Ersatz

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LeonTD

Mitglied
Ich folge ihr nun schon seit einer knappen Stunde. Gar nicht so einfach, sie inmitten dieser hektischen Stadt in den gestresst blickenden Menschenmassen im Auge zu behalten.
Wie anmutig ihr Gang ist, wie schmeichelnd ihre makellos abgestimmte Kleidung zu ihrem Makeup passt. Wahnsinn.
Ihr Haar scheint in einer nur für sie hörbaren Melodie mit dem Rest ihres Körpers mitzuschwingen, eine Symphonie der Perfektion.
In meinen Gedanken rufe ich ,,Ina bleib stehen! Bitte! Ich bin es, Tom, wie geht es dir? Lust auf einen Kaffee? Den machst du doch so gut.“, doch ich wage es nicht. Zu zerbrechlich ist mein neuer, alter Wunsch.
Instinktiv greife ich in meine linke Hosentasche, fühle das zerknitterte Foto darin und umschließe es mit meiner Faust.
Ich spüre einen leichten Schmerz in meiner Schulter und werde etwas zur Seite gestoßen und mein Kaffeebecher fällt aus der Hand. Ein verächtlicher Blick eines stämmigen Mannes mittleren Alters straft mich für meine Unachtsamkeit.
Mir egal.
Meine persönliche Ina biegt in eine Seitengasse ab. Unauffällig biege auch ich ab.
Vor einer schäbig aussehenden Tür bleibt sie stehen, kramt in ihrer Handtasche und holt einen Schlüssel hervor. Kurz darauf ist sie dahinter verschwunden.
Ich bleibe noch einen Moment stehen und hole eine Zigarette hervor. Mit leicht zitternden Händen stopfe ich sie mir in den Mund und zünde sie an. Fast flüssig ist diese Bewegung, wunderschön würde sie bestimmt bei Ina aussehen. Quatsch, Ina raucht doch nicht. Diese nicht.
Ich ziehe genüsslich an dem gefühlt dreitausendsten Sargnagel und spüre, wie der bläuliche Qualm meine Lungen füllt.
Drei tiefe Züge später schmeiße ich sie auf den Boden, nur um die nächste hervorzuholen.
Ein Mann biegt in die Gasse ein, etwas älter als meine Ina.
Er nähert sich ihrer Tür, hält inne und holt ebenfalls eine Zigarette hervor.
Hektisch beginnt er seine Taschen zu durchwühlen, dann blickt er zu mir und kommt näher.
,,Hallo, entschuldigen Sie? Haben Sie vielleicht ein Feuerzeug für mich?“, seine Stimme dringt wie durch einen Schleier in mein Ohr.
Nahezu apathisch greife ich in meine Tasche und halte ihm mein schweres ZIPPO hin.
,,Oh danke.“, höre ich ihn sagen ,,Die Kippe ist wirklich notwendig, meine Freundin Susanne will nicht, dass ich in der Wohnung rauche. Frauen hm?“ Bei dem Wort Susanne deutet er auf die Tür, hinter der meine Ina verschwunden ist, die Tür mit nur einer Klingel daran.
Er gibt mir mein Feuerzeug zurück und ich stecke es wortlos ein.
Ich blicke in sein Gesicht, in die Visage dieses Proleten Ralf. Wie er auf mich zu stolziert ist, seine Arroganz scheint mich zu erdrücken. Nimmt sich einfach alles, was er will, ohne Rücksicht auf andere. Dieses verdammte Arschloch.
,,Ich sehe, Sie wollen nicht reden. Nun denn, einen schönen Tag noch.“, er dreht mir den Rücken zu und geht.
Einen schönen Tag noch? Tz, einen schönen Tag hatte ich lange nicht mehr, dank dir.
Ich werde wütend, so wütend wie lange nicht mehr.
Ehe ich mich versehe liegt er auf dem Boden und meine Schläge prasseln auf ihn ein.
Er hat keine Chance sich zu wehren.
,,Das ist für alles, was du mir angetan hast! Ralf du Schwein!“, höre ich mich schreien.
Eine Stimme voller Wahnsinn und Schmerz.
Er versucht meine Schläge abzuwehren, halb tot geprügelt. ,,Hören Sie auf! Wer ist Ralf?!“, röchelt er zwischen den Hieben hervor.
Ich nehme einen Backstein zu meiner linken und lasse ihn auf den Kopf dieses Mannes herabsausen.
Blut, alles voll Blut. Ein Schrei.
Ich blicke von dem Leichnam auf. Da steht sie, meine Ina. Kreidebleich hält sie eine Pistole auf mich gerichtet. Ich stehe auf, komme ihr näher, bereit, sie in die Arme zu schließen.

