Enthauptungsschlag (Teil 2)

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Empi

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Die nächste Stunde zogen die beiden Agenten durch weitere, von Junkies beherrschte Zonen, bis sie eine hell erleuchtete Halle erreichten, die in eine große Bar umfunktioniert worden war. Natürlich lungerten auch hier an vielen Tischen die Opfer einer Überdosis, aber es gab auch Besucher, die sich einfach nur miteinander unterhielten. Zwanzig Minuten lang versuchten die Agenten, näheres über das Blutrausch herauszufinden: Sie befragten grüngeschuppte Tulaner, klapperdürre Morsonen, zweiköpfige Echsenwesen und ein paar Menschen, aber alle Angesprochenen sagten nur, das Blutrasuch läge in der ‘harten Zone’, und die könne man am besten über den Molochexpress erreichen; dazu müsse man lediglich durch das angrenzende Wohnsilo gehen.
Symon und Dexter verließen die Bar und betraten das Wohnsilo. Ohne erkennbares Muster zweigten Gänge nach links und rechts ab. Der Boden war überall mit Unrat übersät und es stank erbärmlich. Viele der Türen, an denen sie vorbeikamen, waren eingeschlagen, und die dazugehörigen Zimmer allesamt verwüstet. Manchmal hörten sie Schreie oder lustvolles Stöhnen. Glücklicherweise kamen sie nach einiger Zeit an einen Wegweiser, auf dem unter anderem auch der Weg zum Molochexpress angeschrieben war.
Nachdem sie das Wohnsilo hinter sich gelassen hatten, gelangten sie ohne weitere Probleme zur Abfahrtsplattform des Molochexpress. Passenderweise stand auch ein Zug bereit. Das marode Stahlungetüm weckte zwar kein besonderes Vertrauen in Symon und Dexter, doch was blieb ihnen anderes übrig? Mit gerümpfter Nase quetschten sie sich in den ohnehin überfüllten Zug. Die Triebwerke wurden bald darauf gezündet und der Molochexpress rauschte los. Wenigstens dauerte die Fahrt nicht lang. Nachdem sie den Zug verlassen hatten, sahen sie eine große Tafel, auf der die diversen `Attraktionen` der harten Zone angepriesen wurden. Von einem Ort namens Blutrausch war nichts zu sehen, was aber auch an den vielen Brandstellen und Einschusslöchern liegen konnte.
„Verdammt!“ zischte Dexter. „Das Scheißding finden wir nie.“
Symon antwortete nicht. Dexter blickte seinen Partner an: sein Gesicht war kalkweiß, der Atem ging keuchend und ein fiebriger Glanz stand in seinen Augen. „Hey Kumpel, was ist los?“
„Mein Arm brennt wie die Hölle“, presste Symon zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich brauch noch ‘nen Painkiller.“
Wortlos kramte Dexter die Ampulle hervor und verabreichte sie seinem Partner. „Noch ‘ne Dosis und du drehst völlig ab. Wir haben noch zwei Stunden, Symon. Danach bist du für die Mission unbrauchbar. Wir müssen uns beeilen. Deshalb teilen wir uns auf. Jeder sucht das Blutrausch auf eigene Faust. Wer den Informanten findet, kontaktiert den anderen via Intercom. Falls niemand Erfolg hat oder das Intercom ausfällt treffen wir uns hier in zwei Stunden wieder. Hast du verstanden, Symon?“
„Klar.“ Symons Stimme war wieder fest, und seine Augen hatten ihren hitzigen Schimmer verloren. „Ich bin voll da.“
„Na gut. Du hältst dich links, ich geh nach rechts. Viel Glück.“
