Es wird wärmer! (gelöscht)

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FrankK

Mitglied
Anders ausgedrückt - wie heißt die amerikanische Version von "Sieben auf einen Streich"?

Richtig, Challenger.


Den fand ich damals schon nicht lustig.
Diesen hier find ich heute auch nicht wirklich lustig.


Humor und Satire sollte etwas (nur ein kleines bisschen) mehr sein als Witze erzählen.


Schade.
Grüße aus Westfalen
Frank
 
A

aligaga

Gast
@Ali fragt sich, was eine "Schreibgruppe" wohl dazu brächte, eine solche "Satire" zu Papier zu bringen.

Es heißt zwar, dass Satire "alles dürfte", aber es gibt Sujets, über die man keine Witze machen kann - dazu gehören Kindsmisshandlungen, Eisenbahn-, Flugzeug- und Schiffskatastrophen oder der Holocaust.

Natürlich wird immer wieder mal probiert, aus dem blutigen Unglück Dritter süffisant Kapital zu schlagen, aber in der Regel kommt dabei keine "Satire" zustande, sondern nur plumpe Schadenfreude zum Vorschein.

Besonders peinlich geraten derlei Bemühungen, wenn die Dichter nicht mal das Objekt ihrer Belustigung richtig schreiben können und zudem nicht berücksichtigen, dass der von ihnen bemühte Stoff zu einer der am besten dokumentierten Unfälle der Luft- bzw. Raumfahrt gehört. Es gibt also niemanden, der es nicht besser wüsste.

Den alten Reagan dafür verantwortlich zu machen, dass ein mehrtausendköpfiges Team damals Fehler gemacht und falsche Entscheidungen getroffen hat, ist nicht lustig, sondern dämlich.

Das hier ist keine "Satire", sondern eine Verhöhnung der Opfer. Was wäre damit gewonnen?

Kopfschüttelnd

aligaga
 
Hallo Frank,
es liegt ein bisschen an der Struktur der Foren in der LL. Comedy und Satire gehören, unserer Meinung nach, nicht unbedingt zusammen, besonders dann nicht, wenn es sich um politische Satire handelt. Die ist oft bitter. Comedy und Humor können allerdings sehr verschiedene Sparten sein. Du kennst bestimmt Wilhelms Buschs Gedicht vom Vogel auf dem Leim: hier nachzulesen
Bei der öffentlichen Diskussion um die Challanger-Katastrophe werden gewöhnlich nur die Verantwortlichkeiten der Entscheidungsträger bei der NASA und des Herstellers der Booster erwähnt, kaum aber der Erwartungsdruck, der damals von Seiten der Poltik ausgeübt wurde, weil man vom Show-Spektakel einer aus dem All eine Unterrichtsstunde gebenden Lehrerin profitieren wollte. Die Übertragungstermine waren bei allen großen Fersehanstalten fest gebucht. Reagan wollte sich life einklinken.
Das Einknicken von Fachleuten vor sachfremden Erwartungen mancher Politiker kostet oft Leben. Damals wie heute.
Satire soll Phänomene deutlich machen. Jedenfalls ist das unsere Ansicht. Du hast recht - da bleibt einem oft das Lachen im Hals stecken.
Viele Grüße
Gelbe Hühner
 
A

aligaga

Gast
Hier hat jemand ganz offenbar nicht die geringste Ahnung davon, wie aufwändig und immens teuer ein Challenger-Einsatz war und welcher technische und finanzielle Aufwand ein Verschieben der Misson bedeutet hätte. Es war damals eine sehr schwere Entscheidung für alle Verantwortlichen; mit Sicherheit haben wirtschaftliche Erwägungen eine wesentliche Rolle spielen müssen.

Das Gebrabbel, die geplante Unterrichtsstunde im All sei der Grund für das Scheitern der Mission gewesen, ist in etwa so dämlich wie die Behauptung, Kornkreise wären etwas Übernatürliches und der Feuersalamander brennte auf der Haut.

TTip an die Schreibgemeinschaft: Nicht alles für bare Münze nehmen, was sich so bequem aus der Wiki-Kiste kramen lässt. Da ist leider jede Menge Mist dabei!

Heiter

aligaga
 
Die sehr unterschiedliche, teilweise heftig negative Reaktion auf diese Satire veranlasst mich zu einer Stellungnahme an dieser Stelle, an der auch Besucher mitlesen können.

