Mein Sohn kam im September zur Schule, und Anfang Januar hatte er dann herausgefunden, dass einzelne Buchstaben, zusammenhängend gelesen, Worte ergeben. Ab da war es ein wahres Vergnügen, mit dem Knaben einkaufen zu gehen. Ständig musste ich ihn von irgendwelchen Regalen losreissen, wo er Worte wie "Chicoree" (das ch ausgesprochen wie in Rachen) oder Linsen in Suppengrün buchstabierte. Und das zu einer Zeit, zu der die Geschäfte gnadenlos um 18.30 uhr schlossen, wir nur ein Auto hatten, das den ganzen Tag mit meinem Mann auf der Arbeit war.
An dem nachmittag, von dem ich erzählen will, fuhren wir alle zusammen zu einem nahegelegenen Globusmarkt, mein Mann, Sven und Patrick.
Schon auf der Hinfahrt wurde mein Mann mit Svens neustem Hobby konfrontiert. Er buchstabierte ein Straßsenschild.
"Mama, gibt es eine Stadt namens K .. Ko .. Kob..."
Patrick, vier jahre alt und noch in seinem Kindersitz eingesperrt, trat mir mißmutig mit seinem Fuß in den Rücken, musterte seinen großen Bruder von oben herab und sagte"Koblenz."
Daraufhin hatten wir Ruhe. Da mein Mann dabei war, kamen wir ziemlich flott durch den Großmarkt, Probleme gabs erst wieder beim Pizzabecker. Die ganze Familie wartete mit zitterndem Geduldsfaden, bis Sven sich durch die gesamte Zutatenliste buchstabiert hatte. Dann bestellte er - wie immer- eine Minipizza mit Tomaten, Käse und Salami.
Die Heimfahrt verlief schweigend. Die Pizza duftete, die Mägen knurrten.
Es ist erstaunlich, wie viel Dinge eine hungrige Familie auf einmal tragen kann, wir räumten das Auto in einem Schwung aus. Sogar Patrick schleppte ein Windelpaket, das fast größer war als er selbst.
"Mama," sagte Sven, "was sind denn Lanzenpferde?"
"Lanzenpferde?? Wo hast du das denn her?"
"Gelesen."
Ja, du liebe Güte, was lernten die denn heute in der Schule. Als ich lesen lernte, hatten wir eine Vorfibel, ein Din A-5 großes Heft in knallrot, in dem Sätze standen wie "Peter ist da" oder "Petra ist weg" - weitgehend sinnentleert, doch leicht zu lesen. Und heut lasen sie also was über Lanzenpferde. Nun wunderte mich nichts mehr.
"Keine Ahnung. Aber ich schau im Lexikon nach.", versprach ich meinem Filius, "Nach dem Essen. geh ins Bad und wasch dir die Hände."
"Aber..."
"Du hast gehört, was deine Mutter gesagt hat." mischte sich mein Mann ein und stellte schwungvoll den Sack, den er schleppte, neben der Kellertür ab.
IA Pflanzenerde.
An dem nachmittag, von dem ich erzählen will, fuhren wir alle zusammen zu einem nahegelegenen Globusmarkt, mein Mann, Sven und Patrick.
Schon auf der Hinfahrt wurde mein Mann mit Svens neustem Hobby konfrontiert. Er buchstabierte ein Straßsenschild.
"Mama, gibt es eine Stadt namens K .. Ko .. Kob..."
Patrick, vier jahre alt und noch in seinem Kindersitz eingesperrt, trat mir mißmutig mit seinem Fuß in den Rücken, musterte seinen großen Bruder von oben herab und sagte"Koblenz."
Daraufhin hatten wir Ruhe. Da mein Mann dabei war, kamen wir ziemlich flott durch den Großmarkt, Probleme gabs erst wieder beim Pizzabecker. Die ganze Familie wartete mit zitterndem Geduldsfaden, bis Sven sich durch die gesamte Zutatenliste buchstabiert hatte. Dann bestellte er - wie immer- eine Minipizza mit Tomaten, Käse und Salami.
Die Heimfahrt verlief schweigend. Die Pizza duftete, die Mägen knurrten.
Es ist erstaunlich, wie viel Dinge eine hungrige Familie auf einmal tragen kann, wir räumten das Auto in einem Schwung aus. Sogar Patrick schleppte ein Windelpaket, das fast größer war als er selbst.
"Mama," sagte Sven, "was sind denn Lanzenpferde?"
"Lanzenpferde?? Wo hast du das denn her?"
"Gelesen."
Ja, du liebe Güte, was lernten die denn heute in der Schule. Als ich lesen lernte, hatten wir eine Vorfibel, ein Din A-5 großes Heft in knallrot, in dem Sätze standen wie "Peter ist da" oder "Petra ist weg" - weitgehend sinnentleert, doch leicht zu lesen. Und heut lasen sie also was über Lanzenpferde. Nun wunderte mich nichts mehr.
"Keine Ahnung. Aber ich schau im Lexikon nach.", versprach ich meinem Filius, "Nach dem Essen. geh ins Bad und wasch dir die Hände."
"Aber..."
"Du hast gehört, was deine Mutter gesagt hat." mischte sich mein Mann ein und stellte schwungvoll den Sack, den er schleppte, neben der Kellertür ab.
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