Er schöpfte Muse

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Ralf Langer

Mitglied
Die Krone der Schöpfung


Da sitz ich
Von der brüchigen Sorte
Drei Stockwerke hoch
In einem Zimmer
Aus fallenden Blättern
Am Morgen
Im entschwundenen Glanz
Von den Sternen
Belle den Mond an
Jetzt im Mai
Der gekommen
Als du gingst
Mit einem Lachen
Auf der Hand
So wie du kamst


Da sitz ich
An meinem Schreibtisch
Vor einem Stapel zynischer Blätter
Und verfluche
sechsundzwanzig stumme Könige
die mich nur Kreise
malen lassen
Als du die Sprache mitnamst
Und mich wortlos
Hier liest
So wie du kamst

Da bin ich
Benommen zwischen meinen Büchern
Verloren zwischen den Zeilen
Habe ich mich
In meinen Worthülsen
Verlaufen
Und warte auf dich
So wie es war
Bevor du kamst
 

Ralf Langer

Mitglied
Muse

Muse


Da sitz ich
Von der brüchigen Sorte
Drei Stockwerke hoch
In einem Zimmer
Aus fallenden Blättern
Am Morgen
Im entschwundenen Glanz
Von den Sternen
Belle den Mond an
Jetzt im Mai
Der gekommen
Als du gingst
Mit einem Lachen
Auf der Hand
So wie du kamst


Da sitz ich
An meinem Schreibtisch
Vor einem Stapel zynischer Blätter
Und verfluche
sechsundzwanzig stumme Könige
die mich nur Kreise
malen lassen
Als du die Sprache mitnamst
Und mich wortlos
Hier liest
So wie du kamst

Da bin ich
Benommen zwischen meinen Büchern
Verloren zwischen den Zeilen
Habe ich mich
In meinen Worthülsen
Verlaufen
Und warte auf dich
So wie es war
Bevor du kamst
 
S

samuel

Gast
das schwein, der mensch

Hallo, Ralf!

Zur geistigen Anregung ein Zitat aus einem Gedicht Gottfried Benns (allerdings aus dem Gedächtnis):

Die Krone der Schöpfung,
das Schwein, der Mensch

LG, samuel
 

atoun

Mitglied
Hallo Ralf,

da kann ich voll mitfühlen. Wenn die Muse verschwindet, geht alles in den Eimer.
Grüße sie von mir, wenn du sie wiedertriffst. :)
Obwohl du das ohne Muse auch ganz gut meisterst.

LG
atoun
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Ralf,

das "mitnamst" und das "hier liest" hat bisher wohl niemand bemerkt als Dinge, die mit Benennen und mit Lesen etwas zu tun haben.

"Ein Zimmer aus fallenden Blättern", eine gültige Metapher für das Empfinden, dass es mit einem abwärts geht.

Der Irrgarten aus "Worthülsen", welcher Schreiberling kennte ihn nicht!?

Es gibt sehr viele Texte über das Schreiben in der LL; aber dieser hier gefältt mir auch.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
I

Ivor Joseph

Gast
Der Text gefällt mir sehr gut. Besonders das

[ 4]In einem Zimmer
[ 4]Aus fallenden Blättern

LG; Ivor
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ralf!

Ein sehr ansprechendes Gedicht, in dem mir vor allem die leise Melancholie gefällt, in der es geschrieben ist.
Dieses Blättern in alten Aufzeichnungen kennen wir wohl alle, aber irgendwo dort ist dann immer das Zauberwort versteckt, das uns wieder anfangen lässt zu schreiben.
Wegen der "1" würde ich mir keine Gedanken machen. Da hast du wohl mal jemandem eine schlechte Kritik verpasst und das ist nun die Rache. Ist mir auch schon passiert. Da muss man drüberstehen.
Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 

sedna

Mitglied
das klingt schon recht abgeklärt, hat auch etwas herbstliches, wie alles weniger und dünner wird, auch die strophen werden jeweils kürzer, (..dich wortlos lesen), interessant endende zeilen und eine schöne auflösung, wie ein natürlicher prozess: dem winter entgegen, im warten auf frühling.

schön finde ich die sechsundzwanzig stummen könige, die dich nur kreise malen lassen, bringt das "ungemach" irgendwie witzig zum ausdruck... im kontrast zu der leisen tendenz ins zerfallende oder brüchige. ..liegt im fluch ein kleiner funken ironie, zorn, trotz... was man halt so zum überleben braucht.

gerne gelesen
lg sedna
 
H

Heidrun D.

