Endlos

3,50 Stern(e) 2 Bewertungen

Vera-Lena

Mitglied
Endlos

Der Sommer ist schon abgereist,
und auch der Herbst beginnt zu packen,
die bloße Wiese liegt verwaist.
Vereinzelt dringt durch Wolkenzacken
ein dünnes Lichtlein wie ein Trost,
erinnert an die Farbenwunder
von Blüten, Früchten. Sanft bemoost
grünt dir ein Stein. Er scheint dir runder
als noch im Sommer, schmiegt sich hin
in deine sehnsuchtsvollen Hände,
liegt wie ein Diamant darin.
Er grünt so fort. Ganz ohne Ende
pulst Leben durch sein Pflanzenkleid
und strömt in deine Lebenszeit.
 
P

Phantom

Gast
Hi Vera-Lena

Wow, nicht schlecht, schon "Chefredakteursanwärterin". Du machst dich hier auf der LL, Vera-Lena...

Betreff deines Gedichts:
Schön, die ersten Zeilen, mit "gepackt" usw. doch ich bin irgendwie über die Zeile "von Blüten, Früchten. Sanft bemoost" gespoltert ... Die Punkte stören mich irgendwie... da würd' man im Lesefluß unterbrochen, muß ich persönlich sagen...

Gruß Phantom

P.S.: Ich will dein Gedicht nicht wahrhaben, ich will endlich einen richtigen Herbst, der kann doch nicht schon die Koffer packen. Wir müßen ihn aufhalten!!! ;-)
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo, Phantom,

wie immer muß ich Dir Recht geben. Das Gedicht beginnt ganz salopp und schon ab der dritten Zeile wird es super-poetisch. Ich hätte zwei verschiedene Gedichte daraus machen sollen. Danke für Deinen Hinweis!
Einen schönen Sonntag! Grüße Vera-Lena
 
P

Phantom

Gast
Heut' wird es kein schöner Sonntag, überschatte von der Gewissheit, dass ich morgen nach zweieinhalbwöchiger Abstinenz wieder zur Schule gehen muß (Herbstferien)...

Noch ein schönes Wochenende

Phantom
 
M

Miss Marple

Gast
oÜo

Hallo, liebste Vera-Lena.

Interessant. Du mußt Phantom's Einwand mal von einer anderen Seite betrachten. Vielleicht kann man es auch als Kniff betrachten, wie du es schaffst, den Leser unvermittelt aus deinem Gedicht zu schmeißen. Ich will darin wohlwollend irgend einen Zusammenhang zwischen Ausdruck und innerer Form nehmen, weiß aber nicht, ob dir das helfen würde?
Meine Hypothese wäre dann: Die Abgehacktheit des Satzes harmoniert mit den kurzen Lichteinfällen durch die Wolken, die ich auch mit dem vorangehenden Begriff verbinde.

Aber, sag, war das jetzt Absicht, muß es doch sein?

Gruß, Ihre Miss Marple.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Miss Marple,
da siehst Du es einmal, jeder sieht die Dinge wieder anders. Das gefällt mir so sehr an der LL, daß man immer so deutlich wahrnehmen kann, wie unverwechselbar einmalig jeder von uns ist. Ich kann Dir nur sagen, was meine Absicht beim Schreiben war: Ich wollte eigentlich deutlich machen, daß Alles mit Allem verbunden ist. Deshalb habe ich die Zeilen auch ungetrennt gelassen,also nicht in Strophen aufgeteilt, um diese Endlosigkeit zu betonen. Aber um ganz ehrlich zu sein, was ich da eigentlich verzapft habe, weiß ich so ziemlich genau immer erst, wenn das Gedicht fertig ist.Ja, ich wollte, das dieses "Leben", von dem am Schluß die Rede ist über die Zeilenenden hineg immer weiterströmt.Ich hoffe sehr, daß Du mit dieser Information etwas anfangen kannst.
Ganz liebe Grüße
Vera-Lena
 
L

Lutz Menard

Gast
Hallo Vera-Lena,

mir gefällt Dein Gedicht so, wie es da steht. Die Verbindung und der Fluß zwischen Allem steht gleichzeitig auch für das Prinzip Hoffnung. So empfinde ich die Ausage des Gedichts.

Gruß
LuMen
 
M

Miss Marple

Gast
oÜo

Liebe Vera-Lena,

wenn ich den Titel deines Gedichts mit dem Inhalt verbinde, so glaube ich, dass dieser die Endlosigkeit der sich aneinanderreihenden Jahreszeiten versinnbildlichen soll.
Momentaufnahmen sind im Text auch enthalten, die Überschrift zerstört, das gilt nur für mein Empfinden, jedoch die Endlichkeit dieser. Und nur, wenn wir uns für einen Moment der Endlichkeit eines Lebens oder einer Sache bewußt werden, verstehen wir auch, wie kostbar uns diese Leben beziehungsweise Dinge sind.
Das war nur ein Gedanke, an dem ich weitergesponnen habe, finde dein Gedicht immer noch schön, es ist mir bloß, als ich nur den Titel sah, bewußt geworden.
Könntest du nicht versuchen, mir ein "Schwestergedicht" zu schreiben, eines, dass im Gegenzug zu "Endlos" die "Endlichkeit" in Verbindung mit der Natur, den Jahreszeiten, sucht.

Vielleicht werde ich schon senil und das ist alles Schwachsinn, was ich dir aufgeschrieben habe.

Ich finde aber, dass du in meinen Augen etwas wunderbares geschaffen hast, was du vervollständigen könntest.

Hiermit fordere ich deine Kreativität heraus, ich bin sicher du schaffst es, falls du das erkennst, was ich erkenne und mich ein bischen verstehst.

Deine Miss Marple.

PS: Falls du in meinem Werk auch irgendwann mal einen Geistesblitz verspürst, lass es mich wissen. Ich glaube an dich. Und lass dieses Gedicht so, wie es ist.
 



 
Oben Unten