Von manchen wird uns vorgeworfen, wir hätten Witze gerissen über die Opfer einer Katastrophe. Ich frage: Wird derselbe Vorwurf gemacht z.B. folgenden Leuten mit ihren Filmen:
Charlie Chaplin: „Der große Diktator.“ 1940
Ernst Lubitsch: „Sein oder Nichtsein.“ 1942 (Konzentrationslager-Erhardt)
Mel Brooks: „Frühling für Hitler“ 1968

Keine dieser Filmsatiren verschweigt die mörderische Tyrannei Hitlers und die Judenverfolgung, teilweise nehmen sie sich genau dies zum Thema. Auch hier – könnte man sagen - wird mit dem Entsetzen Scherz getrieben. Verlustieren sich also Chaplin, Lubitsch und Brooks auf Kosten der Opfer? - Natürlich nicht. Warum aber werden solche Filme gemacht? – und Karikaturen und politisches Kabarett? - Wir vermuten, weil Machthaber kaum etwas so sehr fürchten wie die Entlarvung ihrer eingebildeten Erhabenheit als Fassade für abscheuliche Lächerlichkeit.
Die Liste der Satiren über Hitler ließe sich erweitern und solche über Stalin, Mao oder andere Massenmörder ließe sich aufstellen. Wer käme auf die Idee, damit würden deren Opfer verhöhnt?
Nicht das Handwerk der Gelben Hühner wird kritisiert, sondern der Inhalt ihres Textes. Einer unserer Kritiker würde ihn sogar verbieten, wenn er könnte. Er müsste auch Chaplin, Lubitsch, Brooks und all die anderen verbieten. Die Täter würde es freuen.

Wir vergleichen nicht Reagan mit Hitler. Ebenso wenig vergleichen wir uns mit Chaplin, Lubitsch oder Brooks. Wir können nicht, was die können, aber wir dürfen, was die dürfen: satirisch über die Täter richten. Zu allen Zeiten schickten Machthaber ihre Büttel los, um Satire und kritische Literatur zu verhindern. Warum wohl? - Würde man aus falsch verstandenem Respekt vor deren Opfern auf Satire verzichten, würde man den Tätern einen großen Gefallen tun.
Die Gelben Hühner versuchen, die Augen offen zu halten und sich zu wehren. Wir schreiben nicht im Elfenbeinturm. Wir wollen nicht harmlos bleiben. Das tut manchmal weh – selbst uns. Aber wir sehen das Schreiben auch als öffentliche Aufgabe und damit sogar als Pflicht.

„Es wird wärmer“ ist kein Witz, @FrankK, und schon gar nicht ein derart ekelerregender, wie der von dir zitierte (den ich übrigens erst im Nachlesen verstanden habe). Ich bitte dich, nochmals darüber nachzudenken, ob du wirklich weiterhin diesen „Witz“ inhaltlich mit unserem Text gleichsetzen willst.
Unser Text ist eine Satire auf politische Ignoranz und Unterwürfigkeit. In dieser Kombination kostet beides täglich Leben. Das beherrscht unsere Nachrichten seit Monaten. Außerdem steht Trump vor der Tür. Tucholsky würde heute wieder fragen: „Merkt ihr nischt?“

Reagan hätte für die Challanger-Katastrophe juristisch nicht verantwortlich gemacht werden können. Das von uns erfundene Gespräch fand (vermutlich) nicht statt. Aber den unsachlichen, politischen Druck auf die Entscheidungsträger gab es. The show must go on.
Haben wir Reagan unrecht getan? - Einige hier im Forum dürften den Kalten Krieg nicht bewusst miterlebt haben, aber dass es sie und uns alle überhaupt noch gibt, ist nichts als ein Zufall. Es war reines Glück, dass Reagan mit seinen Star-Wars-Plänen, mit seinen CIA-Aktivitäten, mit seiner Rhetorik (Reich des Bösen), vor allem aber mit seinen provozierenden Militärmanövern die paranoiden Kremlgreise nicht zu apokalyptischen Kurzschlussreaktionen veranlasste. In den 80zigern war es mehrmals knapp davor, dass Reagan mitverantwortlich geworden wäre für den ultimativen Massenmord. Es wird glaubhaft berichtet, dass diesen drittklassigen Schauspieler erst der Film „The Day After“ ins Grübeln brachte. Bis dahin hatte er zwar einen Knopf, aber keine Ahnung, was damit anzurichten war. Auch Adenauer hielt Atomwaffen für „bessere Artillerie“ (Diese Realsatire verhöhnt allerdings auch in meinen Augen die Opfer von Hiroshima und Nagasaki.) Erst nach diesem Filmabend war Reagan bereit, nach Reykjavik zu gehen. Selbst den besten Satiriker müsste es noch nachträglich vor Grauen durchschütteln. Von den Launen einer solchen Figur hing unser aller Leben ab! - von der Banalität des Schrecklichen, um Hannah Arendt falsch zu zitieren. Wir alle hatten verflucht viel Glück und dieser noch heute von vielen vergötterte Ronald Reagan auch, denn um ein Haar wäre er „als größter Massenmörder seit Adolf Hitler in die Geschichte“ eingegangen, nur dass, verglichen mit der Anzahl der Opfer, dieser Vergleich noch monströs untertrieben wäre und es danach keine Geschichte und keine Ankläger mehr gegeben hätte. (Zitat aus: „Dr.Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ Stanley Kubrick 1964. Eine Satire, in der eine „Weltvernichtungsmaschine“ zum Einsatz kommt.)

