Erwacht und Verlassen

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joyce

Mitglied
Erwacht und Verlassen


in den beschützenden Armen der Nacht
liege ich tief in schmerzlosem Raum
er hat mich unendlich weit weg gebracht
mein Schlaf der mich birgt mit heilsamem Traum

von weitem dringt leise Gesang an mein Ohr
Tiraden durchneiden gewaltsam die Welt
der früheste Vogel ruft alle zum Chor
mir droht dass der schützende Mantel zerfällt

ich wende mich ab ich höre nicht hin
verstumme Vogel kennst nicht die Gefahr
dein Ruf holt den Morgen mein Leid ist in ihm
was jetzt noch im Nebel wird deutlich und klar

oh Schlaf du mein Retter gib mich noch nicht frei
ich flehe und bitte gib mir deinen Schoß
der Tag er wird kommen und reißt mich entzwei
gib mir deine Obhut und lass noch nicht los

Geliebter so bleib doch ich tu was du willst
was brauch ich das Leben, sei du mir mein Tod
ich weiß dass du all meine Sehnsüchte stillst
schick mich nicht hinaus in den Tag, in die Not

all meine Bitte mein Rufen verhallt
Licht dringt erbarmungslos hinter die Lider
du hast mich verlassen und mir ist so kalt
es bleibt nur der Glaube gewiss du kommst wieder






© by Joyce 05 – 04
 

Montgelas

Mitglied
liebe joyce,

trotz seiner metamorphosen bleibt dieser text wunderbar.
ist er mir doch trost in so manch schafloser nacht.

meint
montgelas

;-)
 

joyce

Mitglied
ach mein teurer freund montgelas,

gut ist es zu wissen, dass es dinge gibt die besser sind wenn sie nicht auf ihre eigenart verzichten müssen ;-)

....und wieder,
dank ich dir
gruß joyce
 
Hallo joyce,
dein Gedicht klingt schön, die Reime und Rhythmen strahlen Harmonie aus.
Ich habe inhaltliche Bedenken. Ob es das wirklich gibt, ob ein in der alltäglichen Wirklichkeit zerrissener Mensch heilende Träume hat.
Was es sicher gibt: Dass einer sich von den Schrecken des Alltags abwendet und in traumlosen Schlaf versinkt. Alkohol kann dabei behilflich sein.
Aber du sprichst ja von Träumen. Die Träume sind eher unruhiger als die Wirklichkeit, sie weisen auf Diskrepanzen hin, die zwischen unterschiedlichen Erfahrungsebenen bestehen.
Deshalb denke ich, dass es das, was du beschreibst, gar nicht gibt.

Grüße von Wilhelm.
 

joyce

Mitglied
Hallo Wilhelm,

schön dass du dich so intensiv mit dem Inhalt auseinander gestetzt hast.
Ein sehr interessanter Aspekt, den du hier anführst.
Ich denke der ausschlaggebenede Punkt ist die Länge der Phase, in der sich ein Mensch in einem solchen zerissenen Leben quält.
Der Geist und besonders die Seele, sucht und findet irgendwann einen Weg sich zu "nähren".
Anfangs sind die Träume mit Sicherheit so wie von dir geschildert. Doch irgendwann kann man im Schlaf bzw im Traum eine Möglichkeit finden, für einen begrenzten Zeitraum Frieden und Ruhe zu haben.
Ob diese Art des "Heilwerdens" genauso eine trügerische Illusion ist wie der Alkoholrausch............vermag ich nicht zu beurteilen.

Gruß Joyce
 



 
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