Einzelhaft

2,30 Stern(e) 3 Bewertungen

animus

Mitglied
Einzelhaft

Knallen, Schallen, Fallen der Schlösser
kahldunkle Wände schweigen mich an
schwitzende Steine reichen mir die Hand
Ungeziefer schmückt die kahle Wand

stumme Schreie werf ich an die Wand
Boden und Decke nähern sich an
blutgrundiert die unendliche Wand
Ungeziefer macht sich an mich ran

modrig das Wasser in hohler Hand
Einsamkeit vegetiert in diesem Kerker
kunstvoll spinnt sie ihre Seidenwand
Ungeziefer nagt an meiner Hand

helle Schatten wirft das schwarze Licht
Schmerzen, das tägliche Königsgericht
fühlen, auch wenn´s nur Schmerzen sind
bin des Ungeziefers Leibgericht

sterbende Hoffnung atmet die letzte Kraft
Bewegung wird zum dickflüssigen Brei
niemand schließt meine Seele ein
fließend entkomme ich der Einzelhaft

©animus
 
M

michy

Gast
Ich glaube, Animus, wenn du da und dort heftig straffst - und die Wand nicht so oft ..., es könnte was 'eindringliches' werden :)

Gr.
Michael
 
L

Larissa

Gast
Brrrrr ...

Das ist ja wirklich schauderhaft!
Natürlich nicht dein Gedicht, das ist klasse geschrieben, aber die Vorstellung, dass das Ungeziefer an den Wänden hockt und darauf lauert, einen zu verspeisen. Mich schüttelt's bei dem Gedanken ...und doch werden wir alle ja letztendlich im Grab von Maden zerkaut.
Besser an diesem schönen Frühlingstag an etwas Angenehmeres denken.

Grüße
Larissa
 



 
Oben Unten