Nein, unserer Meinung nach tun wir Reagan nicht unrecht und seinen Opfern schon gar nicht, auch wenn die Besatzung der Challanger hier nur als Vertretung dient für all die von Reagans CIA-Schützlingen im Namen von Freedom und Democracy Umgebrachten z.B. in Grenada, Nikaragua und anderswo.

Politische Satire ist kein literarisch idyllisches Himmelbett. Sie eckt an. Man holt sich blaue Flecke. Die muss man aushalten können – als Leser wie als Schreiber.

Herzlichst, eure Gelben Hühner
 
A

aligaga

Gast
Über die Potentaten dieser Welt, von Kaiser Nero angefangen bis hin zu Kim-Jong-Bumm, hat sich das Volk öffentlich oder heimlich immer schon, und zwar ganz zu recht, lustig gemacht. Wo man sich aber an deren Opfern "satirisch" gütlich tun möchte, hört der Spaß eindeutig auf.

Wenn hier etwas witzig ist, dann die Attitüde, mit der ein "Autorenkolletiv" unter Zuhilfenahme eines pluralis majestatis Wissen und Weisheit suggerieren möchte.

De facto hat aber hier nur jemand im Wiki-Müll herumgerührt und auf Kosten der Opfer eines schrecklichen Unglücks ebenso billigen wie langweiligen Anti-Amerikanismus hervorkehren wollen.

Wer sollte auf so einen geschmacklosen Käse abfahren? Ihn mit "Beispielen" aus der jüngeren Film- oder Literaturgeschichte vergleichen zu wollen, ist nachgerade lächerlich. Chaplin und Lubitsch machten sich nicht über die Opfer lustig, sondern über die Systeme.

In memoriam Christa McAuliffe

aligaga
 
aligaga
Über wen wir uns lustig gemacht haben, kann jeder nachlesen, der lesen kann. Wer bei willentlichem Missverstehen seinen persönlichen Reflexen folgt, den erreichen wir so wie so nicht. Das wissen wir.

Dass man deiner Ansicht nach US-Präsidenten nicht veralbern darf, wundert mich bei dem von dir aufgestellten Zensurkatalog inzwischen auch nicht mehr. Aber Unsinn wird durch ständige Wiederholung nicht zur Wahrheit.
Das gilt auch für die fortwährend abgesonderten Unterstellungen, die Gelben Hühner seien kein Team. Was regt dich eigentlich daran so auf? - Was du nicht begreifen kannst, das darf es nicht geben, wie? Und selbst wenn wir kein Team wären - na und? Hat dich das irgendwas zu jucken?
 

FrankK

Mitglied
Wie ich schon zu formulieren versuchte, den "Witz" damals fand ich nicht lustig, den "Witz" heute finde ich nicht lustig.

Ich versuchte keine inhaltliche "Gleichstellung", da hast Du mich missverstanden.

Vergleichst Du gerade die inhaltliche Qualität dieses Textes mit den Werken
Charlie Chaplin: „Der große Diktator.“ 1940
Ernst Lubitsch: „Sein oder Nichtsein.“ 1942 (Konzentrationslager-Erhardt)
Mel Brooks: „Frühling für Hitler“ 1968
?

Ich hoffe nicht.

Ich kenne jetzt nur Chaplins Werk. Auf der DVD gibt es Bonusmaterial, dort wird Chaplin (Jahre nach der Fertigstellung des Films) zitiert:
"Hätte ich um die tatsächlichen Greueltaten gewusst, hätte ich diesen Film niemals realisiert."
(Sinngemäß, aus dem Gedächtnis)
Im Film, so habe ich es verstanden, wird weniger die "Person Hitler" persifliert als vielmehr das gesamte politische Gebahren drumherum.