Schon nach wenigen Augenblicken war Symon von den wogenden Massen verschlungen worden. Dexter meinte, er stapfe durch zähes Sirup, so langsam ging es vorwärts. Endlich, nach etlichen Minuten, ließ das Gedränge etwas nach und Dexter bog in eine unbelebte Seitengasse ein. Von da an benutzte er – wenn möglich – immer solch unbelebte Passagen. Einige zwielichte Gestalten kauerten zwar in dunklen Ecken, doch Dexter hatte keine Angst – im Gegenteil: Er hoffte sogar, dass einer von diesen Ganoven wusste, wo das Blutrausch war. Wie sich herausstellte, hatte Dexter den richtigen Riecher, denn bei einem abgewrackten, vom Drogenkonsum gezeichneten Irithid, dessen eklige Tentakeln schlaff herabhingen, wurde er schließlich fündig. Der erzählte ihm - für einen kleinen Obolus natürlich -, dass das Blutrausch im Kolosseum untergebracht sei. Nach einer ausführlichen Wegbeschreibung machte sich Dexter voll Eifer auf den Weg - es war nicht mehr weit. Nach knapp zehn Minuten stand er vor dem gewölbten Durchgang, der ins Kolosseum führte. Das riesige Bauwerk war tatsächlich einer Arena nachempfunden und offenbar auch in Betrieb, denn selbst durch die dicken Mauern war das Tosen und Brüllen der Zuschauer zu hören. Dexter hatte gerade Eintritt bezahlt und einen Wegweiser zum Blutrausch erblickt, da hörte er das Piepsen seines Intercoms. Schnell suchte er sich eine Nische und hielt sein Armband vor den Mund. „Symon, was gibt´s?“
„Ich habe den Informanten gefunden. Ich werde ihn jetzt ansprechen.“
„Nein, warte, ich bin ja gleich da!“ antwortete Dexter aufgeregt, aber sein Satz ging in einem mächtigen Brüllen unter, als die Massen im Kolosseum plötzlich vor Begeisterung aufschrieen. Dexter fluchte ausgiebig. Nachdem sich der Lärm gelegt hatte, versuchte er es nochmals. „Symon, hörst du? Warte auf mich - ich bin auch gleich da.“ Niemand antwortete. Eine böse Vorahnung kroch seinen Rücken herab. Hier stimmte etwas nicht! Aus einem Gefühl heraus schaltete Dexter auf Teds Frequenz, der hoffentlich noch im Raumgleiter wartete. „Ted, hörst du mich?“ Statt Teds Stimme ertönte nur ein Rauschen.
Irgendwie war ihm seit Beginn der Mission etwas mulmig zumute gewesen. Leider wurden die Zweifel jetzt bestätigt - er und sein Team schwebten in Gefahr. Dexters Herz schlug wie ein Stein gegen den Brustkorb, und er musste tief Luft holen - seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Vernünftig wäre es jetzt, unterzutauchen und zu fliehen, doch seinen Partner konnte er keinesfalls im Stich lassen. Schnell wie der Blitz stürmte Dexter los, bis er endlich vor dem Durchgang stand, über dem ein Schild mit der Aufschrift Blutrausch prangte. Dexter hastete hinein und folgte dem Gang. Kurz darauf stand er an einer Balustrade und blickte hinab. Der Ort machte seinem Nahmen wahrlich alle Ehre: Getrocknetes und frisches Blut klebte an den Wänden, manchmal waren sogar ganze Lachen auf dem Boden verbreitet. Anscheinend war dies hier der Treff für Sadisten und Masochisten aller Rassen. Auf einem der Tische lag ein bis auf die Hose entblößter Mann. Zwei weitere hielten ihn fest, und ein dritter machte sich mit etwas Blitzendem an der Bauchdecke des Opfers zu schaffen. Der Gepeinigte schrie wie am Spieß, doch das schien alle nur noch mehr anzustacheln. Immer mehr Schaulustige bildeten einen Kreis um den mittlerweile blutverschmierten Tisch und johlten. Obwohl Dexter normalerweise ziemlich hartgesotten war, musste er sich beim Anblick des aufgeschlitzten Bauches abwenden. Er atmete tief durch und sah sich statt dessen nach dem Informanten um - und fand ihn auf Anhieb. Wie vereinbart war der Mann ganz in grün gekleidet, saß an einer Bar und trug eine dunkle Brille. Von Symon allerdings war nichts zu sehen. Dexter ging betont lässig eine Treppe hinunter und näherte sich dem Informanten von der Seite. Dann zog er unauffällig seine Pistole und drückte sie dem Mann in die Seite.
