Eingefangen

4,00 Stern(e) 5 Bewertungen

anbas

Mitglied
Eingefangen

Es steht vor meiner Wohnungstür
schon wieder dieses Riegeltier,
das mir mein Leben sehr vermiest,
weil's ständig alle Türen schließt.

Egal, ob Arbeit oder Spaß,
es riegelt dieses kleine Aas
andauernd alle Türen zu,
bevor ich irgendetwas tu.

Ich komme einfach nicht hinaus
aus diesem gut bewachten Haus.
Das Tier ist wirklich sehr gemein,
es lässt auch niemanden hinein.

So geb' ich mich dem Schicksal hin,
mein Selbstmitleid wird Lebenssinn.
Nur einer hält jetzt noch zu mir,
und das ist dieses Riegeltier.

Es gibt auf mich ganz sorgsam acht,
zum Glück, denn ich hab nie bedacht:
Die Welt da draußen ist sehr schlecht!
Nun hab ich Schutz, das ist mir recht.

Mein bester Freund, das Riegeltier,
meint's doch im Grunde gut mit mir.
In uns'rer trauten Zweisamkeit
genieß' ich meine Sicherheit.
 

Tula

Mitglied
Hallo Andreas

gehe ich recht in der Annahme, es handelst sich hier um einen soziophobischen (inneren) Schweinehund?
Oder doch eine Frau :)

Gern gelesen

LG
Tula
 

anbas

Mitglied
Hallo Tula,

die Festlegung, wer denn dieses Riegeltier genau ist, möchte ich dann doch den Lesern überlassen ;). Da gibt es noch eine Reihe weiterer Möglichkeiten.

Für mich ist hier noch eine andere Sache wichtig: Das Annähern an den "Gegner". Aus dem Feind, der einen einsperrt, wird der Freund. Ich hatte daher kurz (aber wirklich nur kurz) überlegt, ob ich das Gedicht "Stockholm Syndrom" nennen soll. Aber das war mir dann doch etwas zu dick aufgetragen :D.

Vielen Dank für Deine Rückmeldung und die Wertung. Ich habe mich drüber gefreut.

Liebe Grüße

Andreas
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Riegeltier ist wohlbekannt
Als Nannystaat in diesem Land
Die Fauna kennt es aus Stockholm
Als Abart des gemeinen Olm

Sehr gern gelesen :)

Jürgen
 



 
Oben Unten