Ein Schuss. Wieder Blut. Diesmal meines.
Ich lasse den verschmierten Backstein in meiner Hand fallen und fühle, wie mein Körper es ihm gleich tut. Zu schwach um weiter zu laufen.
Die nächsten Sekunden ziehen wie in dichtem Nebel an mir vorbei. Oder sind es doch Minuten? Stunden? Mir egal.
Männer stehen um mich herum, Männer in Uniformen. Die Frau redet hektisch auf sie ein, während sie zu beruhigen versucht wird.
Wie schön sie doch ist, Susanne. Nein, sie heißt Ina. Sie ist meine Ersatz-Ina.
 

MarkoMarko

Verbotenes Mitglied
Dein Text gefällt mir sehr gut! Ist eine spannende Geschichte. Ich würde es aber begrüßen, wenn du sie noch weiter ausbaust- ich finde sie hat noch mehr Potential!
 

LeonTD

Mitglied
Ersatz
Ich folge ihr schon seit einer knappen Stunde.
Gar nicht so einfach, sie inmitten dieser hektischen Stadt in den gestresst blickenden Menschenmassen im Auge zu behalten.
Wie anmutig ihr Gang ist, wie schmeichelnd ihre makellos abgestimmte Kleidung zu ihrem Makeup passt. Wahnsinn.
Ihr Haar scheint in einer nur für sie hörbaren Melodie mit dem Rest ihres Körpers mitzuschwingen, eine Symphonie der Perfektion.
In meinen Gedanken rufe ich: ,,Ina bleib stehen! Wie geht es dir? Lust auf einen Kaffee? Den machst du doch so gut.“, aber ich wage es nicht, sie laut auszusprechen.
Zu zerbrechlich ist mein neuer, alter Wunsch.
Instinktiv greife ich in meine Manteltasche, fühle, wie meine Finger über das abgegriffene Foto streicheln und klammere mich daran.
Ich spüre einen leichten Schmerz in meiner Schulter, werde etwas zur Seite gestoßen und mein Kaffeebecher fällt aus der Hand.
Ein verächtlicher Blick eines stämmigen Mannes mittleren Alters straft mich für meine Unachtsamkeit.
Mir egal.
Meine persönliche Ina biegt in eine Seitengasse ab. Unauffällig tue ich ihr gleich.
Vor einer schäbig aussehenden Tür bleibt sie stehen, kramt in ihrer Handtasche und holt einen Schlüssel hervor. Kurz darauf ist sie dahinter verschwunden.
Ich bleibe stehen und blicke sehnsüchtig darauf.
Der weiße Lack blättert hier und da schon ab, dennoch wirkt sie anmutig, ja sogar rettend in dieser einsamen Straße, an diesem einsamen Tag, in diesem einsamen Leben.
Ich zücke eine Zigarette. Mit leicht zitternden Händen stopfe ich sie mir in den Mund und zünde sie an. Nahezu flüssig ist diese Bewegung mittlerweile.
Genüsslich ziehe ich an dem gefühlt zehntausendsten Sargnagel und spüre, wie der bläuliche Qualm meine Lungen füllt.
Drei tiefe Züge später schmeiße ich sie auf den Boden, nur, um die nächste hervorzuholen.
Ein Mann kommt in die Gasse, er ist etwas älter als sie.
Langsam nähert er sich der Tür, hält inne und holt ebenfalls eine Zigarette hervor.
Hektisch beginnt er seine Taschen zu durchwühlen, dann blickt er zu mir und kommt näher.
,,Hallo, entschuldigen Sie? Haben Sie vielleicht ein Feuerzeug für mich?“, seine Stimme dringt wie durch einen Schleier in mein Ohr.
Geistesabwesend greife ich in meine Tasche und halte es ihm wortlos hin.
,,Oh danke.“, höre ich ihn sagen ,,Die Kippe hier brauch ich wirklich dringend, meine Freundin Susanne will nicht, dass ich in der Wohnung rauche. Die Möbel würden angeblich den Geruch annehmen, Frauen huh?“
Bei dem Wort Susanne deutet er auf den Eingang, hinter der meine Ina verschwunden ist, den Eingang mit nur einer Klingel daran.
Er hält mir das Feuerzeug hin.
Mein Blick liegt zuerst darauf, dann wandert er nach oben in sein Gesicht, in die Visage dieses Proleten.
Wie er mich ansieht, als ob ihm die Welt gehört.
Ich bekomme kaum noch Luft. Seine Arroganz scheint mich zu erdrücken.
„Behalt es“, höre ich mich verächtlich sagen, „Du nimmst dir doch eh alles, was du willst, erst recht wenn es dir nicht gehört.“
Verdutzt blickt er mich an: „Was meinen Sie dam..“
Ein heftiger Schlag ins Gesicht verhindert, dass er seinen Satz beenden kann.
Er fällt sofort zu Boden.
,,Das ist für alles, was du mir angetan hast!“, höre ich mich schreien während ich auf ihn eintrete.
Eine Stimme voller Wahnsinn und Schmerz.
„Bitte, hören Sie auf! Ich kenne Sie nicht!“, ruft er verzweifelt.
Noch ein paar Schmerzensschreie, dann Ruhe. Endlich Ruhe.
Ich hebe einen Backstein zu meiner Linken auf und lasse ihn auf den Kopf des Mannes herabsausen.
Blut. Immer noch Ruhe. Gespenstische Ruhe.
Ein schriller Schrei scheint die Luft zu zerreißen.
Benommen blicke ich von meiner Tat auf.
Da steht sie, meine Ina. Kreidebleich hält sie eine Pistole auf mich gerichtet.
Ich gehe auf sie zu, bereit, sie in meine Arme zu schließen.
Ein Schuss. Wieder Blut. Diesmal meines.
Kraftlos sacke ich zu Boden, der Stein entgleitet meinem Griff. Wie alles andere Monate zuvor.
Die nächsten Sekunden ziehen wie in dichtem Nebel an mir vorbei. Oder sind es doch Minuten? Stunden?
Mir egal.
Männer stehen um mich herum, Männer in Uniformen.
Hysterisch redet die Frau auf sie ein, während sie zu beruhigen versucht wird.
Wie schön sie doch ist, Susanne.
Nein, sie heißt Ina.
 