In dem Text hier geht es auch um politisches Machtverhalten, welches dann (angeblich) zum Challenger-Unglück geführt habe.
Es wird dargestellt, dass es bereits eine "böse Vorahnung" bei den technisch Verantwortlichen gegeben hätte. Dem war nur eingeschränkt so.
Es wird dargestellt, dass der politisch Verantwortliche seine Macht genutzt hätte, um dieses "Spektakel" durchzusetzen. Dem war nicht so.
Es wird dargestellt, dass die Challengermission ausschließlich dem Medienrummel um eine "Schulstunde aus dem All" gegolten hätte. Dem war nicht so.

Gutgemachte Satire, wie Du sie an exemplarischen Beispielen vorführst, nutzt vorhandene Realitäten und verfremdet sie (z.B. durch Überzeichnung, Karrikierung).

Hier werden "fiktive Fakten" überzeichnet.

Soweit zu den Details.


Mal zu der Gesamtperspektive Deiner Argumentation:
... satirisch über die Täter richten
Bei Challenger gab es keinen Täter!

Reagan und der CIA haben sich bewusst für die Verfolgung von andersdenkenden Menschen entschieden.
Hitler hat sich bewusst für die Errichtung von Lagern (KZ) entschieden.
Bush hat sich bewusst für den Einmarsch im Irak unter Vorspiegelung falscher Tatsachen entschieden.
(Diese Liste könnte man noch lange fortführen)

Niemand hat sich bewusst für die Challenger-Katastrophe entschieden.

Was wäre dann als nächstes möglich?
Eine "Satire" über das Loveparade-Unglück 2010? (21Tote, über 500 teils schwer Verletzte)
Eine "Satire" über das Germanwings-Desaster 2015? (150 Tote)

Wäre dies in Deinen Augen auch Okay?
"Satire" darf alles? Wirklich?


Noch einmal zum Text:
Positiv:
Sprachlich ist er ausgefeilt, die Figuren bleiben zunächst schemenhaft, gewinnen erst im Verlauf des Gespräches an Konturen.
Negativ:
Der "Präsident" wird als "technisch dümmlich" karikiert, als sehr dümmlich("Was heißt zu kalt?"). Das wirkt etwas sehr platt.
Der technisch Versierte wird zwar als gebildet, aber extrem "Obrigkeitshörig", gezeichnet.

Thema:
Dieses "Das Unglück geschah nur, weil der Präsident nicht auf seine Show verzichten wollte" ist eine zu dürftige Darstellung.

Die beiden Wortspielereien
Richtige Amerikaner fliegen immer in den Himmel.
...
Und Sie, junger Mann, werden morgen die Lehrerin in den Himmel schießen, verstanden?
gehen (für mein Empfinden) zu sehr zu Lasten der Opfer.


Argumentationskette:
Dazu muss ich (fast schon peinlich berührt) auch noch etwas sagen:
Es mutet merkwürdig an, zu lesen, wie Du diesen Text verteidigst, indem Du ihn mit anderen Werken anderer Künstler vergleichst, fast schon auf eine Ebene zu stellen versuchst.
Süffisant, fast schon satirisch formuliert:
"Dieser Text hier [blue]ist[/blue] gut, weil Chaplins „Der große Diktator.“ [blue]auch gut[/blue] war.

Nee, schon klar, in diese Richtung zielt die Argumentation nicht. Aber was bleibt von der Argumentationskette übrig? Ist es das Resümmee: "Satire darf alles"?

Darf Satire dann nicht auch einmal schlecht sein?
Darf Satire dann nicht auch einmal nicht funktionieren?


Ich wollte gar nicht so viel schreiben. Ich könnte aber noch mehr schreiben. Zum Beispiel zu
Nein, unserer Meinung nach tun wir Reagan nicht unrecht und seinen Opfern schon gar nicht, auch wenn die Besatzung der Challanger hier nur als Vertretung dient für all die von Reagans CIA-Schützlingen im Namen von Freedom und Democracy Umgebrachten z.B. in Grenada, Nikaragua und anderswo.
Wieder eine Vermischung unterschiedlichster Ausgangslagen.
Challenger war ein Unglück, die "im Namen von Freedom und Democracy Umgebrachten" waren bewusste Entscheidungen.

Hättest Du doch wenigstens das Unglück aus Sicht einer "Verschwörungstheorie" beleuchtet, und statt dem Techniker einen CIA-Berater gezeigt ...


Ich stehe jetzt vor der Überlegung: Ist dies etwas konstruktives zum Text?
Nein. Es ist etwas zu einem Kommentar unterhalb dieses Textes.
Und nur deshalb setze ich ihn als "Leseeindruck" ab.


