Zarathustra
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Es war wie Damals; - für Nelly Sachs und Paul Celan
Prolog Psalm 118
In der Bedrängnis rief ich zum Herrn;
der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht.
Was können Menschen mir antun?
Die Rechte des Herrn ist erhoben,
die Rechte des Herrn ist gewaltig,
ich aber werde nicht sterben, sondern leben
um die Taten des Herrn zu verkündigen.
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der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht.
Was können Menschen mir antun?
Die Rechte des Herrn ist erhoben,
die Rechte des Herrn ist gewaltig,
ich aber werde nicht sterben, sondern leben
um die Taten des Herrn zu verkündigen.
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Nun aber kam es - wie wir wissen - ganz anders:
Was damals war
Als Jakobs Volk durch die Schlote hinaufzog
um in den Gräbern der Lüfte zu wohnen,
schaute es seinen Gott in den Wolken
- schaute IHN von Angesicht zu Angesicht.
Sulamith, immer noch bekränzt mit aschfarbenem Haar,
sah es zürnen und milde glänzen.
Wir aber exerzierten –
marschierten wie im Wahn
einen bauäugigen Traum entgegen,
einen Traum vom Lebensraum im Osten.
Rechts - schwenk marsch!
so exerzierten wir –
Die Augen gerade aus!
Was heute ist
Als gestern der Himmel verging
merkten wir eigentlich nichts davon.
Wir spielten wie immer mit den Schlangen,
saßen vor den Fernsehapparaten.
Dort wurde einer Millionär.
Nur der Lärm störte – und die Kälte.
- das Donnern, als die Firmamente stürzten.
Da ging ich vor meine Türe.
Wir wunderten uns nur
Wie finster doch die Nacht war,
bedrohlich, undurchdringlich und kalt,
so lichtlos - ohne die Sterne.
Sie waren auf die Erde gefallen
und glühten und brannten und rauchten.
Ein blauer Geschmack war im Auge von Margarete
als die Steine brannten.
Sprich nicht von dem was bitter ist,
sagte sie mir ins Ohr,
flüstere nicht vom Bittermandelöl,
der Sternenbrand
er riecht wie tote Katzen;
es war wie damals,
es war wieder Zyklon – B.
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Nelly Sachs (Literaturnobelpreis 1966) schrieb:
Und wenn diese meine Haut zerschlagen sein wird,
so werde ich ohne mein Fleisch Gott schauen (Hiob)
In einem Gedicht schreibt sie:
O Die Schornsteine
Auf sinnreich erdachten Wohnungen des Todes,
Als Israels Leib zog aufgelöst in Rauch
Durch die Luft –
Paul Celan schrieb in der Todesfuge:
…streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng…
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Das Gift hieß Zyklon b oder auch Blausäure (Cyanwasserstoff). Es riecht nach Bittermandeln und wurde früher zur Insektenvernichtung benutzt bevor es von den NS für die Vernichtung von Juden benutzt wurde.
um in den Gräbern der Lüfte zu wohnen,
schaute es seinen Gott in den Wolken
- schaute IHN von Angesicht zu Angesicht.
Sulamith, immer noch bekränzt mit aschfarbenem Haar,
sah es zürnen und milde glänzen.
Wir aber exerzierten –
marschierten wie im Wahn
einen bauäugigen Traum entgegen,
einen Traum vom Lebensraum im Osten.
Rechts - schwenk marsch!
so exerzierten wir –
Die Augen gerade aus!
Was heute ist
Als gestern der Himmel verging
merkten wir eigentlich nichts davon.
Wir spielten wie immer mit den Schlangen,
saßen vor den Fernsehapparaten.
Dort wurde einer Millionär.
Nur der Lärm störte – und die Kälte.
- das Donnern, als die Firmamente stürzten.
Da ging ich vor meine Türe.
Wir wunderten uns nur
Wie finster doch die Nacht war,
bedrohlich, undurchdringlich und kalt,
so lichtlos - ohne die Sterne.
Sie waren auf die Erde gefallen
und glühten und brannten und rauchten.
Ein blauer Geschmack war im Auge von Margarete
als die Steine brannten.
Sprich nicht von dem was bitter ist,
sagte sie mir ins Ohr,
flüstere nicht vom Bittermandelöl,
der Sternenbrand
er riecht wie tote Katzen;
es war wie damals,
es war wieder Zyklon – B.
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Nelly Sachs (Literaturnobelpreis 1966) schrieb:
Und wenn diese meine Haut zerschlagen sein wird,
so werde ich ohne mein Fleisch Gott schauen (Hiob)
In einem Gedicht schreibt sie:
O Die Schornsteine
Auf sinnreich erdachten Wohnungen des Todes,
Als Israels Leib zog aufgelöst in Rauch
Durch die Luft –
Paul Celan schrieb in der Todesfuge:
…streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng…
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Das Gift hieß Zyklon b oder auch Blausäure (Cyanwasserstoff). Es riecht nach Bittermandeln und wurde früher zur Insektenvernichtung benutzt bevor es von den NS für die Vernichtung von Juden benutzt wurde.