„Keine Dummheiten, mein Freund, oder du hast genau so ein großes Loch im Bauch wie der Typ auf dem Tisch.“
Der Mann erbleichte und nickte schwach.
„Wir gehen jetzt zur Toilette.“ Damit stand Dexter auf und führte den Mann vor sich her. Dexter beabsichtigte den Kerl mit vorgehaltener Waffe auszufragen, was mit Symon passiert war. Dazu benötigte er im wahrsten Sinne ein stilles Örtchen. Die Zeit für nette Gespräche war jetzt vorbei. Was er danach mit dem Kerl machen würde, wusste Dexter noch nicht genau. Kaltblütige Morde waren eigentlich nicht seine Sache.
Nachdem Dexter die Tür hinter sich geschlossen hatte, ließ er seinen Blick schweifen. Die Toilette sah absolut schäbig aus, zudem war der Gestank kaum auszuhalten. Unter einer der geschlossenen Kabinentüren rann frisches Blut hervor. Dexter öffnete die Tür - und taumelte vor Schreck zurück. Symons durchlöcherter Körper hockte schlaff auf der geschlossenen Kloschüssel.
Mit einem Knall flog hinter Dexter die Toilettentür auf und einige Männer stürmten herein. Der Geheimagent war zu geschockt um flink genug zu reagieren - etwas hartes traf ihn im Nacken und ließ ihn zu Boden gehen. Der Schmerz um Symons Tod wie auch die paralysierende Wirkung des Schlags saugten alle Kraft aus seinen Gliedern. Er lag nur da und blinzelte, um die bunten Schlieren vor seinen Augen zu vertreiben. Erst nach einiger Zeit nahm Dexter wahr, dass jemand zu ihm sprach.
„Und ich habe schon gedacht, du würdest gar nicht mehr auftauchen. Normalerweise brauchst du nicht so lang.“
Dexter kam die Stimme so vertraut vor, dass er im ersten Moment dachte, er träume, aber dann sah er den toten Körper Symons vor seinem geistigen Auge. Langsam drehte er den Kopf und flehte, es möge jemand anders sein, der jetzt zu ihm sprach - doch Dexter wurde nicht erhört. Über ihm kniete Farian, sein Bruder.
„Farian?“ krächzte er ungläubig. „Das kann doch nicht sein.“
„Doch, Bruderherz. Du siehst schon richtig.“
„Wie...?“ Mehr brachte Dexter vor lauter Entgeisterung nicht hervor.
„Ich arbeite schon länger für Bedragu,“ erklärte Farian ganz beiläufig.“ Deswegen schlugen auch alle Versuche der GET fehl, den Moloch auszukundschaften. Ich habe alles vereitelt. Aber dann kam mir eine Idee. Ich schlug Bedragu vor, einen Spitzenagenten der GET und überdies einen gnadenlosen Killer in unsere Reihen aufzunehmen - nämlich dich!“ Farian lächelte süffisant. „Wie du siehst ist mein Plan ist aufgegangen. Ich wusste, du würdest keine Mission ablehnen, die ich in die Wege geleitet hatte. Eigentlich wollte ich auch Symon haben, doch der hat sich etwas zu heftig gewehrt, da mussten wir ihn leider erschießen.“
„Du bist irre, Farian. Komm zu dir.“ Dexter konnte nicht fassen, das sein eigener Bruder, ein ergebenes Mitglied der GET, dem Ränkespiel Bedragus erlegen war. „Was hat Bedragu mit dir gemacht? Du bist nicht mehr du selbst!“
Farian grinste und hielt eine Spritze hoch. „Es gibt da so ein Mittelchen, das macht ziemlich glücklich. Du wirst sehen, es wirkt Wunder. Danach reden wir weiter - dann begreifst du, was ich meine.“
Verzweifelt versuchte Dexter, seine Pistole zu ziehen, doch zwei Männer traten heran und hielten ihn gewaltsam fest. Schon oft hatte Dexter in seinem Leben Anspannung und Angst empfunden, beim Anblick der Spritze aber durchfuhr ihn eine Panik, wie er sie zuvor noch nie verspürt hatte. Trotz seiner Abwehrversuche rollte Farian ihm den Ärmel zurück und setzte die Nadel an. Neben Dexter erklang ein Klatschen. Er drehte den Kopf und sah durch den schmalen Spalt zwischen Boden und Trennwand der Kabine, dass Symons Körper auf den Boden gefallen war. Die Augen seines toten Partners starrten ihn an. „Es tut mir leid, mein Freund,“ flüsterte Dexter als die Nadel seine Haut durchstach. Symon blinzelte. Dexter war verwirrt. Lebte Symon etwa noch? Plötzlich fühlte der Spezialagent, wie sich eine unangenehme Kälte in seinem Arm ausbreitete.