Grüßend aus Westfalen
Frank
 

onivido

Mitglied
Ist es Antiamerikanismus, wenn jemand die verFUEHRER dieser Nation im negativen Licht darstellt, sie laecherlich macht, obgleich man weinen sollte? Ist man ein Deutschlandhasser, wenn man Hitler und seine Clique verurteilt? Antiamerikanismus ist ein Wort, das jetzt meistens angewandt wird, wenn man keine Argumente hat, ein Wort der Hilflosigkeit, ebenso wie Rassist, Nazi, oder das laecherlichste von allen “Antisemitismus”, wenn man das den Arabern vorwirft .
 
A

aligaga

Gast
@ali empfiehlt deinem "Kollektiv", tatsächich genauer zu lesen. Die Geschmacklosigkeiten des platten Textes sah er, wie er schrieb, in der Verhöhnung und im Missbrauch der Opfer, nicht in der kindischen Reagan-Schelte.

"Euer" dürftig gestrickter Text wird nicht dadurch aufgewertet, dass "ihr" ihn zu mehreren fabriziert haben wollt. Dafür allein gibt's keine Punkte.

Und zu @Onivido: @alis Vorhalt des Antiamerikanismus galt dieser Tirade des "Kollektivs":
Reagan hätte für die Challanger-Katastrophe juristisch nicht verantwortlich gemacht werden können. Das von uns erfundene Gespräch fand (vermutlich) nicht statt. Aber den unsachlichen, politischen Druck auf die Entscheidungsträger gab es. The show must go on.
Haben wir Reagan unrecht getan? - Einige hier im Forum dürften den Kalten Krieg nicht bewusst miterlebt haben, aber dass es sie und uns alle überhaupt noch gibt, ist nichts als ein Zufall. Es war reines Glück, dass Reagan mit seinen Star-Wars-Plänen, mit seinen CIA-Aktivitäten, mit seiner Rhetorik (Reich des Bösen), vor allem aber mit seinen provozierenden Militärmanövern die paranoiden Kremlgreise nicht zu apokalyptischen Kurzschlussreaktionen veranlasste. In den 80zigern war es mehrmals knapp davor, dass Reagan mitverantwortlich geworden wäre für den ultimativen Massenmord. Es wird glaubhaft berichtet, dass diesen drittklassigen Schauspieler erst der Film „The Day After“ ins Grübeln brachte. Bis dahin hatte er zwar einen Knopf, aber keine Ahnung, was damit anzurichten war. Auch Adenauer hielt Atomwaffen für „bessere Artillerie“ (Diese Realsatire verhöhnt allerdings auch in meinen Augen die Opfer von Hiroshima und Nagasaki.) Erst nach diesem Filmabend war Reagan bereit, nach Reykjavik zu gehen. Selbst den besten Satiriker müsste es noch nachträglich vor Grauen durchschütteln. Von den Launen einer solchen Figur hing unser aller Leben ab! - von der Banalität des Schrecklichen, um Hannah Arendt falsch zu zitieren. Wir alle hatten verflucht viel Glück und dieser noch heute von vielen vergötterte Ronald Reagan auch, denn um ein Haar wäre er „als größter Massenmörder seit Adolf Hitler in die Geschichte“ eingegangen, nur dass, verglichen mit der Anzahl der Opfer, dieser Vergleich noch monströs untertrieben wäre und es danach keine Geschichte und keine Ankläger mehr gegeben hätte. (Zitat aus: „Dr.Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ Stanley Kubrick 1964. Eine Satire, in der eine „Weltvernichtungsmaschine“ zum Einsatz kommt.)

Nein, unserer Meinung nach tun wir Reagan nicht unrecht und seinen Opfern schon gar nicht, auch wenn die Besatzung der Challanger hier nur als Vertretung dient für all die von Reagans CIA-Schützlingen im Namen von Freedom und Democracy Umgebrachten z.B. in Grenada, Nikaragua und anderswo.
TTIp, @Onivido: Erst gucken - dann denken - dann schreiben. In der Reihenfolge passieren die wenigsten Schnitzer. @Ali hat nichts gegen billigen Antiamerikanismus. Nur zu, ihr tapf'ren Schneiderlein!

Aber man sollte Unglücksopfer wie Miss McAuliffe nicht dafür missbrauchen. Das haben sie nicht verdient.