LeonTD

Mitglied
Ich folge ihr schon seit einer knappen Stunde.
Gar nicht so einfach, sie inmitten dieser hektischen Stadt in den gestresst blickenden Menschenmassen im Auge zu behalten.
Wie anmutig ihr Gang ist, wie schmeichelnd ihre makellos abgestimmte Kleidung zu ihrem Makeup passt. Wahnsinn.
Ihr Haar scheint in einer nur für sie hörbaren Melodie mit dem Rest ihres Körpers mitzuschwingen, eine Symphonie der Perfektion.
In meinen Gedanken rufe ich: ,,Ina bleib stehen! Wie geht es dir? Lust auf einen Kaffee? Den machst du doch so gut.“, aber ich wage es nicht, sie laut auszusprechen.
Zu zerbrechlich ist mein neuer, alter Wunsch.
Instinktiv greife ich in meine Manteltasche, fühle, wie meine Finger über das abgegriffene Foto streicheln und klammere mich daran.
Ich spüre einen leichten Schmerz in meiner Schulter, werde etwas zur Seite gestoßen und mein Kaffeebecher fällt aus der Hand.
Ein verächtlicher Blick eines stämmigen Mannes mittleren Alters straft mich für meine Unachtsamkeit.
Mir egal.
Meine persönliche Ina biegt in eine Seitengasse ab. Unauffällig tue ich ihr gleich.
Vor einer schäbig aussehenden Tür bleibt sie stehen, kramt in ihrer Handtasche und holt einen Schlüssel hervor. Kurz darauf ist sie dahinter verschwunden.
Ich bleibe stehen und blicke sehnsüchtig darauf.
Der weiße Lack blättert hier und da schon ab, dennoch wirkt sie anmutig, ja sogar rettend in dieser einsamen Straße, an diesem einsamen Tag, in diesem einsamen Leben.
Ich zücke eine Zigarette. Mit leicht zitternden Händen stopfe ich sie mir in den Mund und zünde sie an. Nahezu flüssig ist diese Bewegung mittlerweile.
Genüsslich ziehe ich an dem gefühlt zehntausendsten Sargnagel und spüre, wie der bläuliche Qualm meine Lungen füllt.
Drei tiefe Züge später schmeiße ich sie auf den Boden, nur, um die nächste hervorzuholen.
Ein Mann kommt in die Gasse, er ist etwas älter als sie.
Langsam nähert er sich der Tür, hält inne und holt ebenfalls eine Zigarette hervor.
Hektisch beginnt er seine Taschen zu durchwühlen, dann blickt er zu mir und kommt näher.
,,Hallo, entschuldigen Sie? Haben Sie vielleicht ein Feuerzeug für mich?“, seine Stimme dringt wie durch einen Schleier in mein Ohr.
Geistesabwesend greife ich in meine Tasche und halte es ihm wortlos hin.
,,Oh danke.“, höre ich ihn sagen ,,Die Kippe hier brauch ich wirklich dringend, meine Freundin Susanne will nicht, dass ich in der Wohnung rauche. Die Möbel würden angeblich den Geruch annehmen, Frauen huh?“
Bei dem Wort Susanne deutet er auf den Eingang, hinter der meine Ina verschwunden ist, den Eingang mit nur einer Klingel daran.
Er hält mir das Feuerzeug hin.
Mein Blick liegt zuerst darauf, dann wandert er nach oben in sein Gesicht, in die Visage dieses Proleten.
Wie er mich ansieht, als ob ihm die Welt gehört.
Ich bekomme kaum noch Luft. Seine Arroganz scheint mich zu erdrücken.
„Behalt es“, höre ich mich verächtlich sagen, „Du nimmst dir doch eh alles, was du willst, erst recht wenn es dir nicht gehört.“
Verdutzt blickt er mich an: „Was meinen Sie dam..“
Ein heftiger Schlag ins Gesicht verhindert, dass er seinen Satz beenden kann.
Er fällt sofort zu Boden.
,,Das ist für alles, was du mir angetan hast!“, höre ich mich schreien während ich auf ihn eintrete.
Eine Stimme voller Wahnsinn und Schmerz.
„Bitte, hören Sie auf! Ich kenne Sie nicht!“, ruft er verzweifelt.
Noch ein paar Schmerzensschreie, dann Ruhe. Endlich Ruhe.
Ich hebe einen Backstein zu meiner Linken auf und lasse ihn auf den Kopf des Mannes herabsausen.
Blut. Immer noch Ruhe. Gespenstische Ruhe.
Ein schriller Schrei scheint die Luft zu zerreißen.
Benommen blicke ich von meiner Tat auf.
Da steht sie, meine Ina. Kreidebleich hält sie eine Pistole auf mich gerichtet.
Ich gehe auf sie zu, bereit, sie in meine Arme zu schließen.
Ein Schuss. Wieder Blut. Diesmal meines.
Kraftlos sacke ich zu Boden, der Stein entgleitet meinem Griff. Wie alles andere Monate zuvor.
Die nächsten Sekunden ziehen wie in dichtem Nebel an mir vorbei. Oder sind es doch Minuten? Stunden?
Mir egal.
Männer stehen um mich herum, Männer in Uniformen.
Hysterisch redet die Frau auf sie ein, während sie zu beruhigen versucht wird.
Wie schön sie doch ist, Susanne.
Nein, sie heißt Ina.
 