„Gleich gehörst du zu uns, mein Bruder. Ich darf die Droge nur nicht zu schnell injizieren, denn sonst kann es sein, dass du Schaden nimmst. Wenn wir fertig sind, stell ich dich Bedragu vor. Der leitet gerade die Spiele im Kolosseum. Er wird entzückt sein dich zu seh-.“
Mit einem Mal war ein Zischen und Klacken war zu hören. Die Droge vernebelte bereits Dexters Sinne, so dass er einen Augenblick brauchte, um zu erkennen, dass das Geräusch von einem Schalldämpfer stammte. Neben ihm schlug etwas hart auf. Der Griff um seine Handgelenke und Fesseln verschwand schlagartig. Dexter blickte träge auf seinen Arm: die Nadel war fort!
Dann, so als hätte jemand den Strom abgedreht, kehrte Stille ein. Nachdem die Benommenheit und das Klingeln in seinen Ohren etwas nachgelassen hatte, richtete sich Dexter auf. Zwar waren seine Knie wackelig, doch es schien, als hätte Farian es nicht geschafft, ihm die ganze Dosis zu spritzen. Auch sein verschleierter Blick klärte sich. Die Wände waren allerorts mit Blut bespritzt und die Trennwand zu Symons Kabine durch Kugeln zerfetzt. Drei Gestalten lagen regungslos am Boden, darunter auch der Informant. Sein Bruder saß gegen die Wand gelehnt. Farians Gesicht war aschfahl, und seine Hände pressten auf eine Schusswunde in seinem Brustkorb. Die Augen waren vor Entsetzen geweitet - er musste genau spüren, wie sein Leben aus ihm herausfloss. Dexter ging in die Kabine zu Symon. Sein Partner lag am Boden. Die leblosen Hände hielten die Hammer umklammert, mit der er diese Schurken erschossen hatte. Symon, dieser zähe Kerl, hatte tatsächlich noch gelebt! dachte Dexter. Die letzte Kraft in seinem geschundenen Körper hatte er für Dexter geopfert. Nun war er tot. Es schmerzte ihn, seinen Partner in einer dreckigen Toilette zurückzulassen – doch welche Wahl hatte er? Traurig wandte er sich ab und warf einen Blick auf seinen Bruder: Farians blutverschmierte Arme hingen mittlerweile schlaff herunter. Sein Kopf war zur Seite gefallen und die gebrochenen Augen stierten ins Nichts. Dexter musste sich gegen die Wand lehnen. Gewaltigen Flutwellen gleich brandeten Trauer und Wut gegen seine starke Mauer aus Disziplin und Härte. Sie bekam Risse, und Tränen kullerten über seine Wangen, doch sie brach nicht. Mit ungeheurer Willenskraft drängte Dexter seinen Kummer schließlich zurück und stieß sich von der Wand ab. Dann trat er entschlossen aus der Toilette – für Gefühle war jetzt – wie so oft in seinem Leben – keine Zeit.
Draußen erwarteten ihn zwei bewaffnete Männer, doch Dexter setzte sie mit gezielten Schüssen blitzartig außer Gefecht. Die wenigen Gäste, die nach dem Geballer in der Toilette noch da waren, flüchteten nun endgültig. Dexter schloss sich ihnen an und gelangte so aus dem Blutrausch. Er überlegte: entweder er verschwand sofort, oder er versuchte, seine eigentliche Mission doch noch erfolgreich abzuschließen - immerhin wusste er jetzt ja, wo Bedragu sich im Augenblick aufhielt. Vielleicht würde sich ihm eine so günstige Gelegenheit nie wieder bieten. Und außerdem - Symons und Farians Tod konnte er nicht ungesühnt lassen.