Definitely not amused

aligaga
 

onivido

Mitglied
quote:
"@Onivido: Erst gucken - dann denken - dann schreiben. In der Reihenfolge passieren die wenigsten Schnitzer."
unquote
Kann ich nur empfehlen
 
Hallo Frank,
Wir reden aneinander vorbei, weil wir offensichtlich unterschiedliche Sprachen sprechen und einen sehr unterschiedlichen Blick auf die Ereignisse haben.
Du schriebst:
Anders ausgedrückt - wie heißt die amerikanische Version von "Sieben auf einen Streich"?
Richtig, Challenger.
Den fand ich damals schon nicht lustig.
Diesen hier find ich heute auch nicht wirklich lustig.
Humor und Satire sollte etwas (nur ein kleines bisschen) mehr sein als Witze erzählen.
Ich schrieb:
„Es wird wärmer“ ist kein Witz, @FrankK, und schon gar nicht ein derart ekelerregender, wie der von dir zitierte (den ich übrigens erst im Nachlesen verstanden habe). Ich bitte dich, nochmals darüber nachzudenken, ob du wirklich weiterhin diesen „Witz“ inhaltlich mit unserem Text gleichsetzen willst.
Du warst daraufhin der Meinung, ich hätte dich missverstanden und ich weiß nun nicht, wie ich dich anders hätte verstehen sollen. Wie gesagt: wir sprechen offenbar unterschiedliche Sprachen.

Anderes Beispiel - Du schriebst:
Es wird dargestellt, dass die Challengermission ausschließlich dem Medienrummel um eine "Schulstunde aus dem All" gegolten hätte.
Wo steht das? - Das geht weder aus unserem Text hervor noch habe ich das später behauptet.
Wissenschaftliche (und/oder militärische) Aufgaben hatte dieser Flug auch. Aber eine Unterrichtsstunde aus dem All zu geben, hätte nicht der Wissenschaft gedient, sondern wäre pure Show gewesen. Und besonders um diese Show wurde vor dem Flug ein mächtiger Medienrummel veranstaltet mit heftiger Beteiligung des Weißen Hauses. Dort verstand man etwas von Shows. Reagan war immerhin Schauspieler.
Die „bösen Vorahnungen“ gab es (anders als von dir behauptet) nicht nur eingeschränkt, es gab massive Warnungen der Techniker. - Warum wurde der Flug nicht verschoben? - wie zuvor andere bei ähnlichen Bedingungen und auch später? - Ich bin davon überzeugt: speziell um diesen Flug herum war eine öffentliche Atmosphäre geschaffen worden, die es schwer machte, Reagan die Show zu stehlen. Im Hinterkopf der Entscheidungsträger lauerte die Furcht vor einem erzürnten Anruf aus dem Weißen Haus. Also hoffte man, es werde schon alles gutgehen – auch! - weil man sich diesen Anruf ersparen wollte.
Du schriebst:
Niemand hat sich bewusst für die Challenger-Katastrophe entschieden.
Du scheinst zu glauben, wir hätten das Gegenteil behauptet. Wo bitte? - Selbst der alte Mann in unserem Text hofft, es werde alles gutgehen. Seine Frau werde das durch Gebete schon richten. - Überzogene Darstellung? Wohl kaum, vergegenwärtigt man sich die Episode um „The Day After“. Man sollte Präsidenten nicht allein schon deswegen überschätzen, weil sie Präsidenten sind. Hinter jeder Art von amtlicher Autorität kann sich gnadenlose Dummheit verstecken.

Es war kein Mord, da stimme ich dir zu. Aber gab es deswegen keine Täter, wie du behauptest? Ein weiteres Beispiel dafür, dass wir verschiedene Sprachen sprechen.
Es war kein schlichter Unfall, wie du sagst, oder höhere Gewalt. Es gab Verantwortliche, die taten das Falsche und deswegen sind sie für mich Täter. Und zu denen gehört ganz besonders Reagan als Mitverursacher einer öffentlichen Stimmungslage, die eine verhängnisvolle Fehlentscheidung begünstigte. Soviel zu den „fiktiven Fakten“. In unserem Text wird diese mittelbare Verantwortung zugespitzt zu einer unmittelbaren. Das hätten wir nicht gemacht, wenn es einen ansonsten Unbescholtenen getroffen hätte. Der ist aber (auch nach deiner Meinung) Reagan nun wahrlich nicht.
Und deswegen auch würden wir keine Satire machen über die Verantwortlichen für die von dir genannten Katastrophen. Der entscheidende Unterschied: hier handelt es sich um einmalige und tragische Fehlleistungen ansonsten Unbescholtener. Das kann man Reagan nicht zugute halten. Die Besatzung der Challanger reiht sich ein in eine Vielzahl von Opfern des Reagan-Systems, Opfern, zu denen wir beinahe alle gehört hätten. Diese von dir bemängelte Verquickung mit bewussten Tötungsdelikten ist gerade das, was die Satire über Reagan für uns erst möglich macht.

Was darf die Satire? - Vor allem darf sie eines nicht: Die mächtigen Täter schonen. Tucholsky schrieb dazu: „Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.“ Wer glaubt, wir hätten Witze über die Opfer gemacht, der verwechselt Ursache und Wirkung. Tuchos ganzen Artikel findest du hier.

