Einsame Zeiten.

Aceta

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Einsame Zeiten.


Maria sitzt allein in ihrer kleinen Hütte. Das Feuer ist ausgegangen, die Kälte der Nacht dringt durch die Spalten der Wände.

Sie hat sich eine Decke umgelegt und weint.

Karel ist seit Wochen nicht heimgekommen – er arbeitet in der Silbermine, sechzehn Stunden am Tag und nur Sonntags gibt es eine kurze Pause, wenn der Pope kommt.

Sein karger Lohn in ihre Hände gelegt, ist keine wirkliche Hoffnung, keine Perspektive.

Gestern erst hörte sie, dass wieder ein Unglück drei Männer getötet hätte in der Mine – keine Namen.
- Keine Nachricht von Karel – Hoffen und Bangen und Einsamkeit ...

Kaum noch Holz für den Kamin – und die Hühner haben keine Eier gelegt. (Wie auch, wenn sie kein Futter bekamen?)

Diese Arbeit nahm sein Leben – so gar und ganz ...

- Keine Zeit bleibt mehr – kaum ein Gestern, nur eine unerfüllte Hoffnung von Heute und keine Gnade für Morgen –

und Karel wird nicht kommen, weil er weiter arbeiten muss.

... und wenn Sie wirklich alt würde ... Maria wagt es kaum, darüber nach zu denken: dann hätte sie nie gelebt!

***

Jerusalem aus den Händen der Heiden befreien – das war das hohe Ziel ...
- gerade einmal vierzehn Lenze jung, hatten die Familien eine Vermählung beschlossen.

Ihr stolzer Heinrich war als Junker mit den Kreuzrittern gezogen – so freudig, so hoffnungsvoll !!

- und nun waren bereits zehn Jahre ihrer Jugend verblüht – und er ein Recke im Morgenland - oder längst schon tot?

- Die Blüte ihres Lebens – ohne den Mann, dem sie versprochen worden war – verblüht, verwelkt, vergangen !

Vielleicht käme er doch noch zurück - vielleicht nur ein Krüppel ?

Die Gnade der Jugend jedenfalls, die Freude und das Glück – vergangen, vergessen, vergilbt und vorbei!

***

„Workaholic“ – immer aktiv – süchtig nach Arbeit, gierig nach Verantwortung und gut – so gut !!
„Glückwunsch!“ sagen sie ihr – ihn kaum noch treffen zu können, weil ständig unterwegs: „Wie fantastisch dieser Mann das doch macht!“

Sie aber ist einsam und allein –

- wie Frauen seit Jahrhunderten und bis heute!


***

ICH
- erkenne ich MICH ?
 



 
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