Es wird reihum geblödelt

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Robert Lengo

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Herzlichen Glückwunsch! Mit Dementia® haben Sie ein topaktuelles, spannendes Spiel erworben, das Ihnen und Ihrer Familie viele Stunden vergnüglicher Unterhaltung garantiert, es sei denn, es kommt im Spielverlauf zu einem unüberbrückbaren Zerwürfnis über die Auslegung der Spielregeln und Ihre Familie hört als Ergebnis des nachfolgenden spontanen Schusswechsels auf zu existieren.

Lesen Sie diese Spielregeln vor Spielbeginn aufmerksam durch! Lassen Sie sie während des Spiels auf dem Spieltisch liegen, etwa neben den zahlreichen Flaschen, über die Sie übrigens vielleicht auch allmählich mal mit jemandem sprechen sollten.

Spielvorbereitung

Schritt 1:

Fummeln sie zunächst die Spielfiguren (es müssten 250 Stück sein) aus diesem grätigen Plastikgerippe und werfen Sie beides weg.

Verteilen Sie die Figuren nach dem folgenden Muster auf dem Spielplan (als Zubehör im Fachhandel erhältlich):

Die 14 Bergbauern müssen jeweils zu zweit auf den Feldern neben den Startfeldern stehen, und zwar immer so, dass ein Bergbauer einer Farbe gegenüber zwei Wühlmäusen (siehe dazu weiter unten) von mindestens einer anderen Farbe zu stehen kommt.

Die 67 Hutzenmörkel müssen jeweils auf einem Hutzenmörkel-Startfeld stehen, und zwar mit dem Gesicht zur Wand, die Hände auf der Motorhaube und keine Dummheiten! (nur Spaß)

Die 124 Wühlmäuse sind sehr klein und können von Kindern unter drei Jahren verschluckt werden! Lassen Sie also sicherheitshalber niemals 124 Kinder unter drei Jahren mitspielen!

Die 54 brasigen Muppler sehen bescheuert aus.

Die übrigen Figuren sind völlig überflüssig. Vergessen Sie die! Beachten Sie sie gar nicht! Das wollen die doch nur!


Schritt 2:

Verschaffen Sie sich in den nächsten Wochen einen zwangsläufig zunächst nur groben Überblick über die 2000 Ereigniskarten, 1750 Aktionskarten, 16 kombinierten Ereignis- und Aktionskarten und den Grolsch.

Jeder Spieler erhält 15 Karten, außer natürlich dem Spieler, der die Bank führt und den wir oben vergessen haben zu erwähnen.


Spielbeginn:

Es geht los! Der jüngste Spieler darf zuerst würfeln, allerdings nicht mitspielen.

Der Spieler, der als nächstes an der Reihe ist, zieht eine Karte von einem Stapel, zeigt sie aber auf keinen Fall den anderen Mitspielern! Er schaut sie selbst nur kurz an und legt sie verdeckt unter den Stapel, oder halt unter sonst irgendwas. Nee: am besten, er guckt sie auch nicht an. Genau: lassen Sie die Karten einfach liegen. Das geht Sie’n feuchten Kehricht an, was da draufsteht.

Nun wird reihum gewürfelt. Der Spieler mit der höchsten Augenzahl beginnt. Das ist natürlich etwas unfair, wenn eine Fliege mitspielt, HAHAHAHAHAHA!! Kapiert? Augen … höchste Zahl …? OK, der war blöd.

Zieht ein Spieler die Karte mit den 12 Kirschen, ruft er laut „Müntefering!“ Der Spieler, der jetzt als erster „Das ist eigentlich ein super Name!“ ruft, bekommt zur Antwort, dass „Wiefelspütz“ ein noch viel tollerer Name ist, aber der dazugehörige SPD-Politiker nicht so bekannt wie Müntefering, und muss einmal aussetzen (nicht Müntefering muss aussetzen, der Spieler natürlich! Oder von mir aus Wiefelspütz).

Die anderen Spieler machen unbeirrt weiter.


Punktewertung und Spielende:

Der erste Spieler, der mit mehr als zwei Figuren auf das Rassa-ma-Tassa-Feld kommt, erhält 8 Punkte, der zweite 17, der dritte 12, der vierte 45 und immer so weiter.

Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Gemeinsam veranlagte Spieler können im ersten Jahr einmalig 10 Zusatzpunkte geltend machen, wenn das Haushaltseinkommen über den gesamten Bemessungszeitraum hinweg nach Abzug der Arbeitnehmer-Sparzulage höher ist als die Vergleichsmiete im Vorjahresdurchschnitt oder mindestens dem Basiszinssatz von Botswana entspricht, je nachdem, was eher eintritt.
 

blaustrumpf

Mitglied
Mein Beitrag ist TEXTARBEIT

Hallo, Robert Lengo

Gibt es von diesem Spiel demnächst auch eine Österreich-Variante oder gar die EU-Ausgabe?

Und steht in der dann, wo man die Spielfiguren herkriegt, wenn man sich an die Anweisung gehalten hat und nicht nur das grätige Plastikgerippe, sondern auch die mindestens 250 Spielfiguren weggeworfen hat?

Mir hat dieser Beitrag übrigens sehr gut gefallen, weil der Text den einmal eingeschlagenen Weg unbeirrt weitergeht und der Eindruck einer real existierenden Spielanweisung nirgendwo schwächelt.

Aber auch das ist natürlich nur eine Meinung. Aber darüberhinaus auch Textarbeit. Und sei es, wegen des Hinweises auf das Beschaffungsproblem bei den Spielfiguren.

Schöne Grüße von blaustrumpf
 

Robert Lengo

Mitglied
Liebe Blaustrumpf,
liebe Flammarion,

das Spiel wird bestimmt eines Tages auch in Österreich vertrieben. Und wenn die Österreicher sich den guten Geschmack bewahrt haben, für den ich sie kenne und schätze, wird es bestimmt auch kurz darauf aus Österreich vertrieben! (geniales Wortspiel, was?)

In der ganzen Europäischen Union wird es erst erhältlich sein, wenn eine entsprechende EU-Richtlinie von allen zuständigen Gremien verabschiedet ist und das Spiel der dann auch genügt, so dass leider niemand von uns das noch erleben wird.

Blaustrumpf, Du hast es nett verpackt, aber Deine Kritik war sehr berechtigt: ich hatte bestimmt dreimal hin und her überlegt, ob ich etwas dazu sagen soll, wo die weggeworfenen Figuren plötzlich wieder herkommen. Dann habe ich mich für diese Version entschieden mit der Begründung, dass ohnehin jeder Teilabschnitt dieses Textes halbwegs vernünftig anfängt und dann mit etwas vollkommen blödsinnigem endet; warum also erklären, wieso der Spieler plötzlich die Figuren wieder hat?

Das stimmt aber nicht, da hast Du vollkommen Recht. In der vorliegenden Form hat die Geschichte an dieser Stelle einen Bruch. Das ist nicht lustig oder leger, sondern stört den Fluss. Ich warte noch ein bisschen ab, ob es weitere Kommentare gibt und werde dann die Geschichte unter diesem Gesichtspunkt nachbessern und erst dann auf meine Website stellen. Danke!
 



 
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