Du wirfst uns letztlich Geschichtsklitterung vor. Aber was ist mit deinem Vorschlag, den Techniker durch einen CIA-Agenten zu ersetzten? - Soweit bekannt, hatte die CIA diesmal ausnahmsweise mal nicht den Finger am Abzug. - Ich denke, unsere Version ist deutlich dichter an der Realität.

Übrigens: Ob Täter nun bewusst töten oder aus Ignoranz (alter Mann) und furchtsamer Unterwürfigkeit (junger Mann), ist zwar juristisch von Belang, den Opfern hilft dieser feine Unterschied jedoch nicht - nur den Tätern. Leider können wir die Opfer nicht auffordern, über unseren Streit zu urteilen.

Ich sehe und werte vieles anders als du. Dass Hitler Menschen umbringen ließ, wusste Chaplin als er den Film machte. Nur vor der schieren Menge hätte er zurückgeschreckt. Lubitsch wusste schon mehr und Brooks wusste alles. Er ist Jude. Schau dir „Frühling für Hitler“ an. Davon gibt es inzwischen sogar eine Musicalversion. Vielleicht verstehst du uns dann besser.
Und zu dem Vergleich unserer Arbeit mit denen jener schrieb ich Folgendes: „Wir können nicht, was die können, aber wir dürfen, was die dürfen.“ Das gilt für alle in der LL. Klarer kann ich mich nicht ausdrücken. Ich habe großen Respekt vor der Leistung dieser Künstler, aber auf die Knie falle ich nur vor Gott, falls er sich mal offenbaren sollte.

Viele Grüße
GH
 
A

aligaga

Gast
Ich sehe und werte vieles anders als du.
Sagtest du nicht, du seiest ein "Kollektiv"?

Erstaunlich, wieviel Wind hier noch gemacht wird. Dabei ist zu dem Stückerl doch längst alles gesagt. Aus dieser platten, geschmacklosen Wiki-Kiste wird nie im Leben sowas wie eine Satire: Es ist und bleibt ein Schuss ins Knie des Autoren-Kollektivs.

Ali grübelt, wie er sich dieses wohl vorzustellen hat. Er hält für ziemlich steif.

Amüsiert

aligaga
 

FrankK

Mitglied
Hallo, Gelbe Hühner
Anderes Beispiel - Du schriebst:

Es wird dargestellt, dass die Challengermission ausschließlich dem Medienrummel um eine "Schulstunde aus dem All" gegolten hätte.
Wo steht das? - Das geht weder aus unserem Text hervor noch habe ich das später behauptet.
Ein Text kann auch das ausdrücken, was nicht explizit gesagt wird:
ALTER MANN: Papperlapapp! - Diese Lehrerin ist an Bord, nicht wahr? Und sie soll morgen ihrer Schulklasse eine Rechenstunde aus dem All geben, stimmts? - Na also. - Das wird die Show, sag ich ihnen. Auf allen Kanälen. Darauf werd´ ich nicht verzichten!
Dies ist die Szene, die bei mir den Eindruck erweckt, als ginge es nur um diese Show. Fast nach der Art: Heute im Shuttle, morgen auf Sendung ... übermorgen wieder zu Hause.

Du wirfst uns letztlich Geschichtsklitterung vor.
Wo? An welcher Stelle?
Was soll das überhaupt konkret bedeuten?

Kurt Tucholski sagt, Satire dürfe alles, indem sie die Wahrheit aufbläst. Aber wo liegt in diesem Text die Wahrheit?
Es gab politische Interessen:
"Schaut auf unsere Nation, ihr Völker der Welt, was wir alles vollbringen können."
Es gab technische Interessen:
"Seht her, unser Raumfahrtprogramm ist so ausgereift, dass wir sogar Zivilisten ins All schicken können."
Es gab wirtschaftliche Interessen:
"In Zusammenarbeit mit der Nasa wollen wir auch in Zukunft noch eine goldene Nase verdienen."

Sicherlich gab es noch weitere, kleinere kriterien, um den Start so durchzupeitschen, wie er schlussendlich realisiert wurde.

