Erzählung eines Urlaubs

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werther

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Die Landschaft zieht in weite Ferne,
so still ist sie, so ruhig und weich,
ohne Geruch, ohne Geräusch,
In tiefer Leere blick ich einen schönen Platz. Ach könnt ich bleiben, ja, für immer hier.
Doch es zieht weiter, entzieht sich meiner Macht. Ein unwohles Gefühl kommt in mir hoch: Ein ausgeliefert sein.
Die Menschen drängen sich an mir vorbei, Ruhe such ich auszustrahlen. Wie eilig sie doch sind, obwohl sie ihre Reise nicht beschnleunigen können. Ich dachte nie, dass man so hektisch sitzen kann, Gelangweilt schauen sie, doch angespannt. Sonderbar, doch hier nicht abnormal. Ich harre aus und zeige brav mein Kärtchen vor - Ein Lächeln aus der Uniform.

Bei ihm war ich seit vielen Jahren nicht mehr, keiner wusste, wieviele es genau waren. Doch Wärme strahlte es aus, ganz anders als ich ihn kenne. Wir gingen mit seinen Freunden in eine Kneipe, die ganz anders war, als ich ihn eingeschätzt hätte. Nett war es, sogar Flensburger konnte man trinken. Man wurde zwar dafür schief angesehen, jedoch beherrschte der Kellner sein Handwerk. Die Familie seiner Freundin nahm mich herzlich auf, wie es zu erwarten war. Nun ist endlich Stille. Morgen geht es von hier aus weiter, ich freue mich darauf. Doch bald komme ich vielleicht wieder. Vergessen, kurz, das konnt ich hier. Doch ich weiß, dass diese Ruhe bei meinem Bruder nur sehr selten zu finden ist.

Er ist unausstehlich doch nun weg. Ich bin endlich da ! Wir gingen noch zusammen zur Hütte. Man mag es kaum glauben, aber wir hatten eine Art Schneeballschlacht. Baumstammweitwurf dann, wobei ich natürlich versagte. Dann Diskussion, ich hasse ihn für seine Art. Das erste Bier, meine Miturlauber trafen ein. Nichts erwähnenswertes: Glotze und, wie gesagt, Bier. Übermorgen ist Vollmond und ab morgen schlafen wir in der Hütte. Nun erdrücken mich die Laken, wenigstens frische Luft. Meine Mutter gab mir einen CD-Player, nach Wein werd ic hsie morgen fragen. Ich hoffe meine Seligkeit wird nicht gebremst von der Unternehmungslust meiner Freunde. Meine Gedanken fallen auf eine Person zurück, doch Ruhe jetzt - Schlafenszeit.

Das Licht ist aus, der Mond scheint hell,
das Feuer in den letzten Zügen,
die Kälte - 20 C°,
der Blick geht so unendlich weit in nebelgraue Berge,
der Wald umarmt mit düsterem Blick
die silbrig glänzende Kälte,
ich lächele still und denke stumm,
genieße einfach Stille
der Frost, der Wein verführen mich
und ewig träumen könnte ich,
doch nun ist's Zeit, nun krieche ich
in trügerische Wärme

Wärme .... nachdem der Heizstrahler erst einmal abgeschaltet war, hielt die Wärme nicht mehr lange vor. Klirrende Kälte in der zugigen Hütte. Ohne Luma mit einem urig alten Schlafsack. Am morgen gefrorene Stiefel, gleißende Sonne, Schneeblindheit, Geschafftheit. Man lernt die Zivilisation und ihre heiße Dusche schätzen.

Mich langweilt's schon, plane meine Rückfahrt. Die Andern müssen 2 Tage früher fahren, wegen Beerdigung. Heute waren wie Ski fahren. Aufgrund meiner Unfähigkeit eine blöde Idee. Es bleibt nicht mehr viel zu sagen, da wir den heutigen Abend mit Bier und WWII Originalaufnahmen verbrachten, über die natürlich emsig diskutiert wurde. Mir fehlt die Zeit für mich, hab ich sie, wird sie mit Schlaf gefüllt.

Das letzte nun, was noch zu sagen wäre: Ich fahre morgen ab von hier, meine Mutter beklagt es mehrfach. Sie meint, ich könne es nicht einmal eine Woche mit ihr aushalten, bedauernswert. Ich sehne mich nach Alltagstrott, nach dir, bin froh, hier weg zu sein. So ruft mich das, was mich erst fort trieb, wieder an meinen angestammten Platz. Ein würdiges Ende, traurig.
 



 
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