Erkenntnis

3,40 Stern(e) 10 Bewertungen

Gabriele

Mitglied
Wir sind einander begegnet,
und auf den Tasten unserer Seelen
erklang ein Lied,
einfach,
berührend,
klar,
nie zuvor gehört
und doch wiedererkannt.

Wir haben einander berührt,
und die Saiten unserer Körper
begannen zu schwingen
in einem Rhythmus,
unschuldig,
natürlich,
warm,
nie zuvor empfunden
und doch vertraut.

Wir haben einander losgelassen,
doch das Lied
klingt nach,
der Rhythmus
schwingt weiter,
begleitet uns,
und nichts ist mehr so,
wie es vorher war.
 

Gabriele

Mitglied
Hallo lapismont,
dass wir beide des öfteren ein wenig unterschiedliche Zugänge zur Lyrik haben, ist mir seit längerer Zeit klar. Trotzdem - oder gerade deshalb - wüsste ich gern, was Du an diesem Gedicht denn gar so schlecht findest.
Ich gebe zu, es ist aus eigenen Empfindungen und Erfahrungen heraus entstanden (wie wohl sehr viele Werke hier in der LL) und würde daher vielleicht besser ins Tagebuch-Forum passen. Wenn Du es dorthin verschieben willst, nur zu! Ich habe es in dieses Forum gestellt, weil es nun mal um die besondere Verbindung zweier Menschen geht. Offenbar konnten sich ja auch einige LeserInnen darin wiederfinden.
Es würde mich freuen, wenn Du Dir die Mühe machen wolltest, Deine Bewertung zu begründen.
Gruß
Gabriele
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Gabriele,

Du hast recht. Jeder Leser empfindet anders.

Hätten mich Deine Zeilen zu einem Kommentar angeregt, wäre ich ihn Dir sicher nicht schuldig geblieben.
So aber enthält Dein Text für mich weder eine interessante Wendung, noch eine fesselnde Struktur. Es klingt wie schon oft gelesen. Besonders der Schluss ist ein Allerweltsschluss, eine Standardphrase, aber wenn der Text für Dich so in Ordnung ist, bleibt auch das völlig in Ordnung. Es ist Dein Werk.

cu
lap
 

Montgelas

Mitglied
liebe gabriele,

"Die Freiheit des Menschen beginnt dort, wo die Angst aufhört."


steht unter all deinen werken. dein lyri ist noch nicht wirklich frei in diesem text. die furcht vor konkreten
bildern führt es immer wieder zu abstraktionen, die nicht aufmerken lassen. lap hat in seiner kritik vollkommen recht. seine wertung kann ich aber nicht teilen.

liebeslyrik ist schwer, sie ist nicht einfach nur die darstellung eines gefühls, eines zustandes den ein lyr. subjekt empfindet. wer verliebt war oder liebt kann im normalen prosaischen leben ein lied davon singen, wie schwer es schon ist seiner besten freundin oder seinem
besten freund ein gefühl zu schildern, das er/sie nicht hat. ähnlich und noch viel schwieriger ist es mit
einem text der sich, wie hier deiner, an unbekannte leser wendet.
lieben ist schon nicht immer ein gang durchs
feld, aber noch wieviel schwieriger ist es darüber öffentlich zu schreiben. da hilft nur:
um mut bzw. ausdruck zu gewinnen - LESEN ! LESEN ! LESEN !

Jeder muss seine - ihm eigene - sprache selbst finden,
dabei helfen können uns die meisterinnen/meister.

sieh mal: hier werden zwar auch allerweltsausdrücke verwendet, aber in dem text ist bewegung, trotz inhaltlicher lähmung.


Mein Herz ist lahm

Mein Herz ist lahm, weil es deinem so schnell,

So lange nachrannte.

Sollen wir langsam heimwärts gehen und uns dabei alles Vorbeigegangene ansehen,

Vielleicht heute?



Heimwärts die stillen Abendstrassen entlang unter stillem Himmel,

Ohne viel zu reden.

Einen Augenblick lang schenkst du mir deine Augen,

Wenn dir meine Berührung genehm ist.



Aber morgen nicht. Ich bin ganz außer Atem;

Dann, obwohl du unverändert aussiehst,

Ist vielleicht etwas schöner im Gesicht der Liebe im Tod,

Wie es dein Herz sieht, wenn es den gegangenen Weg zurückläuft;

Mein Herz ist lahm.



My Heart is Lame

- Charlotte Mew -




ich habe das jetzt alles flüchtig hingeschrieben, und werde noch intensiver darüber nachdenken müssen.

versprochen !
wir sehen uns wieder !


herzlich

montgelas

p.s. zum konkreten text schreibe ich dir eine mail.
 

Gabriele

Mitglied
Danke, lieber Montgelas,
für Deinen Kommentar und das wunderbare Gedicht von Charlotte Mew!
Ja, lesen, lesen, lesen - wenn ich nur mehr Zeit und Ruhe dafür hätte (Vielleicht sollte ich ja stattdessen wieder etwas weniger schreiben...)!
Jedenfalls nehme ich mir Deine Worte zu Herzen und werde versuchen, mehr Bewegung in meine Werke zu bringen.
Liebe Grüße
Gabriele
PS: Nein, ich bin noch nicht frei, und die Angst ist noch immer ein wenig meine nicht immer sichtbare Begleiterin. Der Satz unter meinen Werken steht für einen Zusatnd, den ich irgenwann einmal gern erreichen möchte.
 

carolin

Mitglied
ich mag die sprache deiner wörter und ich habe die empfindung das ich sie verstehe und du mit klaren schönen worten deine seele zeigst. das der schluss ein allerweltsschluss ist oder sein soll find ich nicht schlimm . da wir ja alle menschen sind und uns warscheinlich gleicher in unseren empfindungen sind als uns oft lieb ist, ist es eben manchmal ein allerweltsschluss . oft liegt nicht im großem oder im besonderen das ding aller dinge sondern im einfachen. gruß christine
 

Gabriele

Mitglied
So...

...liebe LeserInnen,
nun habe ich noch ein paar kleine Veränderungen an diesem Gedicht vorgenommen, welches mir sehr am Herzen liegt. Ich habe versucht, die berechtigte Kritik anzunehmen und umzusetzen und trotzdem meinem Stil treu zu bleiben.
Liebe Grüße Euch allen
Gabriele
 



 
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