LeonTD

Mitglied
Danke für dein Feedback.
Habe sie noch einmal etwas umgeschrieben.
Da dies meine erste Kurzgeschichte ist, würde ich mich über weitere Kommentare sehr freuen.

LG
 

LeonTD

Mitglied
Ich folge ihr schon seit einer knappen Stunde.
Gar nicht so einfach, sie inmitten dieser hektischen Stadt in den gestresst blickenden Menschenmassen im Auge zu behalten.
Wie anmutig ihr Gang ist, wie schmeichelnd ihre makellos abgestimmte Kleidung zu ihrem Makeup passt. Wahnsinn.
Ihr Haar scheint in einer nur für sie hörbaren Melodie mit dem Rest ihres Körpers mitzuschwingen, eine Symphonie der Perfektion.
In meinen Gedanken rufe ich: ,,Ina bleib stehen! Wie geht es dir? Lust auf einen Kaffee? Den machst du doch so gut.“, aber ich wage es nicht, sie laut auszusprechen.
Zu zerbrechlich ist mein neuer, alter Wunsch.

Instinktiv greife ich in meine Manteltasche, fühle, wie meine Finger über das abgegriffene Foto streicheln und klammere mich daran.
Ich spüre einen leichten Schmerz in meiner Schulter, werde etwas zur Seite gestoßen und mein Kaffeebecher fällt aus der Hand.
Ein verächtlicher Blick eines stämmigen Mannes mittleren Alters straft mich für meine Unachtsamkeit.
Mir egal.

Meine persönliche Ina biegt in eine Seitengasse ab. Unauffällig tue ich ihr gleich.
Vor einer schäbig aussehenden Tür bleibt sie stehen, kramt in ihrer Handtasche und holt einen Schlüssel hervor. Kurz darauf ist sie dahinter verschwunden.
Ich bleibe stehen und blicke sehnsüchtig darauf.
Der weiße Lack blättert hier und da schon ab, dennoch wirkt sie anmutig, ja sogar rettend in dieser einsamen Straße, an diesem einsamen Tag, in diesem einsamen Leben.
Ich zücke eine Zigarette. Mit leicht zitternden Händen stopfe ich sie mir in den Mund und zünde sie an. Nahezu flüssig ist diese Bewegung mittlerweile.
Genüsslich ziehe ich an dem gefühlt zehntausendsten Sargnagel und spüre, wie der bläuliche Qualm meine Lungen füllt.
Drei tiefe Züge später schmeiße ich sie auf den Boden, nur, um die nächste hervorzuholen.

