Es gibt diese Worte

4,60 Stern(e) 17 Bewertungen

Rhea_Gift

Mitglied
Es gibt diese Worte - sie schweben im Raum,
und wer sie gedichtet, ob Tag oder Traum,
das spielt keine Rolle - es gibt keine Quelle,
die Suchende fänden, bevor eine Welle
sie trug dir ans Ohr - so lausche und staune,
es geht durch dich durch, Getrommel, Geraune,
es gurgelt, es tröpfelt in Tiefen und Höh'n,
ein klingendes Singen, harmonisch und schön,
es wabert in Welten, dort zwischen den Zeilen,
es will nicht verweilen, will weiter nur eilen,
und wenn es längst fort ist, bleibt weiß eine Spur,
ein weiches sich Wiegen - dein Lächeln, so pur,
macht sichtbar das Beben, das leise sich Weiten
von inneren Stimmen, sie möchten begleiten
das kreisende Schwingen - doch oben im Stübchen
kommt nichts ihm so nah - wie im Winkel dein Grübchen.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Es gibt diese Worte - sie schweben im Raum
und wer sie gedichtet, ob Tag oder Traum
das spielt keine Rolle - es gibt keine Quelle
die Suchende fänden, bevor eine Welle
sie trug dir ans Ohr - - so lausche und staune
es geht durch dich durch, Getrommel, Geraune
es gurgelt, es tröpfelt in Tiefen und Höh'n
ein klingendes Singen, harmonisch und schön
es wabert in Welten, dort zwischen den Zeilen
es will nicht verweilen, will weiter nur eilen
und wenn es längst fort ist - bleibt weiß eine Spur
ein weiches sich Wiegen - - dein Lächeln, so pur
macht sichtbar das Beben, das leise sich Weiten
von inneren Stimmen, sie möchten begleiten
das kreisende Schwingen - doch oben im Stübchen
kommt nichts ihm so nah - wie im Winkel dein Grübchen.
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe rhea,

ich finde dein Gedicht ganz entzückend :) und sooo wahr.
Was ist das schönste, mühsam erworbene Wort im Vergleich zu einem Lächelgrübchen? Eben - nichts!

Gleichwohl kann ein Wort viel länger halten ... :D

Dir einen schönen Sonntag
(bei uns herrschen 19 Grad :))

Heidrun
 

Rhea_Gift

Mitglied
Fein, Heidrunche, dass es dich entzückt - Ziel erreicht - denn Entzücken äußert sich gern in einem Lächeln - womit dies Gedicht verlebendigt wurde durch den Leser - Inhalt und Wirkung sollen hier nämlich auch zusammenfallen... :) :) :)

LG, Rhea

PS: warm isset hier auch - aber es regnet ohne Unterlass - und soll bis nächste Woche so bleiben :(
Da war denn auch das Genießen eher couchmäßig... ;)
 
M

Marlene M.

Gast
wie entzückend ist das denn? GGG
Wunderbares Werk auf die Liebe, die keine Worte braucht, liebe rhea.
das ist mir 10 Punkte wert, die ich auf 9 stufe, da sie sonst gestrichen werden.
LG von Marlene
 

Rhea_Gift

Mitglied
Milko - Ja, Hesse ist toll... mich ehrt es, dass du im Gedicht einen Bezug zu ihm siehst... :) Und ja - wenn man mal genau lauscht - ist im Grunde alles so...

Kageb - schön, dass "diese Worte" bewirken, was sie in Zeilen gesetzt sollten - es freut mich sehr, dass mein Gefühl beim Schreiben den Leser solchermaßen erreicht - Ein "Danke" für ein Gedicht ist das größte Lob, das es gibt - und das rührt mich wiederum... danke :)

Donkys Freund - dein "hach..." freut mich sehr - es sagt mehr aus als viele Worte :)

LG, Rhea
 
B

Beba

Gast
Hallo Rhea,

lange nichts so Schönes von dir gelesen. Das gefällt mir sehr!

LG
BeBa
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo liebe Rhea,
seit einigen Tagen schon, gehe ich wie ein Kind vor Weihnachten,
-mit großen Augen also - um diese Stück von dir.

Wie soll ich sagen, es gibt die Momente da glaube ich, es gibt keine schönere Sprache als die Unsere.

Allein die Geräuschwelten, die sich eröffnen durch den Wohlklang
der Diphtonge - ei - ie - au-ae-oe-ue,
die gleichwohl zum verweilen einladen, die so angenehm tragen.

Ich glaube dies ist ein Stück, das wenn man es läse, und im Publikum nur Zuhörer säßen, die die deutsche Sprache nicht verstünden, es gäbe dennoch donnernden Applaus.

Dem will ich mich, in aller Bescheidenheit, anschließen.

Ralf
 

Rhea_Gift

Mitglied
Ralf - welch schönes Lob! Bin ganz baff...
muss aber auch zugeben, dass beim Schreiben die Melodie in mir irgendwie schon summte - und so sich fast zwingend ein Wort ans nächste reihte... es "schwang" sich selbst heraus... anders kann ich es nicht beschreiben... wahrscheinlich plumpes Assoziieren - aber irgendwie ein "fühlendes" oder "lauschendes" Assoziieren... das triffts vielleicht... Wortklang bedeutet mir immer sehr viel... anscheinend hier mal gelungen zum Klingen gebracht, das freut mich sehr!!! :)

Auch ein dickes Danke an dein Lob, Beba :) :) :)

LG, Rhea summt glücklich. ;)
 

neonovalis

Mitglied
Kommentar

Hallo Rhea_Gift,

Dein Gedicht "Es gibt diese Worte" hat mir sehr gut gefallen. Ich finde, dass Du sehr gut mit lyrischer Sprache umgehen kannst. Wirklich berührend!;)

LG neonovalis
 

ThomasStefan

Mitglied
Hallo Rhea,
Ein sehr schönes, beeindruckendes Gedicht. Die erste Zeile ist göttlich, und der Schlußeinfall vom Ober-Stübchen und den Grübchen ebenso.
Dennoch habe ich mich mal getraut, ein ganz wenig zu feilen, mal sehen, was du davon hälst.