In diesem Text geht es um den Versuch, auf "satirische" Art einen Schuldigen für das Desaster ausfindig zu machen.
Das funktioniert (meines Erachtens) nicht. Satire ohne Wahrheitsbezug ist (für mein Empfinden) ein mittelmäßiger bis schlechter Witz. Dies habe ich in meinem ersten Post zum Ausdruck gebracht (zumindest war es mein Anliegen):
Und wir müssen nun nicht immer gleich aufbegehren (‚Schlächtermeister, wahret eure heiligsten Güter!‘), wenn einer wirklich einmal einen guten Witz über uns reißt. Boshaft kann er sein, aber ehrlich soll er sein. Das ist kein rechter Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann.
(Quelle: Was darf die Satire? (Tucholsky))
Und hier hapert es innerhalb des diskutierten Textes. In diesem Werk wird keine Wahrheit "aufgeblasen", es wird auf eine einzelne Sache (die Show) reduziert.
Und das wird der Challenger-Katastrophe und deren Opfer nicht gerecht.
Egal, welche Sprache jeder von uns spricht.


Der Großteil meines letzten Kommentars bezog sich auf Deine Erklärungen, von Chaplin bis zu den CIA-Opfern.

Um "politisch satirisch" zu wirken hätte es (für meine Vorstellung) besser funktioniert, wenn nach dem Unglück ein Gespräch zwischen dem Präsidenten und einem CIA-Berater stattgefunden hätte.
Ein Gespräch, welches (beispielsweise) die "politische Kurzsichtigkeit" des "mächtigsten Mannes der Welt" dargestellt hätte.


Danke für die anregende (und sachlich bleibende) Diskussion.


Einen schönen Sonntag noch
und aufmunternde Grüße aus Westfalen
Frank
 
A

aligaga

Gast
Jetzt ist auch noch die andere Frau verstorben, auf deren Kosten in diesem rassistischen* "Kollektiv"-Stückerl auf "Satire" gemacht wurde.

Friede sei deiner Asche, Nancy! Ronnie sagte mal vor laufender Kamera "thank u 4 being u!" to her. He was a real professional.

Leicht wehmüthig

aligaga

* Auch Frauen und Amis sind Menschen!
 
A

aligaga

Gast
"Lustiger" Rassismus und Frauenverachtung sind hier enthalten:
Das ist ganz ausgeschlossen. Die Besatzung besteht aus Amerikanern oder etwa nicht? - Gott ist mit Amerika! - Richtige Amerikaner fliegen immer in den Himmel.

JUNGER MANN: Selbstverständlich, Mr.President. Nur macht das zunächst, fürchte ich, keinen großen Unterschied, Sir.

ALTER MANN: Papperlapapp! - Diese Lehrerin ist an Bord, nicht wahr? Und sie soll morgen ihrer Schulklasse eine Rechenstunde aus dem All geben, stimmts? - Na also. - Das wird die Show, sag ich ihnen. Auf allen Kanälen. Darauf werd´ ich nicht verzichten!

JUNGER MANN: Aber die Kälte... verzichten müssen Sie nicht, Mr.President. Wir wollen doch nur auf steigende Außentemperaturen...

ALTER MANN: Um das Wetter wird sich meine Frau kümmern, seien Sie ohne Sorge, sie kann ganz hervorragend beten, das geht schon klar. - Und Sie, junger Mann, werden morgen die Lehrerin in den Himmel schießen, verstanden? Oder ich kürz euch das Budget!
und werden, damit ja keine Missverständnisse aufkommen, von dem Autoren"kollektiv" im Nachgang ja noch ausdrücklich bestätigt. "Satire", sagen "sie", dürfe alles, und entblöden sich nicht, dem armen Tucholsky ihren Schmarren an die Backe zu schmieren.

@Ali hält Antiamerikanismus, Antigermanismus und Antisemitismus allesamt für Brechreiz erzeugenden Rassismus. Für ihn gibt's nur gleichberechtigte Frauen und Männer, scheißegal, wo sie geboren sind.

Beim Guhgeln erzielt man mit "Antisemitism" 9610000, mit "Antiamericanism" 530000, bei "Antigermanismus" aber nur 71100 Treffer.

Wow, was sind wie Doitsche beliebt! Weiter so!

Kopfschüttelnd

aligaga
 

FrankK

Mitglied
Oh Gott, was für eine Erklärungssülze.

Eine Suche nach "antibayovarismus" ergab 1 Treffer.
Soll das eine Aussage für die Beliebtheit der Bayern sein?

Und was hat das mit diesem Text zu tun?

Immer noch Kopfschüttelnd
Frank

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Nein, Steky, da stimme ich mit Dir nicht überein. "Rassismus" darf nicht überall passen, wo es einem gefällt.
Das wäre mir sonst ein zu braun gequirlter Quark.

Grüßend aus Westfalen
Frank

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Entschuldigt, Gelbe Hühner
Eine Rassismusdebatte hat Euer Text wahrlich nicht verdient.

Aufmunternde Grüße aus Westfalen
Frank
 
Status
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