Gast
Über das Schreiben zu schreiben, ist immer wieder nett, habe es selber auch schon öfter getan. ;)

Die Strophen für sich gefallen mir gut, leider überfrachtest du sie mit einer Vielzahl von Bildern. - Weniger wäre hier mehr gewesen (Vera-Lena hat in der Abteilung "Theorie" einmal sehr interessant darüber referiert.)

Ich denke, dass du grundsätzlich Schwierigkeiten mit deiner ausgeprägten Weitschweifigkeit haben wirst ... in der Lyrik geht es ja eher um Verdichtung.

Versuch doch einfach beim nächsten Mal, e i n e n Gedanken konsequent zu Ende zu führen und dabei mit möglichst wenigen Bildern auszukommen!

Sprache bringst du uns mit, sodass ich mir schon vorstellen kann, dass du nach gründlicher "Abspeckung" ein guter Lyriker werden könntest. :)

Zur Zeit fühle ich mich durch deine Texte eher erschlagen.

Nicht böse sein.
Heidrun
 

ENachtigall

Mitglied
Prosalyrik

Hallo Ralf,

in gewissem Maße gebe ich Heidrun recht mit ihren Argumenten, aber ...

Es gibt der Lyrik zugehörig die Grauzone hin zur Prosa. Inhaltlich und sprachlich tendiert dein Gedicht dorthin. Allerdings dürfte es dazu in weniger Umbrüchen dargestellt und sprachlich noch etwas abgerundet werden.

Das wäre vielleicht noch einen Umgestaltungsversuch wert.


In etwa so beginnend?

Ich, von der brüchigen Sorte
sitze drei Stockwerke hoch
in einem Zimmer aus fallenden Blättern
...

Außerdem finde ich, solltest du dich für einen der beiden Titel entscheiden oder sie geschickt verquicken und den Inhalt entsprechend noch einmal unter die Lupe nehmen.

Liebe Grüße,

Elke
 

Ralf Langer

Mitglied
Muse


Da sitz ich
Von der brüchigen Sorte
Drei Stockwerke hoch
In einem Zimmer
Aus fallenden Blättern
Am Morgen
Im entschwundenen Glanz
Von den Sternen
Belle den Mond an
Jetzt im Mai
Der gekommen
Als du gingst
Mit einem Lachen
Auf der Hand
So wie du kamst


Da sitz ich
An meinem Schreibtisch
Vor einem Stapel zynischer Blätter
Und verfluche
sechsundzwanzig stumme Könige
die mich nur Kreise
malen lassen
Als du die Sprache mitnamst
Und mich wortlos
Hier liest
So wie du kamst

Da bin ich
Benommen zwischen meinen Büchern
Verloren zwischen den Zeilen
Habe ich mich
In meinen Worthülsen
Verlaufen
Und warte auf dich
So wie es war
Bevor du kamst
 

Ralf Langer

Mitglied
Er schöpfte Muse


Da sitz ich
Von der brüchigen Sorte
Drei Stockwerke hoch
In einem Zimmer
Aus fallenden Blättern
Am Morgen
Im entschwundenen Glanz
Von den Sternen
Belle den Mond an
Jetzt im Mai
Der gekommen
Als du gingst
Mit einem Lachen
Auf der Hand
So wie du kamst


Da sitz ich
An meinem Schreibtisch
Vor einem Stapel zynischer Blätter
Und verfluche
sechsundzwanzig stumme Könige
die mich nur Kreise
malen lassen
Als du die Sprache mitnamst
Und mich wortlos
Hier liest
So wie du kamst

Da bin ich
Benommen zwischen meinen Büchern
Verloren zwischen den Zeilen
Habe ich mich
In meinen Worthülsen
Verlaufen
Und warte auf dich
So wie es war
Bevor du kamst
 



 
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