Er sagt, was Wien denkt!

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Blackmail

Gast
Er sagt, was Wien denkt!

Es ist das Jahr 2005 und ich bewege mich eine fortschrittlichen Erfindung namens U-Bahn, diese so genannte U-Bahn bewegt sich mit etwa 60 Stundenkilometern durch den Untergrund von Wien und bietet viel Platz für die Fahrgäste.
Ein junger Mann holt eine Apparatur namens Mobiletelefon aus seiner Tasche und tippt mit einer einzigartigen Fingerfertigkeit in die Tastatur seines Mobiltelefons. Ich bin für einen kurzen Augenblick ziemlich fasziniert darüber das wir ohne Kabel bzw. ohne sichtbarer Verbindung kommunizieren können. Dies muss wohl die Zukunft sein, welch wunderbarer Ort das ist, welche Vielfalt an Menschen sich in dieser U-Bahn befinden.
Da haben wir z.B. eine junge Dame im ungefähren Alter von 14 bis 15 Jahren, dessen Haare wie Speerspitzen in die Luft ragen, zumal sie in einer sonderbaren Farbe gefärbt sind. Ihr Gesicht ist bemalt und Ihre Kleidung zerfetzt und teilweise schlampig zusammengenäht. Das wunderschöne junge Gesicht entstellt durch Ringe, Löcher und Narben. Doch das faszinierende dabei ist, sie findet Toleranz in dieser modernen europäischen Gesellschaft. Im Mittelalter hätte man sie wohl als Hexe verbrannt, dachte ich mir mit einem leichten Grinsen das mein altes Gesicht so verzog sodass man jede noch so kleine Falte sehen konnte. Ja, in dieser modernen Gesellschaft findet
Intoleranz keinen Platz.
Eine elektronische Stimme verkündet mir das wir uns bald der nächsten Station nähern, so Blicke ich erwartungsvoll aus dem Fenster und hoffe etwas zu entdecken was meine Sinne beflügelt.
Die U Bahn bleibt stehen, die Türen öffnen automatisch, Menschen steigen aus, neu Gesichter steigen ein. Plötzlich erblicken meine trüben Augen ein Plakat, ich kannte solche Art von Plakaten und ich hatte sie lange nicht gesehen und zwar Propaganda.
Es schießen mir tausend Gedanken durch den Kopf und ich bin zumal sehr verwirrt. „Er sagt, was Wien denkt.“ Ich bin verstört und schockiert zur gleichen Zeit. Dieser junge Bengel mit blauen Augen auf dem Riesen Plakat der keinen Tag an der Front des zweiten Weltkrieg stand, so wie ich, der keinen Stein mit uns wiederaufgebaut hat, meint wirklich sagen zu können was ich und meines gleichen denken. Seine Worte schienen sich in meinem Kopf immer wieder zu wiederholen. Wiederholung für Wiederholung wurde mir allmählich bewusst, dass dieses Problem viel größer ist als es den Anschein hat. Es geht dabei nicht mehr um die einzelne Person oder um eine einzelne Aussage.
Es ist das Misstrauen das in den Köpfen der Menschen verankert ist. So könnte es auch in der Natur des Menschen liegen misstrauisch und ängstlich vor Neuem zu sein oder ist es nur der Hunger nach Macht der die Politiker unserer Zeit der sie nur allzu menschlich macht.
Nein, viel schlimmer vielleicht sind es nur kleine Kinder mit einer großen Lupe vor einem Ameisenhaufen? Es wäre Sinnlos dies in Frage zu stellen, da es meiner Ansicht nach schon immer Tyrannen, Diktatoren und dumme Menschen gab in jeder Zeitepoche.
Sei es Napoleon, Hitler, Bush oder Alexander der Große, es scheint sich alles immer wieder zu wiederholen wie in einer billigen Soapshow. Also bleibt mir das einzig richtige zu tun, zurücklehnen und die Show zu genießen. Ich bin alt und werde sowieso bald sterben, also warum sollte mich das bekümmern wenn die jetzige Jungend tagtäglich daran vorbeifährt und niemand die Korasche hat so ein Plakat runter zu reißen.
Der Zug fuhr endlich weiter und mein altes freundliches Gesicht wurde zu einer ernsten steinigen Skulptur. Es hatte mich doch mehr mitgenommen als ich wollte.
Die U-Bahn blieb wieder stehen und als ich erneut aus dem Fenster blickte sah das Wort „Widerstand“, eine Art von Gänsehaut strömte durch meinen ganzen Körper. „Widerstand“ was für ein schönes Wort! Doch das witzige war diesem Clown den man nicht ernst nehmen durfte malte man einen Hitlerbart auf dumme Gesicht und ich merkte, dass doch nicht alle Menschen blind sind. Viele haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt.
Diese Erkenntnis entlockte ein leichtes Grinsen aus meinem Gesicht und freute mich darauf meine Enkelkinder in den Arm zu nehmen.

Blackmail
 

sohalt

Mitglied
Ich finde es gut, dass du darüber geschrieben hast.
Ich finde gut, was du darüber geschrieben hast.
Bloß, wie du darüber geschrieben hast... tja.

Um es kurz zu machen:
Intention: lobenswert
Ausführung: mangelhaft.

Ich klopfe dir auf die Schulter ob deiner Einstellung, und zwar ohne jegliche Ironie, denn ich bin in dieser Sache sowieso deiner Meinung.

Das ist aber auch schon alles, was du mit diesem Text erreichen wirst.

Leute, die eventuell anders darüber denken, wirst du damit gewiss nicht zum Umdenken bewegen, die riechen die Moralkeule 300 Meilen gegen den Wind.

Nix gegen Texte mit Moral, aber wenn dann bitte richtig:
Texte, die nur dazu dienen, Leute in ihren Ansichten zu bestätigen, weil sie so durchschaubar sind, dass sie die, die anderer Ansicht sind, von vornherein warnen, sind relativ unbrauchbar.

Das dient der Sache nicht.

Der kitschige Schluss mit den Enkeln war zB echt nicht notwendig.

Allerdings ist das hier schon wesentlich besser, als der andere Text von dir, denn ich mal kommentiert hab. (Tut mir übrigens leid, dass meine Kritik schon wieder so harsch ausfällt, bitte hab nicht den Eindruck, ich hätte es persönlich auf dich abgesehen).

Das wird schon!

lg
sohalt
 



 
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