keine Mühe macht.
Um die Bären von diesen Fischtreppen fernzuhalten, bindet man mitunter leere Blechdosen an Bindfäden, welche dann im Wind aneinander schlagen, dabei ordentlich Krach machen und hoffentlich den Bär fernhalten.


lg
Oldy
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo Duisburger,

ich kann verstehen, dass du den Stil "atemlos" halten möchtest. Ich persönlich fände es aber einfacher, strukturierter, übersichtlicher besser. Ist aber nur (m)eine Meinung. Da ist es schon ganz gut, noch einmal abzuwarten, was andere über deinen Text sagen.
Das mit den Bindfäden verstehe ich jetzt. Würde ich auch anders, und vor allem verständlicher beschreiben. Ich kenne mich da so gar nicht aus und sah mich mit einem Fragezeichen auf der Stirn versehen. Bin gespannt, ob und inwiefern du noch am Text werkelst. Werde es beobachten.

Liebe Grüße,
Jungspund...
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Duisburger,

ich kann Hakans Anmerkungen nachvollziehen, bin auch ein Freund kurzer Sätze, außer, wenn ich will, dass der Leser eben "atemlos" wird und in dieser Geschichte ist es wirklich angebracht.
Gefällt mir gut, ich kann mich gut hineinfühlen, nach/mitempfinden, nie wird es aufdringlich, eine feine Melancholie umweht/durchwebt den Text.

Lieben Gruß
Franka
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo,

nur kurz: Ich bin der Meinung, dass dieser Text fast zeitlos daherkommt. Für mich wirkt hier nichts gehetzt, schnellebig, oder eben "atemlos". Und gerade diese Zeitlosigkeit, diese Ruhe, die der Text bei mir vermittelt, wird durch die atemlosen Sätze eher zerstört, denn gestützt. Ist aber, wie gesagt, nur (m)eine Meinung, andere mögen den Text anders lesen...
Trotzdem bleibt es gute Prosa;)

LG,
Hakan
 

Joh

Mitglied
Die Atemlosigkeit des Textes kann ich wirklich nicht nachvollziehen, es sind meines Erachtens gut konstruierte Sätze, bei denen ich nicht einmal gestrauchelt bin. Ich finde ihn flüssig, jedoch keinesfalls gehetzt geschrieben. "Atemlosprosa" hingegen wird ohne Punkt in endlos Sätzen und assoziativ geschrieben. Mußte ich einfach noch dazu anmerken.

Gruß von Johanna
 

Esah

Mitglied
Ich hab mir noch keine klare Meinung zu dem Text gebildet.

Warum ich poste?

um dich gleich mit dem nächsten zu wieder aufzunehmen
ein "zu" zuviel :)

und wenn ich schon dabei bin

du hast sie immer da hingelegt, immer an dieselbe Stelle, ich habe sie liegengelassen, weil sie da hin gehört, deine Worte. Ich werde sie mitbringen, wenn die Zeit da ist.
Zuviele da`s - zumindest zum schluss wäre ein "wenn die Zeit gekommen ist" glaub ich schöner.

Lieben Gruß
Esah
 

Duisburger

Mitglied
Eines Tages

Und in mondhellen Nächten sehe ich dich über die Felder laufen, mit nackten Füßen und offenen Haaren, diesen wunderbaren weichen Haaren, welche ich so liebte. Die sanft meine Wangen strichen, wenn ich an deiner Schulter ruhte und ich höre dein Lachen, welches jeden Schwermut tilgen konnte und immer für mich da war, wenn ich seiner bedurfte.
Weit hinten glitzert der Fluss, wo im Mai die Forellen steigen, die ich nie fangen durfte, denen du Namen Verstorbener gabst, wo du mich überredet hast, eine Fischtreppe zu bauen, damit die Forelle es leichter hat und später ein Gewirr von an Bindfäden gebundenen Blechdosen, weil der Bär mir dafür dankbar war.
Und dann ist da der Duft deiner Haut, der aus jeder Ecke des Zimmers zu dringen scheint, alles umgibt, den ich mit tiefen Atemzügen zu fangen suche, eine Zeitlang halte, wieder freigeben muss, um dich gleich mit dem nächsten wieder aufzunehmen. Auf dem Kaminsims liegt immer noch deine Handtasche, du hast sie immer dort hingelegt, immer an dieselbe Stelle, ich habe sie liegengelassen, weil sie da hin gehört, deine Worte. Ich werde sie mitbringen, wenn die Zeit gekommen ist.
Noch aber ist es nicht so weit, der Gemüsegarten ist noch nicht angelegt, das Dach ist immer noch undicht und die Obstbäume sind noch nicht gesetzt. Erst wenn alles getan ist, kann ich mich ausruhen, hast du mir gesagt, Zeit soll ich mir lassen, alles mit Ruhe angehen. Das tue ich, doch eines Tages, wenn alles so gemacht ist, wie du es wolltest, wenn meine Zeit abgelaufen und ich dann bei dir bin, dann sehen wir den Forellen beim Steigen zu, beobachten, wie das Gemüse langsam aus dem Boden dringt und erwarten die erste Blüte des Kirschbaums.
Bis dahin aber werde ich abends zum Fluss schauen und dich atmen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hi duisburger,

ein wuderbarer text.