Dexter folgte einfach dem Lärm der Zuschauer des Kolosseums und befand sich alsbald auf einer der Tribünen. Weit unter ihm, im Sand der Arena, bekämpften sich gerade einige Streiter mit altmodischen Waffen wie Schwert und Lanze. Nur ein Streitwagen fiel etwas aus der Reihe, denn er hatte einen Raketenantrieb und jagte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über den Kampfplatz. Augenscheinlich kämpften die Fußsoldaten gemeinsam gegen den Streitwagen. Ein Mann lenkte das Gefährt, ein anderer schleuderte Speere auf die Widersacher. Einige Krieger waren bereits niedergestreckt und lagen im Sand. Dexter riss seinen Blick von dem Spektakel los und hielt Ausschau nach Bedragus Privatbereich. Schnell hatte er gefunden, wonach er suchte. Bunte Fahnen und Kissen schmückten einen kleinen Bereich, der sich durch seinen Prunk deutlich hervortat. Bedauerlicherweise befand sich dieser jedoch genau auf der gegenüberliegenden Seite der Arena; darüber hinaus war er von den anderen Zuschauern abgegrenzt und gut bewacht. Kein Zweifel - einer der wenigen, die sich in dieser Edellonge aufhielten, musste Bedragu sein. Gerade als Dexter fieberhaft darüber nachdachte, wie er wohl nah genug rankommen könnte, brüllte jemand hinter ihm. „Das ist er. Knallt ihn ab!“
Dexter blickte über seine Schulter: Hinter ihm war eine beträchtliche Anzahl Bewaffneter aufgetaucht. Gegen solch eine Übermacht hätte selbst er keine Chance. Aus Ermangelung einer anderen Möglichkeit zu entkommen, sprintete Dexter die Stufen nach unten. Schüsse wurden abgefeuert. Dicht neben ihm sackten einige Zuschauer zusammen. Daraufhin brach auf der Stelle heilloses Chaos aus und Dexter wurde im Laufe des Tumults ganz nach unten an den Rand der Tribüne gedrückt. Plötzlich kam ihm eine Idee. Mit einem schwungvollen Satz setzte er über die Brüstung hinweg und rollte sich geschickt im Sand ab. Die Kämpfer in der Arena hatten ihn nicht bemerkt und bekriegten sich eifrig weiter. Als der Streitwagen herangebraust kam, eröffnete Dexter das Feuer. Einer der Männer bäumte sich auf und fiel rücklings aus dem Gefährt. Offenbar war es der Fahrer gewesen, denn der Streitwagen grub sich daraufhin in den Sand, wobei der zweite Insasse einen Salto schlug und unsanft auf den Boden knallte. Dexter hüpfte in den Streitwagen. Kurz betrachtete er die Steuerung, dann aktivierte er die Triebwerke und beschleunigte - als Geheimagent hatte Dexter gelernt, Gerätschaften jedweder Art schnell zu bedienen. Er beschrieb einen engen Bogen und hielt dann geradewegs auf die Loge zu. Als die dort Versammelten bemerkten, welch Unheil ihnen drohte, war es schon zu spät. Dexter gab Vollschub und sprang ab. Mit einem Donnern grub sich der Streitwagen in die Loge und explodierte. Ein greller Feuerball wuchs in die Höhe. Nun verwandelte sich die Arena endgültig in ein Tollhaus: wie durchgegangene Ochsen stürmten die Besucher die Tribünen hinauf und trampelten sich gegenseitig nieder. Dexter war dieses Durcheinander nur recht. Aufmerksam blickte er sich um. Die `Gladiatoren` zogen es nun ebenfalls vor, die Arena eilig zu verlassen und rannten in einen angrenzenden Tunnel. Dexter folgte ihnen, blieb aber noch einmal stehen und begutachtete seine Tat: Die Loge hatte sich in ein flammendes Inferno verwandelt. „Für Symon und Farian,“ flüsterte er. Dann verschmolz er mit der Dunkelheit des Tunnels.
 



 
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