Es gibt diese Worte - sie schweben im Raum
und wer sie gedichtet, [strike]ob[/strike] im Tag oder Traum


Oder möchtest du, dass tatsächlich der Tag und die Nacht Wesen sind, die Worte entstehen lassen? Wäre zu überlegen.

das spielt keine Rolle - [strike]es gibt keine[/strike] nirgends eine Quelle

Wiederholungsvermeidung

die Suchende fänden, [strike]bevor[/strike] da jetzt eine Welle
sie [strike]trug[/strike] trägt dir ans Ohr - - so lausche und staune:

Präsens besser. Bevor geht nicht, da die Welle erst bemerkt werden muss und man sich danach die Frage nach dem Woher stellen kann

Sie (?) läuft durch dich durch, [strike]Getrommel[/strike] hörst Trommeln, Geraune
es gurgelt, es tröpfelt in Tiefen und Höh'n


Es oder sie ist die Frage – was ist besser? Die Formulierung
ist auch noch mal zu überdenken

ein [strike]klingendes[/strike] Klingeln, ein Singen, harmonisch und schön
[strike]es[/strike] sie wabert in Welten, dort zwischen den Zeilen
[strike]es[/strike] will nicht länger verweilen, (will) weiter nur eilen
und wenn [strike]es [/strike]sie längst fort ist - bleibt [strike]weiß[/strike] doch eine Spur


alles kleine Alternativen
.
Ein weiches sich Wiegen - - dein Lächeln, so pur
macht sichtbar das Beben, das leise sich Weiten
von inneren Stimmen, sie möchten begleiten
das kreisende Schwingen –


Darüber würde ich nochmals nachdenken: Ist in diesem Menschen nun Harmonie, schwingt/wiegt die Seele nach, oder bebt er, ist er erschüttert; weitet sich der Geist, die Erkenntnis, oder meinst Du Stimmen, also Saiten sind in ihm angeklungen, die nachschwingen (eine andere Bewegung als Kreisen, etwa um eine Punkt), die den Sound des Erlebten noch weiter leben lassen.
Das Bild erscheint mir nicht völlig klar zu sein.

doch oben im Stübchen
kommt nichts ihm so nah - wie im Winkel dein Grübchen


In der Gesamtbewertung schließe ich mich der begeisterten Leserschaft an.

Beste Grüße, Thomas
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hallo

und lieben Dank für die intensive Auseinandersetzung! Zu deinen Vorschlägen - manches geht nicht, weil es die Betonung ändert, die gleich bleiben soll - hier ist Rhythmus sehr wichtig (NIRgends EIne QUELle... statt: es GIBT keine QUELle)...

ob Tag oder Traum - genau über die Quelle Tag oder Traum wird heute noch viel diskutiert in Lyrik- oder Philosophiekreisen - ist Lyrik auch ein Ventil des Unbewussten? Ist Somnambulismus vielleicht ein besonders guter Zustand für das Empfangen traumhafter Bilder, lyrischer Bilder???? Woher kommt Inspiration wirklich? Doch ist der Traum noicht die verarbeitung des Tages?? Etc. ...

bevor sie trug ist temporär, denn die wie auch immer geartetete und wo auch immer liegende Quelle der Welle liegt auch zeitlich zurück - lokales Imperfekt quasi ;) Präsenz ist das Getrommel, Geraune, auch die Welle selbst ist schon IM Ohr (nachdem sie ans Ohr getragen wurde)und in DIR...

klingendes Singen
(=schönes, klangvolles Singen)ist für mich schöner als Klingeln (da denk ich an Telefone und Fahrräder und Türen...) und Singen.

es geht durch dich durch - das ist eine Redewendung, die ich hier mehr als passend finde, wenn etwas so richtig durch dich durch geht ist das für mich intensiver als ein durchlaufen...

ich möchte bei "es" bleiben - es ist zwar anfänglich die Welle, aber wenn sie durch dich durch geht, zählt nicht mehr DIE Welle an sich, sondern DAS, was sie durch dich durch trägt - DAS Getrommel, Geraune etc.. - und was DAS in dir auslöst.

Die weiße Spur ist mir sehr wichtig - Narben sind weiß - hier ist es nicht negativ konnotiert durch das Wort Narbe - aber die Welle löst etwas aus und hinterlässt etwas, sie verändert dich - ob eine Wunde - das klingt immer negativ - oder eine Spur - eine Spur ist neutral bis positiv, da hell - und da ich hier sehr Verallgemeinere, ist weiße Spur für mich der treffendste Ausdruck :) ... zudem passt weiß zum Lächeln am Ende (denn wodurch kam wohl das Grübchen? Und wie reagiert das LyrI auf dieses Grübchen - lächelnd am ehesten... das weiße Blitzen der Zähne...)

achja, das kreisende Schwingen - ein Schwingen, dass sich wie Kreise im Wasser ausbreitet... und eben schwingt dabei... denn ohne die Schwingung gäbs die Kreise auch nicht...


Ich hoffe, das beantwortet fragliche Überlegungen... :)

LG, Rhea
 



 
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