Ein Mann kommt in die Gasse, er ist etwas älter als sie.
Langsam nähert er sich der Tür, hält inne und holt ebenfalls eine Zigarette hervor.
Hektisch beginnt er seine Taschen zu durchwühlen, dann blickt er zu mir und kommt näher.
,,Hallo, entschuldigen Sie? Haben Sie vielleicht ein Feuerzeug für mich?“, seine Stimme dringt wie durch einen Schleier in mein Ohr.
Geistesabwesend greife ich in meine Tasche und halte es ihm wortlos hin.
,,Oh danke.“, höre ich ihn sagen ,,Die Kippe hier brauch ich wirklich dringend, meine Freundin Susanne will nicht, dass ich in der Wohnung rauche. Die Möbel würden angeblich den Geruch annehmen, Frauen huh?“
Bei dem Wort Susanne deutet er auf den Eingang, hinter der meine Ina verschwunden ist, den Eingang mit nur einer Klingel daran.

Er hält mir das Feuerzeug hin.
Mein Blick liegt zuerst darauf, dann wandert er nach oben in sein Gesicht, in die Visage dieses Proleten.
Wie er mich ansieht, als ob ihm die Welt gehört.
Ich bekomme kaum noch Luft. Seine Arroganz scheint mich zu erdrücken.
„Behalt es“, höre ich mich verächtlich sagen, „Du nimmst dir doch eh alles, was du willst, erst recht wenn es dir nicht gehört.“
Verdutzt blickt er mich an: „Was meinen Sie dam..“
Ein heftiger Schlag ins Gesicht verhindert, dass er seinen Satz beenden kann.
Er fällt sofort zu Boden.
,,Das ist für alles, was du mir angetan hast!“, höre ich mich schreien während ich auf ihn eintrete.
Eine Stimme voller Wahnsinn und Schmerz.
„Bitte, hören Sie auf! Ich kenne Sie nicht!“, ruft er verzweifelt.
Noch ein paar Schmerzensschreie, dann Ruhe. Endlich Ruhe.
Ich hebe einen Backstein zu meiner Linken auf und lasse ihn auf den Kopf des Mannes herabsausen.
Blut. Immer noch Ruhe. Gespenstische Ruhe.

Ein schriller Schrei scheint die Luft zu zerreißen.
Benommen blicke ich von meiner Tat auf.
Da steht sie, meine Ina. Kreidebleich hält sie eine Pistole auf mich gerichtet.
Ich gehe auf sie zu, bereit, sie in meine Arme zu schließen.
Ein Schuss. Wieder Blut. Diesmal meines.
Kraftlos sacke ich zu Boden, der Stein entgleitet meinem Griff. Wie alles andere Monate zuvor.
Die nächsten Sekunden ziehen wie in dichtem Nebel an mir vorbei. Oder sind es doch Minuten? Stunden?
Mir egal.

Männer stehen um mich herum, Männer in Uniformen.
Hysterisch redet die Frau auf sie ein, während sie zu beruhigen versucht wird.
Wie schön sie doch ist, Susanne.
Nein, sie heißt Ina.
 

Jo Phantasie

Mitglied
Nun ja, es ist eine Geschichte.
Man könnte auch sagen, ein Kurzkrimi, aber für einen Krimi fehlt die aufbauende Spannung, ein nachvollziehbarer Handlungsablauf und ein (einigermaßen) plausibles Ende.
Man kann es erahnen, kann die Zusammenhänge selbst konstruieren, aber Details in der Story widersprechen dem direkt:
a) Ina und Susanne? Es könnte sich um eine dissoziative Identitätsstörung (Schizophrenie) handeln, dafür wären weiter Hinweise nötig.
b) Gewaltbereitschaft bis zum Mord? Normalerweise nicht in Verbindung mit a)
c) Wie und warum kommt Ina zu einer Pistole? Unglaubwürdig!
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du die Tathergänge besser vorbereitest, plausibel machst, andeutest, und nicht wie deinen (klar, liegt immer einer greifbar) Ziegelstein einfach auf den Leser fallen lässt, dann wird eine Story draus!
 



 
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