das liest sich gut und akzentuiert. ich empfinde weder atemlosigkeit noch die sätzstrukturen als zu langatmig. nach meiner lesart ist das alles stimmig so. bin zwar kein unbedingter fan von bandwurmsätzen, aber hier scheinen mir längere sätze dem thema angemessener. verinnerlichtes, gedankliches springt auch einfach weiter. was sind schon satzendzeichen.

liebe grüße
nofrank
 

Duisburger

Mitglied
Eines Tages

In mondhellen Nächten sehe ich dich über die Felder laufen, mit nackten Füßen und offenen Haaren, diesen wunderbaren weichen Haaren, welche ich so liebte. Die sanft meine Wangen strichen, wenn ich an deiner Schulter ruhte und ich höre dein Lachen, welches jeden Schwermut tilgen konnte und immer für mich da war, wenn ich seiner bedurfte.
Weit hinten glitzert der Fluss, wo im Mai die Forellen steigen, die ich nie fangen durfte, denen du Namen Verstorbener gabst, wo du mich überredet hast, eine Fischtreppe zu bauen, damit die Forelle es leichter hat und später ein Gewirr von an Bindfäden gebundenen Blechdosen, weil der Bär mir dafür dankbar war.
Und dann ist da der Duft deiner Haut, der aus jeder Ecke des Zimmers zu dringen scheint, alles umgibt, den ich mit tiefen Atemzügen zu fangen suche, eine Zeitlang halte, wieder freigeben muss, um dich gleich mit dem nächsten wieder aufzunehmen. Auf dem Kaminsims liegt immer noch deine Handtasche, du hast sie immer dort hingelegt, immer an dieselbe Stelle, ich habe sie liegengelassen, weil sie da hin gehört, deine Worte. Ich werde sie mitbringen, wenn die Zeit gekommen ist.
Noch aber ist es nicht so weit, der Gemüsegarten ist noch nicht angelegt, das Dach ist immer noch undicht und die Obstbäume sind noch nicht gesetzt. Erst wenn alles getan ist, kann ich mich ausruhen, hast du mir gesagt, Zeit soll ich mir lassen, alles mit Ruhe angehen. Das tue ich, doch eines Tages, wenn alles so gemacht ist, wie du es wolltest, wenn meine Zeit abgelaufen und ich dann bei dir bin, dann sehen wir den Forellen beim Steigen zu, beobachten, wie das Gemüse langsam aus dem Boden dringt und erwarten die erste Blüte des Kirschbaums.
Bis dahin aber werde ich abends zum Fluss schauen und dich atmen.
 

Duisburger

Mitglied
Eines Tages

In mondhellen Nächten sehe ich dich über die Felder laufen, mit nackten Füßen und offenen Haaren, diesen wunderbaren weichen Haaren, welche ich so liebte, die sanft meine Wangen strichen, wenn ich an deiner Schulter ruhte. Und ich höre immer noch dein Lachen, das du jedem geschenkt hast, mir jedoch immer mit einem leicht spöttischen Blick, du kanntest mich genau.
Weit hinten glitzert der Fluss, wo im Mai die Forellen steigen, die ich nie fangen durfte, denen du Namen Verstorbener gabst, wo du mich überredet hast, eine Fischtreppe zu bauen, damit die Forelle es leichter hat und später ein Gewirr von an Bindfäden gebundenen Blechdosen, weil der Bär mir dafür dankbar war.
Und dann ist da der Duft deiner Haut, der aus jeder Ecke des Zimmers zu dringen scheint, alles umgibt, den ich mit tiefen Atemzügen zu fangen suche, eine Zeitlang halte, wieder freigeben muss, um dich gleich mit dem nächsten zu wieder aufzunehmen. Auf dem Kaminsims liegt immer noch deine Handtasche, du hast sie immer da hingelegt, immer an dieselbe Stelle, ich habe sie liegengelassen, weil sie da hin gehört, deine Worte. Ich werde sie mitbringen, wenn die Zeit da ist.
Noch aber ist es nicht so weit, der Gemüsegarten ist noch nicht angelegt, das Dach ist immer noch undicht und die Obstbäume sind noch nicht gesetzt. Erst wenn alles getan ist, kann ich mich ausruhen, hast du mir gesagt, Zeit soll ich mir lassen, alles mit Ruhe angehen. Das tue ich, doch eines Tages, wenn alles so gemacht ist, wie du es wolltest, wenn meine Zeit abgelaufen und ich dann bei dir bin, dann sehen wir den Forellen beim Steigen zu, beobachten, wie das Gemüse langsam aus dem Boden dringt und erwarten die erste Blüte des Kirschbaums.
Bis dahin aber werde ich abends zum Fluss schauen und dich atmen.
 

