Erinnerungsmoment Freistunde

Yamato

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Nichts scheint so, wie es wirklich ist... oder?!
Irgendwann ist er einfach da gewesen, der Moment; war er real, surreal, lediglich ein Produkt verzerrter Wahrnehmung? Meiner verzerrten Wahrnehmung? Doch selbst wenn... ich kann es nicht bestimmen, denn ich weiß nicht mehr, was ich wahrnehme, wie viel bewusst und welche Unmengen irgendwo in den Tiefen meines Unterbewusstseins versickern, lauern wie verstorbene Dämonen, die in Bruchteilen von Sekunden hinaufsteigen.
Ich halluziniere, oder nicht?! Vielleicht ist es bloße Schizophrenie. Sollte es Letzteres sein, wie kann ich dann so felsenfest und unbeirrbar immer nur meinen eigenen Sinnen glauben?


Schritte nähern sich, Stimmen wispern, reden, manchmal geht es in Richtung eines Kicherns, charakterisiert die Mädchen. Die etwas tiefer ausfallende Stimmlage die Jungen. Sie gehen an mir vorbei, die Blicke streifen mich, herablassend, spottend, denkend... unterschiedlich.
Manchmal wünschte ich, sie könnten mich nicht sehen, ich wäre einfach unsichtbar. Aber diejenigen, die mich nicht sehen, die sollen es wiederum. Es ist so widersprüchlich und im Endeffekt bleibe ich einfach genauso still sitzen wie vorher, erhasche aus dem Augenwinkel, wie sich die Personen entfernen, bald die Ruhe zurückkehrt, die ich für mich nutze.
All diese Leute, sie sind nicht gleich, gerade ich behaupte das nicht, genauso wenig wie ich behaupte, dass sie ein leichtes Leben pflegen... einige mehr, andere weniger. Keiner jedoch annähernd eines wie meines. Die Schule ist einfach ein Ort an dem mir erneut klar wird, wie schnell die Zeit vergeht – kaum kann ich mich noch daran erinnern wie es früher war, bis auf herausstechende Grundprinzipien. Dafür bin ich umso froher endlich losgeeist zu sein, selbst wenn es bedeutet einfach auf der weißen Eisscholle zu treiben, das Wasser um sich zu haben.
Ganz so kitschig ist es dann doch nicht, da ist schließlich immer irgendjemand... nur begreifen die einen nicht, dass man mit ihnen eine gute Basis aufbauen könnte, andere dafür einen derart bedrängen, dass man sich wünscht sie nie wieder zu sehen in so manchen Momenten.
Ich hab eigentlich immer gedacht, dass du das alles miterleben würdest... mein Leben, der Wandel in ihm, mein Älterwerden. Jedoch hielt das nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an, danach hat sich so vieles verändert... trotzdem würdest du mich heute noch wiedererkennen; innerlich bekräftigt sich die Sicherheit, jedes Mal ein wenig mehr, wenn ich hier sitze, depressiv denke und depressiv fühle.
Du bist froh darüber, nicht wahr?! Dass ich so fühle, dass ich so denke... und ich muss ein wenig lächeln für uns, dass ich selbst heute, sogar in diesen lausigen Minuten, die ich wartend verbringe, deine Gedanken kenne.
 



 
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