Duisburger

Mitglied
Hallo,
danke für die Korrekturen, die ich gern übernommen habe (Esah).
Der Text sollte ruhig daher kommen, die Gedanken des Prot jedoch sollten etwas "atemloses" haben. Hier sollte ein Gedanke sofort dem Anderen folgen, sollte zeigen, wie tief seine Liebe auch jetzt noch gründet. Franka nannte es "melanchonisch", nofrank "gedankliches Spingen", beides trifft es genau.

Ich danke euch für die Kommentare. Eine leichte Korrektiur habe ich noch vorgenommen. Der Teil mit der "Schwermut" ist möglicherweise ein wenig zu viel gewesen.

lg
Oldy
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Duisburger,

meiner Meinung nach absolut gelungen. Die treibende Sehnsucht, die tief verwurzelte Liebe und die leise Sehnsucht nach dem Wiedersehn treibt den Prot. Durch die Satzstruktur gut eingefangen. Ich stolpere allerdings etwas beim doppelten 'wo' am Fluss. Hier scheint mir der Satzbau nicht so ganz gelungen. Leider fehlt mir gerade die zündende Formulierungsidee.Aber schau vielleicht noch einmal auf diese Stelle:

wieder freigeben muss, um dich gleich mit dem nächsten [blue]zu [/blue]wieder aufzunehmen. Auf dem Kaminsims liegt immer noch ...

lieber Gruß
maerchenhexe
 

Duisburger

Mitglied
Eines Tages

In mondhellen Nächten sehe ich dich über die Felder laufen, mit nackten Füßen und offenen Haaren, diesen wunderbaren weichen Haaren, welche ich so liebte, die sanft meine Wangen strichen, wenn ich an deiner Schulter ruhte. Und ich höre immer noch dein Lachen, das du jedem geschenkt hast, mir jedoch immer mit einem leicht spöttischen Blick, du kanntest mich genau.
Weit hinten glitzert der Fluss, wo im Mai die Forellen steigen, die ich nie fangen durfte, denen du Namen Verstorbener gabst, an dem du mich überredet hast, eine Fischtreppe zu bauen, damit die Forelle es leichter hat und später ein Gewirr von an Bindfäden gebundenen Blechdosen, weil der Bär mir dafür dankbar war.
Und dann ist da der Duft deiner Haut, der aus jeder Ecke des Zimmers zu dringen scheint, alles umgibt, den ich mit tiefen Atemzügen zu fangen suche, eine Zeitlang halte, wieder freigeben muss, um dich gleich mit dem nächsten wieder aufzunehmen. Auf dem Kaminsims liegt immer noch deine Handtasche, du hast sie immer da hingelegt, immer an dieselbe Stelle, ich habe sie liegengelassen, weil sie da hin gehört, deine Worte. Ich werde sie mitbringen, wenn die Zeit da ist.
Noch aber ist es nicht so weit, der Gemüsegarten ist noch nicht angelegt, das Dach ist immer noch undicht und die Obstbäume sind noch nicht gesetzt. Erst wenn alles getan ist, kann ich mich ausruhen, hast du mir gesagt, Zeit soll ich mir lassen, alles mit Ruhe angehen. Das tue ich, doch eines Tages, wenn alles so gemacht ist, wie du es wolltest, wenn meine Zeit abgelaufen und ich dann bei dir bin, dann sehen wir den Forellen beim Steigen zu, beobachten, wie das Gemüse langsam aus dem Boden dringt und erwarten die erste Blüte des Kirschbaums.
Bis dahin aber werde ich abends zum Fluss schauen und dich atmen.
 

Duisburger

Mitglied
Hallo Märchenhexe,

danke für deinen freundlichen Kommentar und deine Afmerksamkeit. Die betreffenden Stellen habe ich korrigiert.

lg
Duisburger
 



 
Oben Unten